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Hausarbeit - Gut geplant

Was für das Management eines modernen Betriebes gilt, gilt auch für daheim. Nur mit Planung und Organisation bekommen Sie die tägliche Hausarbeit in den Griff.

Das bisschen Haushalt …, sagt mein Mann…“ So hieß es in einem Lied, das vielen Frauen aus der Seele sprach. Es nahm das Klischee aufs Korn, dass Waschmaschine, Geschirrspüler und Staubsauger heutzutage ohnehin die meiste Arbeit von selbst erledigen. Machen wir uns nichts vor: Diese Vorstellung von Hausarbeit geht schlichtweg an der Realität vorbei. Eine Hausfrau – und es sind in der Regel immer noch die Frauen, die für die Hausarbeit zuständig sind – schleppt in einer Familie mit zwei Kindern pro Jahr 5 Tonnen, legt rund 5000 Kilometer im Dienste der Familie zurück und reinigt etwa 30.000 Quadratmeter Fußböden. Das kann sich gut und gern zu einer 40- bis 70-Stunden-Woche summieren.

Vielfältige Aufgaben managen

Ganz gleich, ob Sie gleichzeitig berufstätig sind oder nicht: Sie können Ihre Hausarbeit in den Griff bekommen. Ein Haushalt ist kein unübersehbares Gewirr aus schmutziger Wäsche, Abfalleimern und offenen Rechnungen, sondern ein strukturierbares Aufgabengebiet wie jedes andere auch. Haushalt managen – ein Widerspruch? Keineswegs. Wohl kaum ein Manager hat mit so vielen verschiedenartigen Aufgaben und Anforderungen zu tun wie eine Hausfrau, egal, ob sie diesen Job hauptberuflich oder neben einem mehrstündigen Broterwerb ausübt. Hausfrauen – und Hausmänner – sind also gut beraten, wenn sie sich aller nur erdenklichen Tricks und Tipps bedienen, die Manager entwickelt haben, um mit den wechselnden Anforderungen ihres Berufsalltags erfolgreich umzugehen.

 Fühlen Sie sich als Manager

„Management ist der effektive und effiziente Einsatz von verfügbaren Ressourcen, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen“, lautet eine Definition von Peter F. Drucker („Neue Managementpraxis“, Wien 1980). Die verfügbaren Ressourcen bringen Sie selbst zum größten Teil mit. Lassen Sie Ihr ganzes Organisationstalent, Ihre Klarsicht und Ihren Überblick, Ihr Verhandlungsgeschick und Ihr Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse und Probleme Ihrer Mitarbeiter und Kollegen nicht im Büro, sondern nehmen Sie sie mit nach Hause. Das hilft Ihnen bei der Organisation des Haushalts.

Machen Sie sich überflüssig

Nur dann, wenn ein Manager sich von der täglichen Durchführungsarbeit nicht auffressen lässt, behält er den Kopf frei für seine wichtigen Aufgaben: Impulse setzen, kreativ sein, Neuerungen gegenüber offen sein, aktiv Ziele verfolgen. Das ist auch Ihre Aufgabe als Manager eines Haushalts. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht die einzige Person sind, die die klassischen Hausarbeiten gut kann, sondern dass die Menschen in Ihrer Familie so viele Arbeiten wie möglich beherrschen.

 Motivationshilfe: To-do-Listen 

Viele erfolgreiche Manager haben neben sich einen Zettel liegen, auf dem sie penibel alle Aufgaben für den Tag vermerken – und durchstreichen, wenn sie erledigt sind. Solche Listen haben zwei Aufgaben: zu verhindern, dass etwas vergessen wird, und den Kopf frei zu halten für wichtigere oder angenehmere Dinge. Manche Menschen kommen mit zwei Listen aus, nämlich der To-do-Liste für den aktuellen Tag und der Liste der Dinge, die sie überhaupt erledigen sollten. Bei diesem System werden Aufgaben aus dieser Liste immer wieder in die Tagesliste übertragen und auf diese Weise allmählich abgearbeitet. Da viele Arbeiten im Haushalt wöchentlich anfallen, bietet sich auch das Führen einer Wochenliste an.

Packen Sie Ihren Tagesplan nicht zu voll. Sie müssen immer darauf vorbereitet sein, dass etwas dazwischen kommt. Ein zu dicht gedrängter Zeitplan ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Rechnen Sie damit, dass bis zu 40 Prozent Ihrer Arbeitszeit für unvorhergesehene Dinge verloren gehen – dann haben Ihre Zeitpläne eine Chance, zu halten. Wenn nichts dazwischenkommt, können Sie in der frei gebliebenen Zeit Dinge erledigen, die keinen festen Termin haben, aber irgendwann gemacht werden müssen.

 Wichtiges und Dringendes

  •  Dringende Arbeiten sind solche, die keinen Aufschub dulden oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt werden müssen. Viele davon können Sie delegieren (zum Beispiel das Öffnen der Tür, wenn die Katze hinaus möchte).
  • Wichtige Arbeiten dagegen sind jene, die Sie selbst vornehmen müssen, die von großer Tragweite sind und die Sie am besten in Ruhe erledigen. Die meisten können Sie nicht delegieren (zum Beispiel ein Gespräch mit der Lehrerin Ihres Kindes, um das sie gebeten hat).

Wichtig aber nicht dringend

Viele Arbeiten sind weder wichtig noch dringend, sondern müssen nur irgendwann erledigt werden (am letzten kalten Tag des Frühjahrs haben Sie sich den obersten Knopf Ihres warmen Mantels abgerissen – theoretisch können Sie ihn bis zum Herbst unangenäht lassen). Andere Arbeiten hingegen sind dringend und wichtig, und die sind unangenehm, denn hier kommt zum Entscheidungsdruck auch der Zeitdruck hinzu. Unter Zeitdruck wichtige Entscheidungen zu treffen oder Arbeiten durchzuführen, ist der Qualität des Ergebnisses nicht immer zuträglich.
Der Sinn dieser Einteilung besteht darin, zunächst einmal zwischen dringenden und wichtigen Arbeiten zu unterscheiden (und nicht alle Aufgaben unter „wichtig“ zu reihen) und dann zu verhindern, dass wichtige Aufgaben jemals auch dringend werden. Damit Sie auf die Frage „Muss das jetzt sein?“ antworten können: „Nein, es hat bis nächste Woche Zeit, aber wir sollten darüber schon einmal nachdenken.“

 Rationalisieren Sie

Wenn ein Unternehmen zu Rationalisierungsmaßnahmen greift, beginnt bei den Mitarbeitern das Zittern um ihre Arbeitsplätze. Nun, das bleibt Ihnen erspart, wenn Sie in Ihrem Haushalt den Rotstift ansetzen. Arbeitslos werden Sie als Ergebnis Ihrer Rationalisierungsmaßnahmen vermutlich nicht – es sei denn, Ihr Etat zum Delegieren ist unbegrenzt hoch. Sie werden aber vermutlich unnötigen Ballast abwerfen, Aufwand reduzieren, Prozesse vereinfachen.

Für das Maß an Hausarbeit, das Sie Ihrem Haushalt täglich zuteilen, gibt es keine absoluten Regeln. Sie und Ihre Familie müssen damit leben können. Klären Sie im Zweifelsfall mit den betroffenen Familienmitgliedern, wo Ihre Präferenzen liegen und auf welche Leistungen sie am ehesten verzichten könnten. Stoßen Sie Entscheidungen am Anfang ruhig immer wieder um, wenn Sie feststellen, dass Sie damit nicht leben können, und probieren Sie einen anderen Ansatz zur Rationalisierung der Hausarbeit.

 Delegieren Sie 

  •  Streichen Sie den Satz „Lass nur, das mach ich schon!“ aus Ihrem Wortschatz.
     Wenn Ihnen jemand Hilfe anbietet, zeigen Sie ihm, wie sehr Sie sein Angebot zu schätzen wissen – und nehmen Sie es an. Auch wenn es für Sie am Anfang mehr Arbeit bedeutet oder Sie sich in Geduld fassen müssen, weil Sie das Gefühl haben, Sie können es besser.
  • Wenn Sie nach vielen Jahren plötzlich und aus heiterem Himmel von Ihrer Familie verlangen, dass sie mit Ihnen die Hausarbeit teilt, könnte es sein, dass Sie einen Lacherfolg ernten, sich an Ihrer Hausarbeit aber nichts ändert. Sollten Sie alle Familienmitglieder bereits überzeugt haben, dass Sie es ohnehin am besten, schnellsten können, hilft nur noch strategisches Vorgehen. Argumentieren Sie auf der Sachebene, und achten Sie darauf, dass Ihre Verhandlungen nicht auf die emotionale Schiene geraten.

 Kooperieren Sie

Durch gegenseitige Nachbarschaftshilfe lassen sich ungeheure Synergieeffekte erzielen, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung, der Pkw-Nutzung, dem Kochen, der Gartenbetreuung. Bevor Sie sich in dieses Abenteuer hineinbegeben, sollten Sie jedoch klären: Sind Sie sich über die Gleichwertigkeit von getauschten Arbeiten einig? Bestehen gleiche Ansprüche an die Qualität einer wechselseitig erbrachten Arbeit? Stellt das Delegieren für Sie eine Entlastung dar?

 Lagern Sie Arbeit aus

Wenn Sie keine geeigneten Nachbarn für ein Netzwerk haben oder Sie bei dem Gefühl der gegenseitigen Verpflichtung ein mulmiges Gefühl beschleicht, könnten Sie überlegen, sich bezahlte Hilfe zu holen. Von der „Perle“ bis zum Au-pair-Mädchen gibt es ein weites Spektrum an Möglichkeiten.

Planen

  • Gemeinsam planen
  • Wochenarbeitsplan aufstellen
  • Zeitpunkt bestimmter Arbeiten überdenken
  • Checklisten periodischer Arbeiten aufstellen
  • Rationalisieren
  • Ansprüche reduzieren
  • Arbeitsanfall verringern
  • Schmutzanfall verringern
  • Reihenfolge überdenken
  • Betriebsmittel und Techniken überdenken

Delegieren

  • Innerhalb der FamilieVernetzung von Haushalten
  • Bezahlte Hilfen im Haushalt
  • Arbeiten außer Haus vergeben

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