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Insulinpens bei Diabetes - Stichprobe

die Insulinpen ersetzt die Spritze. Die Handhabung ist teilweise komplizierter. Alle Geräte dosierten genau, eine gute Einschulung ist aber wichtig.

Neun von zehn verwenden die Insulin-Pen

Viele insulinpflichtige Diabetiker können sich ein Leben ohne Insulinpen gar nicht mehr vorstellen (mehr dazu in unserem "Konsument"-Ratgeber " Leben mit Diabetes "). Die füllfederhalterähnlichen Geräte haben die Spritze fast vollständig verdrängt. Neun von zehn Zuckerkranken verabreichen sich ihre nötigen Insulindosen mit dem handlichen Pen. Der „Stift“ ist einfach zu handhaben und in der Anwendung unauffällig. Mit dem Pen macht der Pieks selbst an Orten, wo sich früher viele Diabetiker scheuten die Spritze zu benutzen – etwa am Arbeitsplatz oder im Restaurant –, keine Probleme mehr.

Erfreuliches Ergebnis

Die deutsche Stiftung Warentest hat Insulinpens, darunter zwölf in Österreich erhältliche (acht Nachfüll- und vier Fertigpens), von 60 Diabetikern aller Altersstufen testen lassen. Das Ergebnis fällt insgesamt positiv aus: Die meisten Pens lassen sich „gut“ bedienen. Bei der Handhabung gibt es allerdings Besonderheiten, die manchmal zum Stolperstein werden. Schwierigkeiten stellten sich insbesondere ein, wenn Sehfähigkeit oder Beweglichkeit der Finger – beides häufige Defizite bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf – eingeschränkt sind.

Halb- und vollautomatische Geräte zeigten Schwächen

Erfreulich ist, dass bei keinem Gerät Mängel an der Dosiergenauigkeit festgestellt wurden. Bei allen Pens entspricht die eingestellte Dosis immer der injizierten Insulinmenge. Während auch das Einstellen der Dosis an fast allen manuellen Geräten (Ausnahme OptiSet) problemlos möglich war, zeigten halb- und vollautomatische Geräte Schwächen. Meist erwies sich das Dosierrädchen als zu schwergängig.

 

Dosierungsprobleme beim Diapen 3.1

Große Probleme hatten die Testpersonen diesbezüglich beim Diapen 3.1, dem einzigen Vollautomaten im Test. Über die Hälfte aller Tester mit Seh- und Motorikeinschränkungen stellten beim Diapen anfangs eine falsche Dosis ein. Selbst mit beweglichen Fingern lässt sich der Dosierknopf nur schwer drehen, zudem ist die Dosieranzeige trotz aufgesetzter Lupe so klein, dass sie auch mit gesunden Augen kaum zu entziffern ist. Das Modell gehört zu den am schlechtesten bewerteten Pens im Test und ist den meisten Patienten zu umständlich.

Per Knopfdruck gespritzt

Einziger Vorteil: Bei diesem Gerät muss sich der Anwender die Nadel nicht selbst in die Haut stechen. Die Kanüle wird unsichtbar im Gehäuse des Pens versenkt und das Insulin über einen Spannungsmechanismus per Knopfdruck injiziert.

Sonderfall OptiSet

Ein Sonderfall ist auch der OptiSet. Dieses Gerät ist allerdings speziell für Diabetiker gedacht, die immer die gleiche Insulindosis spritzen müssen. Damit die Einstellung nicht aus Versehen verändert wird, ist der Dosierknopf extra schwergängig. Testpersonen, die unterschiedlich hohe Insulindosen benötigen, kamen mit der Einstellung dagegen nur schlecht zurecht.

Große Zahlen am Dosierrädchen

Diabetiker, deren Sehfähigkeit bereits nachgelassen hat, sind mit den beiden HumaPens sowie dem OptiPen Pro 1 (Digitalanzeige) gut bedient. Diese Modelle zeichnen sich durch große, kontrastreiche und deshalb gut lesbare Zahlen am Dosierrädchen aus.

Verwechslungsgefahr

Bei den meisten Pens lässt sich eine versehentlich zu hoch eingestellte Dosis durch Zurückdrehen des Dosierrädchens ohne Insulinverlust korrigieren. Nur bei den zwei getesteten halbautomatischen Modellen müssen die zu viel eingestellten Insulineinheiten (IE) verworfen werden. Wer beispielsweise 25 IE benötigt und irrtümlich 30 einstellt, verliert die 5 überzähligen Einheiten.

Die manuellen Geräte lassen eine Korrektur zwar prinzipiell zu, allerdings ist die Dosisrückstellung nicht immer einfach zu bewerkstelligen. Die NovoPens etwa erwiesen sich für Testpersonen mit Seh- und Motorikstörungen als gewöhnungsbedürftig. Beim Zurückdrehen stellten viele der Diabetiker eine falsche Dosis ein.

Gefahr: falsche Insulinpatronen

Eine weitere Fehlerquelle bei Füllpens besteht in der Verwendung falscher Insulinpatronen. Einem Bericht der Zeitschrift „PTAheute“ zufolge, der Fachzeitschrift für Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten, kommt es etwa durch nicht eindeutige Bezeichnungen auf dem Rezept immer wieder zu Verwechslungen.

Die falschen Patronen würden dann häufig „mit vielen technischen Tricks“ in den eigenen Pen eingelegt. Diabetiker sollten deshalb beim Erwerb neuer Insulinpatronen in der Apotheke immer auf das benutzte Penmodell verweisen. Eine Verwechslung birgt die Gefahr, dass falsches Insulin (zum Beispiel langfristig statt kurzfristig wirkendes) verwendet wird beziehungsweise die tatsächlich injizierte Dosis nicht den eingestellten Einheiten entspricht.

Bei Fertigpens entfällt der Patronenwechsel. Alle getesteten Modelle enthalten 300 Insulineinheiten. Wer also täglich 30 IE spritzt, kommt damit zehn Tage lang aus. Nachfüllbare Pens halten in der Regel zwei Jahre und sind daher etwas aufwendiger gearbeitet.

Ohne Schulung geht es nicht

Die Handhabung der verschiedenen Pens ist unterschiedlich, und nicht jedes Gerät ist für jeden Anwender geeignet. Wer zur Ersteinstellung seines Blutzuckers in einer Ambulanz oder beim Arzt behandelt wird, sollte – wenn sie nicht ohnehin angeboten wird – auf einer Einschulung beharren.

Krankenkasse zahlt Kosten

Egal ob man sich letztlich für Nachfüll- oder Fertigmodelle, für manuelle, halb- oder vollautomatische Geräte entscheidet: Jeder insulinpflichtige Diabetiker bekommt die Kosten von der Krankenkasse ersetzt. Fertigpens werden üblicherweise in Multipackungen mit je fünf Geräten ausgegeben.

Bei Füllpens steht dem Versicherten je ein Gerät für kurz- und eines für langwirksames Insulin zu. Die Pens haben zwei Jahre Garantie, defekte Stifte werden ersetzt. Nach zwei Jahren erhält der Patient gegen Verordnungsschein einen neuen Pen. Bei Verlust oder Diebstahl innerhalb der Garantiezeit erfolgt allerdings kein Ersatz.

Insulinpens - Tipps

  • Verschiedene Pens testen: Bei Diabetikerschulungen oder Selbsthilfegruppen verschiedene Pens testen und geeignetes Modell auswählen.
    Insulin vor Gebrauch zwischen +2 °C und +8 °C lagern. Vor Frost schützen. Verfalldatum beachten.
  • Datum vermerken: Auf angebrochenen Insulinfläschchen und Insulinpatronen Erstentnahmedatum vermerken (Patronen sind nach dem Einlegen in den Pen 28 Tage haltbar). Insulinpen mit trübem Insulin vor jedem Gebrauch 10-mal langsam rollen und durchmischen. In Gebrauch befindliches Insulin bei Raumtemperaturen bis maximal +30 °C aufbewahren, nicht mehr in den Kühlschrank geben.
  • Dosierknopf auf Null stellen: Vor Dosiseinstellung sicherstellen, dass sich der Dosierknopf in Nullstellung befindet. Durch Drehen des Dosierknopfes die gewünschte Anzahl Insulineinheiten einstellen.
  • Bauch und Oberschenkel: Für die Injektion sind Bauchhaut und Oberschenkel besonders geeignet (aus der Bauchhaut wird Insulin schneller aufgenommen).
  • Spritzstellen täglich wechseln . In Hautverhärtungen keine Injektion setzen.
  • Nadel prüfen : Beim unvorsichtigen Abziehen der Kanülenschutzkappe kann die Nadel beschädigt werden. Im Zweifelsfall Kanüle in einen Einmalhandschuh stechen, der über einen Becher gespannt ist. Entsteht beim Einstich ein Ton, ist die Kanülenspitze beschädigt.
  • Schlanke Diabetiker, kurze Kanüle : In Rücksprache mit dem Arzt sollten besonders schlanke Diabetiker eine kurze Kanüle (8 mm) verwenden.
  • Tropfenprobe: Vor jedem Spritzen Pen auf seine Funktionstüchtigkeit prüfen. Dazu mit der Nadel nach oben halten und zwei Insulineinheiten (IE) abgeben, bis ein Tropfen an der Kanülenspitze erscheint.
  • Richtiges Insulin einlegen: Vor jeder Injektion vergewissern, dass das richtige Insulin eingelegt ist und der Dosierknopf sich nach der Injektion wieder in Nullstellung befindet. Nach der Injektion mindestens 5 Sekunden warten, bevor die Nadel aus der Haut gezogen wird.
  • Pen immer ohne Penkanüle lagern , um das Auslaufen von Insulin und das Eindringen von Luft in die Insulinpatrone zu verhindern. Insulinpatrone im Pen belassen. Nach Gebrauch Penkappe wieder aufsetzen und Pen im Etui aufbewahren.

Penprobleme

Problem

Mögliche Ursachen

Maßnahme

Es kommt kein Insulin aus der Nadelspitze

  • Nadel ist verstopft
  • Ampulle ist leer
  • Ampulle hat einen kleinen Riss, Insulin tritt seitlich aus
  • Große Luftblase in der Ampulle
  • Nadel hat Gummimembran auf der Insulinampulle nicht durchstochen

  • Nadel wechseln
  • Ampulle wechseln
  • Ampulle und Pen untersuchen, Ampulle wechseln
  • 2–3 Einheiten einstellen, Pen nach oben halten und Luft langsam herausdrücken (Vorgang eventuell wiederholen)
  • Richtigen Sitz der Nadel überprüfen. Hat Nadel die Insulinampulle auch wirklich durchstochen? Eventuell neue Nadel einsetzen

Es gelingt nicht, das Insulin aus dem Pen zu spritzen

  • Ampulle ist leer
  • Ampullenstopfen geht so schwer, dass er sich nicht hineindrücken lässt
  • Ampulle wechseln

Insulin tritt seitlich aus der Nadel aus

  • Nadel sitzt nicht richtig auf dem Pen
  • Sitz der Nadel überprüfen, eventuell neue Nadel einsetzen
Quelle: www.diabetesworld.net

Insulinpens

Füllpens lassen sich wieder auffüllen und sind deshalb wiederverwendbar, die entsprechenden Patronen sind in der Apotheke erhältlich. Bei den Nachfüllpens sind sowohl halb- und vollautomatische als auch manuelle Geräte im Handel.Manuelle Pens müssen von Hand ausgelöst werden. Dosisrückstellung bei allen getesteten manuellen Pens zwar möglich, bei einigen Modellen jedoch schwierig.Halbautomaten spannen zur Injektion eine Feder, die per Knopfdruck ausgelöst wird. Der Nachteil: Eine einmal eingestellte Dosis lässt sich im Nachhinein nicht mehr korrigieren. Wurde zu viel eingestellt, zum Beispiel 25 statt 20 Einheiten, muss die zu viel eingestellte Menge Insulin (in diesem Fall 5 Einheiten) weggespritzt werden. Vollautomaten wurden für Anwender entwickelt, die Angst vor Injektionen haben. Die Nadel wird verdeckt eingesetzt, per Feder gespannt und per Knopfdruck ausgelöst.

Fertigpens lassen sich nicht wieder auffüllen. Ist der Inhalt (300 Insulineinheiten) aufgebraucht, müssen Fertigpens entsorgt werden. Vorteil: Der Patronenwechsel entfällt.

Insulinpens: Anbieteradressen

Autopen 24, Autopen 3ml Junior, Diapen 3.1:
Med Trust HandelsgmbH
Michael-Hainisch-Straße 17
A-2493 Lichtenwörth
Tel.: (02622) 772 11-0
www.medtrust.at

HumaPen Ergo, HumaPen Luxura:
Eli Lilly,
Kölblgasse 8-10
A-1030 Wien
Tel.: (01) 711 78
www.lilly.at

Flexpen, InnoLet, NovoLet, NovoPen 3, NovoPen Junior:
Novo Nordisk Pharma GmbH
Opernring 3
A-1010 Wien
Tel.: (01) 405 15 01,
www.novonordisk.at

OptiSet, OptiPen Pro 1:
Sanofi-Aventis
Leonard-Bernstein Straße 10
A-1120 Wien
Tel.: (01) 801 85-0,
www.sanofi-aventis.at

Insulinpens: So haben wir getestet

Die Stiftung Warentest hat Insulinpens getestet, von denen 12 (8 Füllpens und 4 Fertigpens) auch in Österreich erhältlich sind.

Praxistest: Insgesamt 60 Diabetiker prüften die Handhabung aller Pens, darunter 40 Tester ohne Seh- und Motorikeinschränkungen aus den Altersgruppen 8 bis 20, 21 bis 40, 41 bis 65 und über 65 Jahre sowie 20 Tester mit Seh- und Motorikeinschränkungen (überwiegend Probanden über 50 Jahre). Geprüft wurden die Handhabungsschritte entsprechend der Gebrauchsanleitung. Bei Rückfragen stand eine Diabetesberatung zur Verfügung. Die Prüfpersonen injizierten Normalinsulin mit dem Pen in einen Injektionsschwamm in typischer Haltung wie bei einer Insulininjektion in den Bauch und beurteilten dabei den Kraftaufwand und das Handling des Pens.

Handhabungskriterien waren zudem: Dosisanzeige, Dosiseinstellung, Dosisrückstellung, Entfernen und Aufsetzen der Schutzkappe, Wechsel der Nadel, Wechsel der Patrone, Rückstellung der Gewindestange, Kraftaufwand und Handhabung bei der Injektion.

Dosiergenauigkeit: Die Prüfung erfolgte in Anlehnung an EN ISO 11608-1 mit drei verschiedenen Dosisintervallen. Alle Produkte haben diese Prüfung bestanden.

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