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Autobatterien im Test: Schwache Leistung - Batterie als häufigste Pannenursache

, aktualisiert am

  • Häufig weniger Leistung und Kapazität als angegeben
  • Weitgehend geringer Wasserverbrauch
  • Kaum Zusammenhang zwischen Preis und Leistung

Häufig wartungsfrei

Viele moderne Autobatterien sind wartungsfrei. Ein Batteriehersteller rät seinen Kunden gar: einbauen und vergessen. Während man früher regelmäßig die Schraubstopfen der sechs Batteriezellen öffnen musste, um den Füllstand zu prüfen und gegebenenfalls destilliertes Wasser nachzufüllen, sind die Gehäusedeckel heute teilweise verschlossen und erlauben gar kein Nachfüllen. Der Elektrolyt-Vorrat (ein Gemisch aus Schwefelsäure und destilliertem Wasser) muss für die gesamte Lebensdauer reichen – es darf also kein nennenswerter Wasserverbrauch entstehen.

Weil im Motorraum zunehmend Enge herrscht, platzieren immer mehr Autohersteller die Batterie im Innen- oder Kofferraum des Autos. Auch die bessere Gewichtsverteilung ist oft ein Argument, warum der Akku im Kofferraum untergebracht wird. Wenn die Batterie nahezu wartungsfrei ist, ist das auch akzeptabel.

Die Anforderungen an den kompakten Energiespender werden unterdessen immer höher. Dieselmotoren, die nach wie vor sehr beliebt sind, brauchen eine hohe Kaltstartleistung, das gilt naturgemäß besonders im Winter. Dazu kommen ständig erweiterte technische Ausrüstungen in modernen Fahrzeugen, die besonders während der Fahrt, aber auch im Stand, Energie aus dem Bordnetz saugen. Im Kurzstreckenbetrieb wird der Akku deshalb oft nicht ausreichend von der Lichtmaschine nachgeladen. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Pannenstatistiken der Autofahrerclubs die Batterien mit Abstand als die häufigste Pannenursache am Fahrzeug entlarven.

10 Autobatterien im Test

Im harten Dauertest mussten zehn Autobatterien, zusätzlich zwei baugleiche, ihre Startkraft und Zyklenfestigkeit beweisen, und zwar nach hundertfachem Laden und Entladen. Während des wochenlangen Ladens durfte auch kein nennenswerter Wasserverlust auftreten.

Leistungsangaben nicht erfüllt

Was besonders auffiel: Viele Fabrikate erfüllen die angeführten Leistungsangaben nicht. Das heißt, offenbar ist weniger drinnen als außen draufsteht. Unter anderem deshalb erzielten nur zwei Batterien das Testurteil „gut“, und zwar die Opel-Batterie und die Moll. Einige Produkte erreichten die angegebene Kapazität bei Weitem nicht (Global, ATU/Arktis High Tech sowie Ford). Andere wiederum schafften den auf der Batterie nach Europa-Norm (EN) angegebenen Kaltstartstrom nicht oder nicht ganz, bei ansonsten sehr guten Gebrauchseigenschaften. Hier sind Banner, beide ATU/Arktis, Bosch (und die baugleichen Varta) sowie Global zu nennen.

Auf einigen Exemplaren der geprüften Opel-Batterien war für die Kaltstartleistung der früher gebräuchliche DIN-Wert angegeben. Der wurde allerdings nicht richtig auf den EU-Norm-Wert umgerechnet. 400 Ampere nach DIN sind nur ca. 650 Ampere nach EN und nicht 800. Diesen Wert hat der Test allerdings weitgehend bestätigt, sodass Opel der kleine Etikettenschwindel verziehen werden kann. Auch, weil es ohnehin kaum passieren kann, dass jemand deshalb die falsche Batterie kauft. Schließlich handelt es sich um ein Original-Ersatzteil, das von der Werkstatt für das jeweils passende Opel-Modell angeboten wird.

Verwechslungsgefahr bei ATU

Die beiden Batterien von ATU/Arktis kann man hingegen verwechseln. Bei ähnlichem Aussehen und gleicher Gehäusegröße schneidet das Modell Qualitätsbatterie deutlich besser ab als das Modell High Tech. Sicheres Erkennungszeichen der besseren Variante ist neben dem weißen Gehäuse die Leistungsangabe 74 Ampere, während die schlechtere High Tech mit schwarzem Gehäuse nur mit 71 Ampere deklariert ist. Als einzige im Test war die Arktis High Tech nur „durchschnittlich“ rüttelfest. In diesem Test werden Erschütterungen simuliert, wie sie beim Fahren auf schlechten Straßen auftreten. Es darf nicht passieren, dass Elektrolyt aus dem Gehäuse austritt.

Teuer bedeutet nicht automatisch gut

Dass ein hoher Preis kein Garant für Qualität ist, beweist die Ford Motorcraft. Mit 198 Euro ist sie die teuerste Batterie und landet trotzdem am Ende der Tabelle: Zu geringe Kapazität und Ladungsaufnahme sowie eine schlechte Haltbarkeit ließen sie auf den letzten Platz zurückrutschen.

Säureschichtung verringert Speicherkapazität

Der geringe bis sehr geringe Wasserverlust – ausschlaggebend für die Haltbarkeit – hat sich im Test überwiegend bestätigt. Nur bei der Moll sank der Säurespiegel im Laufe des Tests etwas weiter ab. Allerdings kommt es bei wartungsfreien Batterien zu einem neuen Phänomen, nämlich der Neigung zur Säureschichtung. Wegen des stark reduzierten Wasserverlustes und der damit verbundenen geringen Gasung kommt es zu keiner Durchmischung des Elektrolyts mehr, die Säure konzentriert sich im unteren Bereich der Zellen, wodurch die Speicherkapazität der Batterie immer mehr abnimmt. Im Test neigten vier von zehn stark zur Säureschichtung.

Test Autobatterien: Starthilfe - aber richtig

Die Karosserien der beiden Fahrzeuge dürfen sich nicht berühren. Wichtig: Die richtige Reihenfolge beim An- und Abklemmen beachten, sonst könnte es zu einer Knallgasexplosion kommen.

So funktioniert das Aufladen

Spender                             Empfänger

1. Plus an Plus. Zuerst mit dem roten Kabel den Pluspol der Spenderbatterie mit dem Pluspol der
entladenen Batterie verbinden.

Autobatterie Starthilfe

2. Minus an Masse. Dann mit dem schwarzen Kabel den Minuspol der Spenderbatterie mit einem Massepunkt des Empfängerfahrzeugs verbinden, etwa einem blanken Teil am Motorblock.

Starten. Jetzt das Hilfsfahrzeug starten, danach das andere.

Strom an. Vor dem Lösen der Polzangen im Empfängerfahrzeug einen starken elektrischen Verbraucher
(z. B. Heckscheibenheizung) einschalten, um Spannungsspitzen im Bordnetz vorzubeugen.

Autobatterie Starthilfe Schritt 2

3. Kabel lösen. Jetzt zuerst das schwarze, danach das rote Kabel abnehmen. Verbraucher wieder ausschalten.

Autobatterie Starthilfe 3

Autobatterien: Anbieter

ATU/Arktis: A.T.U. Auto-Teile-Unger,
Dr. Kilian-Straße 11,
D-82637 Weiden i.d. Opf.,
(0049 961) 306-0,
www.atu.de

Banner: Banner Batterien Österreich GmbH,
Salzburger Straße 298,
A-4020 Linz,
(0732) 38 88-0,
www.bannerbatterien.com

Bären Batterie GmbH,
Dr. Leopold-Jungfer-Straße,
A-9181 Feistritz,
(04228) 20 36-0,
www.baeren.at

Bosch: KSM Service Technik GmbH,
Geiereckstraße 6,
A-1110 Wien,
(01) 798 40 89,

EXIDE Batteriewerke GmbH,
Franz-Schubert-Straße 7,
A-2345 Brunn am Gebirge,
(02236) 335 45-0,
www.exide.at

Ford Motorcraft: Ford Motor Company Austria GmbH,
Hackingerstraße 5c,
A-1140  Wien,
050 65 81-0,
www.ford.at

Global: Hostettler Autotechnik AG,
Haldenmattstraße 3,
CH-6210 Sursee,
(0041) 926 62 23, 
www.autotechnik.ch

Moll: Mäser Norbert Batteriehandel,
Zellgasse 39a,
A-6890 Lustenau,
(05577) 630 84,
www.moll-batterien.de

Opel: General Motors Austria GmbH,
Groß-Enzersdorfer-Straße 59,
A-1220 Wien,
(01) 288 77-0,
www.opel.at

Varta: Johnson Controls Autobatterie GmbH,
Siebenhirtenstraße 12,
A-1230 Wien,
(01) 869 12 61-0,
www.varta.at

Test Autobatterien: Kompetent mit "Konsument"

  • Pflege sinnvoll. Auch wartungsfreie Produkte brauchen ein Minimum an Pflege. Deckel sauber halten, überprüfen, ob die Kabel fest sitzen, Säurestand kontrollieren und gegebenenfalls destilliertes Wasser nachfüllen, Kontakte mit Polfett einfetten.
  • Batterie prüfen. Einmal jährlich sollte die Batterie in der Werkstätte geprüft und nötigenfalls nachgeladen werden, damit es beim ersten Frost nicht zu Startproblemen kommt. Die ideale Zeit für den Batterie-Check ist also vor Wintereinbruch.
  • Vorsicht beim Kaltstart. Während des Startvorgangs alle Verbraucher ausschalten – soweit dies überhaupt möglich ist – und die Kupplung durchtreten, um die Belastung der Batterie beim Starten möglichst gering zu halten.

Test Autobatterien: Testkriterien

In einem internationalen Gemeinschaftstest mit Verbraucherorganisationen und Automobilclubs: 10 Autostarterbatterien (plus zwei Baugleichheiten) für Kompakt- bis Mittelklasse-Pkw. 12 Volt mit einer Kapazität von 70 bis 74 Amperestunden und einem Kaltstartstrom von 540 bis 700 A(EN).

Erfüllen der Leistungsangaben
Konditionierung und Prüfung in Anlehnung an DIN EN 50342.

  • Kapazität: Entladung im Wasserbad bis zum Absinken der Spannung auf 10,5 Volt. Berechnung der Nennkapazität.
  • Kaltstartstrom : Entladung mit dem Nennkaltstartstrom bis zum Absinken auf 6 Volt.

Gebrauchseigenschaften

  • Wasserverbrauch: 21-tägige Überladung im Wasserbad bei 40 ºC und bei 60 ºC. Messung des Gewichtsverlustes.
  • Ladungsaufnahme: Entladung im Wasserbad mit anschließender 24-Stunden-Lagerung in der Kühlkammer. Dort Wiederaufladung unter Messung des Ladestroms.
  • Rüttelfestigkeit: Prüfung auf Säureaustritt nach teilweiser Entladung auf dem Rütteltisch.
  • Tiefentladung: In Anlehnung an den VDA-„Flughafentest“ unter Simulation einer Standzeit von vier Wochen und von Warmstarts.
  • Sicherheit bei elektrostatischer Entladung: Aufbringen von elektrostatischen Entladungen auf die vollständig geladene Batterie in Spannungsschritten von 5 bis 30 kV. Messung der Knallgaskonzentration.

Haltbarkeit

  • Zyklenfestigkeit: 180 Zyklen im Wasserbad mit wechselnder Ladung und Entladung und anschließendem Kaltstarttest bei –18 ºC.
  • Plattenkorrosion: 13 Tage Konstantladung mit anschließender Entladung mit 0,6-fachem Nennstrom im Wasserbad. Spannungsmessung und vier Durchgänge.
  • Neigung zur Säureschichtung: Wiederholtes Laden und Entladen bis auf 10,5 Volt. Feststellung der Restkapazität aufgrund der Entladezeit.

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