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Crashtest Mittelklasse - Griff nach den Sternen

  • Bei neuen Modellen sind 4 Sterne Standard 
  • Mängel im Rückhaltesystem

In der Testserie der Mittelklasse zeigt sich der Fortschritt, den das Sicherheitsdesign in den letzten Jahren erzielt hat. Bei den neueren Modellen bleibt die Fahrgastzelle im Crashtest weitgehend stabil. Seiten- und Kopf-Airbags gehören zunehmend zur Standardausrüstung. Neun der 13 Mittelklassewagen der laufenden Euro-NCAP-Serie konnten vier oder mehr gelbe Sterne für die Insassensicherheit einheimsen. In der letzten Crashserie im Jahr 1997 konnte sich nur ein Fahrzeug mit vier Sternen schmücken. Eine Gefahr lebensgefährlicher Verletzungen muss heute kaum mehr konstatiert werden, keines der getesteten Modelle erzielte weniger als drei Sterne.
Die Versteifung der Fahrgastzelle stellt an das Rückhaltesystem erhöhte Anforderungen.

Rückhaltesystem muss optimiert werden

Neben der exakten Aktivierung der Airbags sind vor allem Gurtkraftbegrenzer und Gurtstraffer gefordert. Bei einigen Autos, deren Fahrgastzelle äußerlich unversehrt anmutet, drohen nämlich dennoch schwere Verletzungen. Nur werden diese nicht mehr durch das Zusammenstauchen des Überlebensraumes und eindringende Fahrzeugteile verursacht, sondern weil die Sicherheitsgurte den Oberkörper allzu hart auffangen oder weil der Oberkörper den Airbag, der sich um einen Augenblick zu spät oder zu früh entfaltet, durchdrückt oder von ihm zur Seite abgelenkt wird. Das bedeutet: Die namhaften Automobilhersteller sind im Bemühen, die Fahrgastzelle zu versteifen, durchwegs erfolgreich; für einige von ihnen gilt es allerdings, in der Folge das Rückhaltesystem zu optimieren.

Renault Laguna mit fünf Sternen

Die Modelle des nunmehr vorliegenden zweiten Durchganges (neben 7 Mittelklassewagen wurden diesmal vier Fahrzeuge aus anderen Klassen gecrasht) konnten mit den ausgezeichneten Ergebnissen der ersten nicht ganz mithalten. Nur 4 Mittelklasseautos gelangten in die Vier-Sterne-Kategorie. Im ersten Teil ( siehe "weitere Artikel") war dies 5 der 6 Teilnehmer geglückt, einer davon durfte sich sogar mit einem fünften zieren: der Renault Laguna. Diese Leistung konnte diesmal nicht wiederholt werden. Dennoch wurden auch diesmal überzeugende Leistungen geboten. Dies gilt vor allem für den Citroën C5. Beim Skoda Octavia muss hinzugefügt werden, dass ein Modell ohne Seitenairbag getestet wurde (weil dieser nicht europaweit zur Standardaustattung gehört). Dennoch mussten im Seitencrash nur geringe Abzüge gemacht werden. Opel Vectra verpasste den vierten Stern nur knapp um einen Punkt – Ursache ist die hohe Brustbelastung im Frontalaufprall. Die BMW 3er-Serie musste nachgetestet werden, ein endgültiges Urteil stand zu Redaktionsschluss noch aus, wird aber auf unserer Homepage nachgeliefert.

Im Seitencrash wird voll gepunktet

Auffallend ist das zunehmend gute Abschneiden im Seitencrash. Fast alle Modelle meistern ihn mit nur geringen Punkteabzügen. Viele können damit in der Endabrechnung ein schlechtes Ergebnis im Frontalcrash kaschieren. Das gilt für Ford Mondeo und Hyundai Elantra, noch viel mehr aber für den Alfa 147, einen Vertreter der Kompaktklasse. Dank Kopf-Airbags konnte er auch den Poletest (gegen einen Mast) absolvieren, was ihm zum Punktemaximum von 18 Punkten verhalf. Für einen Frontalzusammenstoß ist der Alfa dagegen äußerst schlecht gerüstet: magere 3 Punkte.

Kindersicherheit: nur Volvo und Ford gut

In der Kindersicherheit können nur Volvo S60 und Ford Mondeo lobend hervorgehoben werden. Die 2 Kinderdummys (entsprechend einem 18-Monate alten und einem drei Jahre alten Kind) wurden vom Rückhaltesystem gut geschützt. In den anderen Fällen ist die Sicherheit
von Kindern jedenfalls noch ausbaufähig. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um Universalkindersitze, um eigene Marken der Autohersteller oder auch um
ISOFIX-Sitze handelt. Was die Montage betrifft, so gestaltete sie sich im dreitürigen Alfa Romeo 147 als besonders schwierig.
Bei der Fußgängersicherheit gibt es nach wie vor kaum Fortschritte. Mehr als zwei blaue Sterne sind in der Regel nicht drin. Einzige Ausnahme bildet Honda. Honda Stream erreicht drei Punkte. Das ist zuvor auch dem Stallkollegen Honda Civic gelungen, der über sehr ähnliche Sicherheitsfeatures verfügt (siehe „Konsument“ 7/2001). Aufgrund der unterschiedlichen Fahrzeugform kann die Van-Version des Civic allerdings nicht ganz mit dem Basismodell mithalten.

Sichere Mittelklasse. Von 13 Modellen erreichen 9 zumindest vier Sterne. Einziges 5-Sterne-Auto bleibt der Renault Laguna.

Fortschritte in allen Klassen. Auch bei kleineren Autos geht der Trend Richtung vier Sterne: Spitzenreiter sind Opel Corsa und Toyota Yaris bei den Kleinwagen (29 Punkte), bei den Kompaktwagen der Peugeot 307 (30 Punkte), bei Kompakt-Vans Nissan Tino (30 Punkte).

Wenig Schutz für die Schwachen. Mitfahrende Kinder sowie Fußgänger werden immer noch gering geschätzt. Einzelne positive Resultate (Honda) beweisen, dass auch sie durch spezifische Maßnahmen wesentlich besser geschützt werden könnten.

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