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Sportbrillen für Brillenträger - Damit nichts ins Auge geht

  • Ungetrübter Durchblick beim Radfahren, Surfen & Co
  • Kein Modell ist ohne Makel
  • Kontaktlinsen als Alternative

Das Gestell ist nicht aus Metall, denn das könnte buchstäblich ins Auge gehen, sondern aus elastischem Kunststoff, und bei manchen Modellen haben die Bügelenden eine besondere Beschichtung, um ein Verrutschen auch bei starkem Schwitzen zu verhindern. Das sind die eher unauffälligen Details, die eine Sportbrille von einer gewöhnlichen Sonnenbrille unterscheiden. Ansonsten kann, je nach Design, diese wie jene das individuelle Erscheinungsbild mehr ins Verwegene oder Verträumte, ins Draufgängerische oder Distanzierte verstärken.

Modelle für Fehlsichtige

Nun, was schön ist, entscheidet der persönliche Geschmack. Was bei der Wahl einer Sportbrille sonst noch zu beachten ist, wollen wir Ihnen sagen. Wir haben sieben Modelle getestet, und zwar solche für Fehlsichtige, da bei denen Korrekturgläser innen angeklippst werden können. Die Brillen kosten zirka 100 Euro, dazu kommen noch etwa 120 Euro für die Korrekturgläser, macht zusammen rund 220 Euro. Am besten kauft man die Sportbrillen beim Fachmann, dem Augenoptiker. Nur ärgerlich, dass der in der Regel nicht mehr als zwei, drei Modelle zur Auswahl hat. Daher ist es empfehlenswert, sich in mehreren Geschäften umzuschauen.

Optische Gläser in Sportbrillen möglich

Grundsätzlich ist es auch möglich, in eine normale Sportbrillen-Fassung optische Gläser zu geben. Ist jedoch die Krümmung der Gläser zu stark, muss eine entsprechende Sonderanfertigung gewählt werden. Ein Spezialverfahren bietet die Möglichkeit, Korrekturgläser direkt auf die Sportbrille (zB Taucherbrille) zu kleben.

Sportbrille sinnvoll

Eine Sportbrille macht bei allen Outdoor-Sportarten Sinn. Sie schützt die Augen vor der schädlichen ultravioletten Strahlung, die zu Binde- und Hornhautentzündung führen kann, dem „Sonnenbrand der Netzhaut“. Aber auch vor Blendung durch sichtbares Licht und nicht zuletzt vor Verletzungen durch Stoß und Schlag soll die Brille Schutz bieten.

UV-Schutz in Ordnung

Was den UV-Schutz betrifft, so zeigten sich bei den getesteten Modellen keinerlei Mängel. Um mit einem häufigen Missverständnis aufzuräumen: Der UV-Schutz hat nichts mit der Tönung zu tun, den können farblose Gläser genauso gut bieten. Die dunkle Tönung dient einem anderen Zweck: Sie absorbiert die sichtbare Sonnenstrahlung und schützt so vor Blendung.

Zusätzliche Merkmale

Die beste Farbwiedergabe haben dunkelgraue oder -braune Gläser. Außerdem sollte die Brille das Auge so gut abschirmen, dass kein Licht von der Seite oder von unten einfallen kann. Ob sie das auch tut, hängt weniger von der Brillenkonstruktion ab (in dieser Hinsicht gibt es nur minimale Unterschiede – alle Sportbrillen weisen eine annähernd parabolische Form auf), sondern mehr von der jeweiligen Passform, inwieweit nämlich Brille und Gesicht sozusagen miteinander harmonieren. Und das kann nur die persönliche Anprobe zeigen. Sind die Scheiben verspiegelt, heißt es vorsichtig sein: Sie dürfen nicht beschädigt werden – jeder Kratzer bedeutet eine Irritation für das Auge. Ein sicherer Aufbewahrungsort ist das feste Kunststoffetui, das aber leider nur zwei Hersteller, Adidas und Rudy Project, mitliefern.

Nerviger Scheibentausch

Ein weiteres Extra, das bereits mehrere Hersteller in ihrer Grundausstattung anbieten, ist eine Zusatzscheibe zum Wechseln: farblos bei diffusem Licht oder in gelblicher Tönung bei Nebel. Bei den anderen Herstellern muss man diese Scheibe nachkaufen (rund 25 Euro). Das Farbensortiment lässt keine Wünsche offen – zur Freude all jener, die die Welt durch eine rosarote Brille sehen möchten oder die harmonische Einheit mit ihrer Haarfarbe suchen; doch im Grunde findet man das Auslangen mit den beiden Varianten grau/braun und gelb/farblos.

Schneller hell-dunkel Wechsel

Manchmal geht der Wechsel von hell zu dunkel sehr schnell. Das weiß jeder Radfahrer, der schon einmal von einem Feld in einen dichten Wald eingebogen ist. Eine Situation, die mit der Rudy Project Perception problemlos zu meistern ist: Man klappt die Sonnenblende einfach hoch, die Basisscheibe bleibt als Schutz unten.

Click-System

Ansonsten gibt es nur die Möglichkeit eines Scheibenwechsels, der meist mit dem so genannten Click-in- und Click-out-System zu bewerkstelligen ist. Hört sich modern an, erfordert aber einige Mühe und vor allem einigen Krafteinsatz: Die Scheiben sind, um sie aus ihrer Halterung zu lösen, erst in eine, dann in eine andere Richtung zu drücken – und auf keinen Fall in die falsche, sonst tut sich gar nichts. Diese Prozedur erfordert eine praktische Einführung durch den Optiker; kommt man schließlich mit dem System zurecht, lässt es sich kaum vermeiden, dass man beim Wechseln Fingerabdrücke auf den Scheiben hinterlässt. Mit einem Wort: ein einziges Ärgernis, das Nerven kostet und von uns entsprechend schlecht bewertet wurde. Allerdings keine Regel ohne Ausnahme. Und die Ausnahme heißt hier Alpina Pro-Sport-Optik. Die Scheibe ist bei diesem Modell bloß mit Druckknöpfen angeklippst und daher leicht abzunehmen. Das sieht vielleicht nicht elegant aus, ist aber effektiv und spart Nerven.

Dünne Außenscheiben

Doch auch bei dieser Sportbrille ist nicht alles Sonnenschein. Ihre Schwäche zeigte die dünne, biegsame Außenscheibe bei unserem Schlagtest. Ein Ast schlägt plötzlich ins Gesicht – diese Gefahrensituation simulierten wir mit einem spitzen Gegenstand, den wir aus unterschiedlichen Höhen auf unsere Sportbrillen hinabsausen ließen. Die Alpina Pro-Sport-Optik konnte dem Aufprall fast keinen effektiven Widerstand entgegensetzen.

Grundsätzlich schnitten die Sportbrillen mit einer durchgehenden Scheibe besser ab, wogegen die Einzelscheiben von Adidas und die klappbare Vorsatzscheibe von Rudy Project heraussprangen. Einen Sonderfall stellt die Brille von Lumen dar. Ein Bügel brach; nicht beim Schlagtest, sondern beim Versuch, das Ende etwas zu biegen.

Von Squash bis Schwimmen

Eine hohe Schlagfestigkeit der Brille verlangen diverse Ballsportarten wie Squash, Tennis oder Golf. Der Ball kann eine Geschwindigkeit von 200 km/h erreichen. Überhaupt gilt die Regel, dass jede Sportart eigene Anforderungen stellt. Wassersportler sollten darauf achten, dass sie die Brille auch mit einem Kopfband (möglichst mit integriertem Schwimmer) befestigen können, sonst kann es leicht passieren, dass sie den Meeresgrund nach ihr absuchen müssen. Polarisierende Scheiben helfen gegen störende Spiegelungen des Wassers.

Für Läufer ist dagegen eher das Gewicht der Brille entscheidend. Je leichter sie ist, desto besser sitzt sie. Die Gewichtsspanne reicht bei den von uns getesteten Modellen immerhin von 23 bis 36 Gramm.

Gesamtsieger

Unser Gesamtsieger ist just eines der preiswertesten Modelle: Alpina BX Generation. Vor allem hat uns die einfache und stabile Konstruktion überzeugt, die die Korrekturgläser mit der Schutzscheibe verbindet. Die beste Brille nützt allerdings nichts, wenn sie nicht ordentlich sitzt. Daher ist letztlich die individuelle Anprobe ausschlaggebend. Stoßen die Wimpern auch nicht an die Scheibe? Die Bügel sollen eng anliegen, aber nicht drücken. Bei dem einen Modell lässt sich die Länge der Bügel variieren, bei einem anderen kann man die so genannten Nasenpads an die individuelle Nasenform anpassen. Wieder andere bieten überhaupt keine weiteren Einstellmöglichkeiten.

Brillenvariationen

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Sportbrille
Sportbrille Der hochklappbare Sonnenschutz von Rudy Project macht sich bei raschem Licht-Schatten-Wechsel bezahlt. |
Sportbrille
Sportbrille Dunkelbraune (oder dunkelgraue) Brillenscheiben schützen die Augen am besten vor grellem Licht. |
Sportbrille
Sportbrille Gelbliche Tönungen sind bei Nebel am besten geeignet; in der Dämmerung hingegen farblose Scheiben. |
Sportbrille
Sportbrille
Sportbrille

Sportbrillen

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Sportbrille
Sportbrille Alpina BX Generation Testsieger und dennoch preiswert. Besonders leichtes Modell, verstellbare Bügellänge. Die durchgehende Scheibe erweist sich als sehr widerstandsfähig. |
Sportbrille
Sportbrille Bollé 752 Vigilante TT Die zweite „sehr gute“ Brille im Test. Trotz Zweischeiben-System war sie im Schlagtest eine der besten. Biegbare Bügelenden; umständlicher Scheibentausch. |
Sportbrille
Sportbrille Briko Klip Mit 85 Euro besonders preiswert. Beim Schlagtest auseinander gefallen, aber Schutz des Auges war gewährleistet. Einsatz für Korrekturgläser nicht gut fixiert. |
Sportbrille
Sportbrille Alpina Pro-Sport-Optik Wirkt etwas klobig, aber hoher Tragekomfort wegen großer Entfernung zu den Augen. Scheibenwechsel mittels Druckknopf, viele Verstellmöglichkeiten. |
Sportbrille
Sportbrille Adidas Gazelle Teures Modell; Klipp für Korrekturgläser muss extra gekauft werden. Dafür wird ein Kunststoffetui mitgeliefert, das guten Schutz gegen Beschädigung bietet. |
Sportbrille
Sportbrille Rudy Project Perception Teures Zweischeiben-Modell, beim Schlagtest ist die klappbare Vorsatzscheibe herausgesprungen. Guter Schutz durch Kunststoffetui; umständlicher Scheibentausch. |
Sportbrille
Sportbrille Lumen Sportbrille Filigrane Bügel – beim leichten Zurechtbiegen gleich gebrochen; auch beim Sitztest wurden sie deformiert. Positiv hingegen ist der einfache Scheibentausch. |
Sportbrille
Sportbrille
Sportbrille
Sportbrille
Sportbrille
Sportbrille
Sportbrille

Kontaktlinsen laufen nicht an und können nicht von der Nase rutschen. Die unsichtbaren Kunststoffschalen haben unbestritten einige Vorteile gegenüber der Brille. Nur müssen sie eben eingesetzt, das heißt, auf die Augenoberfläche gegeben werden, was viele abschreckt.

Wenn Sie diese Art Unbehagen nicht kennen (oder zu überwinden wissen) und sich für Kontaktlinsen entscheiden, sollten Sie vorher mit einem auf Kontaktlinsen spezialisierten Augenarzt oder Optiker abklären, ob Sie die auch bedenkenlos tragen können. Er wird Sie auch beraten, welche Art von Linsen – ob harte, weiche oder solche zum Einmalgebrauch – für Sie am besten geeignet ist, was nicht zuletzt davon abhängt, ob Sie sie immer oder jeweils nur zum Sport tragen wollen und welche Sportart Sie ausüben.

Kontaktlinsen gibt es mittlerweile auch mit UV-Schutz. Allerdings beschränkt sich dieser Schutz auf die Augenlinse und die Netzhaut, die Hornhaut bleibt ungeschützt. Das ist zu wenig, daher empfiehlt sich zur Sportausübung die Kombination mit einer Sportbrille, zumal die außerdem vor Zugluft und jeder Art von Fremdkörpern schützt.

Gute Passform. Die Sportbrille soll nicht auf der Nase tanzen, sie soll auch nicht drücken. Entscheidend ist der gute Sitz, der sich nur mit einer persönlichen Anprobe überprüfen lässt.

Unterschiedliches Anforderungsprofil. Der Jogger braucht vor allem eine leichte Sportbrille, der Squash-Spieler dagegen eine schlagfeste. Je nach Sportart muss die Brille verschiedene Anforderungen erfüllen.

Zusatzscheibe zum Wechseln. Gläser mit dunkelgrauer oder -brauner Tönung empfehlen sich als Schutz gegen Blendung, farblose Gläser oder gelbe Tönung bei diffusem Licht bzw. Nebel.

Adidas: Silhouette International Schmied AG, Ellbogner Straße 24, A-4020 Linz, (0732) 38 48-0

Alpina Sport und Optik VertriebsgesmbH, Neudaugasse 333, A-5741 Neukirchen am Großvenediger, (0 6565) 68 90-0

Bollé: Reichel GmbH, von-Brandl-Straße 10, D-83410 Laufen, (0049 8682) 898 30

Briko VertriebsgmbH, Inkustraße 1–7, A-3400 Klosterneuburg, (02243) 253 26

Lumen: Metzler Brillenvertrieb GmbH, Wiener Straße 131, A-4020 Linz, (0732) 33 08 60

Rudy Project: MZK Sportartikel GesmbH, Eduard-Bodem-Gasse 8, A-6020 Innsbruck, (0512) 36 53 33

Im Test: Sieben Sportbrillen für Fehlsichtige.

Technische Prüfung: Untersucht wurde die Lichtdurchlässigkeit im UV-Bereich (bis 380 nm) und im Übergangsbereich zum sichtbaren Licht (bis 400 nm). Die Transmissionskurven wurden mit einem Varian Cary 3E Spektralphotometer aufgenommen und ausgewertet. Im Schlagtest wurde ein Sturz simuliert, der den Aufprall eines spitzen Gegenstandes auf die Brille zur Folge hat. Die Belastungen betrugen 5, 7 bzw. 10 kg.m.sec-1.

Praxistest: Mehrere Testpersonen probierten und beurteilten, wie leicht der Austausch der Scheiben vonstatten geht. Beim Sitztest wurde erhoben, ob die Brille der Belastung standhält, wenn sich irrtümlich jemand draufsetzt. Dazu wurde ein typischer gepolsterter Bürostuhl herangezogen, als Testperson fungierte ein Mann mit einem Körpergewicht von 80 kg.

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