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Ich stelle eine kühne Behauptung auf: Neun von zehn Konsumenten sind sich beim Kauf einer Deckenleuchte nicht bewusst, dass sie gerade mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wegwerfprodukt erstanden haben.
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Redakteur Markus Stingl |
Sie können mir nicht folgen? Lassen Sie mich etwas ausholen. Ich bin unlängst umgezogen. Mein Nachmieter löste mir etliche Leuchten ab. Und so fand ich mich bald in der Lampenabteilung eines Baumarktes wieder. Schnappte mir drei schlichte Deckenleuchten und ging zur Kasse.
90 Prozent aller LED-Leuchten ...
Zum Glück war die Schlange lang. Ich studierte das Kleingedruckte auf der Verpackung: "Diese Leuchte enthält eingebaute LED-Lampen, die nicht ausgetauscht werden können." Moment. Nicht austauschbar? Zurück in der Lampenabteilung fand ich keine Leuchte ohne fix verbaute LEDs.
... nicht mehr austauschbar
Ich fragte einen Verkäufer. "Rund 90 Prozent aller Leuchten sind inzwischen so gebaut", schätzte er. Und zeigte mir den kleinen Regalbereich, wo verschämt ein paar Leuchten alten Schlages, also mit austauschbaren Lampen, zu finden waren.
Lebensdauer drei, vier Jahre?
Klammheimlich hat die Beleuchtungsindustrie ihre Ware zu Wegwerfprodukten gemacht. LEDs sind zwar die energiesparendsten Leuchtmittel am Markt. Und sie halten auch sehr lange. Zumindest in der Theorie. Zornige Zuschriften von KONSUMENT- Lesern bestätigen aber immer wieder das Gegenteil – dass die ausgewiesene Lebensdauer von LEDs mit Vorsicht zu genießen ist.
Ressourcen-Desaster
In der Praxis bedeutet das also bisweilen: Eine Leuchte mit fix eingebauten LEDs gibt nach drei, vier Jahren den Geist auf und ist nicht mehr reparabel – schon gar nicht zu einem annehmbaren Preis. Also ab damit in den Müll. Aus Ressourcen- und Kreislaufwirtschaftssicht ein Desaster.
Hoffen auf Öko-Richtlinie
Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Brüssel bei der Novellierung der EU-Ökodesignrichtlinie auch diesen Aspekt mitbedenken. Sie soll Hersteller von Haushaltsgeräten ab 2021 dazu verpflichten, schon beim Bau der Elektrogeräte darauf zu achten, dass Defekte leicht zu beheben und Ersatzteile (lange) erhältlich sind.
Kommentare
Diese ist zwar teurer als andere NO NAME Lampen, hält aber wie wir sehen können, auch nicht annähernd die auf der Verpackung angegebene Zeit. Nur ca. 11% der angegebenen Lebensdauer ist purer Schwindel. Ich habe heute noch normale Glühlampen in Verwendung, die noch immer leuchten. Und die wurden sicher schon 10 und mehr Jahre nicht ausgetauscht.
Die Natur und Umwelt schützen, dabei sich nicht nach Ablauf einer gewissen Zeit zu ärgern, oder naja ich nenne es absichtlich "billig einkaufen" und nicht sparen. Also Kopf hoch, der gute und bekannte Leuchtenhandel beratet Sie gerne darüber und steht auch dahinter. Ein echter "Lichtblick"
Leider wurden wir eines besseren belehrt, denn zwei der drei gekauften Strahler sind nach ca. einem Jahr kaputt gewesen. Bei der Suche nach dem passenden Leuchtmittel wurden wir erst drauf aufmerksam. Das heißt, jedesmal wenn der Strahler kaputt ist, werden 190 Euro fällig und das kaputte Ding wandert in den Müll. Zwar wird vom Hersteller damit geworben, dass diese recyclingfähig wären, aber muss ich dann das schwere Ding in Wien beim Schauraum vorbeibringen oder per Post schicken?
Es gibt auch nur mehr sehr wenige Produkte mit tauschbarem Leuchtmittel und wenn, sind sie nicht gerade hübsch.
Wieso verbietet die EU solche Lampen nicht, das ist so gar nicht umweltfreundlich.
Es gibt noch genug Leuchten-Fachgeschäfte oder bietet auch ein 'schwedisches Möbelhaus' günstige Alternativen. Die Glühbirnen dazu kaufe ich dann gerne auch im Baumarkt.