Heizen - Durch die Wand

Optimale Energieausbeute

Gasbrennwertgeräte nutzen auch die Abgase zur Wärmegewinnung. Spezielle Wärmetauscher entziehen ihnen die Wärme, wodurch die Heizleistung erhöht wird.

Ableiten der Abgase

Das Abkühlen der Abgase hat allerdings auch unerwünschte Wirkungen. Kondenswasser entsteht, das abgeleitet werden muss. Dies ist aber fast immer problemlos über die Kanalisation möglich. Weiters steigen kühle Abgase nicht mehr von selbst auf. Der Schornstein „zieht“ nicht mehr, er kann feucht werden und „versotten“. Bei einem Neubau kann das Brennwertgerät ja bereits eingeplant werden. Beim nachträglichen Einbau sind jedoch meist größere Umbauten beim Kamin nötig.

Direkt ins Freie

Die Kaminsanierung kann zum größeren Problem werden und den Umstieg auf Brennwerttechnologie unrentabel machen. Es gibt jedoch noch einen Ausweg. Die Abgase können direkt durch die Außenwand ins Freie abgeleitet werden. Schädliche Stoffe enthalten sie ja kaum, auch ihre niedrige Temperatur stellt kein Problem dar. Die meisten Gerätehersteller liefern fertige Luft-Abgas-Systeme. Sie sind als Doppelrohr ausgeführt, das heißt, es werden nicht nur die Abgase ins Freie geleitet, sondern es wird auch die für die Verbrennung nötige Luft von außen zugeführt und nicht den Wohnräumen entnommen.

Zu beachten:

Allerdings gilt es dabei einiges zu beachten. Niemand hat gern die Mündung eines Abluftschachts „vor der Nase“. Nachbarn können in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt werden, wenn der Abstand zu Nachbarhäusern oder -fenstern zu gering ist. Das gilt besonders für kleine Innenhöfe. Auch mögliche Auswirkungen auf die Bausubstanz gilt es zu berücksichtigen. Kritische Punkte sind Ecklagen sowie Balkone oder Loggien, vor allem, wenn sie geschlossen sind. Schwitzwasser kann zum Durchnässen der Fassade führen, starker Wind kann die Abgase in die Mündung zurückdrücken. In manchen Fällen ist es auch möglich, die Abgasleitung durch die Wand senkrecht nach oben zu legen, bis die Mündung über dem Dachvorsprung endet.

Nicht ohne Bewilligung

Ein Außenwandanschluss kann immer nur eine Notlösung sein. Er muss von der Baubehörde genehmigt werden. Dafür gelten je nach Bundesland unterschiedliche Bestimmungen in Bauordnungen und Gasgesetzen. Ist nichts anderes vorgeschrieben, gelten die Regeln der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW Richtlinie G 1/4, zu beziehen unter [01] 513 15 88-0). Bei Mietwohnungen muss der Vermieter sein Einverständnis geben. Äußert er sich binnen zwei Monaten nicht, gilt dies als Zustimmung, lehnt er ab, muss die Zustimmung im Außerstreitverfahren bei der Schlichtungsstelle durchgesetzt werden.

Nur vom Fachmann

Gasgeräte darf man nicht selbst montieren oder vom Pfuscher einbauen lassen. Zuständig ist der Installateur. Er übernimmt bei Außenwandanschlüssen den Mauerdurchbruch, entweder mit Hammer und Meißel oder mit einem speziellen Kernbohrer. Die Kosten hängen sehr von den örtlichen Gegebenheiten ab. Wegen der großen Bandbreite empfiehlt es sich, drei Kostenvoranschläge einzuholen.

Förderung

Gasbrennwertgeräte werden nach Bundesländern unterschiedlich gefördert (zirka 4000 bis 15.000 Schilling). Immerhin spart man später nicht nur Energie, sondern bei Außenwandanschlüssen auch die jährliche Kehrgebühr. Nur Abgasmessungen im Abstand von drei bis fünf Jahren sind noch erforderlich.

Die neueste Entwicklung bei Brennwertgeräten:

Das Abgas wird nach der Kondensation im Gerät wieder so weit aufgeheizt, dass es in herkömmlicher Weise durch den Kamin entweichen kann. Der Wirkungsgrad ist dadurch zwar etwas geringer, aber immer noch höher als bei herkömmlichen Gasthermen. Doch ein Kaminumbau ist nicht mehr nötig. Diese Technik bietet zwar erst ein Hersteller an, doch er wird sicher Nachahmer finden.

• Gasbrennwertgeräte - Die Zeit ist reif (1/2001)