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Gesund Leben: Abstehende Ohren - Operation oft notwendig

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Häufig müssen Menschen, deren Ohren auffallend vom Kopf abstehen, Spott und Hänseleien ertragen. Ein schicker Haarschnitt oder eine Operation kann Abhilfe schaffen.

Einerseits intelligent andererseits belustigend

Kein Ohr gleicht in seiner Form dem anderen. Manchmal sind die Ohren asymmetrisch und stehen ungleich oder es stehen beide auffallend vom Kopf ab. Während dies im Osten als Zeichen für hohe Intelligenz gilt, wirken abstehende Ohren in der westlichen Welt belustigend. Sie können nicht nur das Aussehen beeinträchtigen, häufig werden betroffene Kinder gehänselt und entwickeln Minderwertigkeitsgefühle. Aber nicht alle fühlen sich entstellt, und ein schicker Haarschnitt kann helfen.

Keine Selbsthilfe möglich

Es ist sinnlos, die Ohren nachts mit einem Verband an den Kopf zu drücken oder mit Pflaster nach hinten zu kleben, enge Mützen und Stirnbänder zu tragen oder sich zum Schlafen in bestimmter Art zu lagern – in der Erwartung, dass sich die Ohren mit der Zeit „anlegen“. Die einzige Erfolg versprechende Behandlung der Segelohren ist eine Operation.

Operation ideal zwischen 5. und 6. Jahrensjahr

Fühlt sich ein Kind belastet und wünscht selbst eine Operation, sollte diese zwischen dem fünften und sechsten Lebensjahr durchgeführt werden: Dann ist das Wachstum der Ohrmuschel abgeschlossen und das Problem kann vor Schuleintritt gelöst werden. Aber auch bei Erwachsenen kann der psychische Druck so groß sein, dass eine Operation Sinn macht.

Operation

Die Operation wird von Chirurgen für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder für plastische Chirurgie unter Narkose (bis zum 6. Lebensjahr) oder örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei Kindern werden die Kosten meist von den Krankenkassen übernommen. Um eine Infektion zu vermeiden, müssen die Haare mehrfach gewaschen und um das Ohr ausrasiert werden. Die Operation selbst dauert etwa 50 Minuten, es können sofort nacheinander beide Ohren operiert werden.

Verformung der Ohrknorpel

Abstehende Ohren sind in der Regel durch eine Verformung der Ohrknorpel bedingt, meist ist die Hauptfältelung der Ohrmuschel zu schwach oder gar nicht ausgebildet. Nun wird der Ohrknorpel neu geformt. Dazu wird die Haut innerhalb der Ohrkante eingeschnitten, der Ohrknorpel freigelegt und mit einem feinen Diamantschleifkopf ausgedünnt – manchmal wird auch etwas weggeschnitten –, bis er sich in die gewünschte Form legt. Diese wird mit drei bis vier Nähten fixiert, die sich nach einigen Wochen von selbst auflösen.

Eine Woche Verband und Nähte

Reicht das zur Ohrformung nicht aus, kann zusätzlich ein Schnitt hinter dem Ohr angelegt und der Knorpel auch an der Rückseite verkleinert werden. Anschließend wird die Haut mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. Die Ohrmuscheln werden mit Watte ausgelegt und mit einem Kompressionsverband versorgt. Nach etwa einer Woche nimmt der Arzt den Verband ab und zieht die Fäden.

Nach Operation sechs Wochen schonen

Nur ein bis zwei Tage Aufenthalt im Krankenhaus sind nötig. Komplikationen sind extrem selten. Es kann zur Minderung des Gefühls oder zu Missempfindung von Kälte kommen. In zehn Prozent der Fälle bleibt eine verringerte oder erhöhte Empfindlichkeit bestehen. Drei bis vier Tage nach der Operation kann das Kind bereits wieder zur Schule gehen, auf Sport sollte es aber sechs Wochen lang verzichten. Bis zu drei Wochen lang sollte beim Liegen ein breites Stirnband oder eine Mütze getragen werden. Vorsichtig Haare waschen und für sechs Wochen die Ohren auch nicht umknicken.

Narbenbildung

Weil die Narben nach dem Eingriff einige Wochen geschwollen bleiben, kann erst danach festgestellt werden, ob die Ohren symmetrisch anliegen. Nach etwa sechs Monaten sind sie völlig abgeheilt. Für gewöhnlich sieht man die Narben nicht. In Ausnahmefällen können sie wulstig wuchern. Eine Nachkorrektur ist möglich.

Wann zum Arzt?

  • Wenn das Abstehen der Ohren als Belastung empfunden wird.

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