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Vergesslichkeit - Bewegung für Hirn und Körper helfen

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Termin versäumt, Brille verlegt, Einkaufzettel vergessen – Alzheimer lässt grüßen? Falsch. Vergesslichkeit ist ein ständiger Begleiter im Alltag – bei Jung und Alt.

Kein Grund für Selbstzweifel

Vergesslichkeit ist kein Grund für Selbstzweifel. Sie ist ein Verdrängungsmechanismus, ein Schutzwall gegen Reizüberflutung. Hin und wieder verweigert das Gehirn eben die Herausgabe von Namen, Telefonnummern, Terminen und weniger bedeutenden Dingen. Wer zu wenig Schlaf bekommt, viel um die Ohren hat oder von übermäßigen Sorgen und Pflichten gedrückt wird, kann sich aus Übermüdung nicht konzentrieren und erinnern.

Gefühle und Erinnerung hängen zusammen

Auch neben starken Emotionen – etwa nach dem Tod eines vertrauten Menschen, bei großer Verliebtheit oder intensivem Engagement für eine Sache – verliert alles rundum an Bedeutung und wird vergessen. In der Erinnerung bleiben gefühlsbetonte Inhalte besser haften, denn die für Gefühle zuständige Region, das limbische System, ist eng mit jenen Gehirnbereichen verknüpft, die für die Aufmerksamkeit verantwortlich sind.

Alkohol, Drogen, Medikamente, wenig Schlaf

Wer zu oft ins Glas schaut oder andere Drogen konsumiert, muss Gedächtnislücken hinnehmen. Auch Medikamente können Gedächtnisschwäche verursachen. Das gilt für die meisten Schlaf- und Beruhigungsmittel, für muskellockernde Mittel und solche gegen Epilepsie und Psychosen. Erinnerungslücken können ihre Ursache auch in mangelnder Durchblutung des Gehirns haben, Folge von schweren Krankheiten und Operationen, von Kopfverletzungen oder einer Vergiftung sein. Durch Alzheimer verursachte Gedächtnisstörungen aber sind auffallend anders als die Vergesslichkeit im Alltag. Sie können durch Tests erfasst und gegebenenfalls behandelt werden.

Selbsthilfe

Mit zunehmendem Alter lässt die Merkfähigkeit allmählich nach, das ist normal. Zum Glück ist alles, was im Langzeitgedächtnis gespeichert wurde – etwa vertraute Strecken beim Autofahren –, leichter abrufbar als kurzfristig Erlebtes. Bei einer vitamin- und abwechslungsreichen Kost bleibt das Gedächtnis lange fit. Zusätzlich ist viel und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft wichtig, um reichlich Sauerstoff aufzunehmen. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich das Gedächtnis auch schulen. Geistig fit bleibt, wer sein Gehirn beschäftigt, neugierig ist, Kreuzworträtsel löst, sich an Diskussionen beteiligt, eventuell eine neue Sprache lernt.

Ersatzstrategien helfen

Hilfreich ist es, Ersatzstrategien zu erlernen, etwa Brille und Schlüssel ausschließlich auf einen bestimmten Platz zu legen, für Wichtiges einen Spickzettel an unübersehbarer Stelle anzubringen, einen Terminkalender mit sich zu führen oder sich vom elektronischen Terminplaner erinnern zu lassen.

Mit Bildern verknüpfen

Merken kann man sich auch eher, was man mit einer bildhaften Vorstellung verbindet: Telefonnummern sind leichter zu behalten, wenn man den Ziffern je einen Gegenstand zuordnet, zum Beispiel Kerze für die 1, Schwanenhals für 2, Gabel für 3, Sessel für 4 und so weiter, und damit eine kleine Geschichte bildet. Namen lassen sich besser einprägen, wenn man versucht, daraus Reime zu bilden, etwa „Frau Schmidt ist ein Hit“.

Arznein bringen keine Hilfe

Weit verbreitet ist die Meinung, Multivitaminpräparate erhöhten die geistige Leistungskraft, doch das ist nicht nachgewiesen. Auch die Hilfe von Pflanzenmitteln ist umstritten: Zwar werden dem Ginseng bei älteren Menschen nahezu Wunderwirkungen nachgesagt, doch fehlt bislang der seriöse Beleg, dass er einen Nutzen hätte. Auch der Extrakt von Ginkoblättern bessert – einer großen US-Studie gemäß – das Gedächtnis nicht mehr als ein Scheinmittel, kann aber unangenehme Nebenwirkungen haben.

Arztbesuch nötig

  • Wenn die Vergesslichkeit nach drei Monaten nicht nachlässt.

Jede Zeit hat ihre Krankheit. Heute ist das sicherlich Alzheimer - das schleichende Vergessen. Vor keiner Erkrankung haben die Menschen mehr Angst. Wir klären über diese und andere Formen von Demenz auf. Wir liefern Hintergründe und Tipps, lassen Experten und Betroffene zu Wort kommen und erinnern daran, dass auch ein Mensch mit Alzheimer durchaus glücklich sein kann.

www.konsument.at/alzheimer

Aus dem Inhalt

  • Verlauf einer Alzheimererkrankung 
  • Therapiemöglichkeiten 
  • Betreuung und Pflege 
  • Rechte der Betroffenen 
  • Hilfe und finanzielle Unterstützung

Zweite, überarbeitete Auflage 2017;  240 Seiten, 19,60 € + Versand

 KONSUMENT-Buch: Alzheimer 

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