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Akku-Bohrschrauber im Test - Daumen oder Schrauben drehen

  • Auf kurze Akkuladezeiten achten
  • Ein Ersatzakku sollte zur Standardausrüstung gehören
  • Impuls-Modus macht sich bei festsitzenden Schrauben bezahlt

Der neue Schrank sollte noch an diesem Tag zusammengebaut, das Regal montiert werden. Aber wenn der Akku des neu erworbenen Bohrschraubers frühzeitig den Geist aufgibt, heißt es Daumen statt Schrauben drehen. Vor allem dann, wenn kein zweiter Akku zur Standardausrüstung gehört und das Laden des leer gearbeiteten Stromspeichers mehrere Stunden dauert.

Wie lange hält der Akku?

154 SchraubenAkku-Bohrschrauber sind keine Hochleistungsgeräte für den professionellen Bauarbeiter, sondern handliche Werkzeuge für den Heimwerker. Mit einem Akku-Gerät kann man auch dort arbeiten, wo keine Steckdose zur Verfügung steht. Neben einigen anderen Kriterien ist die Lebensdauer des mitgelieferten Stromspenders eine wichtige Voraussetzung für die Zufriedenheit mit der Anschaffung. Und da gibt es gehörige Unterschiede: Schafft der Testsieger (Metabo BSZ 14,4 Impuls) 180 Bohrungen oder 154 eingedrehte Schrauben, reicht es beim vorletzten der Wertung (Einhell BPAS 14,4 AK) mit 25 Schrauben gerade zum Zusammenbauen eines größeren Bücherregals.

Gehört der Zweit-Akku nicht zur Standard-Ausrüstung und sind Ladegerät und Akku auf der Kriechspur, ist der Ärger groß. Gut abgestimmte Geräte sind nach einer Stunde wieder aufgeladen, bei anderen kann es fünf Stunden dauern, bis wieder geschraubt und gebohrt werden darf. Besonders lange Ladezeiten haben die meisten Modelle von Black & Decker, Bosch (hat immerhin zwei Akkus) und Skil. Blitzlader ist die Hitachi DS12DVF3 mit einer halben Stunde, nach einer Stunde wieder flott unterwegs sind unter anderen AEG, De Walt, Kress, Metabo, Makita und Ryobi.

Veraltete Akkus meiden

Nicht nur wie lange der Akku Strom liefert, sollte beim Kauf eine Überlegung wert sein. Die meisten Geräte werden noch immer mit veralteten Nickel-Kadmium-Akkus ausgestattet. Diese sind nicht nur wegen der Umweltbelastung beim Entsorgen problematisch, sie haben einen weiteren gravierenden Nachteil, nämlich den berüchtigten Memory-Effekt. Dieser besagt: Hängt man den Akku an das Ladegerät, bevor er ganz leer ist, speichert er nur mehr die Strommenge, bis zu der er entladen wurde.

Der Einsatz von Kadmium in Gerätebatterien wird laut einer EU-Verordnung ab 2008 verboten, daher sollte man sich gleich Schrauber mit Lithium-Ionen- oder Nickel-Metallhydrid-Akkus anschaffen.

Sieger und Verlierer

Auffallend am Testergebnis ist: Es gibt klare Sieger, klare Verlierer und ein breites Mittelfeld. Sie haben die Qual der Wahl und sollten sich vor der Anschaffung überlegen, wozu Sie das Gerät brauchen und welche Anforderungen es erfüllen muss. So sind drei Geräte in unserem Test reine Schrauber. Während beim Metabo ein zweiter Akku zur Standardausrüstung gehört (was generell von Vorteil ist, denn ein Zusatzakku kann teuer kommen), ist bei den Bosch-Schraubern der Akku eingebaut und kann nicht getauscht werden.

Drehmoment und "Impuls"

Soll Metall oder Stein gebohrt werden, wird man eher zum schweren Modell mit hohem Drehmoment greifen. Von Vorteil für solche Arbeiten sind vor allem Bohrschrauber mit leistungsstarkem Motor, hoher Drehzahl und zwei Gängen. Über all das verfügt der Testsieger Metabo BSZ 14,4. Und über noch etwas, was sich hinter der Typenbezeichnung „Impuls“ verbirgt: einen Modus, mit dem sich festgefressene Schrauben leichter lösen lassen.

Als wenig geeignet für härtere Einsätze haben sich Geräte mit hoher Voltzahl und nur einem Gang erwiesen, da die Übersetzung der Motorkraft schlechter ist als bei Bohrschraubern mit zwei Gängen.

Akku in Flammen

Wer also regelmäßig zum Bohrer greift, sollte etwas mehr investieren. Es lohnt sich auf jeden Fall, wie auch unser Dauerbelastungstest beweist. Die teureren Geräte haben ihn allesamt ohne Probleme überstanden und sind treue Gefährten über mehrere Jahre – auf jeden Fall übersteigt ihre Lebensdauer 33 Stunden Dauerbelastung. Im Billigsektor gibt es „Wegwerfgeräte“: Bei der Black & Decker CP12K brach nach der Hälfte der Testzeit die Motorbefestigung. Die Kress 120 ASS gab nach zwei Drittel der Testzeit den Geist auf, ebenso die Skil 2402 AA. Die Einhell BPAS 18 AK überlebte gar nur zehn Prozent der Testzeit (also etwas mehr als drei Stunden); die Einhell BPAs 14,4 schaffte zwar den Test, nicht aber den simulierten Kurzschluss, bei dem der Akku in Flammen aufging.

Fazit: Wer nicht gleich zu den Spitzenreitern greift, sollte sich im Mittelfeld nach dem Gerät mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis umsehen, das am ehesten seinen Arbeitsanforderungen entspricht.

Akku-Bohrschrauber: Anbieteradressen

AEG: A+M Elektrowerkzeuge GmbH,
Itterpark 2,
D-40724 Hilden,
(0049 2103) 960-0,
www.aeg-pt.de

Black & Decker Werkzeuge Vertriebs-GesmbH,
Erlaaer Straße 165,
A-1230 Wien,
(01) 661 16-0,
www.blackanddecker.at

Bosch Robert AG,
Geiereckstraße 6,
A-1110 Wien,
(01) 797 22-0,
www.bosch.at

DeWalt: Black & Decker Werkzeuge Vertriebs-GesmbH,
Erlaaer Straße 165,
A-1230 Wien,
(01) 661 16-0,
www.dewalt.at

Einhell Hans Österreich GesmbH,
Mühlgasse 1,
A-2353 Guntramsdorf,
(02236) 535 16-0,
www.einhell.com

Hitachi Power Tools Österreich GmbH,
IZ NÖ-Süd, Straße 7, Obj. 58 A6,
A-2362 Wiener Neudorf,
(02236) 646 73-0,
www.hitachi.at

Kress: Bamberger Ernst, Ing., Elektromaschinenbau,
Braunauer Straße 1C,
A-5230 Mattighofen,
(07742) 23 63,
www.kress-elektrik.de

Makita Werkzeug GmbH,
Kolpingstraße 13,
A-1230 Wien,
(01) 616 27 30-0,
www.makita.at

Mansfield: Conrad Electronic GmbH & Co KG,
Durisolstraße 1,
A-4600 Wels,
(07242) 20 30-0,
www.conrad.at

Metabowerke GmbH & Co,
Metabo-Allee 1,
D-72622 Nürtingen,
(0049 70 22) 7022-720,
www.metabo.at

Ryobi Technologies GmbH,
Schinitzgasse 13,
A-8605 Kapfenberg,
(03862) 235 90,
www.ryobi.at

Skil: Bosch Robert AG,
Geiereckstraße 6,
A-1110 Wien,
(01) 797 22-0,
www.skil.com

Akku-Bohrschrauber: Kompetent mit "Konsument"

  • Akku-Wahl.  Nickel-Kadmium-Akkus sind schwer, leistungsschwach, umweltgefährdend und haben den Memory-Effekt; das heißt, sie können nur mehr jene Strommenge speichern, bis zu der sie entladen wurden.
  • Komplett-Entladung.  Bei allen Typen sollten die Akkus immer komplett entleert werden, bevor man sie wieder ans Ladegerät hängt, das bewahrt ihr Leistungsvermögen und erhöht die Lebensdauer.
  • Leistung.  Zum Bohren von harten Materialien ist ein gutes Drehmoment erforderlich. Die Voltzahl spielt bei der Leistung des Gerätes kaum eine Rolle.

Akku-Bohrschrauber: So haben wir getestet

In einem internationalen Gemeinschaftstest wurden Akku-Bohrschrauber und Akku-Schrauber getestet. Abwertung. Negative Beurteilungen in Funktions-, Sicherheitsprüfung führten zur Abwertung des Gesamturteils.

Funktionsprüfung. Bohren und Schrauben (bei Akku-Schraubern nur Schrauben) wurde anhand der mit typischen Bohrdurchmessern bzw. Schraubengrößen erreichten Durchschnittszeiten bei verschiedenen Materialien getestet. Bohren (ohne Vorbohrung bei maximaler Geschwindigkeit mit 6-mm-Bohreinsatz): Kalksandstein (Bohrtiefe 40 mm, Axialkraft 150 N), Buchenholz (Bohrtiefe 40 mm, Axialkraft 100 N), Stahl (Bohrtiefe 5 mm, Axialkraft 150 N). Schrauben: Kiefernholz (Schrauben 3x40, 6x80, 8x80 ohne Vorbohrung) und Stahl (selbstschneidende Schrauben 6,3x16, Vorbohrung 5,2 mm, Bohrtiefe 5 mm). Akku-Leistung: maximal mögliche Zahl von Bohrungen und Schraubungen und Selbstentladung eines vollen Akkus während 30 Tagen Lagerung in trockener Wärme.

Handhabung. Handlichkeit und Benutzerfreundlichkeit von Griff und Gehäuse, Bohrfutter, Akku und Ladegerät sowie Ladedauer und Gewicht. Bedienungsanleitung. Überprüfung der Bedienungsanleitung mit allen Sicherheits- und Umwelthinweisen durch drei Experten.

Dauerprüfung. Dauerlaufprüfung des Motors mit bis zu 3000 Belastungszyklen (wechselnde Belastungen, Bohrungen in Holz und Metall, Schrauben in Holz, mit Leerlauf- und Ruhephasen).

Ausstattung. Entfernbarkeit des Bohrfutters, Anzahl der Akkus, Aufbewahrungsmöglichkeiten für Schlüssel, Schrauben und Bohreinsätze; Schnellstopp, Ladezustandsanzeige, Lampe.

Sicherheit. Elektrische Sicherheit nach Norm EN 60335-2-29.

Akku-Bohrschrauber 6/2007

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