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Staubsauger - Box oder Beutel

, aktualisiert am

Gleichstand heißt es diesmal im Match Staubbox gegen Staubbeutel. Bosch und Siemens liegen gleichauf an der Spitze.

Seit Kurzem ist wissenschaftlich bewiesen, was wir ohnehin schon längst ahnten: Die amtlich verlautbarte Inflationsrate ist das ­eine, die täglich „gefühlte“ das andere. Bei Einkäufen im Supermarkt zahlen wir immer mehr und tragen dafür immer weniger nach Hause.

Soll Geld im Börsel bleiben, heißt es sparen. Eine Möglichkeit ist, bei jeder Neu­anschaffung eines Gerätes genau auf den Energieverbrauch zu achten. Denn je nied­riger der ausfällt, umso geringer sind im ­Betrieb die dafür anfallenden Stromkosten.

Energiesparende Geräte

Für unseren aktuellen Staubsauger-Test, den wir gemeinsam mit der deutschen Stiftung Warentest durchführten, wählten wir daher neun energiesparende Bodenstaubsauger aus. Unter die Lupe genommen wurde auch ein Miele-Staubsauger mit Netz- und Akkubetrieb (siehe "Mit und ohne Kabel"). Da er in der Bauart eine Besonderheit darstellt und nicht mit herkömmlichen Modellen vergleichbar ist, nahmen wir ihn auch nicht in unsere Tabelle auf.

Der überwiegende Teil unserer Testkandidaten arbeitet mit Staubbeuteln. Zwei setzen dagegen auf eine Staubbox. Wer Staubbox hört, denkt natürlich sofort an Dyson. Ende der 1970er-Jahre entwickelte der britische Erfinder James Dyson seinen legendären beutellosen Zyklon-Staubsauger. Inzwischen führen auch andere Hersteller Geräte mit Box statt Beutel im Sortiment.

Bosch und Siemens an der Spitze

Bei Tests hatten diese beutellosen Sauger bisher einen schweren Stand: Keiner konnte sich klar gegen die Staubbeutel-Konkurrenz durchsetzten. Das hat sich inzwischen geändert. Der beutellose Staubsauger von Bosch schlägt, wie unsere Tabelle zeigt, nicht nur Dyson aus dem Feld, sondern schneidet auch besser ab als die meisten Beutel-Sauger. Nur Siemens kann er nicht schlagen.

Bosch mit Box und Siemens mit Beutel liegen punktemäßig gleichauf und sind unsere zwei besten Geräte im Test. Eine echte Überraschung.

Sauberer Beutel, staubige Box

Sauberer Beutel, staubige Box

Nach wie vor sind Staubbeutel hygienischer als Staubboxen. Ohne mit dem Staub in Berührung zu kommen, lassen sie sich verschließen und entsorgen. Bei den Staubboxen kann es dagegen ganz schön staubig zugehen, weshalb viele Nutzer das Entleeren und Reinigen als unhygienisch empfinden.

Bosch bietet ­daher einen Zusatz, der positiv auffällt: die SelfClean-Funktion. Sinkt die Saug­leistung, schaltet sich das Gerät ab und ein Reinigungsmotor klopft den Lamellenfilter automatisch aus. Das Entleeren der Box erspart man sich beim Bosch-Gerät aber trotzdem nicht.

Folgekosten für Staubbeutel

Bei Saugern mit Staubbox entfallen natürlich die Folgekosten für den Austausch der Beutel. Bleiben noch die Filter. Der Staubsauger von Bosch ist mit einem waschbaren Hepa-Filter (High Efficiency Particulate Air Filter = hochwirksamer Partikelfilter) ausgestattet.

Bei Dyson ist laut Anbieter kein Ersatz von Filtern erforderlich. Das hilft aber nicht wirklich beim Sparen. In der Anschaffung ist der letztgereihte Dyson um rund 280 Euro teurer als der beste Beutelsauger im Test und immer noch um rund 120 Euro teurer als der im Test bessere Box-Sauger von Bosch.

Lärm, Gewicht, Saugleistung

Natürlich ist auch bei den Beutellosen die wichtigste Frage: Wie saugen sie? Hier kann Dyson weder auf Teppich- noch auf Hart­boden und auch nicht bei der Faseraufnahme mit dem Gerät von Bosch mithalten, sondern nur bei der Staubaufnahme aus Ritzen. Dazu kommt: Der Dyson macht so viel Lärm, dass wir ihn abwerten mussten. Er ist mit Abstand der größte Krachmacher im Test. Ein klarer Nachteil des Bosch ist dagegen sein Gewicht: Mit rund zehn Kilogramm ist er unser ­schwerstes Gerät.

Staubrückhaltevermögen, Stromverbrauch

Gegen Katzen- und Hundehaare?

Beim Philips-Gerät ist auch eine Turbobürste inkludiert. Die Bürstenwalze wird durch den Luftstrom angetrieben, der beim Saugen entsteht. Bestens – doch eignet sich diese Bürste besonders für Haushalte mit haarigen Haustieren? Der Test zeigt: Fasern saugen Turbo­bürste und Kombidüse gleich gut auf, die ­Turbobürste ist dabei aber schneller. Es erfordert allerdings mehr Zeit, die Turbobürste ­wieder zu reinigen.

Staubrückhaltevermögen

Was nützt der tollste Staubsauger, wenn er den Staub mit der Abluft wieder fein verteilt. Die hohen Anforderungen an ein sehr gutes ­Staubrückhaltevermögen erfüllen fünf Geräte im Test. Weniger gut schneiden hier Hoover und Dyson ab. Miele und Dyson sind nicht mit einem Hepa-Filter ausgestattet. Der ­Miele S 2131 hat jedoch auch ohne diesen Filter ­bereits ein gutes Staubrückhaltevermögen.

Stromverbrauch

Wer sich für einen energiesparenden Boden­staubsauger entscheidet, will natürlich Strom sparen. Die Staubsauger von Siemens, Hoover und Infinity erreichen auch tatsächlich die Note Gut beim Stromverbrauch. Das Gerät von Siemens bleibt mit einer gemessenen Aufnahmeleistung von 1064 Watt sogar deutlich unter der 1400-Watt-Angabe des Herstellers. Das bedeutet weniger Stromverbrauch, ohne dass es deswegen zu Einbußen beim Saugen kommt.

Beim Miele S 2131 EcoLine liegen die gemessenen 1453 Watt da­gegen deutlich über der Angabe von Miele (1300 Watt). Beim Stromverbrauch kommt er daher wie der Rest des Testfeldes nur auf ein Durchschnittlich.

Testtabelle: Staubsauger

Miele S4812 Hybrid: mit und ohne Kabel

Ebenfalls im Test, aber nicht in unserer Tabelle: der Miele S4812 Hybrid um 399 Euro.

Der Miele S4812 Hybrid nimmt unter den untersuchten Staubsaugern eine Sonderstellung ein, da er neben dem Netz- auch einen Akkubetrieb (Lithium-Ionen-Akku) anbietet. Dieser Akku lädt auch während des Saugens im Netzbetrieb. 

Netzbetrieb: Auf Teppichboden zeigt das Gerät ein gutes Ergebnis. Auch Staub wird gut zurückgehalten. Der Miele Hybrid ist aber kein energiesparender Sauger. Obwohl er mit gemessenen 1549 Watt klar unter der Herstellerangabe von 1800 Watt bleibt, ist er beim Strom­verbrauch nur weniger zufriedenstellend.

Akkubetrieb: Hier betrug die gemessene Leistung im Test nur etwa ein Drittel jener bei Netzbetrieb. Die Saugkraft im Akkubetrieb ist daher nicht mit der netzbetriebener Sauger vergleichbar. Sie kann sich trotzdem sehen lassen, vor allem im Vergleich zu herkömmlichen Akku-Handstaubsaugern. Auf Hartboden überzeugte Miele mit einem guten Saugergebnis. Rund zehn Minuten schaffte der Akku im Prüfinstitut, neun davon auf höchster Saugleistung.

Fazit: Praktisch ist der Akku, um schnell etwas wegzusaugen oder das Auto zu reinigen. Für die Grundreinigung der Wohnung sollte im Netzbetrieb gesaugt werden.

Zusammenfassung

  • Box bringt’s. Der beutellose Staub­sauger von Bosch schaffte es mit an die Spitze. Mit 330 Euro ist er allerdings ziemlich teuer. Und mit 10 Kilo reichlich schwer.
  • Staubbeutel top. Ein ebenso tadelloses Ergebnis liefert auch Siemens. Preiswert in der Anschaffung. Dazu kommen allerdings noch die Kosten für die Staubbeutel.
  • Dyson abgeschlagen. Viel Geld für viel Lärm, lautet das Urteil für den Vater aller Staubbox(Zyklon)-Sauger. Das schicke Gerät machte am meisten Krach.
  • Neu im Handel. Die beiden Testsieger sowie die getesteten Modelle von Infinity und Samsung sind ab April im Fachhandel bzw. in den großen Elektromärkten erhältlich.

 

Testkriterien

Im Test waren neun energiesparende Bodenstaubsauger. Zwei davon mit Staubbox, alle anderen mit Staubbeutel. Zusätzlich: ein Gerät für Netz- und Akkubetrieb, das im Kasten "Mit und ohne Kabel" beschrieben wird, aber nicht in der Testtabelle aufscheint. Die Geräte wurden im Rahmen eines Gemeinschaftstests mit der Stiftung Warentest geprüft.

Saugen

Staubaufnahme: Durchführung in Anlehnung an die EN 60312 . Die Prüfungen auf Teppichboden, Velours (Wilton) erfolgten mit neuen und gefüllten Staubbeuteln bzw. gefüllter Staubox (200 g und 400 g DMT8-Staub = genormter Prüfstaub) bei einer Schiebekraft von 30 N, jeweils bezogen auf den Referenzstaubsauger. Ebenso auf Schlingenware (Duracord) sowie auf glattem Hartboden, aus Ritzen, in Ecken und an Kanten (Fußleisten) mit 200 g Staub. Lag das Fassungsvermögen des Staubbeutels/der Staubbox unter 200 bzw. 400 g, wurde das Gerät so geprüft, dass der Unterdruck 40 Prozent des Ausgangswerts betrug.

Faseraufnahme: Es wurde mit einer 200-g-Füllung von Teppichboden und Polstern gesaugt.

Handhabung

5 Personen beurteilten unter anderem die Gebrauchsanleitung, Montage und Demontage, Griffe, Schalter und Anzeigen, das Saugen von Teppich- und Hartboden, von Treppen und Polstern, den Wechsel der Staubbeutel und Filter bzw. das Entleeren der Staubbox und die Düsenreinigung sowie Aufbewahrung und Tragen des Geräts. Gleitvermögen und Manövrierbarkeit der Düse wurden auf Teppich und Hartboden bewertet. Die Einstellung der Saugleistung erfolgte dabei nach Herstellerangaben bzw. bei mittlerer, auf Hartboden bei maximaler Einstellung der Saugleistungsregulierung.

Umwelteigenschaften

Staubrückhaltevermögen: Vergleich des Feinstaubgehalts in der Zu- und Abluft als Abscheidegrad.

Geräusch: Ermittlung der Schall-Leistung in Anlehnung an EN 60704 bei maximaler Saugleistung auf Teppich- und Hartboden.

Stromverbrauch: Wir ermittelten den Energiebedarf beim Saugen auf Velours-Teppich, berechnet auf zehn Quadratmeter.

Schadstoffe: Die Griffe am Gerät und am Saugrohr sowie der Netzstecker wurden auf die Schadstoffe PAK in Anlehnung an die Vorgaben des ZEK 01.2-08 und Phthalate nach Extraktion mit GC/MS untersucht.

Haltbarkeit

Bewertet wurde die Motordauerprüfung (600 Stunden). Prüfung der Stoßfestigkeit an Schwellen und Pfosten (500 Zyklen), Fallprüfung der Saugdüse (1.200 Stürze aus 80 cm Höhe), Prüfung des Kabelauszuges und der Schlauchbefestigungen (40.000 Schwenkungen bei eingespanntem Anschluss-Stutzen) sowie das Quetschen von Rohren, Schläuchen und des Nebenluftstellers (10 Sekunden Belastung mit etwa 70 kg).

Staubsaugertest als PDF

Hier erhalten Sie den gesamten Staubsaugertest 4/2011 als als PDF.

PDF zum Download

Leserreaktionen

Staubig

Der derzeitig ohne Beutel erhältliche Dyson ist wirklich störend laut und die Entleerung des Behälters eine staubige Sache. Ich bleibe bei einem Staubsauger mit Beutel – auch wenn ich den hin und wieder nach Barbieschuhen oder Legosteinchen durchsuchen muss.

Felizitas Berner
E-Mail
(aus KONSUMENT 5/2011)

Lautstärke

Warum geben Sie bei den Testkriterien die Geräuschmessung nach Norm an und veröffentlichen nicht die Ergebnisse in dB?

User MichaelG
(aus KONSUMENT 5/2011)

Da nicht alle Leser mit einer Dezibel-Angabe etwas anfangen können, haben wir uns für die leichter verständlichen Beschreibungen von „sehr laut“ bis „sehr leise“ entschieden.

Die Redaktion

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