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Digitalkameras - Boom beim Zoom

  • Die Auswahl an teuren Kameras ist größer geworden
  • Aber auch Leistungsverbesserungen spürbar

Mehr Pixel, mehr speicherbare Bilder, größerer Zoombereich, längere Akkulebensdauer, höherer Durchschnittspreis – das sind die wesentlichen Trendänderungen bei den Digitalkameras seit unserem letzten Test im Oktober vergangenen Jahres: Legte man damals im Schnitt 585 Euro für der Spaßgesellschaft liebstes Spielzeug auf den Ladentisch, so sind es mittlerweile rund 10 Prozent mehr. Freilich ist die Bandbreite im Preis eine gewaltige: Das billigste „gute“ Gerät im Test gibt’s für 500 Euro (Fujifilm FinePix F 401), das teuerste für mehr als das Dreifache (Minolta Dimage 7 Hi).

Gibt man sich mit einem „durchschnittlichen“ Modell zufrieden, ist man ab 360 Euro mit dabei (HP Photosmart 720 und Samsung Digimax 230), hat aber auch hier keine Schwierigkeit, wesentlich mehr loszuwerden (HP Photosmart 850, Nikon Coolpix 4500), wenn man auf einen erweiterten Zoombereich nicht verzichten will.

Ist mit den höheren Preisen aber auch eine entsprechende Qualitätssteigerung einhergegangen?

Digital holt auf

Durchaus. Denn mittlerweile stehen einem Anteil von rund 40 Prozent „guter“ Kameras „nur“ noch 60 Prozent „durchschnittliche“ gegenüber. Vor nur vier Monaten betrug dieses Verhältnis noch 25 zu 75. Damit muss aber keineswegs „automatisch“ die Entscheidung für eine Digitalkamera und gegen eine herkömmliche Kompaktkamera mit vergleichbarer Ausstattung gefallen sein. Denn dort beträgt das Verhältnis von „guten“ zu lediglich „durchschnittlichen“ 90 zu 10 und ist damit ein völlig anderes. Dies bei einem Preis, der derzeit im Schnitt bei gerade mal einem Drittel der digitalen Konkurrenz liegt. Das sollte bedenken, wer ein bestmögliches Bildergebnis zum günstigsten Preis anstrebt.

Tage der Zwei-Megapixel-Kameras sind gezählt

Denn trotz gewisser Verbesserungen kommt die Bildqualität bei rund zwei Drittel der Digitalkameras nicht über ein „durchschnittlich“ hinaus. Daran ändert auch die Tatsache nicht wirklich etwas, dass mittlerweile doch eine nennenswerte Zahl von Geräten angeboten wird, die zwischen drei und fünf Millionen Bildpunkte (Megapixel) aufzunehmen im Stande sind. Die Tage der Zwei-Megapixel-Kameras – vor wenigen Monaten noch mit einem Marktanteil von einem Drittel prominent vertreten – dürften somit gezählt sein: Gerade drei solche Modelle finden sich noch in diesem Test, darunter die Casio Exilim EX-S2, die als einziges Modell nicht über eine Zoomoptik verfügt.

Zoom oder kompakt

In diesem Bereich, beim Zoom, liegt – neben dem Trend zu höheren Pixelleistungen – die zweite wahrnehmbare technische Änderung: Kameras, die über ein Fünfach-Zoom verfügen, machten in Oktober nicht einmal zehn Prozent der Prüflinge aus, heute liegt ihr Anteil schon bei mehr als einem Viertel; mit Spitzenwerten von Acht-, ja sogar Zehnfach-Zoom (Nikon Coolpix 5700 und HP Photosmart 850 beziehungsweise Olympus C 730). Das geht dann doch schon sehr deutlich über die entsprechenden Fähigkeiten der meisten analogen Kompaktkameras hinaus.

Gewichtszunahme der Kameras

Allerdings geht damit auch eine deutliche Gewichtszunahme der digitalen Geräte einher: Ob es wirklich Spaß macht, ein halbes Kilogramm Kamera und mehr am Gürtel mit sich herumzuschleppen? Wer bislang das kompakte Leichtgewicht gewöhnt war, wird sich wohl erst umstellen müssen.

Das gilt auch für die Abmessungen mancher Geräte, wie etwa der Sony Cyber-Shot DSC-F717, die es auf mehr als 12 x 7 x 17 Zentimeter in Breite, Höhe und Tiefe bringt.

Wenig hochwertige Bilder

Wenn es um Dimensionen und Leistung geht, dann interessiert aber vor allem eins: die Anzahl der speicherbaren Bilder. Die ist nach wie vor extrem unterschiedlich. Geht man davon aus, dass die Fotos in der geringstmöglichen (aber noch anschaubaren) JPG-Qualität gespeichert werden, dann ist zum Beispiel bei der Minolta Dimage 7 Hi nach 65 Aufnahmen Schluss. Sonys Cyber-Shot und Nikons Coolpix 5700 erlauben hingegen weit mehr als 400 Aufnahmen in diesem Modus, die Konica Digital Revio KD-400Z sogar über 600. Wechselt man zu bester Speicherqualität im JPG-Komprimierungsformat wird es allerdings bei allen Geräten ziemlich duster: Gerade zweimal lässt sich dann der Auslöser bei manchen Modellen drücken, bis das mitgelieferte Speichermedium voll ist (Minolta Dimage 7 Hi, Olympus C 730 und C 4000). Das höchste der Gefühle sind da 40 Aufnahmen (Konica Digital Revio KD-400Z), bei den meisten Kameras lässt sich die Zahl der speicherbaren Fotos an den Fingern von einer oder beiden Händen abzählen.

Video – ein Scherz

Ähnlich verhält es sich mit der Möglichkeit, bewegte Sequenzen (Video) aufzuzeichnen: Schon nach etwa einer Viertelminute ist damit bei der Olympus C 50 und der Konica Digital Revio KD-400 Z das Ende erreicht, den Spitzenwert liefert im Unterschied dazu die Sony Cyber-Shot DSC-F717 mit immerhin knapp sechs Minuten, der Rest liegt überwiegend zwischen 30 und 180 Sekunden. Die Kürze der Aufnahmezeit wiegt allein deshalb weniger schwer, weil das Ergebnis ohnehin nicht überwältigend ist: In diesem Punkt gibt es nur„durchschnittliche“ Geräte und Prüflinge mit „weniger zufriedenstellend“. Ein Werbegag also, kein Ersatz für die Videokamera.

Abweichungen verbessert

Während es also bei der Videofunktion nach wie vor im Argen liegt, hat sich ein weiteres Detail deutlich verbessert: die Übereinstimmung zwischen dem, was man im Sucher sieht, und dem, was letztendlich wirklich als Foto aufgenommen wird. Die meisten Abweichungen liegen „nur noch“ zwischen drei und fünf Prozent, lediglich bei einigen Ausnahmen übersteigt der Wert zehn Prozent Differenz zwischen Glaube und Wirklichkeit. Bei „gestellten Aufnahmen“ mag das nicht so tragisch sein, da sich diese ja unmittelbar am Monitor der Kamera begutachten und nötigenfalls wiederholen lassen, bei Schnappschüssen wird hingegen wohl gelegentlich ein Kopf fehlen.

Apropos Schnappschuss und Aufnehmen: Satte 9,5 Sekunden wartet man bei der Jenoptik JD 4100 z3s bis sie nach dem Einschalten endlich bereit zur Aufnahme ist.

Für Schnappschüsse etwas träge

Auch andere Kameras benötigen mehr als fünf Sekunden – wodurch es mit dem Schnappschuss vielleicht nicht mehr so klappen mag. Bedürfte es eines weiteren Beweises, dass „digital“ oft schlichtweg „langsam“ und nicht, wie oft fälschlich angenommen, „schnell“ heißt: Die Werte für den minimalen Abstand zwischen zwei Aufnahmen würden ihn liefern. 14,5 Sekunden braucht beispielsweise die HP Photosmart 720, zwölf Sekunden die Jenoptik, bis sie bereit zur nächsten „single shot“-Aufnahme ist. Nicht wenige lassen um die sieben Sekunden, keine weniger als zwei Sekunden verstreichen.

Akku- und Batteriedauer verbessert

Aber auch Erfreuliches gilt es noch zu berichten: Im Vergleich zu vorangegangenen Tests hat sich selbst bei den billigen Modellen die Batterie- beziehungsweise Akku-Lebensdauer spürbar verbessert. Weniger als 100 Aufnahmezyklen „schafft“ nur noch die Sony Cyber-Shot DSC-P7, die meisten packen an die 200, zwei sogar mehr als 500: die Fujifilm FinePix S 304 und die Sony Cyber-Shot DSC-F717.

So lassen sich zumindest viele Aufnahmen machen. Wenngleich es vielleicht nicht gerade die qualitativ allerbesten sein mögen…

Haben Sie einen PC? Sinn machen Digitalkameras nur mit einem PC, auf dem die Fotos gespeichert und weiterverarbeitet werden.

Schwachpunkt Bildqualität. Höchsten Qualitätsansprüchen werden sie (noch) nicht gerecht.

Immer noch teurer. Die Preise liegen nach wie vor deutlich über denen vergleichbarer herkömmlicher Kompaktkameras.

Sparmöglichkeit. Für Einsteiger mit bescheidenen Ansprüchen (und für Internet-Anwendungen) lohnt sich ein Blick auf die (auslaufenden) Zwei-Megapixel-Kameras.

Speicherplatz kann zum Problem werden. Eine defekte PC-Festplatte kann den Verlust des Fotoarchivs bedeuten, wenn die Bilder nicht auf einem anderen Datenträger gesichert wurden.

Aus einem international durchgeführten Test veröffentlichen wir die Ergebnisse für 26 auch in Österreich erhältliche Modelle.

Bildqualität: Zur Ermittlung von Auflösung, Farbwiedergabe, Verzerrungen und Scharfstellung wurden Testtafeln fotografiert. Die Bildqualität wurde auch durch subjektive Beurteilung von mehreren Testpersonen ermittelt.

Videoaufzeichnung: Zur Beurteilung wurden vier Videosequenzen in der besten Qualität aufgenommen und über einen hochwertigen TV-Monitor wiedergegeben.

Sucher/Monitor: Die Abweichungen des Sucherbildes und der Wiedergabe am Monitor vom aufgezeichneten Bild wurden gemessen.

Blitz: In einem abgedunkelten Raum wurden bis zu fünf Meter entfernte Objekte mit dem eingebauten Blitz aufgenommen.

Handhabung: Von mehreren Testpersonen wurden die Bedienungsanleitung, Sucher und Monitor, die Datenrate beim Überspielen auf einen PC, die Auslöseverzögerung, das Tauschen der Speichermedien und Batterien, die Einstellungen am Gerät und die Bedienung selbst bewertet.

Stromversorgung: Bewertet wurden die Betriebszeit mit einem Akku- oder Batteriesatz, die Anzeige der Restkapazität und Warnanzeigen bei fast leerem Akku.

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