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DVD-Player - High Tech mit Misstönen

  • Durchwegs gute Qualität
  • Günstige Preise
  • Problem Handhabung

Inmitten unterschiedlicher Prognosen für das Weihnachtsgeschäft steht eines außer Streit: DVD-Player werden ein echter „Renner“. Dabei gab es noch vor zwei Jahren grundsätzliche Zweifel, dass sich das Medium DVD je auf dem Markt durchsetzen würde. Heute ist es nicht nur wegen seiner Robustheit und hohen Wiedergabequalität geschätzt, sondern auch wegen seiner Universalität. Immerhin können DVD-Player neben ihrem Hauptzweck, Filme digital wiederzugeben, auch Foto-CDs, vor allem aber Audio-CDs abspielen, und das tadellos. Nur bei sehr konzentriertem Hören ist ein Unterschied zu „richtigen“ Audio-Anlagen zu bemerken.

16 DVD-Player im Test

Wir haben in Kooperation mit der Stiftung Warentest 16 DVD-Player getestet. Auffällig – und erfreulich – ist, wie tief die Preise gefallen sind: Zwar sind für unseren Testsieger Sony DVP-F41MS stolze 749 Euro hinzublättern, aber was vor kaum mehr als einem Jahr noch Standard gewesen wäre, ist heute bereits ein einsamer Ausreißer nach oben.

Nur ein Geräte "sehr gut"

Ein besonderes Gerät ist der Sony DVP-F41MS indes schon. Nicht nur, dass er als Einziger mit dem Gesamturteil „sehr gut“ abschloss, er ist außerdem nur halb so groß wie seine Kollegen und kann liegend, stehend oder hängend betrieben werden: das Designermodell unter den DVD-Playern. Auch empfiehlt er sich für besonders anspruchsvolle Anwender, die sich für Details und Kuriositäten interessieren: Hervorragendes Funktionieren von Standbild, Suchlauf und Zeitlupe ermöglicht es, selbst unscheinbare Bilddetails sicher „dingfest“ zu machen. Bemerkenswert auch, dass er bei einer traditionellen Achillesferse der Unterhaltungselektronik, der Bedienungsanleitung, mit „sehr gut“ beurteilt wurde!

Bild und Ton o.k.

Bei der Bildqualität schneidet mehr als die Hälfte der Geräte mit „sehr gut“, keines schlechter als „gut“ ab. Ähnlich die Tonqualität, wo nur ein Modell, der Mustek V560, mit einem „Durchschnittlich“ etwas aus der Reihe fällt. Spitze ist er hingegen bei der Fehlerkorrektur, übliche Erschütterungen machen ihm nicht im Geringsten zu schaffen.

Fazit: Bei den wichtigsten technischen Faktoren bieten (so gut wie) alle Geräte gute Qualität.

Bemerkenswerte Fortschritte wurden beim Energieverbrauch erzielt, der nunmehr in einem durchwegs vernünftigen Bereich liegt.

Handhabung

Wenig Fortschritte sind hingegen bei der Handhabung zu vermelden. Das Programmieren eines DVD-Players ist schon an und für sich ein Kreuz. Immerhin sind hier drei Komponenten einzustellen: zunächst der DVD-Player und das Wiedergabegerät – in der Regel ein Fernsehgerät. Weiters müssen bestimmte, nicht vorprogrammierbare Einstellungen bei jeder DVD neu vorgenommen werden. Hat man Dolby Surround oder Dolby Digital, muss obendrein der Verstärker eingestellt und zusätzlich darauf geachtet werden, dass die Lautsprecher richtig aufgestellt und individuell eingepegelt sind. Nicht vergessen werden darf, dass die Ein- und Ausgänge von DVD-Player, Wiedergabegerät und Dolby-Surround-Verstärker zusammenpassen müssen (es gibt Zwischenkoppler, aber das bedeutet eben ein Kastl mehr).

Aha-Erlebnisse mit DVDs

Als ob das alles nicht schon genug wäre, bringt der Software-Träger (also die DVD) seinerseits Tücken mit: Es ist durchaus möglich, dass bei einem Film etwa die englischsprachige Originalfassung wunderbaren Ton bietet, jener der deutschen Version aber schlechter ist als der einer Kompaktkassette. Auch nicht wirklich kundenfreundlich ist, dass das auf den DVDs Gebotene (kann neben dem Film auch ein Making Of, die Filmmusik, verschiedene Sprachen, Untertitel und weitere Extras umfassen) nicht einheitlich bezeichnet wird. Das heißt, der Film an sich kann einmal einfach „Film“ heißen, sich anderswo aber mit den Bezeichnungen „Hauptmenü“ oder „Chapter 1 – 7“ tarnen. Darüber hinaus ist es gewöhnungsbedürftig, dass die DVD eine buchstäblich lange Leitung hat. Das beginnt bereits beim Einlesen der Information (im Test unter „Einlegen/Laden“ geführt), das selbst Spitzengeräte wie den Panasonic DVD-RV32EG-S zur Schnecke macht. Auch braucht es von der Erteilung eines Befehls bis zu dessen Ausführung – etwa, auf Standbild zu gehen oder eine andere Einstellung zu zeigen – mehrere Sekunden. Das Verkehrteste wäre nun, hektisch an der Fernbedienung oder am Gerät herumzudrücken. Es hilft nur eines: Geduld!

Tendenz erkennbar

Wenn unsere Testgeräte mit nur drei Ausnahmen (Sony DVP-F41MS, Toshiba SD 220EE, Pioneer DV-454-s) bei der Handhabung mäßig bis schlecht abschneiden, so haften sie also teilweise auch für die widerborstigen Silberscheiben. Sie tragen aber durchaus auch selbst zur Irritation des Benutzers bei. Eine Tendenz ist jedenfalls klar abzulesen: Je billiger ein Gerät, desto schwieriger die Handhabung.

Billige nur für Profis

So gesehen nur logisch, glänzt die Rote Laterne unseres Tests, der Scott 839 (155 Euro), durch Rätselhaftigkeit: Seine Bedienungsanleitung schaffte, was selbst bei strengen Kriterien sehr selten vorkommt, ein vernichtendes „Nicht zufriedenstellend“. Sie führt zwar alle Bedienungselemente an, nicht aber, wofür sie gut sind. Als Zugabe enthält die Bedienungsanleitung auch definitiv falsche Angaben und Erklärungen. Ein erfahrener DVD-User würde wahrscheinlich trotzdem mit dem Scott 839 – der sich bei den anderen Kriterien als durchaus brauchbar erweist – fertig werden; Neueinsteiger sollten sich lieber an die bedienungsfreundlicheren Modelle von Sony – das bei unserem Test neben dem Sieger noch den mit 222 Euro eklatant preisgünstigeren DVP-S305 gut im Rennen hat –, Toshiba und Pioneer halten.

Die Fernbedienungen haben angesichts ihrer Funktionsfülle kaum Chancen, mit Bedienungsfreundlichkeit zu glänzen. Wenig überraschend, dass nur zwei, die von Toshiba und Pioneer, gut abschneiden und gleich die Hälfte ein „Weniger zufriedenstellend“ einfuhr.

Betriebsgeräusch problematisch

Ein Problem, das man kaum vermuten würde, ist das Betriebsgeräusch: Der ansonsten weitgehend gute Denon DVD-800 fiel als besonders laut auf – „nicht zufriedenstellend“! Er findet sich damit in schlechter Gesellschaft mit dem Mustek V560. Aber selbst der Testzweite von Toshiba hat mit dem Betriebsgeräusch seine liebe Not („weniger zufriedenstellend“).

Man sollte sich nicht gleich verführen lassen, wenn ein DVD-Player mit vielen Features prahlt: Die sind ohne oder von eingeschränktem Wert, wenn nicht auch das Wiedergabegerät die entsprechende Technologie mitbringt. Nicht weltbewegende, aber doch merkbare Bildverbesserungen durch Cinch-, S-Video, RGB- oder YUV-Ausgänge spielt es nur, wenn sie auch am TV-Gerät vorhanden sind.

NTSC und PAL-System

Das Gleiche gilt für das amerikanische und japanische Farbsystem NTSC, das unter unseren Testgeräten alle ausgeben können: In „echt“ als NTSC ausgegeben – in erster Linie für Originalfassungen von Filmen interessant – wird es nur, wenn das Wiedergabegerät auch NTSC hat, sonst wird es (mit ganz leichten Verlusten) auf das europäische PAL-System umgewandelt; bei PAL-60 erfolgt die Ausgabe mit der NTSC-konformen Frequenz von 60 Halbbildern pro Sekunde. Exklusives Hoheitsgebiet des DVD-Players ist natürlich die Wiedergabe von verschiedenen DVD-Formaten. Alle Geräte sind insofern „beidbeinig“, als sie zumindest eines der beiden reinen Wiedergabe-Formate (+R/-R) wie auch eines der beiden wieder beschreibbaren Formate (+RW/-RW) abspielen können; die meisten akzeptieren aber alle vier. Was den akustischen Teil angeht, können alle Geräte MP3s, selbst aufgenommene sowie kopiergeschützte CDs wiedergeben. Einschränkungen sind nur insofern gegeben, als nicht alle Marken mit allen Kopierschutzformaten klar kommen – besonders der Daewoo DVG-6000D, dem auch MP3s Probleme bereiten, hat damit Schwierigkeiten.

Fachbegriffe auf einen Blick

  • DVD: Digital Versatile Disc („versatile“ = vielfältig). Digitaler Datenträger in CD-Form mit einem maximalen Datenvolumen von 10 Megabyte.
  • Dolby Surround: Tonsystem, bei dem der Hörer von allen Seiten beschallt wird (5 oder 6 Lautsprecher). Voraussetzung für kinoähnlichen Raumklang.
  • DVD-R, DVD+R (R = Read): Einmal beschreibbares DVD-Format; kann also nur abgespielt werden.
  • DVD-RW, DVD+RW (RW = Read And Write): So gut wie identische, wieder beschreibbare DVD-Formate, die nicht nur abspielen, sondern auch aufnehmen können.
  • Cinch: Zweipoliger Rundstecker; Standardverbindung im audiovisuellen Bereich.
  • S-Video, RGB und YUV sind Signale, die bessere Bildqualität bieten als herkömmliche AV- oder Antennen-Signale.
  • PAL (Phase Alternating Line): In Europa (Ausnahme: Frankreich) und Australien gängiges Farbsystem mit 50 Halbbildern pro Sekunde.
  • NTSC (National Television Standards Committee): In den USA und Japan verwendetes Farbsystem mit 60 Halbbildern pro Sekunde.

Kompetent mit Konsument

  • Extravaganter Testsieger. Wenn jemand nicht nur an qualitativem Standard, sondern auch an extravagantem Design Gefallen findet, ist der Sony DVP-F41MS eine Überlegung wert. Dreimal besser als die Mitbewerber (wie sein Preis signalisiert) ist er allerdings nicht.
  • „Billigsdorfer“ nur für Erfahrene. Geräte wie der Scott 839 sind nur für jene empfehlenswert, die mit DVD-Playern „auf Du und Du“ stehen. Ihr größtes Handicap ist die Bedienung. Faustregel: Je billiger, desto komplizierter.
  • Für normale Ansprüche muss es beileibe nicht der Testsieger sein. Und wer beim Kauf aufs Geld schaut, sollte bedenken: Wirkliche Spitzengeräte kosten gerade mal 50 bis 70 Euro mehr als die Schlusslichter in unserem Test.
  • Ausprobieren in „DVD-Zentren“: Wer sich in die Materie vertiefen und sich vor dem Kauf unter Anleitung mit einem DVD-Player und dem Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten vertraut machen will, sucht am besten ein Fachgeschäft auf.

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