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Bahnfahren mit dem Fahrrad - Schikanen für Radler

Mit Bahn und Fahrrad reist man umweltfreundlich. Auf vielen Privatbahnen gelten die Angebote der ÖBB jedoch nicht. Im Wirrwarr von Tarifen und Einschränkungen kann man leicht den Überblick verlieren.

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Etwa 300.000 Fahrgäste nehmen jedes Jahr ihr Fahrrad in ÖBB-Zügen mit. Angebote und Preise variieren, je nachdem, ob Regional- oder Fernzüge benutzt werden.

Scotty hilft bei Zugauswahl

Ob in einem Zug Fahrräder mitgenommen werden können, lässt sich bei der elektro­nischen Fahrplanabfrage „Scotty“ der ÖBB für die gewünschte Verbindung leicht ­eruieren: einfach „Fahrradmitnahme“ in der Anfragemaske auswählen. Auf Fahrplan­bildern ist die Möglichkeit zur Fahrrad­mitnahme am Fahrradsymbol erkennbar. Das Angebot gilt, solange freie Fahrrad­plätze verfügbar sind. In Fernzügen besteht Reservierungspflicht, in Regionalzügen ist das Reservieren nicht möglich.

Ausflüge im Regionalverkehr

"Regio-Biking" nennen die ÖBB ihr Fahrrad-Angebot für den Regionalverkehr, die Fahr­radmitnahme in den Zugkategorien R (Regionalzug), REX (RegionalExpress) und S-Bahn. Das Rad ist selbst zu verladen, eine Vorreservierung nicht möglich. Es gibt drei Ticket­varianten: die Fahrrad-Tageskarte um 5 Euro (ermäßigt 2,50 Euro: für Kinder bis einen Tag vor dem 15. Geburtstag und Vorteilscard­besitzer), eine Fahrrad-Wochenkarte (10 Euro/keine Ermäßigung) und eine Fahrrad-Monatskarte (25 Euro/keine Ermäßigung).

Tirol: Sonderregelung mit Sonderpreis

Eine Sonderregelung mit Sonderpreis gibt es in Tirol (Nord- und Osttirol): Fahrrad-­Tageskarte 2,60 Euro, Fahrrad-Wochenkarte 5,20 Euro und Fahrrad-Monatskarte 18 Euro. Im Streckenabschnitt Lienz–San Candido/Innichen gibt es von Mai bis September ein Fahrrad-Kombiticket Osttirol (13,30 Euro für Erwachsene, 9,20 Euro für Kinder), das am Geltungstag zur einfachen Fahrt in den ­Zügen der ÖBB berechtigt.

Fahrradmitnahme in Fernzügen

Bei Fahrten mit dem günstigen EURegio-Ticket der ÖBB im grenzüberschreitenden Nahverkehr nach Tschechien, in die Slowakei und nach Ungarn (Pauschalpreise für Hin- und Rückfahrt binnen 4 Tagen in R-, REX- und S-Bahn-Zügen) kann das Fahrrad gratis mitgenommen werden.Die Anzahl der Fahrradstellplätze in den ­Regionalzügen ist abhängig vom eingesetzten Wagenmaterial. So bietet der „Desiro“ etwa 6, der „Talent“ etwa 12 und der „CityShuttle“-Wagen etwa 8 Fahrradstellplätze.

Als Gruppe billiger

Für Nah- und Regionalverkehrszüge der ÖBB (R, REX, S-Bahn) und der Raaberbahn kann man ein Einfach-Raus-Radticket der ÖBB ­lösen. Damit können zwei bis fünf Perso- nen unterschiedlichen Alters, die am gewählten Tag um 39 Euro gemeinsam reisen, auch ihre Fahrräder mitnehmen (Montag bis ­Freitag 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages; ­Samstag, Sonn- und Feiertag ganztägig bis 3 Uhr des Folgetages). Das Einfach-Raus-Radticket ist erhältlich als Online-Ticket, am Fahrkartenautomaten, an den ÖBB-Per­sonenkassen und über den ÖBB-Kunden­service 05 17 17.

Fahrradmitnahme in Fernzügen

Mit dem „Intercity-Biking“-Ticket der ÖBB kann das Fahrrad um 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) in vielen Fernzügen (in den meisten IC-, EC-, EN- und D-Zügen; bisher noch nicht im Railjet) mitgenommen werden. Für das Fahrrad muss ein Platz reserviert werden. Die Anzahl der Fahrradplätze variiert, bis zu 20 haben IC- und EC-Züge laut ÖBB. Ob noch freie Radplätze im gewünschten Zug vor­handen sind, kann beim ÖBB-Kundenservice unter Tel. 05 17 17 und an den ÖBB-Personenkassen erfragt werden.

ÖBB-Kunden­service 05 17 17 oder online

Buchbar sind freie Radplätze bis unmittelbar vor Abfahrt des ­Zuges übers Reisezentrum, den Kunden­service 05 17 17 oder online. An beliebten Radreisetagen, etwa zu den verlängerten Wochenenden im Frühsommer, sollte man sich Radmitnahmeplätze rechtzeitig sichern.In manchen Zügen ist auch eine grenzüberschreitende Beförderung möglich, z.B. von Österreich nach Deutschland, in die Schweiz, nach Italien (DB-ÖBB EuroCity), Slowenien, Ungarn und Tschechien. Im Fahrplan sind ­diese Züge am farbig oder schwarz hinter­legten Fahrradsymbol erkennbar.

Platz im Regionalzug, kein Platz im Railjet

Das Intercity-Biking-Ticket gilt am Reisetag auch als Regio-Biking-Tageskarte im Regionalverkehr, sodass beim Wechsel in einen Regionalzug nicht zusätzlich ein Regio-Biking-Ticket gekauft werden muss. Beim Wechsel in die andere Richtung kann vom Regio-Biking-Tagesticket auf das Intercity-Biking-Ticket aufgezahlt werden: 5 Euro ­(ermäßigt 2,50 Euro).

Reservierter Fahrradstellplatz

Da die Haltezeiten von EC/IC-Zügen kurz sind, sollte man sich vorab über die Position des Fahrradtransportwagens im Zug informieren. Auf den Wagenstandsanzeiger-Aushängen im Schaukasten am Bahnsteig ist abzulesen, in welchem Bahnsteigabschnitt der Fahrradtransportwagen halten wird. Auch ist auf der gekauften Intercity-Biking-Fahrkarte die Ordnungsnummer des Waggons angeführt, in dem sich der reservierte Fahrradstellplatz befindet.

Kein Platz im Railjet ... 

Die Railjet-Züge waren ursprünglich nicht für die Fahrradmitnahme konzipiert. Jeder Railjet, der einen anderen Fernzug ersetzt, reduziert daher die Fahrradmitnahmemöglichkeiten im Fernverkehr. Mit dem Einsatz von Railjets auf der Südbahn wurde die Umrüstung dieser Züge auf Fahrradmitnahme für das Jahr 2012 angekündigt, auf der ­Westbahnstrecke für das Frühjahr 2013. Bei Redaktionsschluss war aber noch kein umgerüsteter Railjet im Einsatz.

... Faltrad als Ausweg

Solche Einschränkungen bei der Fahrradmitnahme umgehen gewiefte Radler mit einem Faltrad. Gute Falträder sind heute vollwertige Fahr­räder mit Gangschaltung. Auf Koffergröße zusammengefaltet lassen sie sich als Handgepäck in jedem Zug mitnehmen.

WESTbahn: 12 Fahrrad-Stellplätze pro Zug

In den Fernzügen des ÖBB-Konkurrenten WESTbahn gibt es zwölf Fahrrad-Stellplätze pro Zug. Die Fahrradmitnahme kostet fünf Euro. Eine Reservierung fürs Fahrrad wird empfohlen und ist auch online möglich.

Biking International

Biking International mit der internationalen Fahrradkarte um 12 Euro wird in einigen ­Zügen von Österreich nach Deutschland, Belgien, in die Niederlande, die Schweiz sowie nach Ungarn, Tschechien, Polen und zurück angeboten. Zu erkennen sind diese Züge im Fahrplan am Symbol „Fahrrad im schwarz hinterlegten Rechteck“.

Haus-Haus-Gepäck um 29,90 Euro

Wer nicht auf das eigene Fahrrad verzichten will, es aber nicht selber im Zug mitnehmen möchte, der kann es als Haus-Haus-Gepäck um 29,90 Euro (ab 10 Stück 24,90 Euro pro Rad) zustellen lassen. Zu buchen ist das bis zwei Tage vor der Abholung. Das Rad wird zu Hause abgeholt und an die genannte Zustell­adresse geliefert – von Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr, in Wien zusätzlich Mittwoch (wenn Werktag) bis 21 Uhr. Man erhält eine Banderole, die am Rahmen des Rades zu ­befestigen ist. Die ÖBB empfehlen, Räder verpackt zu übergeben.

Räder ausleihen

Radverleih betreiben die ÖBB keinen mehr. Die Organisation nextbike bieten jedoch Verleihstationen auch an Bahnhöfen (www. nextbike.at). Dazu muss man sich bei nextbike registrieren. Wer eine Vorteilscard besitzt, ­radelt die erste Stunde mit einem nextbike-Rad in Niederösterreich, dem Burgenland und Vorarlberg gratis (sonst um 1 Euro pro Stunde), und bezahlt für einen ganzen Tag 7 statt 8 Euro. Um diese Vergünstigung in Anspruch nehmen zu können, muss nextbike die ­Nummer der Vorteilscard mitgeteilt werden. Bei Neuanmeldung mit einer ÖBB-Vorteilscard ist die erste Fahrt (bis 24 h) im Wert von 8 Euro gratis. In Wien gibt es den Citybike-Rad­verleih, der etwa auch am Westbahnhof eine Station hat. Die Zillertalbahn bietet an ihren besetzten Bahnhöfen Leihräder.

Auch Busse nehmen Räder mit

Auch Busse nehmen Räder mit

Der ÖBB-Postbus hat in der Radsaison eine ganze Palette von Radmitnahmeangeboten, z.B. Busse mit Radanhängern; unter anderem in Niederösterreich den Radtramper Traisental (St.Pölten–Kernhof), in Kärnten den Radbus Glocknerradweg (Spittal–­Heiligenblut), in Tirol „Bike Shuttles“, etwa von Landeck nach Nauders, im Pitztal (Imst–Mittelberg) und im Lechtal (Reutte–Lech). Die Radmitnahme kostet beim Postbus 3,10 Euro pro Fahrrad.

Tirol: Radmitnahme im Bus gratis

Wenn im lokalen Verkehrsverbund keine abweichenden Regelungen bzw. Preise gelten: So ist in Tirol die Radmitnahme gratis; in Kärnten kostet sie 3 Euro pro Fahrrad und ist für Kinder bis 15 Jahre gratis; im Radtramper in Nieder­österreich kostet sie 2 Euro pro Fahrrad sowie für Fahrräder von Kindern (bis 15 Jahre) 1 Euro. Auch im Verkehrsverbund Ost-­Region fahren Busse mit Radmitnahme: Waidhofen/Ybbs–Lunz/See und Krems–Grein: Rad-­Tagesticket 2 Euro (Kind: 1 Euro).

Postbus-Fahrpläne

Das komplette Postbusangebot 2013 sowie die detaillierten Fahrpläne findet man ab ­Beginn der Radsaison 2013 unter www.postbus.at (Reiseplanung, Reisetipps).

Privatbahnen mit eigenen Regeln

Privatbahnen haben eigene Regeln

Da die Fahrradmitnahme in den Vereinbarungen der Verkehrsverbünde (im Gegensatz zur Personenmitnahme) nicht geregelt ist, bleibt die Tarifgestaltung den einzelnen Verkehrsunternehmen überlassen. Was zu einer bunten Angebotsvielfalt führt. Und auch dazu, dass die meisten Privatbahnen die ÖBB-Radtickets nicht anerkennen: So muss etwa beim Umsteigen mit dem Rad von der Westbahnstrecke auf die Mariazellerbahn bei Letzterer eine eigene Fahrrad-Tageskarte um 3 Euro gekauft werden. Gratis nehmen Fahrräder mit: die Zillertalbahn, die Innsbrucker Verkehrsbetriebe, die Graz-Köflacher-Bahn; in Niederösterreich die Wachaubahn, die Waldviertelbahn und der Reblaus Express.

Montafoner und Pinzgauer Bahn

Auf der Montafoner Bahn kostet die Fahrradmitnahme 1,60 Euro. Auf der Pinzgauer Bahn kostet die einfache Mitnahme 2,50 Euro, die Tageskarte 4 Euro. Die Salzburger Lokalbahn bietet eine ganze Palette: Fahrradkarte 1,30 Euro, Fahrrad-Tageskarte 2,60 Euro, Fahrrad-Wochenkarte 7 Euro und Fahrrad-Monats­karte 20 Euro. Stern & Hafferl betreibt einige Lokalbahnen in Oberösterreich: Hier kostet die Fahrradkarte 1,50 Euro pro Fahrrad und Fahrtstrecke (und es wird auch das ÖBB-­Regio-Biking-Ticket anerkannt).

Drei Zonen im stei­rischen Verkehrsverbund

Der Stei­rische Verkehrsverbund hat das Bundesland in drei Zonen aufgeteilt, für jede Zone kostet das Radler-Ticket für Erwachsene 14 Euro und für Kinder vom 6. bis zum 15. Geburtstag 7 Euro. Sogar die 124 Jahre alte Dampf-Zahnradbahn von Jenbach hoch zum Achensee nimmt um 6 Euro Fahrräder mit.

Zusammenfassung

  • Zugauswahl. Im elektronischen Fahrplan Fahrradmitnahme anklicken. Bei Fahrplanbildern auf das Fahrradsymbol achten.
  • Begrenzt. Mitgenommen werden Fahrräder, solange Fahrradplätze verfügbar sind.
  • Reservieren. In ÖBB-Fernzügen besteht Reservierungspflicht, in Regionalzügen ist eine Reservierung nicht möglich.

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