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Duschkopf dem heißes Wasser entrinnt.
Wir geben Tipps zum Warmwasser sparen! Bild: nikkytok/Shutterstock

Energieverbrauch senken: Warmwasser - Sparpotential

Die Warmwasserbereitung ist energieaufwendig. Mit zum Teil einfachen Maßnahmen können Sie die Kosten deutlich reduzieren.

Schatz, übertreiben wir nicht beim Warmwasser-Sparen - KONSUMENT-Cartoon von Leszek Wisniewski
"Schatz, übertreiben wir nicht beim Warmwasser-Sparen" - KONSUMENT-Cartoon von Leszek Wisniewski


Stets verfügbares Warmwasser gehört zum zeitgemäßen Wohnkomfort. Es ist so selbstverständlich, dass der Energieaufwand wenig beachtet und mögliche Optimierungen kaum überlegt werden.

Energieverbrauch durch Warmwasser

Warmwasser trägt mit einem Anteil von etwa 15 Prozent wesentlich zum Energieverbrauch im Privathaushalt bei. Obwohl dafür deutlich mehr an Energie aufgewendet wird als etwa für die Beleuchtung, steht der Energieverbrauch von Lampen und Glühbirnen viel stärker im Fokus. Bei ­Niedrigenergie- und Passivhäusern liegt der Energiebedarf für die Warmwasser­bereitung bereits etwa in der Höhe des ­Heizenergiebedarfs. Denn die hohen Anforderungen an die hygienische Warmwasserbereitung, die ein regelmäßiges Erhitzen des Warmwassers auf 60 Grad bedingen, um eine Keimbildung sicher zu verhindern, setzen dem Energiesparen durch bloße Temperaturabsenkung Grenzen.

70% Warmwasser durch Solarpaneele

Wie Warmwasser erwärmt und verteilt wird, das beeinflusst die Energiekosten für die Warmwasserbereitung entscheidend. Thermische Solaranlagen verwenden die Kraft der Sonne und können etwa 70 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs ­eines Haushalts erzeugen. Ein weiterer Vorteil von thermischen Solaranlagen ist, dass der Heiz­kessel in der warmen Jahreszeit ruhen kann und nicht eingeschaltet werden muss.

Heizkessel im Sommer?

Häufig erwärmt die Haus- oder Wohnungsheizung auch das Warmwasser: Ein Warmwasserspeicher im Keller bezieht von dieser die nötige Wärme. Das ist während der Heizperiode einigermaßen effizient. Es ist aber ineffizient, wenn der Heizkessel im Sommer nur für das Warmwasser arbeiten muss. Der Nutzungsgrad der Warmwasserbereitung kann dann im Sommer auf ­weniger als 20 Prozent absinken. Teuer im Betrieb ist die Warmwasserbereitung mit einem Elektroboiler und mit einem Elektro-Durchlauferhitzer.

Leitungen dämmen

Leitungen gut dämmen

Wegen der potenziell hohen Wärmeverluste in den Rohrleitungen bei zentraler Warmwasseraufbereitung sollten die Leitungen möglichst kurz gehalten werden. Insbesondere vom Warmwasserspeicher ins Badezimmer, wo der Warmwasserbedarf am höchsten ist, sollten die Leitungen auf dem kürzesten Weg geführt werden. Und sehr wichtig ist, die Verteilleitungen möglichst gut wärmezudämmen.

Zirkulationsleitungen, bei denen eine ­Zirkulationspumpe das Warmwasser ­immer in Bewegung hält, sodass es sofort am Wasserhahn verfügbar ist, sparen zwar Wasser, kosten aber mehr Energie – vor ­allem durch den Wärmeverlust in den Leitungen.

Stehen Sanierungsmaßnahmen der Wasser­installationen in Haus oder Wohnung an, sollte das genutzt werden, um auch allfällige schon ältere Warmwasserinstallationen kritisch unter die Lupe zu nehmen – etwa die Leitungsisolierungen oder die Effizienz der eingesetzten Pumpen betreffend.

Strahlregler in Armaturen

Der (Warm-)Wasserverbrauch hängt bei Armaturen vom Wasserdruck, vom Öffnungsgrad der Ventile und Mischer und vom Aufbau der Armatur ab. Strahlregler begrenzen die Durchflussmenge. Bei einer Zapfdauer von 20 Sekunden und einem Durchfluss von 12 Litern pro Minute kann mit einem Spar-Strahlregler der Wasserverbrauch um 2,5 Liter reduziert werden.

Wärmeverluste treten bei Armaturen durch Wartezeiten auf die gewünschte Mischtemperatur auf. Zweigriffarmaturen weisen die höchsten Verluste auf. Einhebelmischer reduzieren die Wartezeit und damit den Energieverbrauch. Der Mischer wird aus optischen Gründen häufig in Mittel­stellung belassen. Auch dadurch können erhöhte Verluste auftreten, da zu Beginn – oft ungewollt – Warmwasser gezapft wird.

Duschen und baden

Beim Warmwasserverbrauch sparen

Es sind drei Bereiche, wo das meiste Warmwasser im Haushalt verbraucht wird: für die Körperpflege durch Duschen, Baden und Händewaschen, beim Waschen der Schmutzwäsche und beim Spülen des Geschirrs – sei es im Geschirrspüler oder von Hand. Schon mit kleinen Verhaltensänderungen und einfachen technischen Lösungen lässt sich dabei eine Menge Warmwasser sparen.

Duschen und baden

Der durchschnittliche Wasserbedarf liegt pro Person und Tag bei 135 Liter, davon sind im Durchschnitt bis zu etwa 40 Liter Warmwasser. Der tatsächliche Bedarf wird stark von individuellen Nutzungsgewohnheiten wie der Anzahl der Vollbäder oder der Duschdauer beeinflusst. Wer kürzer oder kühler duscht, spart warmes Wasser und damit Energie für das Erhitzen des Wassers. Warm zu duschen kostet etwa sechsmal so viel wie gleich lang kalt duschen. Für ein Vollbad ist dreimal so viel Energie nötig wie fürs Duschen. So beträgt der durchschnitt­liche Warmwasserverbrauch, wenn jemand nur duscht, pro Person und Tag 15 bis 25 Liter, mit einem wöchentlichen Vollbad dabei 25 bis 45 Liter.

Je nach Duschkopf werden beim Duschen zwischen 6 und 14 Liter Wasser pro Minute verbraucht. Die durchschnittliche Duschdauer liegt in Österreich bei sieben bis acht Minuten, der Wasserverbrauch pro Dusche damit zwischen 48 und 112 Litern. Duscht jemand nur vier Minuten, sind das 24 bis 56 Liter Wasser. Für ein Vollbad werden 120 bis 150 Liter verbraucht. Der individuelle Spielraum – und das Sparpotenzial – ist hier also groß.

Wäsche und Geschirr

Energiesparen bei Wäsche und Geschirr

Um Wasser und Energie zu sparen, sollten Waschmaschine und Geschirrspüler nur voll befüllt in Betrieb genommen werden. Rund drei Viertel des Energieverbrauchs einer Waschmaschine oder eines Geschirrspülers fließen ins Aufheizen des Warmwassers.

Um Energie zu sparen, lohnt es sich, bereits beim Kauf einer Waschmaschine oder eines Geschirrspülers auf niedrige Verbrauchswerte zu achten – am besten die höchste Energieeffizienzklasse A+++ wählen. Die höheren Anschaffungskosten amortisieren sich durch die Ersparnis von Energie, Wasser und Waschmittel.

Steht etwa durch Solarpaneele preiswert erwärmtes Wasser zur Verfügung, kann ­eine Waschmaschine und ein Geschirr­spüler mit Warmwasseranschluss sinnvoll sein. Auch die Waschtemperatur der Waschmaschine und des Geschirrspülers hat großen Einfluss auf den Energieverbrauch, denn der Energieaufwand für die Wassererwärmung steigt mit der Temperatur exponentiell. So wird für die Erwärmung von Wasser auf 40 Grad nur halb so viel Energie benötigt wie beim Aufheizen auf 60 Grad. Die Absenkung von 40 auf 30 Grad – was bei wenig verschmutzter Wäsche ausreichen kann – bedeutet eine Senkung des Energiebedarfs um 40 Prozent.

Eco-Programme helfen sparen

In der Verwendung des Eco-Programms bei modernen Waschmaschine liegt großes Sparpotenzial. Dieses dauert zwar deutlich länger als beispielsweise ein Automatikprogramm, ist aber bei gleich guter Waschwirkung viel effizienter. Ähnliches gilt auch für Spülmaschinen, denn Eco-Programme laufen nur sehr kurz mit hoher Temperatur und arbeiten die restliche Zeit mit niedrigeren Wassertemperaturen. Sie brauchen auch weniger Wasser, was ebenfalls zur Energieersparnis beiträgt.

Energiesparend duschen: drei Produkte mit Umweltzeichen

Als Orientierung für den umweltbewussten Einkauf gibt es eine Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens für "Energie- und wassersparende Hand- und Kopfbrausen".

Umweltzeichen 110pxAusgezeichnete Produkte sparen Wasser ohne Komfortverlust, unterschreiten einen gewissen Geräuschpegel und haben eine hohe Gebrauchsqualität mit langer Lebensdauer. Die gewählten Werkstoffe und Materialien dürfen die Qualität des Trinkwassers nicht beeinflussen. All diese Eigenschaften sind geprüft und durch ein unabhängiges Gutachten bestätigt.

Derzeit sind folgenden Produkte ausgezeichnet:

Mehr Informationen hier: www.umweltzeichen.at

Buchtipp: "Besseres Wasser"

Besseres WasserWasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Nicht Wasser­mangel ist in unseren Breiten das Problem, sondern die Qualität des kostbaren Nass.

Das Buch informiert über alle Aspekte der Was­serqualität und klärt über Notwendigkeit und Sinn­ der gängigsten Wasserbehandlungsme­thoden auf. Nicht zuletzt gibt es nützliche Tipps und Anregungen zum effizien­ten Umgang mit Wasser in Haushalt und Garten.

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