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Computer - "Jahr 2000"-Umstellung

Als die Welt den Atem anhielt.

Erinnern Sie sich noch? Als die Welt den Atem anhielt, damit rechnend, dass die Computer durchdrehen und die Zivilisation in den Abgrund reißen?

Dann sprang das Datum auf das Jahr 2000, und passiert ist – nichts. Rund um den Globus wurde hektisch nach Pannen gesucht, jede zufällig stehen gebliebene Küchenuhr wurde an die Weltöffentlichkeit gezerrt, garniert mit dem Hinweis: Schaut her, ein ganz kleines bissl was ist ja doch passiert! Aber es reichte nicht für ein Chaos. Die Welt, der vom jahrelangen Chor der Kassandrarufe – O, du lieber Augustin, Y2K macht alles hin! – noch die Ohren klingelten, atmete erleichtert durch. Experten, die nicht müde geworden waren, abstürzende Flugzeuge, aufsteigende Atomraketen und tobsüchtige Haushaltsgeräte an die Wand zu malen, stiegen verlegen von einem Fuß auf den anderen und murmelten: Der wahre Belastungstest kommt erst. In ein paar Tagen. Am 29. Februar.

Als aber nicht einmal Entwicklungsländer, die als fast sichere Absturzkandidaten galten, mit einem elektronischen Ohrwaschl zuckten, runzelte die Welt die Stirn. Es war ihr gerade eingefallen, dass sie für die Vermeidung des Computer-Crashs zirka 8000 Milliarden Schilling gezahlt hatte, eine Summe, die einem leichten Misstrauen durchaus förderlich ist.

Seither kommt es leider vor, dass die Welt ihre Computerexperten manchmal scheel anschaut, mit dem hässlichen Verdacht: Haben die mich womöglich gelegt?

Das haben die Experten nicht verdient, wenngleich sie mit dem Y2K viel verdient haben! Niemand weiß, was passieren hätte können, wenn sie uns nicht gewarnt hätten. Lieber tausend Mal zu viel gewarnt, als einmal zu wenig. Und als Warner waren sie, daran gibt es nichts zu rütteln, absolute Weltklasse!

Weiters, liebe Welt, solltest du bedenken, dass dir ohne die prickelnde Ungewissheit die große Erleichterung nicht gegönnt gewesen wäre. Nur in einem hast du recht: Es wäre nett, wenn die nächste große Erleichterung etwas billiger wäre.

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