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Waschmaschinen - Sparen in der Oberklasse

  • Acht Hochpreis-Modelle im Vergleich
  • Auch teure haben Ausstattungsmängel
  • Hohe Waschkraft und geringe Lärmbelästigung

Sie wollen eine Waschmaschine, die alle Stückeln spielt? Mit hoher Schleuderdrehzahl, sodass die Wäsche schon halb trocken aus der Maschine kommt; mit einem Wollsiegelprogramm, das so sanft ist, dass es auch die als Handwäsche gekennzeichneten Pullover oder Hemden unbeschadet überstehen; mit jeder Menge Zusatzfunktionen wie Kindersicherung, Wassersicherheitssystem, Mengenautomatik oder der Angabe der Waschzeit.

Sie wollen keine Kompromisse eingehen und sind bereit, einen entsprechenden Preis – weit über 10.000 Schilling – dafür zu bezahlen? Dann dürfen Sie zu Recht erstklassige Waschleistung bei geringem Verbrauch und hohem Bedienungskomfort erwarten. Nach der Billigklasse haben wir diesmal das hochpreisige Segment (bis 20.000 Schilling) einem Vergleichstest unterzogen und können bestätigen: Man kriegt was für sein Geld. Von den acht Modellen (wobei Bosch baugleich mit Siemens ist und nicht extra ausgewiesen wird) hat nur eines etwas enttäuscht.

Etwas enttäuscht

Leider handelt es sich dabei ausgerechnet um das Topmodell des österreichischen Waschmaschinenherstellers Eudora. In vielen heimischen Haushalten gilt diese Marke als Beweis für die Überlegenheit österreichischer Ingenieurkunst. Man kann Eudora durchaus als Pionier in Sachen Wirtschaftlichkeit bezeichnen. Die Maschinen waren auf kurze Waschzeiten bei niedrigen Verbrauchswerten optimiert; und das bereits vor 20 Jahren, als die Großen der Branche noch unisono meinten, „Das geht nicht!“ Gestiegenes Umweltbewusstsein hat die Branche allerdings zum Umdenken gezwungen, nicht mehr nur die Waschkraft zählte, sondern auch der Verbrauch.

Und man sieht: Es geht. Man braucht heute gar keine speziellen „Öko“-Waschmaschinen mehr, um etwa im 60-Grad-Programm mit einer Viertel-Kilowattstunde Strom und zehn Liter Wasser pro Kilo Wäsche auszukommen. Die Verbrauchswerte sind durchwegs gering.

Was auffällt, ist die relativ kurze Programmdauer, die die Eudora Supernova 1300 VES bei 60 Grad in Anspruch nimmt: 90 Minuten – während die Konkurrenz an die zwei Stunden benötigt, die Quelle Matura gar zweieinhalb. Aber vielleicht ist die kurze Waschzeit dafür mitverantwortlich, dass Eudora in der Waschwirkung schlechter abgeschnitten hat.

Wenig Verbrauch gegen gute Waschwirkung

Die 60-Grad-Wäsche kam jedenfalls aus der Eudora-Waschmaschine am wenigsten sauber heraus – genauer gesagt, die Teststreifen mit den genormten Ruß-, Blut-, Kakao- und Rotweinflecken. Beim 40-Grad-Programm erzielten Siemens Siwamat und Bosch Aquasensor das schlechteste Waschergebnis.

Die besten Waschergebnisse erzielte das Modell Matura vom Quelle-Versand. Es braucht übrigens auch für einen 40-Grad-Waschgang weitaus länger als die Konkurrenz: Mit 108 Minuten fehlt nicht viel auf die doppelte Laufzeit gegenüber den schnellsten Maschinen, die kaum mehr als eine Stunde benötigen. Quelle erreicht seinen Spitzenplatz in der Waschwirkung also letztlich durch die längere Programmdauer – und durch den höchsten Stromverbrauch unter den acht Konkurrenten.

Dank der hohen Drehzahlen ist die Schleuderwirkung bei allen Modellen recht gut. Die maximale Schleuderdrehzahl liegt zumindest bei 1300 Umdrehungen pro Minute (Eudora). Die Restfeuchte beträgt in der Regel um die 50 Prozent.

Schleuderwirkung

Die maximale Schleuderdrehzahl sagt allerdings nicht alles über die Schleuderwirkung aus. Es kommt schließlich auch auf die Geometrie der Waschtrommel an, wie trocken die Wäsche aus der Maschine kommt. Vor allem aber hängt dies davon ab, wie lange die Maschine mit höchster Drehzahl fährt. Während des Schleuderdurchganges wird ja nur kurzfristig die höchste Drehzahl erreicht. Die Computeraufzeichnung verrät, dass der Spitzenwert in der Regel nur am Ende jedes Schleuderganges erreicht wird, und das oft nur für wenige Sekunden.

Die Verbrauchswerte sind, wie erwähnt, durchaus niedrig. Allerdings nicht ganz so niedrig, wie es uns die Hersteller weismachen wollen. Waschmaschinen müssen ja, wie andere Haushaltsgeräte auch, stets mit einem Etikett präsentiert werden, in der unter anderem die Energieeffizienzklasse (A bis G) eingetragen sein muss.

Energie sparen mit der Lötlampe?

Doch die Effizienzklassenverordnung lässt den Herstellern einen weiten Spielraum. Es ist klar, dass der Energieverbrauch stark davon abhängt, welche Temperatur das einlaufende Wasser hat. Die Norm lässt bis zu 17 Grad Celsius zu – eine in unseren Breitengraden unrealistische Vorgabe. Wir haben da natürlich nicht mitgespielt, sondern das Wasser so genommen, wie es aus der Leitung kommt. Es wird ja wohl kaum eine Hausfrau oder ein Hausmann auf die Idee kommen, mit der Lötlampe die Wasserleitung aufzuheizen, um der Waschmaschine beim Energie sparen zu helfen.

Die Temperatur des Leitungswassers betrug zum Zeitpunkt unseres Tests (im Juni) 11 Grad, ein auch im Jahresmittel durchaus repräsentativer Wert. Ähnlich verhält es sich mit der Raumtemperatur, für die bis zu 25 Grad zugelassen sind.

Wohltuend ist die geringe Geräuschentwicklung der Testkandidaten. Selbst beim Schleudern ist nur ein mehr oder weniger ausgeprägtes Säuseln zu vernehmen. Allenfalls in der kurzen Zeit, in der die Maschine auf vollen Touren fährt, kann die Geräuschkulisse als laut bezeichnet werden.

Gute Ansätze und ärgerliche Fehler

Bei der Handhabung sind es vor allem drei Elemente, die Anlass zum Ärgernis geben: Be- und Entladen, das Bedienen der Tasten und Knöpfe und das Flusensieb. Beim Laden sind zu kleine Öffnungen oder ein zu geringer Öffnungswinkel der Tür sehr hinderlich. Bei Miele, Bauknecht und Elektra Bregenz lassen sich die Türen um (fast) 180 Grad schwenken.

Bedienungselemente

Bei den Bedienungselementen ist wichtig, dass man alles auf einen Blick versteht. Die Programme sollten direkt beim Einstellring angegeben sein; und zwar möglichst ausgeschrieben, die Verwendung von Kürzeln oder Ziffern mit nebenstehender Tabelle ist nicht ideal. Neben Elektra Bregenz lässt in diesem Punkt Eudora stark zu wünschen übrig. Obwohl der Ansatz gut wäre: Man muss eine Lade öffnen, um die Bedienungselemente sehen zu können. Großer Vorteil: Man kann von oben auf die Schalter und Knöpfe schauen, während man sich bei herkömmlichen Modellen meist bücken muss, um die Beschriftungen entziffern zu können. Über den guten Ansatz ist aber Eudora nicht hinausgekommen. Der Bedienungsteil ist unübersichtlich, Hinweise sind unverständlich, eine Taste ist mit mehreren Funktionen belegt. Und: Ein Startknopf fehlt, was in dieser Preisklasse nicht passieren dürfte.

Auf einen eher irreführenden Gag stießen wir bei der AEG, die als einzige Maschine unseres Tests über eine Anzeige der Beladungsmenge verfügt. Doch nicht nur, dass diese ungenau ist, fragen wir uns auch, welchen Nutzen dieses Extra haben soll, wenn diese Anzeige erst 15 Minuten nach dem Starten des Programms aktiv wird. Auch bei teuren Maschinen häufig ist die unglückliche Anordnung des Flusensiebes, so dass bei der Reinigung das austretende Wasser nicht aufgefangen werden kann. Ähnliches gilt für die Notentleerung.

Auch der Testsieger bleibt nicht ohne Makel. Das Energiesparprogramm, ein 60-Grad-Waschgang mit verlängerter Laufzeit, wodurch sich die Kochwäsche auch bei starker Verschmutzung weitgehend erübrigt hat, wird man bei der Novotronic von Miele vergeblich suchen. Unerklärlich, warum das bei einem 20.000-Schilling-Gerät eingespart werden musste.

Details

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Miele Waschmaschine 1
Miele Waschmaschine 1 Miele Novotronic W 986 WPS Platz 1 sehr gut 19.990,- |
AEG Waschmaschine 2
AEG Waschmaschine 2 AEG Öko Lavamat 86820 update Platz 2 sehr gut 16.990,- |
Quelle Waschmaschine 3
Quelle Waschmaschine 3 Quelle Matura Best.Nr. 1519789 Platz 3 sehr gut 15.999,- |
Miele Waschmaschine 1
AEG Waschmaschine 2
Quelle Waschmaschine 3

Einige Waschmaschinen sind mit einem Update-Programm ausgerüstet (Miele, AEG sowie die baugleichen Modelle von Siemens und Bosch). Damit kann der Besitzer auch von künftigen Weiterentwicklungen profitieren. Sollte es zu technischen Änderungen oder Verbesserungen des Gerätes kommen, kann das elektronische Steuersystem entsprechend angepasst werden. Dazu kommt ein Servicetechniker ins Haus und gibt über sein Notebook neue Daten in die Maschine ein.

Problematisch ist, dass nicht jeder Hersteller unter Update-Funktion dasselbe versteht. Manchmal sind die Möglichkeiten nur eingeschränkt. Der Verkäufer wird Ihnen darauf meist keine klare Antwort geben können; genaue Angaben bekommen Sie wohl nur in der technischen Abteilung des Herstellervertreters. Sie werden sich in der Regel auch selbst darum kümmern müssen, wann ein Update fällig ist. Erkundigen Sie sich von Zeit zu Zeit, ob es nicht vielleicht Verbesserungen gegeben hat. Ein günstiger Zeitpunkt für ein Update wäre, wenn gerade ein Service fällig ist – dann fallen keine Extrakosten (Wegpauschale) an.

AEG: Electrolux Hausgeräte GesmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, 01/866 40-0

Bauknecht: Whirlpool Austria GesmbH, IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 41, A-2355 Wiener Neudorf, 0 22 36/67 00-0

Bosch Robert AG, Geiereckstraße 6, A-1110 Wien,01/797 22-0

Elektra Bregenz AG, Josef-Heiß-Straße 1, A-6130 Schwaz, 0 52 42/69 40-0

Eudora GesmbH, Gunskirchener Straße 19, A-4600 Wels, 0 724 2/485-0

Miele GesmbH, Mielestraße 1, A-5071 Wals-Salzburg, 0 66 2/85 84-0

Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz, 0 73 2/78 09-0

Siemens AG Österreich, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, 01/17 07-0

Was für die Oberklasse spricht. In der Regel gut durchdachte Bedienbarkeit, hohe Verarbeitungsqualität und eine Reihe praktischer Sonderfunktionen. Beispiel: Für Allergiker bieten manche Modelle erhöhten Wasserstand oder bis zu fünf Spülgänge.

Preis-Leistung abwägen. Ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis weisen Bauknecht und Elektra Bregenz auf: gutes Testurteil und mit 14.000 Schilling ein Drittel billiger als die sehr gute Miele.

Sparmeister. AEG kommt im Verbrauch am günstigsten. Bei den Gesamtkosten (Kaufpreis plus zehn Jahre Betrieb) ist Bauknecht mit knapp 25.000 Schilling nicht zu unterbieten.

Großer Öffnungswinkel. Je nach Aufstellort kann das Öffnen der Türe schwer fallen. Modelle, deren Tür sich 180 Grad schwenken lässt, sind auch dann leicht zu bedienen, sollte die Tür nach der „falschen“ Seite aufgehen.

So haben wir getestet

Mit einem Spezialmikrofon wird die Schallintensität an insgesamt 20 Mess-punkten ermittelt.

Getestet wurden 8 Waschmaschinen (davon 1 baugleich) der oberen Preisklasse zwischen 14.000 und 20.000 Schilling.

Alle Geräte sind mit einer Mengenautomatik, Unwuchterkennung, freier Temperaturwahl, Wasserschutzsystem, Trockengehschutz und Überlaufschutz ausgestattet. Trommel und Laugenbehälter sind aus Edelstahl.

Technische Prüfung

Die Messung der Verbrauchswerte erfolgte nach ÖVE EN 60456. Die Verbrauchswerte wurden im 60-Grad-Waschprogramm für Buntwäsche/Baumwolle ermittelt, sowie im 40-Grad-Waschprogramm für pflegeleichte Wäsche. Ebenfalls bewertet wurden der Trockengehschutz und der Überlaufschutz der Geräte. Die Geräuschentwicklung wurde durch Schallintensitätsmessungen und den daraus errechneten Schallleistungspegel (A-bewertet) ermittelt.

Funktionsprüfung

Gewaschen wurde mit einem herkömmlichen Kompaktwaschmittel, die Dosierung erfolgte laut Herstellerangaben. Die Messung der Wasch- und Schleuderwirkung wurde gemäß ÖVE EN 60456 durchgeführt. Die Waschwirkung wurde durch Messung der Lichtemission von Testgeweben mit Hilfe eines Remissionsphotometers ermittelt. Die Schleuderwirkung wurde anhand der Restfeuchte beurteilt.

Handhabung

Die Beurteilung erfolgte durch fünf Testpersonen. Bewertet wurden Inhalt, Verständlichkeit und Übersichtlichkeit der Bedienungsanleitung, das Be- und Entladen des Gerätes, Wasch- und Weichspülmittelzugabe, die Handhabung und die übersichtliche Anordnung der Bedienungselemente, sowie die Möglichkeit der Programmkontrolle und das Programmangebot. Des weiteren wurden Reinigung von Flusensieb, Waschmittellade der gesamten Waschmaschine, sowie die Notentleerung beurteilt.

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