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Anti-Schimmel-Mittel - Nur Fleckenbekämpfung

  • Zwei wirksame Produkte aus dem Handel
  • Alkohol und Essigsäure konnten mithalten
  • Wichtig: Richtig lüften und gezielt heizen

Es hat sich schon herumgesprochen: Mit Schimmel ist nicht zu spaßen. Eingeatmete Pilzsporen können allergische Reaktionen verursachen, die Schleimhäute reizen oder zu Atemwegserkrankungen, im Extremfall Asthma, führen. Der zudem oft unentdeckt bleibende Mitbewohner befindet sich auf dem Vormarsch: Dichte Fenster, seltenes Lüften oder Fehler in der Wärmedämmung sind nur einige der vielen Gründe, warum sich Schimmel niederlassen kann. Der Pilz ist immer und überall vorhanden und siedelt sich dort an, wo es ausreichend feucht ist.

Tatort Wohung

Innerhalb unserer vier Wände bieten die Feuchträume wie Bad oder Küche ein ideales Klima, aber auch ungeheizte Nebenräume wie Schlafzimmer oder Keller sind Kandidaten. Verdächtig sind muffiger Geruch, feuchte Flecke an Wänden, Decke oder Boden und – besonders im Winter – stets feuchte Fensterrahmen. Ein Alarmzeichen ist auch, wenn sich beim Betreten der Wohnung die Brillengläser beschlagen.

Lüften reduziert Luftfeuchtigkeit

Viele unterschätzen die Luftfeuchtigkeit, die im ganz normalen Alltag entsteht: Ein 10-Liter-Kübel voll Wasser kommt da in einem Haushalt mit mehreren Personen (durch Atmen, Schwitzen, Duschen, Wäschewaschen, Kochen oder Zimmerpflanzen) leicht zusammen. Wirksamste Gegenmaßnahme: regelmäßig und gründlich lüften („Stoßlüftung“). Öffnen Sie alle Fenster viermal pro Tag weit. Es sollte dabei quer durch die ganze Wohnung ziehen; bei eisigen Temperaturen reichen oft schon fünf Minuten. Die kalte Außenluft ist trocken und sorgt für rasche Reduzierung der Luftfeuchtigkeit.

Zusätzlich Heizen

Zur Wohnungsentfeuchtung gehört neben dem richtigen Lüften auch der gezielte Einsatz der Heizung. Lassen Sie feuchte Räume nicht zu sehr auskühlen, auch in der Übergangszeit nicht. Das gilt genauso für Schlafzimmer, die weniger geheizt werden. Verhindern Sie, dass sich an Stellen, wo Schimmel sich leicht ansiedelt, Wasser ansammelt: Zum Beispiel kann man nach dem Duschen die Wassertropfen mit einem Tuch oder mit einem Abzieher (Gerät zum Fensterputzen) wegwischen. Stark beschlagene Fenster und feuchte Rahmen im Winter ebenfalls abtrocknen.

Auch Hausmittel wirken

Untersucht wurden Mittel, mit denen man lediglich kleinen Schimmelflecken zu Leibe rücken sollte, die sich an einer der typischen Stellen – Badezimmer, kalte Außenwand – gebildet haben. Je massiver der Befall, desto eher eine Sache für Fachleute. Das gilt auch, wenn sich nach der Entfernung neuerlich Flecke bilden. Schließlich kann hier ein bauliches Problem dahinter stecken (siehe dazu Produkt „Wohnen ohne Gift“).

In diesem Test ließen wir Produkte zur Schimmelbekämpfung aus dem Handel und Hausmittel wie Alkohol, Essigessenz oder Boraxlösung gegeneinander antreten. Überraschendes Ergebnis: Die Hausmittel konnten durchaus mithalten. Einziger Vorteil der gekauften Sprays ist, dass nach dem Wegwischen biozide Wirkstoffe auf den behandelten Flächen zurückbleiben und eine vorbeugende Wirkung gegen neuen Befall entfalten. Für besonders Empfindliche oder Allergiker können diese Reste allerdings problematisch sein. Alkohol und Essigsäure verdunsten hingegen rückstandsfrei. Letztere birgt jedoch einen Nachteil: Sie hinterlässt einen sauren Untergrund, der die Neuansiedlung von Schimmel begünstigt.

Schutz bei Schimmelentfernung

Auch wenn Sie wohl bekannte Hausmittel anwenden, sollten Sie bei der Entfernung von Schimmelflecken unbedingt Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, weil die Pilzsporen in die Luft gewirbelt werden. Verwenden Sie Atemschutz und Handschuhe, öffnen Sie die Fenster. Zudem haben einige Mittel einen unangenehmen Geruch (am schlimmsten die Essigessenz). Werden die Pilzsporen aufgewirbelt, landen sie auch im Hausstaub. Deshalb sollten Sie während der Schimmelbekämpfung unbedingt vermehrt Staub saugen.

Mittel aus dem Handel: leicht anzuwenden

Die Schimmelentferner Classic von Obi um 8,50 und Molto um 11,70 Euro per 0,5 Liter haben im Test gut abgeschnitten. Nachteil: Einige Wirkstoffe können Allergien auslösen oder die Atemwege reizen. Da hilft nur: Handschuhe und Atemschutz verwenden und bei offenem Fenster arbeiten.

Allergiker oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten damit nicht hantieren und sich besser überhaupt vom Ort des Geschehens fern halten. Obis Produkt schnitt in der Handhabung besser ab.

Einige Hausmittel: ebenso wirksam

  • Alkohol (in Form von Brennspiritus und Isopropylalkohol, je 70-prozentig) schnitt im Test gut ab, weil er dem Pilz wirksam und rückstandsfrei zu Leibe rückt. Nachteil: keine vorbeugende Wirkung, weil er schnell flüchtig ist. Außerdem ist er leicht entzündlich – also nicht rauchen bei der Arbeit. Brennspiritus aus der Drogerie (2,15 Euro) ist billiger als Isopropylalkohol aus der Apotheke (3,65 Euro; je ein halber Liter).
  • Essigsäure (25-prozentig) schnitt ebenso „gut“ ab, unangenehm ist der überaus stechende Geruch. Da hilft nur lüften. Man kann sie in Apotheken mischen lassen. Etwas billiger kommt es, sie selbst zu mischen: 2,5 Teile von einer 80-prozentigen Essenz (allerdings nicht überall erhältlich) und 5,5 Teile Wasser, Säure langsam in das Wasser einrühren. Mit im Test war auch Boraxlösung , doch sie wurde nur „durchschnittlich“ bewertet.

Feuchtraumfarbe: zur Vorbeugung

Gut hat im Test die Feuchtraumfarbe von Alpina abgeschnitten (5 Liter kosten 30,45 Euro). Gestrichen werden sollte lediglich, wo ein hohes Risiko besteht, dass sich Schimmel bildet, zum Beispiel an einer kalten Außenwand im Badezimmer. Niemals an Flächen, wo es bereits zu ausgedehntem Befall gekommen ist. Hier muss zuerst die Ursache geklärt werden.

ÖSTERREICH

  • Österreichisches Institut für Baubiologie und – ökologie: Tel.: 01 / 983 80 80, e- Mail: ibo@ibo.at , Internet: http:// www.innenraumanalytik.at
    Vor-Ortberatung, Messung von Feuchte und Sporenkonzentration, Sanierungsvorschläge, Sachverständigengutachten
  • DI. Peter Tappler: Tel: 0664 /3008093 Mail: p.tappler@innenraumanalytik.at Sachverständiger für Schimmelpilze in Innenräume

VORARLBERG

  • Energieinstitut Vorarlberg: Tel.: 05572 / 312 02
    Energieberatungsstellen in den Gemeinden (kostenlos), primär bautechnische Mängel
  • Naturschau
    Tel.: 05572 / 23235, Schimmelidentifizierung, Messung (kostenlos)
  • Spectrum Umweltanalytik: Tel.: 05522 / 58003
    Institut für Baubiologie, kostenlose Erstberatung, Lokalaugenschein, Messung: Mauerfeuchtigkeit, Sporenkonzentration, Sanierungsvorschläge
  • Laboratorium Engel: Tel.: 05523 / 54702-0, Fax.: 05523 / 54702-9
    Messungen

TIROL

  • Energie Tirol:  Tel.: 0512 / 589913-0
    Regionale Energieberatungsstellen: primär bautechnische Mängel (kostenlose Erstberatung)
  • Universität Innsbruck:
    Institut für Hygiene und Sozialmedizin: Tel.: 0512 / 507 – 3425: Information, Merkblatt (kostenlos), Pilzidentifikation

SALZBURG

  • Kammer für Arbeiter und Angestellte: Tel.: 0662 / 8687 – 0  Beratung (kostenlos)
  • Amt der Salzburger Landesregierung :
    Abteilung Umweltschutz/Landeslabor: Tel.: 0662 / 80420-4561

STEIERMARK

  • Landeshygieniker für Steiermark: Tel.: 0316 / 380 – 7699
    Beratung kostenlos, Messung kostenpflichtig

KÄRNTEN

  • Landeshygieniker für Kärnten: Tel.: 0463 / 536 – 31271, Beratung, Information (kostenlos) Messung
  • Umweltmedizinische Beratungsstelle: Tel.: 0463 / 503054

OBERÖSTERREICH

  • Amt der Oberösterreichischen Landesregierung: Abt. Umweltschutz, Tel. 0732 / 7720 – 4545, Beratung, Information (kostenlos), Messung
  • Institut für Baubiologie: Tel.: 0732 / 776044
    kostenlose Erstberatung, Lokalaugenschein, Messung: Mauerfeuchtigkeit, Sporenkonzentration, Sanierungsvorschläge

NIEDERÖSTERREICH

  • „Die Umweltberatung“ NÖ: Tel.: 02742 / 71829, Beratung, Information, Sanierungsvorschläge
  • Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Baudirektion Ortsbildpflege: 02742 / 9005 / 15656, primär bautechnische Mängel (kostenlos)
  • Niederösterreichische Umweltschutzanstalt
    Abt. Luftreinhaltung: Tel.: 02236 / 44541 – 400

WIEN

  • Österreichisches Institut für Baubiologie und – ökologie: Tel.: 01 / 983 80 80, e- Mail: ibo@ibo.at , Internet: http:// www.innenraumanalytik.at
    Vor-Ortberatung, Messung von Feuchte und Sporenkonzentration, Sanierungsvorschläge, Sachverständigengutachten
  • Magistratsabteilung 39: Tel.: 01 / 795 14 – 0
    Schimmelbegehung, Schadensdiagnostik, Gutachten
  • TGM Technologisches Gewerbemuseum: Tel.: 01 / 33126 – 478
    Ausbildung zum Schimmelbekämpfer, Gutachten mit Begehung (ATS 5000.- - 10000.-), Servicehotline zum Thema Baumängel, Experten für Schimmelbekämpfung: http://www.tgm.ac.at/akt.html
  • Institut für Umweltmedizin der Stadt Wien: Tel.: 01 / 40413 - 87807
    Kostenlose Beratung, Begehung (bei Gesundheitsbeschwerden) und Messung
  • Bezirksgesundheitsämter : Amtsärzte
    Kostenlose Beratung, Begehung (bei Gesundheitsbeschwerden)
  • „Die Umweltberatung“ : Tel.: 803 32 32, Beratung, Information, Sanierungsvorschläge
  • Haus Wienenergie: Tel.: 01 / 58 200 – 9580
    Verleih von Messgeräten, Erstberatung (kostenlos)
  • Verein für Konsumenteninformation: Tel.: 01 / 58877 - 0
    Beratung, Expertenliste für Schimmelbekämpfung

Stand: 2/2004

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