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Colorwaschmittel - Billiger fürs Bunte

  • Sinnvoll, aber wenig verwendet
  • Diskont-Produkte so gut wie Marken
  • Pulver besser als flüssige

Erst rot, dann rosa

Als das gute Stück neu war, leuchtete es schön rot. Mittlerweile ist daraus mattes Rosa geworden. Die Schuld am Verblassen der Farbe trägt das Vollwaschmittel, mit dem das T-Shirt jahrelang gewaschen wurde. So behauptet es jedenfalls die Fernsehwerbung.

Werbung hat Recht

Die Werbung hat hier ausnahmsweise Recht. Farbige Textilien, die regelmäßig mit einem Vollwaschmittel gewaschen werden, können ausbleichen oder sogar die Farbe verändern. Verantwortlich für den Farbverlust sind Bleichmittel und optische Aufheller, die im Vollwaschmittel enthalten sind. Herumgesprochen hat sich das aber noch nicht überall. Denn Color-Waschmittel, die Spezialisten für alles Farbige, haben in Österreich lediglich einen Marktanteil von 20 Prozent. Und das, obwohl bunte Textilien mehr als die Hälfte der Wäsche ausmachen.

Keine Aufheller und Bleichmittel

Colorwaschmittel verzichten nicht nur auf Bleichmittel und Aufheller, sie enthalten auch so genannte Farbübertragungsinhibitoren. Diese Substanzen sollen verhindern, dass Farbstoffe beim Waschvorgang von einem Wäschestück auf ein anderes „wandern“. Ein einziger in der Waschmaschine vergessener dunkler Socken kann bekanntlich alle übrigen Sachen mit einem hellblauen Schleier überziehen.

Pulver gut zur Umwelt

Color-Waschmittel gibt es als Pulver oder flüssig. Als Entscheidungshilfe für die Auswahl gibt unser Test eine eindeutige Antwort: Bei der Waschwirkung schnitten die Pulverwaschmittel deutlich besser ab. Als Wasserenthärter enthalten sie besonders wirksame Zeolithe. Die gibt es aber nur in fester Form. Daher werden sie in Flüssigwaschmitteln nicht eingesetzt. Auch bei den Umwelteigenschaften lagen die Pulver vorne. Wegen der fehlenden Zeolithe benötigen die flüssigen vergleichsweise höhere Mengen an waschaktiven Substanzen (Tensiden). Diese können die Ökosysteme in Flüssen und Seen beeinträchtigen.

Trotzdem werden Flüssigwaschmittel vergleichsweise häufig gekauft. Oft wegen der irrigen Ansicht, dass dadurch die Farbe geschont wird. Diese Erwartung hat sich im Test aber nicht bestätigt.

Weiße Tupfen auf der Wäsche

Noch ein Grund, warum oft zu den flüssigen Color-Waschmitteln gegriffen wird: die Befürchtung, dass das Waschpulver sich nicht vollständig auflöst. Nach dem Waschen könnte sich dies als weiße Pünktchen oder Flecken hässlich bemerkbar machen. Auch diese Angst ist unbegründet. Sogar beim 30-Grad-Kurzprogramm wurden nur vereinzelt Ablagerungen festgestellt, obwohl sich hier das Pulver relativ rasch auflösen muss. Wenn Sie auf der frisch gewaschenen Wäsche Rückstände finden, liegt das meist nicht am Pulverwaschmittel, sondern an der Waschmaschine, die ungenügend spült.

Gute Spülwirkung ist wichtig

Gegen Waschmittelrückstände können Sie sich helfen: Probieren Sie, mit weniger Pulver auszukommen, und stopfen Sie die Trommel nicht allzu voll. Benützen Sie die Wasser-plus-Taste, falls Ihre Waschmaschine eine hat. Beim Kauf einer neuen Waschmaschine sollte man auf „gute“ Spülwirkung besonderen Wert legen (siehe dazu: Weitere Artikel - "Waschmaschinen 3/2004").

Billig-Waschmittel sind gut

Bei der Markenauswahl können Sie ruhig auf Ihre Geldbörse schauen. No-Name-Produkte von Lidl, Schlecker und Hofer waschen deutlich günstiger, aber ebenso sauber wie die Markenprodukte von Persil, Ariel und Mr. Proper. Weil der Test von unserer deutschen Schwesterorganisation Stiftung Warentest durchgeführt wurde, konnten einige in Österreich gängige Marken wie Dixan, Dash oder Omo nicht berücksichtigt werden. Auch bei den Umwelteigenschaften lagen die Billigsdorfer gleichauf mit den teuren Markenprodukten.

Auf Sonderangebote warten

Alarmiert reagiert hat die Firma Henkel auf dieses Testergebnis: Die Henkel-Marke Persil ist das teuerste Waschmittel in diesem Test. Henkel kündigte an, dass die Persil-Rezeptur inzwischen geändert wurde. Günstig fahren Sie auch mit Sonderangeboten. Teure Markenwaschmittel gibt es in Aktion mitunter deutlich billiger.

Tipps und Tricks

Feinwaschmittel für Wolle und Seide. Sie sind besonders schonend, weil sie keine Enzyme enthalten, die Wolle oder Seide angreifen könnten. Wenn Sie viel zu waschen haben, lohnt sich die Anschaffung.

Enthärter als Zusatz. Bei hartem Wasser zusätzlich Enthärter verwenden. Das spart Waschmittel und entlastet die Umwelt.

Spezialisten für Schwarz und Weiß sind unnötig. Für Schwarzes tut es auch ein Colorwaschmittel, für Weißes ein Vollwaschmittel.

Hände weg von Jumbopackungen. Dank der Kompaktwaschmittel waren sie schon vom Markt verschwunden. Seit einiger Zeit tauchen sie wieder in den Regalen auf: Riesenpackungen mit sieben Kilogramm und mehr. Sie sind vier- bis fünfmal so schwer wie die kleinen Kompakt-Pakete, reichen aber nur dreimal so lange und belasten die Gewässer mit den darin enthaltenen Füllstoffen.

Vollwaschmittel gegen Geruch. Bei niedrigen Waschtemperaturen kommt es zu einem vermehrten Auftreten von Mikroorganismen in der Maschine. Ergebnis: Die Wäsche „muffelt“. Der Geruch verschwindet, wenn Sie, falls dies möglich ist, mit hoher Temperatur und mit einem Vollwaschmittel waschen.

Anbieteradressen

Ariel: Procter & Gamble Austria GesmbH, Guglgasse 7–9, A-1030 Wien, (01) 588 57-0

dm Drogerie Markt GesmbH , Kasernenstraße 1, A-5071 Wals-Siezenheim, (0662) 85 83-0

Lidl Austria GesmbH , Josef-Brandstätter-Straße 2b, A-5020 Salzburg, (0662) 44 28 44-0

Mr. Proper: Procter & Gamble Austria GesmbH, Guglgasse 7–9, A-1030 Wien, (01) 588 57-0

Persil: Henkel Austria GesmbH, Erdbergstraße 29, A-1030 Wien, (01) 711 04-2361

Schlecker Anton GesmbH, Stelzerstraße 5, A-4020 Linz, (0732) 77 82 91-0

Tandil: Hofer KG, Hoferstraße 1, A-4642 Sattledt, (07244) 80 00-0

Kompetent mit Konsument

  • Besser Pulver als flüssig. Sowohl bei der Waschwirkung als auch für die Umwelt. Flüssige haben nur „durchschnittliche“ Waschwirkung und schlechtere Umwelteigenschaften.
  • Diskontpulver nicht schlechter. Color-Produkte von Hofer, Lidl und Schlecker sind in der Waschwirkung ebenso „gut“ wie Persil, Ariel und Mr. Proper. Aber ein Waschgang kostet erheblich weniger.
  • Was Sie nicht brauchen. Waschmittel in Riesenpackungen. Die enthalten sinnlose, für die Umwelt problematische Füllstoffe. Auch Spezialmittel nur für Schwarzes oder Weißes sind entbehrlich.

So haben wir getestet

Im Test: 6 Colorwaschmittel in Pulverform sowie 3 flüssige. Der Test wurde von der Stiftung Warentest durchgeführt.

Waschwirkung: Gewaschen wurde mit handelsüblichen Waschvollautomaten mit 5 kg Fassungsvermögen und mit 3,8 kg Beladung. Wasserhärte 14 °dH, Dosierung für normal verschmutzte Wäsche.

Schmutzentfernung: Prüfung nach DIN 53990 bei 40 Grad Celsius mit optisch nicht aufgehellter weißer Wäsche. Neue T-Shirts und Frottiertücher wurden an 57 Haushalte verteilt, für eine Woche zur Benutzung überlassen, im Prüfinstitut gewaschen und wieder ausgegeben. Visuelle Abmusterung nach 5, 10 und 15 Wäschen. Im gleichen Abstand wurde der Grundweißwert Y gemessen.

Fleckentfernung: Prüfung an Streifen aus Baumwolle mit 15 Fleckarten und aus Baumwolle/Polyester sowie reinem Polyester mit fettigen und öligen Verfleckungen bei 40 Grad.

Farbtonerhaltung: Beurteilt an 20 unterschiedlich gefärbten Textilien (meist Baumwolle) durch Farbdifferenzmessung nach zehn 40-Grad-Wäschen.

Schutz vor Anfärben: Prüfung mit dem Linitest-Gerät. Zuvor wurden sechs wenig farbechte Prüfgewebe zusammen mit weißem Stoff gewaschen.

Umwelteigenschaften, Gewässerbelastung: Dazu wurden Modellrechnungen durchgeführt: Die in Oberflächengewässern zu erwartende Konzentration an Waschmittelinhaltstoffen wurde unter der Annahme berechnet, dass das zu beurteilende Produkt 100 Prozent Markanteil hat, und in Verhältnis zur schädlichen Konzentration gesetzt. Außerdem wurde berechnet, wie viel Wasser nötig ist, um die Waschmittelmenge eines Waschganges so weit zu verdünnen, dass keine Schädigungen der aquatischen Organismen zu erwarten sind.

Verpackungsaufwand: Art und Menge des Verpackungsmaterials wurden bestimmt.

Dosieranleitung: Lesbarkeit und Verständlichkeit sowie die Erkennbarkeit als Colorwaschmittel wurden beurteilt.

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