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Speicherkarten: SDHC, SDXC - Auf die richtige Karte gesetzt

SD-Speicherkarten halten aus unterschiedlichen Gründen nicht immer, was sie versprechen. Wichtig ist auf jeden Fall, die richtige Karte zu wählen.

SD-Speicherkarten (SD = Secure Digital)

SD-Speicherkarten ­haben sich im einstmaligen Wirrwarr der Speichermedien durchgesetzt und sind ­heute die am häufigsten verwendeten Speichermedien für Digitalkameras, Digitalcamcorder, aber auch für Navis oder Autoradios. Genauso sind viele Smartphones und Tablets damit bestückbar, in diesem Fall allerdings mit der platzsparenden Miniaturausführung microSD.

Der Zwischenschritt dazu war ­miniSD, diese Größe ist aber kaum noch von Bedeutung bzw. wird sie mittlerweile gar nicht mehr ­produziert. Bei Bedarf gibt es ­Adapter, um ­microSD-Karten in einem miniSD-Schacht zu verwenden.

Wir haben für diesen Report die Geschwindigkeit von elf Speicherkarten getestet, konkret: SanDisk SDHC  16 GB, Lexar SDHC 16 GB, Hama SDHC 16 GB, Kingston SDHC 16 GB, SanDisk Ultra SDHC 32 GB, Sony SDHC UHS-I 8 GB, Transcend SDHC 16 GB, Verbatim SDHC 16 GB, SanDisk Ultra SDXC 64 GB, Samsung Micro SDHC 16 GB, SanDisk MS Pro Duo 8 GB

SDHC: gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

In den vergangenen Jahren durchlief die SD-Speicherkarte mehrfach Weiterentwicklungen hinsichtlich ihrer maximalen Speicherkapa­zität, die sich an ihrer Bezeichnung ablesen lassen. Konkret tragen die Karten ab einer ­Kapazität von 4 GB (sowie mit 8, 16 und 32 GB) den Zusatz HC für „High Capacity“ und werden somit als SDHC bzw. microSDHC bezeichnet. Ab 64 GB spricht man dann von SDXC-Karten. XC steht für „Extended Capacity“.

SDHC-Karten kommen derzeit aufgrund ­ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses im Amateurbereich am häufigsten zum Einsatz. Immerhin bringt man z.B. auf einer 16-GB-Karte bei Verwendung einer 12-MP-Kamera 5.000 bis 6.000 Fotos im JPEG-Format unter und für HD-Videos sind die 32-GB-Versionen in der Regel ausreichend.

Karte und Gerät aufeinander abstimmen

Auf jeden Fall ist es wichtig, Karte und Gerät aufeinander abzustimmen, weil z.B. ­ältere ­Digitalkameras oder Kartenleser (Card ­Reader) mit neueren SD-Karten nicht kompatibel sind. Ursprünglich hatten SD-Karten ein maximales Speichervolumen von 1 Gigabyte (GB), später fassten sie dann 2 GB. Damals und auch in weiterer Folge wurde nicht einfach die Kapazität aufgestockt, sondern es handelte sich um Weiterentwicklungen des vorhandenen Standards.

Schreibgeschwindigkeit in Klassen

Vereinfacht gesagt werden Karten mit höherer Kapazität von ­älteren Geräten deshalb nicht erkannt, weil sie zu deren Produktionszeitpunkt noch nicht existierten. Es kann aber auch der Fall sein, dass z.B. ein neuer Kartenleser nach einem älteren Standard gebaut wurde. Unabhängig davon sind aktuelle Geräte aber abwärts kompatibel, d.h. wenn sie laut Hersteller­angaben SDHC unterstützen, dann kommen sie auch mit SD zurecht und wenn sie SDXC unterstützen, dann mit allen dreien. 

Schreibgeschwindigkeit in Klassen

Neben der Kapazität sind die Geschwindigkeitsklassen („Speed Classes“) der Karten definiert. Diese Einteilung, festgelegt von der internationalen SD Card Association, gibt es seit der Einführung von SDHC. Sie legt die Mindestgeschwindigkeit beim Beschreiben der Karten mit Daten fest: Klasse 2 = 2 Megabyte/Sekunde, Klasse 4 = 4 MB/s, Klasse 6 = 6 MB/s und Klasse 10 = 10 MB/s.

Nicht definiert ist hingegen die Lesegeschwindigkeit, wobei man anmerken muss, dass die tat­sächlich erreichten Datenraten sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen stark vom verwendeten Endgerät abhängen. Eine laut ­Spezifikation schnelle Karte kann einem langsamen Gerät keine zusätzliche Geschwindigkeit verleihen.

Gehobene Fotografie und ­Videoaufnahmen

Von Bedeutung ist eine hohe Geschwindigkeitsklasse speziell bei Serienaufnahmen im gehobenen Fotografiebereich sowie bei ­Videoaufnahmen in HD. Klasse 6 ist zwar grundsätzlich für Videos geeignet, doch für Aufnahmen in HD-Auflösung muss man zu Klasse 10 greifen. So genannte übertaktete Karten werden mit noch deutlich höheren Werten beworben, dies bezieht sich allerdings rein auf die Lesegeschwindigkeit und entspricht keiner genormten Klasse.

Getestete Karten: SDHC, SDXC und microSDHC

Wir wollten wissen, wie verlässlich die An­gaben der Kartenhersteller bezüglich der SD-Normen sind und welche Leistungen verschiedene im Handel erhältliche SD-Karten in der Praxis erbringen. Unter den getesteten Produkten befanden sich 8 SDHC-Karten, 1 SDXC, 1 microSDHC sowie zu Vergleichszwecken ein MemoryStick PRO Duo von San Disk (ein ursprünglich von Sony entwickeltes Speichermedium und bei Geräten dieser Marke im Einsatz). Die SDXC- sowie zwei der SDHC-Karten entsprachen darüber hinaus den UHS-Geschwindigkeitsklassen, die allerdings nur von wenigen Geräten unterstützt werden (siehe "Noch mehr Tempo durch UHS").

Klasse 10 zu langsam

Klasse 10 zu langsam

Gleichermaßen erfreulich wie ärgerlich für die Konsumenten: Manche Karten waren viel schneller als angegeben. So mussten sich ­jene der Klasse 6 – Lexar SDHC und Samsung microSDHC – nicht vor der nominell schnelleren Konkurrenz verstecken. Wobei die Geschwindigkeit der microSDHC-Karte in Wahrheit keinen Nutzen bringt, weil die aktuellen Smartphones und Tablets zu langsam sind.

Andere boten wie die Sony SDHC UHS-I 8 GB der Klasse 10, die dem Feld davonzog, überdurchschnittliche Leistungen. Allerdings erreichten unter den restlichen Testkandidaten vor allem die Karten der Klasse 10 oft nicht die vom Hersteller angegebene Geschwindigkeit. Beides lässt sich von außen anhand der ­Beschreibung nicht erkennen.

Skepsis bei Herstellerangaben

Skeptisch zu betrachten sind Behauptungen wie jene von Verbatim und anderen Herstellern, dass auf einer 16-GB-Karte 8 Stunden Video Platz haben. Im Test versuchten wir es in HD und im Format MP4. Nach 140 Minuten war die Karte voll – für den Hausgebrauch ist das wohl ausreichend, doch weit entfernt von den versprochenen 480 Minuten.

Apropos: Die Produktbeschreibungen auf den Verpackungen waren von unterschied­licher Qualität, wobei aus Sicht des Laien ­jene am meisten Sinn machen, die konkret auf den Verwendungszweck eingehen. 

Schreib- und Lesegeschwindigkeiten

Mithilfe eines Kartenlesers und eines 5-GB-Datenpakets stoppten wir die benötigte Zeit zur Datenübertragung und erhielten so die mittlere Geschwindigkeit. Die Ergebnisse sind im Balkendiagramm dargestellt. Wir verwendeten dazu einen Card Reader von Belkin und einen Windows-PC mit Prozessor Intel Core i5, 3,20 GHz, und 32-Bit-Betriebssystem. Zu Kontrollzwecken maßen wir dann noch auf einem anderen PC die Transferraten beim Überspielen der Daten.

Tabelle: Schreib- und Lesegeschwindigkeit von Speicherkarten

Speicherkarten von folgenden Herstellern wurden auf ihre Schreib- und Lesegeschwindigkeit getestet: SanDisk, Lexar, Hama, Kingston, Sony, Transcend, Verbatim, Samsung.

SD Speicherkarten im Vergleich (Bild: VKI) 

Noch mehr Tempo durch UHS

Im Jahr 2009 vorgestellt, aber trotzdem noch wenig verbreitet, sind Karten und Geräte, welche die UHS-Geschwindigkeitsklassen (= Ultra High Speed) unterstützen. Karten der UHS-I-Klasse übertragen zumindest laut Spezifikation bis zu 104 MB/s, die UHS-II-Klasse schafft demnach sogar maximal 312 MB/s. UHS-fähige Geräte sind, wie gesagt, rar und selbst wenn man ein ­solches besitzt, dann ist immer noch fraglich, ob der PC über eine USB 3.0-Schnittstelle verfügt. Nur damit kann man beim Überspielen vom oder zum PC einen echten Nutzen ziehen. USB 2.0 hingegen ist viel zu langsam.

Details und Beschreibungen zur Speicherkarte

SD-Speicherkarten (Bild: VKI)   

1: UHS-Speed-Klasse 1: zeigt die Geschwindigkeitsklasse 1 auf UHS-I Schnittstelle an (Minimum-Transferrate über 10 MB/s)

2: Bezeichnet die Geschwindigkeitsklasse, wenn das Endgerät keine UHS-Schnittstelle unterstützt

3: Gibt die maximale Lesegeschwindigkeit an, wenn das Endgerät die UHS-Schnittstelle unterstützt

4: Zeigt an, dass die Karte die UHS-I Schnittstelle unterstützt

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