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Gefriergeräte - Eiskalt erwischt

  • Kleine und große Tiefkühlschränke sowie Gefriertruhen getestet
  • Viele preiswerte Geräte sind teure Stromfresser
  • Zusätzlich Energie sparen durch einfache Maßnahmen

Ein Tiefkühlgerät gehört heute zum Haushalt wie Herd und Staubsauger. Darin werden nicht nur gekaufte Tiefkühlpizzen gebunkert, sondern je nach Gusto auch selbst gekochte Speisen, portionierte halbe Schweine oder die Marillenernte aus dem eigenen Garten haltbar gemacht.

Passende Größe nach Bedarf

Zur Ermittlung der passenden Größe gibt es eine Faustregel: 40 bis 80 Liter pro Person im Haushalt sollten es schon sein. Wird die Gartenernte für den Winter auf Eis gelegt oder gerne bei Sonderangeboten zugeschlagen, kann sich diese Zahl auch erhöhen. Bei der Berechnung sollte man beachten, dass das tatsächlich nutzbare Volumen geringer ist als der am Gerät angegebene Nutzinhalt. Für den kleinen Haushalt oder für Leute, die wenig einfrosten, reicht ein Schrank in Tischhöhe aus (weniger als 90 cm).

Bei größerem Platzbedarf hat man die Wahl zwischen Gefrierschrank und -truhe. Truhen sind meist billiger als Schränke gleicher Größe, benötigen aber weitaus mehr Stellfläche. Auch ist das Entnehmen mühsamer, weil man sich dazu tief bücken muss.

Stromverbrauch nahezu halbiert

Außerdem ergab der von der Stiftung Warentest durchgeführte Test, dass es bei Truhen länger dauert, bis größere Mengen durchgefroren sind. Dafür speichern sie die Kälte bei einem Geräteausfall länger als ein Schrank. Stromfresser sind oft unter Billiggeräten zu finden, wie die beiden "weniger zufriedenstellenden" im Test zeigen. Sie tragen zwar die Energiekennzeichnung A+, doch die ist heute nicht mehr Stand der Technik. Die "guten" Spitzenreiter der jeweiligen Geräteklasse tragen alle das Zeichen A++.

Stromverbrauch nahezu halbiert

Mit kommendem Jahr wird die Energiekennzeichnung aus diesem Grund auch geändert, denn in den vergangenen 15 Jahren hat sich der Stromverbrauch bei Gefriergeräten nahezu halbiert. Anders als Waschmaschine oder Herd arbeiten Gefriergeräte pausenlos. Der höhere Preis für ein sparsameres Gerät ist also eine sinnvolle Investition, weil die Stromkosten sonst über die Jahre ganz schön zu Buche schlagen. Das zeigt der Prüfpunkt „Stromverbrauch in kWh/Jahr“ im Vergleich. Diese Verbrauchswerte „aus dem vorigen Jahrhundert“ sind die Hauptursache dafür, dass billige Geräte so schlechte Noten kassiert haben. Ältere Gefrierschränke oder Kühltruhen muss man aber dennoch nicht gleich entsorgen, sofern sie noch funktionieren.

Lagerleistung generell "sehr gut"

Das Lagern – die Einhaltung der Normtemperatur von minus 18 Grad – schafften alle Testkandidaten problemlos. Wird es im Raum wärmer oder kühler, hat dies keinen Einfluss auf die Temperatur im Innern des Geräts. Große Unterschiede wurden jedoch beim Einfrieren festgestellt. Bei den kleinen Billiggeräten sind als maximale Gefrierleistung 3,5 Kilo angegeben, die Spitzenreiter dieser Klasse schaffen bis zu 18, größere Geräte sogar über 20 Kilo.

Truhen brauchen länger

Der Schönheitsfehler: Um so große Mengen einzufrieren, muss das Gerät 24 Stunden vorher auf Superfrost gestellt und vorgekühlt werden. Das empfehlen die Hersteller auch bei kleineren Mengen. Und tatsächlich zeigte sich im Test, dass sogar „gute“ Geräte wie der kleine Mieleund der große Liebherr-Schrank ohne Vorkühlen schon bei kleineren Mengen (1,6 kg bei Miele, 5 kg bei Liebherr) fast einen Tag, nämlich 21 Stunden, benötigen.

Truhen brauchen länger

Große Geräte sollten auch das Einfrieren großer Mengen schaffen. Nach sechs Stunden Vorkühlen wurden bis zu 25 Kilogramm Gefriergut mit Zimmertemperatur hineingepackt. In den Truhen dauerte es generell länger, bis alles durchgefroren war. Als besonders langsam erwies sich die Liebherr-Truhe: Erst nach fast zwei Tagen hatte auch das letzte Paket eine Temperatur von minus 18 Grad erreicht. Schuld daran hatte die automatische Abschaltung der Superfrostfunktion, die viel zu früh erfolgte. Hier sind die Konstrukteure über das Ziel, noch mehr Strom einzusparen, vielleicht etwas hinausgeschossen!

Truhen haben allerdings auch ihre Vorteile. Bei Stromausfällen speichern sie die Kälte länger. Erst nach 30 Stunden ist die kritische Temperatur von minus 9 Grad erreicht. Bei vielen Gefrierschränken ist es schon nach zehn Stunden so weit – also bereits nach einem etwas längeren Arbeitstag.

Die Klassenbesten

Die "guten“ kleinen Gefrierschränke unterscheiden sich weniger in Leistung und Stromverbrauch, sondern eher in der Ausstattung. Der Miele F 12020 (weitgehend baugleich mit Liebherr GP 1466) hat Digitalanzeigen und als einziges Kleingerät eine bleibende Warnung nach einem Stromausfall. Auch die durchsichtigen Laden auf Glasplatten und das leise Betriebsgeräusch überzeugen. Schwachpunkt ist aber die lange Einfrierdauer für kleine Mengen. AEG-Electrolux ist in der Handhabung (Drehknopf) eher unbequem. Beim Bosch GSD12 P20 (baugleich mit Siemens GS12 DP20) schaltet sich die Vorkühlfunktion nicht von selbst ab.

Zwillinge: Liebherr/Miele und Siemens/Bosch

Bei den großen Gefrierschränken liegt der Liebherr Premium GNP 3666-20 unangefochten an der Spitze. Er friert am meisten ein und verbraucht am wenigsten Strom je Kilogramm Gefriergut. Sieben Schubfächer auf Teleskopschienen, sehr gute Warnanzeigen und die Nofrost-Technik (macht Abtauen unnötig) sind praktische Ausstattungsdetails. Bei den Gefriertruhen sind alle getesteten Geräte "gut“: Liebherr Premium GTP 2356- 20 (baugleich mit Miele GT 228 ES), Bauknecht GTE 260 A++ sowie Siemens GT- 26MA30 (baugleich mit Bosch GTM26A30) bieten viel Platz und verbrauchen sehr wenig Strom.

Beim Liebherr-/Miele-Modell muss beim Einfrieren allerdings lange vorgekühlt werden, sonst dauert es sehr lange, bis alles komplett auf minus 18 Grad heruntergekühlt ist. Die Siemens-/Bosch-Zwillinge sind umständlich zu bedienen, die Blende ist unten am Gerät angebracht und der Drehregler lässt sich nur mit einer Münze verstellen. Außerdem fehlt ein akustisches Signal, das vor zu hohen Temperaturen warnt.

Energiesparen ganz einfach

Standort: Gerät nicht neben Heizung, Herd oder Fenster (Sonneneinstrahlung!), sondern an einem möglichst kühlen Ort (Keller) aufstellen. Zu kleine Lüftungsschlitze bei Einbaugeräten und ein zu geringer Abstand zur Wand können einen Wärmestau und damit höheren Energiebedarf verursachen.

Am Heimweg Kühltasche verwenden

Befüllen: Wenn man Tiefgekühltes einkauft, für den Heimweg Kühltasche verwenden. Gefriergut sollte wenn möglich im Kühlschrank vorgekühlt und flach portioniert werden. So friert es schneller durch. Trocken und luftdicht verpacken, um die Vereisung zu reduzieren. Es gibt eigene Gefrierbeutel, Kunststoffdosen und Folien. Ohne Superfrost-Vorkühlen nur kleine Mengen einfrieren (was der jeweilige Hersteller darunter versteht, ist der Gebrauchsanleitung zu entnehmen). Nicht vergessen: Superfrost-Funktion nach dem Einfrieren wieder abschalten, wenn dies nicht selbsttätig geschieht.

Lagern und auftauen

Lagern: Die ideale Lagertemperatur sollte mindestens minus 18 Grad betragen. Dazu ein einfacher Test: Eiswürfel in einem Gefrierbeutel lagern. Wenn sich bei einer Kontrolle zeigt, dass aus den Würfeln eine amorphe Masse wurde, war es zu warm im Gerät. Ordnung halten, damit das Gerät nur möglichst kurz offen steht. Gefriergeräte sollten im Schnitt zu zwei Drittel gefüllt sein. Erreicht man diese Füllmenge über längere Zeit nicht, kann man den Leeraum mit Styropor auffüllen. Leichter Reif an den Innenwänden des Gerätes ist normal. Wird der Reif aber dicker oder bildet sich eine Eisschicht, muss das Gefriergerät abgetaut und gereinigt werden. Die No-Frost-Funktion verhindert Eisbildung, benötigt dafür aber etwas mehr Strom und ist nur sinnvoll, wenn das Gerät öfter geöffnet werden muss, weil sich dann mehr Eis bildet. Fürs Abtauen sollte man kalte Tagen wählen oder Zeiten, zu denen das Gerät wenig beladen ist. Auch selbsttätig abtauende Geräte sollten aus hygienischen Gründen einmal im Jahr gereinigt werden. Dabei auch kontrollieren, ob die Türdichtungen noch dicht halten. Lässt sich ein eingeklemmter Papierstreifen leicht herausziehen, muss man die Dichtung ersetzen.

Auftauen: Gefriergut rechtzeitig aus dem Gefrierschrank nehmen und im Kühlschrank auftauen lassen. Das ist schonender. Schneller geht es in der Mikrowelle. Auftauflüssigkeit von rohem Fleisch wegen möglicher Keimbelastung unbedingt wegschütten.

Testtabelle: Kleine Gefrierschränke

Testtabelle: große Gefrierschränke

Testtabelle: Gefriertruhen

Gefriergeräte: Zusammenfassung

  • Richtige Größe: Kein zu großes Gerät kaufen. Gefriergeräte sollen immer zu etwa zwei Dritteln gefüllt sein. Faustregel: 40 bis 80 Liter pro Familienmitglied. 
  • Billige sind Stromfresser: Geräte mit niedrigem Preis verbrauchen meist mehr Strom als höherpreisige. Das Energielabel A+ ist heute kein Spitzenwert mehr. 
  • Gute Marken: Vorne liegen Geräte der Marken Miele, Liebherr, AEG-Electrolux, Siemens und Bosch.

Testkriterien

16 Geräte, davon 7 kleine Gefrierschränke unter 90 cm Höhe (2 baugleiche), 4 große Schränke (eine Baugleichheit) und 5 Truhen (zwei baugleiche). Der Test wurde von der Stiftung Warentest durchgeführt.

Einfrieren und Lagern

Die Prüfungen erfolgten in Anlehnung an EN ISO 15502:2006-01. Einfrieren kleiner Mengen ohne Vorkühlen: Geprüft wurde, wie lange die Geräte ohne Kälteakkus brauchen, um 2 kg Gefriergut pro 100 l Gebrauchsvolumen von 25 °C auf –18 °C (ohne Vorkühlung) herunterzukühlen.

Einfrieren großer Mengen mit Vorkühlen

Getestet wurde die Zeit, die benötigt wird, um 10 kg Gefriergut pro 100 l Gebrauchsvolumen von 25 °C auf –18 °C herunterzukühlen, und zwar mit Vorkühlen 6 Stunden vor Einlagerung. Bei beiden Prüfungen wurde während des Einfriervorgangs die Temperaturerhöhung beim bereits eingefrorenen Gefriergut bewertet.

Beim Lagern wurde anhand der angegebenen Klimaklasse bei 10 bzw. 16 sowie bei 16 oC Raumtemperatur festgestellt, wir gut die Lagertemperatur eingehalten wird. Beim Prüfpunkt Verhalten bei Geräteausfall wurden die Geräte wenn vorhanden mit Kälteakkus bestückt, halb mit Testpaketen beladen und die Zeit ermittelt, bis die durchschnittliche Temperatur im Gefriergut von –18 °C auf–9 oC angestiegen war.

Stromverbrauch

Der Verbrauch in 24 Stunden wurde ermittelt und dann der spezifische Stromverbrauch pro 100 l Gebrauchsvolumen bei normaler (25 oC) und niedriger (10 bzw. 16 oC) Temperatur bewertet. Weiters wurde geprüft, ob eine vorhandene Superfrostschaltung automatisch abschaltet.

Anzeigen

Die Temperaturanzeigen wurden mit der wärmsten Temperatur im Gefriergut verglichen. Nach einem simulierten Stromausfall wurden die Warnanzeigen daraufhin untersucht, ob die Störung dauerhaft und die höchste Temperatur optisch angezeigt wurde. Weiters wurde geprüft, ob die Geräte eine offene Tür optisch und akustisch signalisieren.

Handhabung

Bewertet wurden Gebrauchsanleitung, das Aufstellen des Geräts, Einstellen und Kontrolle der Temperatur, das Befüllen mit Gefriergut sowie Abtauen und Reinigen des Gefriergeräts. Bei der subjektiven Beurteilung der Geräusche zeigten sich keine störenden Auffälligkeiten, die elektrisch-mechanische Sicherheitsprüfung ergab keine Beanstandungen.

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