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Mittelklasseautos - Bunte Mischung

  • Zehn aktuelle Modellversionen im Test
  • Hoher Sicherheitsstandard
  • Schwachstellen bei Kofferraum und Heizung
Den Zeitraum bis zur Marktreife eines neuen Automodells überbrücken die Hersteller meist mit detailveränderten Versionen aktueller Serienmodelle. Dies erklärt die bunte Mischung dieses Tests (Stufen- und Schräghecklimousinen, Kombis, Diesel, Benziner), der sich in erster Linie als Aktualisierung versteht. Zwar erfolgte die Reihung in der Tabelle nach der erzielten Gesamtpunkteanzahl, doch gibt es unter dem Strich weder ein perfektes, noch ein wirklich schlechtes Fahrzeug. Erfahrene Automobilisten wissen: Der Teufel steckt im Detail – und daran hat sich in den vergangenen hundert Jahren nichts geändert.

Für höhere Ansprüche

Gemeinsam ist den Autos der Mittelklasse, dass sie dem Bedarf an Funktionalität ebenso gerecht werden müssen wie dem Wunsch nach gehobenem Insassenkomfort. Am ausgewogensten ist die Umsetzung beim VW Passat gelungen, der im Passagierraum wie im Kofferraum jede Menge Platz bietet. Allerdings zählt er mit 4,70 Metern auch zu den längsten Fahrzeugen im Test – und er hat trotzdem das gleiche „Leiden“ wie viele andere Stufenhecklimousinen, nämlich eine zu klein geratene Kofferraumöffnung. Diese macht sich beim Verladen sperriger Gegenstände störend bemerkbar. Bei den Kombis geht das Verladen zwar leichter, doch haben sie – wie etwa der Skoda Octavia – zum Teil stark abgeschrägte Heckklappen, die sich dann womöglich nicht mehr vollständig schließen lassen.

Ein wenig stiefmütterlich behandelt werden die Fondpassagiere, die – auch wenn sie nur zu zweit sind – oft unbequemer und eingeengter sitzen müssen als Fahrer und Beifahrer, oder denen das Ein- und Aussteigen durch enge Türöffnungen erschwert wird.

Dem Komfort zuzurechnen sind auch die Heizung und die Ventilation, zwei Bereiche, die bisher auffallend wenige Hersteller in den Griff bekommen haben. Meist dauert es viel zu lange, im Fahrzeuginneren angenehme Temperaturen zu erzielen, worunter wieder vor allem die Fondpassagiere leiden müssen. Und das nicht nur im Winter: Die Ventilation ist oft nicht in der Lage, im hinteren Teil für ausreichende Durchlüftung zu sorgen.

Technische Unterschiede

Erfreulich ist der hohe Standard in den sicherheitsrelevanten Bereichen: Front- und Seitenairbags sowie Gurtstraffer sind in der Mittelklasse weitgehend selbstverständlich, zum Teil wird das Sicherheitspaket durch Kopfairbags ergänzt. Die Autos liegen gut auf der Straße, verhalten sich spurtreu und gutmütig. Unterschiede von immerhin acht Metern zeigten sich hingegen beim spontanen Abbremsen aus 100 km/h. Wobei, unter Berücksichtigung des gesamten Bremsvorgangs (Ansprechen und Dosierbarkeit der Bremse, Spurhalten), Renault, Audi und Ford eindeutig voranliegen.

Beim Kraftstoffverbrauch zeichneten sich die Dieselmotoren gegenüber den Benzinern erwartungsgemäß durch ihre Bescheidenheit aus. Zwar ist die Mittelklasse noch ein wenig vom Drei-Liter-Auto entfernt, doch immerhin erreichte der Skoda Octavia einen Gesamttestdurchschnitt von deutlich unter sechs Litern. Da der Autokauf meist nicht rein vernunftbetont erfolgt, sondern ein beträchtliches Maß an Emotionen daran beteiligt ist, wollen wir zuletzt darauf hinweisen, dass die beiden Schweden Volvo und Saab über die durchzugkräftigsten Motoren verfügen. Saab müsste seinem Triebwerk freilich noch die störenden Vibrationen nach dem Kaltstart abgewöhnen.

Mittelklasseautos

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Volvo 1
Volvo 1 Volvo V40: Mit Sicherheit vorne Wert 12 bei der passiven Sicherheit. Neben den schnell ansprechenden, gut dosierbaren Bremsen und der sicheren Straßenlage verdankt er dies vor allem den hochwertigen Airbags, Kopfstützen und Gurten. Der Motor ist sparsam. Der Innenraum ist großzügiger als der Kofferraum (415 Liter), die Sitze sind zu weich. |
Renault 2
Renault 2 Renault Laguna: Der Moderne .Ein Auto mit vielen technischen Raffinessen. Zusätzlich: ein leicht zugänglicher Kofferraum, hoher Sicherheitsstandard, niedriger Verbrauch, stabiles Fahrverhalten, kräftige Bremsen. Allerdings sind 385 Liter Kofferraumvolumen etwas mager. Das Ein- und Aussteigen ist vorne und hinten beschwerlich. |
Audi 3
Audi 3 Audi A4: Bestnote beim Bremsen Die Bremse spricht spontan an und ist fein dosierbar. Das Auto bietet viel Sicherheit, hohen Fahrkomfort und einen kräftigen Motor. Während man vorne bequem sitzt, ist es im schwer zugänglichen Fond etwas eng, und die Sitzflächen sind tief und flach. Der mit 415 Litern mäßig große Kofferraum hat eine zu kleine Öffnung. |
VW 4
VW 4 VW Passat: Komfortabler Deutscher Viel Platz für die Passagiere, hoher Fahrkomfort und ein großes Kofferraumvolumen (475 Liter) katapultieren ihn in der Bewertung weit nach vorne. Abgerundet wird das positive Bild durch die sichere Straßenlage, die kräftigen Bremsen und den niedrigen Verbrauch. Ein Wermutstropfen ist die zu klein geratene Ladeluke des Kofferraums. |
Skoda 5
Skoda 5 Skoda Octavia Combi: Preisgünstiger Volkswagen Ein gut motorisiertes, sparsames Fahrzeug mit VW-Technik für relativ wenig Geld. Hoher Fahrkomfort, sichere Straßenlage, gute Bremsen, komfortable Vordersitze. Sehr großer Kofferraum mit 460 Liter Volumen, das aber auf Kosten der Beinfreiheit im Fond geht. Dort ist außerdem das Ein- und Aussteigen etwas mühsam. |
Peugeot 6
Peugeot 6 Peugeot 406: Löwe mit Schwächen Beim Kraftstoffverbrauch und beim Schadstoffausstoß sehr zurückhaltend. Hoher Fahrkomfort und sichere Straßenlage. Das Raumangebot für die Passagiere ist ausreichend, das Aussteigen hinten etwas beschwerlich. Nur 395 Liter Kofferraumvolumen. Durchschnittliche Bremsen. Zu weiche Vordersitze. |
Ford 7
Ford 7 Ford Mondeo: Hoher Sicherheitsstandard Das Platzangebot für die Passagiere ist großzügig bemessen, der Kofferraum mit 455 Litern ausreichend groß. Zu den sicheren Fahreigenschaften und den sehr guten Bremsen gesellt sich ein ausgeklügeltes Airbagsystem. Die Rücksitze können mit dem Komfort der Vordersitze nicht mithalten, die Kofferraumöffnung ist zu klein. |
Saab 8
Saab 8 Saab 9-3: Rauer Schwede Mit 495 Litern Kofferraumvolumen macht die Schräghecklimousine Eindruck. Bremswirkung und passive Sicherheit sind gut. Beim Fahrkomfort liegt der Wagen im Mittelfeld. Der Sitzkomfort ist zumindest vorne gut, wird aber durch die geringe Ellbogenfreiheit beeinträchtigt. Vor allem nach dem Kaltstart läuft der Motor rau. |
Toyota 9
Toyota 9 Toyota Avensis: Ausgewogenheit aus Fernost Ein Auto, das in den meisten Bereichen im Durchschnitt liegt, sei es bei der Sicherheit, sei es beim Komfort. Als Sparmeister erweist sich der Motor. Beim 445 Liter fassenden Kofferraum stört nur die hohe Ladekante. Das Raumangebot für die Passagiere ist allgemein beengt, die hinteren Sitze sind unbequem. |
Opel 10
Opel 10 Opel Vectra Caravan: Sportlich, praktisch, sparsam Kein Siegertyp, aber ein sparsames, sicheres Fahrzeug mit durchzugskräftigem Motor, gut zugänglichem Kofferraum mit ausreichender Ladekapazität (440 Liter) und genügend Raumangebot. Liegt gut auf der Straße, die sportmäßig straffe Federung gibt aber Unebenheiten an die Insassen weiter. Lenkung schwergängig. |
Volvo 1
Renault 2
Audi 3
VW 4
Skoda 5
Peugeot 6
Ford 7
Saab 8
Toyota 9
Opel 10

In Papierform anfordern können Sie die Testmethoden unter Tel: (01) 588 770.
Wir schicken Sie Ihnen gerne kostenlos zu.

Frühere Mittelklassetests finden Sie in folgenden Konsument-Ausgaben:

  • 5/2000 (siehe dazu: Weitere Artikel "Mittelklassekombis"),
  • 7/2001 (siehe dazu: Weitere Artikel "Crashtest Mittelklasse").

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