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Post - Lahmer Fuchs

Die Beschwerden über lange Laufzeiten halten an, auch Briefkastenleerungen wurden eingeschränkt.

Verbriefte Zuverlässigkeit...Kundenorientiert im Serviceangebot...Keine leeren Versprechungen, sondern von uns tagtäglich gelebter Geschäftsalltag“ – Zitate aus einer Selbsteinschätzung der Österreichischen Post AG. Formulierungen, die so manchem Postkunden die Zornesröte ins Gesicht treiben. Zumindest im Wiener Raum: Denn die Beschwerden über teils aberwitzige Postlaufzeiten halten in der Bundeshauptstadt auch nach offizieller Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums nahezu unvermindert an.

"Anlaufschwierigkeiten"

Die Post selbst sieht indes auch das ganz anders: „Anlaufschwierigkeiten überwunden – Kunden erhalten ihre Post wieder pünktlich“, verlautete das Unternehmen. Viele Kunden machen andere Erfahrungen. Und sie ärgern sich über die Informationspolitik der Post, die ängstlich bemüht scheint, Probleme und Leistungskürzungen unter den Tisch zu kehren.

Nur Ausnahmen?

Beispiel 1: Wir bemängelten bereits im Frühjahr die innerstädtischen Laufzeiten normaler Briefe von bis zu zehn Tagen. Die Standard-Antwort gipfelte in der Aussage, dass ohnehin bis zu 90 Prozent der Briefsendungen bereits am nächsten Tag zugestellt würden und es nur „bei kleinen Restmengen“ zu „ärgeren Verzögerungen“ komme. Als Mitte des Jahres die „kleinen Restmengen“ offenbar zu einem stattlichen Berg angewachsen waren, erfreute die Post just zu diesem Zeitpunkt die Leser großer Tageszeitungen mit einer vielseitigen Image-Beilage über die enorme Leistungsfähigkeit. Reklamationen? Postlaufzeiten? Immer noch alles „Ausnahmefälle“. Erst als die Volksseele zu kochen begann, zog der Postfuchs den Schwanz ein und rang sich zum Eingeständnis von Schwierigkeiten durch...

Beispiel 2: Die Entleerung der Briefkästen. Bislang bis zu viermal täglich, wurde sie vor wenigen Wochen kurzerhand auf maximal zwei Entleerungen reduziert, die Schildchen mit dem Zeitpunkt der nächsten Leerung verschwanden, der Postkunde ist somit der Kontrollmöglichkeit über (nicht) erfolgte Leerung beraubt. Die Samstagsleerungen gar wurden überhaupt ersatzlos gestrichen und die Zahl der Postkästen mit Sonn- und Feiertagsleerung halbiert. Nicht ganz unwesentliche „Details“.

Die Post im Internet

Haben Sie davon gehört oder gelesen? Wohl kaum. Selbst auf der Post-Internetseite (www.post.at) erfährt man zwar, dass „nach Confetti und Rolf Rüdiger nun auch Mimi eine eigene Briefmarke erhält“, über die Halbierung der Laufzeit-relevanten Leistungen verliert man dort aber nicht ein einziges Wort. Doch vielleicht ist das ohnehin gar nicht so wichtig, denn: Vom Briefkasten gelangt die ausgehobene Post nach wie vor erst einmal ins Postamt. Dort wird sie abgeholt und ins Briefzentrum befördert. Da man aber auch diese Transporte für viele Postämter drastisch gekürzt hat (nur noch einmal täglich) ist es ja schon egal, ob die Post länger im Briefkasten oder auf der Post liegt.

Wie vermeiden?

Überlegen Sie, ob Sie Alternativen haben, und beachten Sie, was Sie zur ordnungsgemäßen Zustellung selbst beitragen können:

  • E-Mails senden, wo immer es geht. Das gilt auch für die Weihnachts-Grußkarten. Mit einigen Mausklicks individuell gestaltbar, sind sie zuverlässig in Sekundenschnelle beim Empfänger und kosten allenfalls einige Cent.
  • Faxen, wo man Briefe vermeiden kann. Das erlaubt die unmittelbare Kontrolle über die erfolgreiche Zustellung und kostet – zumindest im Nahbereich – auch nicht mehr als das Porto.
  • Zustellverzögerungen minimieren. Sorgen Sie bei Poststücken für gut leserliche Beschriftung und stabile Verpackung (häufiger Grund für Zustellverzögerungen) und vor allem für möglichst frühzeitige Aufgabe.
  • Phantasievolle Alternativen. Sie haben in der Firma ohnehin einen Paketdienst für Firmensendungen? Vielleicht können Chef und/oder Betriebsrat dessen Leistungen zumindest in der Vorweihnachtszeit auch für Privatpakete anbieten? Die Weihnachtspakete werden dann in der Firma abgeholt (keine Ausfallzeiten wegen Schlangestehen auf der Post), ihr Lieferstatus kann oft am PC gecheckt werden, und der Versand ist meist auch nicht teurer als per Post.

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