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VW: manipulierte Abgaswerte - Europäische Verbraucherorganisation fordert EU-Untersuchungen

Infolge des kürzlich bekannt gewordenen Skandals um manipulierte Abgaswerte bei VW-Modellen fordert der Dachverband der Europäischen Konsumentenorganisationen (BEUC) im Namen aller Mitglieder umfassende Untersuchungen für Abgaswerte- und Kraftstoffverbrauchstests.

Herstellerangaben und Messwerte

Mittels einer speziellen Software soll der Autohersteller VW bei Fahrzeugtests bessere Abgaswerte erzielt haben, als die Autos im Straßenverkehr tatsächlich abgaben.

Ähnlich verhält es sich beim Treibstoffverbrauch bzw. beim CO2-Ausstoß, was in direktem Zusammenhang steht. Wir haben bereits vor Jahren im Testmagazin Konsument (Autos und CO2-Emission - Jenseits der Wirklichkeit) Herstellerangaben und tatsächliche CO2–Werte verschiedener Automodelle angesehen. Schon damals stellten wir zum Teil signifikante Abweichungen bis an die dreißig Prozent fest.

Höherer Kraftstoffverbrauch

Letztes Jahr führte Altroconsumo, die italienische Mitgliedsorganisation der BEUC (Bureau Européen des Unions de Consommateurs), Fahrzeugtests mit einem VW-Golf durch. Die Ergebnisse zeigten einen um 50 Prozent höheren Kraftstoffverbrauch als aus den offiziellen Zahlen von Volkswagen ersichtlich war. Das bedeutet für Autobesitzer rund 500 Euro höhere Kosten pro Jahr für Treibstoff als infolge der Werbeaussagen von VW in diesem Fall zu erwarten gewesen wären. Ein Gericht in Venedig wird sich voraussichtlich demnächst mit dieser Sache beschäftigen.

On-Road- statt Labortests

Die Generaldirektorin der BEUC, Monique Goyens, weist in einer Aussendung darauf hin, dass die EU gefordert sei „On-Road“-Testverfahren für Abgaswerte und Treibstoffverbrauch zu entwickeln, die die Labortests ablösen könnten. Es gelte das Vertrauen der Konsumenten in die Fahrzeugtestprogramme wieder herzustellen. Zudem würden umfangreiche Untersuchungen der Europäischen Kommission gebraucht, um festzustellen, ob derartige „Manipulationsmechanismen“ auch von anderen europäischen Autoherstellern verwendet worden sind.

Leserreaktionen

Kundenfrotzelei

Wie bekannt ist, sind nicht nur VW-, sondern auch Seat-, Audi- und Skoda-Fahrer betroffen. So habe ich im Jahr 2010 einen Skoda mit dem besonders betroffenen 1600 ccm Motor erworben. Kaufentscheidend war unter anderem, dass der Motor für meine Bedürfnisse genau die richtige Charakteristik hatte und nach dem Common-Rail- und nicht mehr nach dem veralteten Pumpe-Düse-Prinzip konstruiert war. Der Verbrauch des Motors hängt im Wesentlichen von den Einsatzbedingungen ab. Dass die angegebenen Verbrauchswerte in der Praxis nicht zu erreichen sind, war mir von Anfang an klar.

Dass nach nunmehr über 5-jähriger Nutzungsdauer eine gravierende Manipulation am Motor erfolgen soll, halte ich für eine absolute Augenauswischerei. Der erhöhte CO2- und NOx-Ausstoß ist ja längst erfolgt.

Als weitere Kundenfrotzelei von VW halte ich die in einer großen Werbeaktion angebotenen Rabatte. Solche Konditionen sind bei jeder Marke zu erhalten und bilden in keiner Weise ein Entgegenkommen gegenüber verärgerten Kunden.

Mag. Josef Leitner
Weerberg
(aus KONSUMENT 1/2016)

Vom VW-Abgasskandal betroffene Kunden können sich an unserer Aktion beteiligen, Infos unterVW-Sammelaktion - VKI: Mit Vollgas für die Konsumenten.

Die Redaktion

Ärger mit VW Sharan

Der Auslöser meines Leserbriefes ist die aktuelle VW-Softwarekrise, die mich eigentlich nicht wundert. In diesem Konzern (und wahrscheinlich auch in anderen) wird die Entwicklung der Kfz von Leuten gesteuert, die sich nicht im Geringsten um die Bedürfnisse der Endverbraucher scheren.

Ich bin Besitzer eines älteren VW-Modells Sharan und ärgere mich schon seit Jahren über die Elektrik und Elektronik. Aufgrund eines Erlebnisses im Winter bei Schneefall mit einer defekten Lichtmaschine, in dessen Verlauf innerhalb einer halben Stunde sukzessive alle Stromfresser ausgefallen sind (Tagfahrlicht, Radio, Scheibenwischer, Heizung, Gebläse und zum Schluss auch das Gaspedal, bin ich zur Überzeugung gelangt, dass die modernen Kfz eigentlich fahrende Sicherheitsrisiken sind, mit denen man sich kaum in dünner besiedelte Gegenden wagen kann.

Ich erwähne nur kurz die anderen Gründe meines Ärgers: Wenn ich nach Entsperren nur eine der hinteren Türen öffne, geht nach 30 s die Alarmanlage an. Wenn ich mir bei der Fahrt in den Urlaub auf einem Parkplatz ein Nickerchen gönne und den Schlüssel abziehe und die Türen versperre, geht nach 30 s die Alarmanlage an. Von Zeit zu Zeit wird die Beifahrertür versperrt, alle anderen sind offen. Der Heckscheibenwischer ruckt und zuckt. Es gibt immer wieder unbegründete Fehlermeldungen, die im Fehlerspeicher abgelegt sind und dort mühsam herausgelöscht werden müssen. Die Fensterheber sind nicht vom Fahrersitz aus zu betätigen.

Meine Versuche, Unterstützung bei einer großen Fachwerkstätte zur Lösung meiner Probleme zu bekommen, scheiterten.

  • Versuch 1: Meine Bitte, man möge die verdammte Alarmanlage außer Betrieb setzen, wurde abgeschlagen mit der Begründung, dass man dem Hersteller verpflichtet sei und daran keine Änderung vorgenommen werden dürfe.
  • Versuch 2: Meine Bitte auf Zurverfügungstellung eines Schaltplanes für die Lautsprecherverkabelung in den Türen (damit ich mir die gebrochenen Kabel selber zusammenlöten kann) konnte nicht erfüllt werden, solche Pläne gibt es nicht.
  • Versuch 3: Meine Bitte, dass mir einer der Herrschaften vom Service doch die einfachen Kunstgriffe zeigen möge, mit denen sich eine defekte Scheinwerferlampe in kurzer Zeit austauschen ließe, endeten damit, dass man herumprobieren musste, wie man die Lampenhalterung   entriegelte. Auf meine Bitte hin, ob nicht er – der Servicemann – schnell die Lampe austauschen wolle, bekam ich zur Antwort, das er das nicht könne und dürfe. Wozu gehe ich dann zum Service?

Vielleicht interessiere ich mich einmal für ein russisches Auto, in dem es möglicherweise noch keine unnötige Elektronik gibt, das auch in Sibirien und der Wüste Gobi funktioniert.

G. Wehinger
Hall
(aus KONSUMENT 12/2015)

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