Zum Inhalt

Filterkaffeemaschinen - Guter Kaffee ab 20 Euro

Unser Test bringt es an den Tag: Bei Filterkaffeemaschinen sagt der Preis nichts über die Qualität des Ergebnisses aus. Gute Kaffee-Maschinen gibt es schon ab 20 Euro.

Lesen Sie auch unseren Test: Espressomaschinen 12/2012

Sie sind zwar etwas ins Abseits gedrängt worden, doch ausgedient haben die klassischen Filterkaffeemaschinen nicht. Wer bis zu zehn Tassen Kaffee auf einmal zubereiten und warm halten möchte, kommt nicht um sie herum. Dazu ist man bei der Auswahl des Kaffees weniger eingeschränkt als etwa bei Portionskaffeemaschinen.

Test Filterkaffeemaschinen: gurgelnd zum Kaffee

Typisch ist das gurgelnde Geräusch, das aus der schubweisen Wassererwärmung resultiert. Ein Durchlauferhitzer bringt das Wasser sukzessive zum Kochen; es steigt durch den Dampfdruck nach oben und ergießt sich über das Kaffeepulver im Filter. Dabei werden die Aromastoffe herausgelöst und der fertige Kaffee rinnt in die unterhalb befindliche Glas- oder Thermoskanne.

Auf den Geschmack des Kaffees kommt es an

Filterkaffeemaschinen sind ab rund 20 Euro erhältlich. Wer will, kann aber auch ein Vielfaches dafür ausgeben. Das bedeutet meist bessere Ausstattung und höheren Bedienkomfort. Beides nützt freilich nichts, wenn der Geschmack des Kaffees nicht passt. Deshalb war die sensorische Beurteilung der wichtigste Teil unseres gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführten Tests von 12 Filterkaffeemaschinen mit Glaskanne und Warmhalteplatte sowie einem Rowenta-Modell, das nur mit Thermoskanne erhältlich ist. Sechs der getesteten Geräte sind auch mit Thermoskanne im Handel.

Geschmack: keine großen Unterschiede

In der Expertenverkostung

In einer anonymen Verkostung machten sich acht erfahrene Tester ans Kaffeeschlürfen. Auf jeder Maschine wurden je zwei Mal Portionen zu drei und zu acht Tassen gebrüht. Das verwendete Kaffeepulver war immer dasselbe Markenprodukt. Zur Orientierung definierten die Tester zunächst den Kaffeegeschmack, der den Durchschnitt aller Maschinen wiedergibt: starke Intensität, deutliches Volumen, deutlich geröstet, bitter und säuerlich sowie schwach malzig. Auch Aussehen, Geruch, Mundgefühl und Nachgeschmack wurden beurteilt.

Keine großen Unterschiede

Große Unterschiede beim Kaffee gab es nicht, meist entsprach das Ergebnis dem zuvor bestimmten Durchschnittsgeschmack. Etwas davon abgewichen sind die Maschinen von Rowenta und Petra sowie das Krups-Modell. Darüber hinaus waren bei der Mehrzahl der Testgeräte von der Tassenanzahl abhängige Geschmacksunterschiede feststellbar.

Bei acht Tassen war der Extraktgehalt in der Regel höher; das heißt, der Kaffee war gehaltvoller als beim Brühen einer geringeren Menge. Bei der Rowenta Milano führte dies allerdings dazu, dass der Kaffee bei Zubereitung von acht Tassen deutlich bitterer schmeckte als bei einer Füllmenge von nur drei Tassen. Die Melitta Enjoy hingegen bewies, dass eine gleichbleibend gute Kaffeequalität auch bei verschiedenen Füllmengen möglich ist.

Heiß sollte er sein

Auch wenn er in kaltem Zustand angeblich der Schönheit zuträglich ist – von einem frisch gebrühten Kaffee erwartet man, dass er ordentlich heiß ist. Deshalb maßen wir die Temperaturen im Filter und in der Kanne. Während im Filter noch 86 bis 104 Grad herrschen, sind es in der Kanne meist um 10 bis 15 Grad weniger. Den heißesten Kaffee lieferte die Bosch Styline, den lauesten die Unold-Maschine.

Nicht zu lange warm halten

Nicht zu lange warm halten

So praktisch das Warmhalten ist, so negativ wirkt es sich auf die Qualität aus. Mehr als 30 Minuten sind nicht empfehlenswert, weil der Kaffee mit der Zeit immer saurer wird.

Ein weiteres Thema ist die Zubereitungszeit. Meist wird es auf die paar Minuten nicht ankommen, aber wenn es schnell gehen soll, dann fällt es schon ins Gewicht, ob 8 Tassen Kaffee 11 Minuten (Unold White Line) oder nur 7 Minuten (Technivorm) benötigen.

Handhabung beim Wassernachfüllen

Apropos: Die engen Wassertanks von Petra, Severin und Tefal und die schmale Einfüllöffnung beim abnehmbaren Tank der Philips-Maschine können zum täglichen Ärgernis beim Wassernachfüllen werden. Wesentlich einfacher geht das bei Siemens und Technivorm.

Bei diesen Geräten sowie bei Bosch sind auch die Markierungen am Wasserbehälter deutlich zu erkennen, was nicht selbstverständlich ist.

Hoher Stromverbrauch bei Siemens und Tefal

Mit Dosierungshilfe zum Geschmack

Bei der Hälfte der getesteten Maschinen findet sich im Zubehör ein Kaffee-Messlöffel. Philips wartet zusätzlich mit einem Aroma-Dosiersystem auf, welches das Erreichen der richtigen Kaffeemenge anzeigt. Dies erfolgt durch Abwiegen, was relativ gut, aber träge funktioniert. Bei kleinen Mengen reagiert das Gerät manchmal nur, wenn man dagegenklopft.

Entkalkungsprogramm integriert

Acht Modelle haben einen Aromaschalter, der aber nicht einheitlich funktioniert. Während er bei AEG, Bosch, Melitta, Philips, Siemens und Tefal die Kaffeestärke beeinflusst, wird damit bei Braun und Technivorm die Heizleistung der Warmhalteplatte verändert.

Um die einwandfreie Funktion der Kaffeemaschine zu erhalten und ihre Lebensdauer zu verlängern, muss man sie regelmäßig entkalken. Viele Anbieter empfehlen dies nach je 40 Brühvorgängen. AEG, Bosch, Technivorm, Philips und Siemens zeigen von selbst an, wenn es so weit ist.

Bosch und Siemens haben ein Entkalkungsprogramm, das freilich auch nur mit Wasser und Entkalker funktioniert. Bei der teuren Technivorm-Maschine geht das eigenwillige Design auf Kosten der Wartungsfreundlichkeit. Und auch den sehr engen Wassertank von Tefal bekommt man kaum sauber.

Siemens und Tefal mit hohem Stromverbrauch

Bei den Umwelteigenschaften stechen Siemens und Tefal mit einem recht hohen Stromverbrauch negativ hervor und auch die Maschine von Philips ist nicht gerade sparsam. Außerdem gurgelt sie beim Brühen besonders laut.

Testtabelle: Filterkaffeemaschinen

Modelle mit Thermoskannen

Bei den mit Thermoskanne erhältlichen Kaffeemaschinen, die sonst weitgehend baugleich mit den Modellen mit Glaskanne sind, haben wir uns das Warmhaltevermögen angeschaut. In der Melitta Enjoy Therm geht die Kaffeetemparatur innerhalb einer Stunde nur um 3 Grad Celsius zurück. Bei den anderen Kannen sind es 6 bis 10 Grad.

Negativ fiel die Tefal Express auf. Ihre Wärmeplatte ist überflüssig, weil sie nur den Stromverbrauch erhöht und die Isolierkanne unangenehm aufheizt. Auch das Philips-Modell verschwendet Energie. Es verbraucht bei ausgeschaltetem Hauptschalter immer noch 0,6 Wattstunden.

Steckbriefe

1 Siemens TC86303
100 Euro
Testurteil: gut
Kaffee sensorisch „gut“ und heiß. Der Geruch ist bei 8 Tassen etwas säuerlicher als bei 3. Timerfunktion, abnehmbarer Wassertank mit großer Öffnung. Schwenkbarer Filterträger. Etwas hoher Stromverbrauch.

2 Bosch Styline, TKA8013
85 Euro
Testurteil: gut
Sensorisch gerade noch „guter“ und heißer Kaffee. Geschmack bei 8 Tassen getreidiger und Geruch abgestandener. Abnehmbarer Wassertank, schwenkbarer Filterträger. Etwas laut. Keine Betriebsanzeige.

3 Braun Aromamaster Classic, KF 47
60 Euro
Testurteil: gut
Sensorisch gerade noch „guter“ und heißer Kaffee. Geschmack und Geruch bei 8 Tassen angebrannter als bei 3 Tassen. Warmhaltetaste für kleine Mengen. Schwenkbarer Filterträger. Gute ¬Skala am Wassertank.

4 Melitta Enjoy, 100201
25 Euro
Testurteil: gut
Rundum „gute“ Maschine. Kaffee sensorisch am besten im Testfeld. Liefert ein konstantes Brüh-ergebnis, unabhängig von der Tassenanzahl. Aromaeinstellung mit Drehknopf. Schwenkbarer Filterträger.

5 Severin KA4156
28 Euro
Testurteil: gut
Einfaches Gerät ohne Sonderfunktionen. Kaffee sensorisch „gut“ und heiß, aber beim Brühen von 8 Tassen trüber als bei 3. Sehr enger Wassertank. Wasserstand schwer erkennbar. Schwenkbarer Filterträger.

6 Philips HD 7690
90 Euro
Testurteil: gut
Kaffee sensorisch „gut“ und heiß. Geruch bei 8 Tassen etwas angebrannter und säuerlicher als bei 3. Timerfunktion. Abnehmbarer Wassertank. Etwas hoher Stromverbrauch. Brüht schnell, gurgelt laut.

7 Tefal ExpressGlas, CM4155
60 Euro
Testurteil: gut
Kaffee sensorisch „gut“ und heiß. Geschmack bei 8 Tassen süßlicher als bei 3. Schwenkfilter öffnet per Knopfdruck. Kaffeestärke-Drehknopf. Reinigung schwierig. Hoher Stromverbrauch beim Warmhalten.

8 AEG ErgoSense, KF5220
85 Euro
Testurteil: gut
Sensorisch „durchschnittlicher“, heißer Kaffee. Grundsätzlich weniger bitter. Bei 8 Tassen wässriger im Geschmack. Brüht etwas langsam. Aromataste für geringe Tassenanzahl. Wasserstand etwas schwer erkennbar.

9 Technivorm Moccamaster, KBG 741
182 Euro
Testurteil: gut
Teure Maschine, die viel Platz braucht. Sensorisch gerade noch „guter“ und heißer Kaffee. Das Brühergebnis ist nicht konstant. Geschmack bei 8 Tassen getreidiger und süßlicher, Geruch etwas säuerlich.

10 Unold White Line, 28031
21 Euro
Testurteil: gut
Einfaches, preiswertes Gerät. Klein und leicht. Mit Dauerfilter und schwenkbarem Träger. Kaffee sensorisch „gut“, aber nicht sehr heiß. Mundgefühl bei 8 Tassen etwas kratzender als bei 3. Schwierig zu reinigen.

11 Petra electric KM 600
35 Euro
Testurteil: durchschnittlich
Ergebnis grundsätzlich etwas wässriger. Vor allem bei maximaler Füllmenge Kaffee sensorisch schwächer. Schwenkfilter per Knopfdruck. Kabel¬anschluss nicht -normgerecht. Wasserzugabe schwierig.

12 Krups ProAroma, F309
45 Euro
Testurteil: durchschnittlich
Einfaches Gerät ohne Sonderfunktionen. Unabhängig von der Tassenzahl ist der Kaffee schwächer und wässriger. Spülmaschinenfestigkeit „durchschnittlich“. Schwenkbarer Filter. Kaffee tropft bei entfernter Kanne nach.

13 Rowenta Milano CT273
100 Euro
Testurteil: durchschnittlich
Einfaches Gerät mit Isolierkanne. Bei acht Tassen ist der Geruch rauchig und säuerlich. Geschmack angebrannt und bitter. Große Unterschiede zwischen geringer und hoher Tassenanzahl. Schwenkbarer Filterträger.

Zusammenfassung

  • Geringe Unterschiede. Der Preis der Kaffeemaschine spielt keine Rolle, auch mit günstigen Geräten lässt sich guter Kaffee zubereiten.
  • Gut und günstig. Geringe Anschaffungskosten und guten Kaffee bei jeder Tassenanzahl bietet die Melitta Enjoy 100201, dicht gefolgt von der Severin KA4156.
  • Handhabungsfreundlich. Die komfortabelste Handhabung bieten Siemens TC86303 und Bosch Styline. Diese Modelle zählen allerdings zu den teuren im Test.
  • Warmhalten. Langes Warmhalten macht den Kaffee sauer. Länger als 30 Minuten sollte er deshalb nie auf der Warmhalteplatte stehen. Bei den mit Thermoskannen ausgestatteten Modellen hält die Melitta Enjoy Therm deutlich am längsten warm.

Testkriterien

Wir haben gemeinsam mit der Stiftung Warentest 13 Filterkaffeemaschinen getestet, darunter ein Gerät mit Thermoskanne. Fünf Maschinen aus dem Test sind neben der Glaskanne auch mit Thermoskanne erhältlich. Wir haben das Warmhaltevermögen der Kannen untersucht.

Zubereiteter Kaffee (sensorische Beurteilung): Ein auf Kaffee spezialisiertes Panel (8 Personen) verkostete die Brühungen von 3 und 8 Tassen Kaffee (gemahlener Markenkaffee, je 6,5 g Pulver/Tasse). Die Wassermenge betrug 412 ml bei 3 Tassen und 1100 ml bei 8 Tassen. Bei vorhandenem Aromaschalter wurde die maximale Einstellung gewählt, Besonderheiten in der Einstellung bei kleiner Kaffeemenge wurden berücksichtigt. Jeder Prüfer verkostete jedes Produkt zwei Mal und beschrieb den Kaffee (Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack). Die Auswertung erfolgte mit statistischen Methoden, signifikante Unterschiede zwischen den Maschinen wurden bewertet. Ebenso, ob es Unterschiede gibt, wenn 3 oder 8 Tassen zubereitet werden.

Brühen: Die Zubereitungszeiten für 3 und 8 Tassen Kaffee wurden gemessen, die Temperatur nach Brühende (8 Tassen) wurde direkt in der Kaffeekanne unter dem Filter bestimmt. Für die Bestimmung der Temperatur beim Warmhalten wurde die halbe Menge (4 Tassen) auf der Warmhalteplatte bzw. in der Thermoskanne nach 1 und 2 Stunden überprüft. Der Extraktgehalt wurde nach dem Brühen von 3 und 8 Tassen bestimmt.

Handhabung: 3 Frauen und 2 Männer beurteilten die Gebrauchsanleitung und den täglichen Gebrauch: Wasser einfüllen, Filter einsetzen und entnehmen, Kanne halten und einsetzen, ausgießen des Kaffees, ablesen der Anzeigen und Markierungen, reinigen und entkalken.

Umwelteigenschaften: Der Stromverbrauch wurde beim Brühen von 8 Tassen Kaffee, beim einstündigen Warmhalten, im Stand-by-Modus und mit ausgeschaltetem Hauptschalter gemessen. Drei Personen beurteilten das Geräusch über den gesamten Brühvorgang.

Spülmaschinenfestigkeit: Teile, die gemäß Herstellerangabe in der Spülmaschine gereinigt werden können, wurden 40 Mal bei 60 Grad Celsius gespült und auf Materialveränderungen und Passgenauigkeit untersucht.

Sicherheit: Elektrische Sicherheit in Anlehnung an EN 60335. Geprüft wurden auch mögliche Fehlbedienungen sowie die Temperaturen an berührbaren Bauteilen.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

TEST: Kaffee 1/2022 premium

TEST: Kaffee 1/2022

Wir haben auf Geschmack und Schad­stoffe untersuchen lassen, mit erfreulichem Ergebnis. Die Nase vorn haben Bio-Produkte.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang