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Speichermedien - Kein Trumpf im Spiel

Sie wollen mit Ihrer neuen Digitalkamera mehr als 48 Fotos in guter Qualität machen – ohne gleich ein Notebook in den Urlaub mitzunehmen? Eine halbe Stunde Musik aus dem MP3-Player ist Ihnen zu wenig? Wer sich in die digitale Welt begibt, hat bald den Wunsch nach „mehr Speicher“.

Alles in den Speicher

Wo Daten sind, wollen sie auch gespeichert sein. Gelegenheit und Notwendigkeit dafür sind bei weitem nicht mehr ausschließlich auf den PC beschränkt: Digitale Foto- und Videokameras, Handys, Persönliche Digitale Assistenten (PDAs), MP3-Spieler, Laptops – sie alle schreien geradezu nach mehr Speicherkapazität als ihnen Hersteller und Handel mit auf den Weg geben.

Vielfältiges und verwirrendes Angebot

Entsprechend vielfältig bis verwirrend sind auch Angebot und Bezeichnung der Speichermedien: CompactFlash, Memory Stick, Secure Digital Card und andere sorgen für Verunsicherung unter jenen, die sich in ein digitales Abenteuer gestürzt haben. Und wer seine Digicam von der Firma X, den Camcorder von Anbieter Y und den PDA vom Hersteller Z erstand, der hat kartenmäßig plötzlich ein „Blatt“ in der Hand, das an eine Mischung aus Schwarzer Peter, Tarock und Poker erinnert. Was ausspielen?

Nun, es kommt darauf an. Und zwar darauf, wie die Gerätehersteller die Karten „gemischt“ haben. Denn sobald man sein digitales Spielzeug gekauft hat, ist man ohnehin nicht mehr frei in der Wahl, was man denn nun „ausspielt“. Was sich wo verwenden lässt, ist konstruktionsbedingt. Vor der Kaufentscheidung sollte man jedenfalls – bei sonst gleichwertigen Geräten – einen strengen Blick auf die Kosten des Zusatzspeichers werfen.

Flash-Memory-Technik

Die sind zum Teil genauso unterschiedlich wie die zur Verfügung stehenden Speicherkapazitäten und die Performance (Lese-/Schreibgeschwindigkeit) der Chip-Speicher. Dennoch haben alle Kärtchen auch eine Gemeinsamkeit: Sie beruhen auf der Flash-Memory-Technologie. Dabei werden die Daten in einem Speicher gelagert, der sie sich auch dann merkt, wenn kein Strom mehr fließt – sehr im Unterschied zum RAM (Random Access Memory = Arbeitsspeicher) im PC, bei dem die aktuellen Daten weg sind, sobald die Putzfrau den Stecker herausgezogen hat.

Werden herkömmliche Speichermedien damit überflüssig? Keineswegs.

Zwischenspeichern

Denn die Kärtchen sind in der Regel für eines nicht konzipiert: für die dauerhafte Speicherung von Daten zur Archivierung. Dies nicht zuletzt deshalb, weil ein Speichervolumen, wie es heute mühelos jede Festplatte um 100 Euro zu bieten vermag (etwa 80 Gigabyte), in Form von Flash-Memory-Medien den durchschnittlichen Anwender in den Privatkonkurs treiben würde. Die Flash-Domäne ist deshalb vielmehr das Erfassen und der Transport von Daten zur Zwischenspeicherung. Die dauerhafte Sicherung wird nach wie vor auf Festplatte oder CD erfolgen, in Zukunft wohl verstärkt auch auf DVD; bei kleinen Datenmengen auch noch auf der guten alten Diskette.

Disketten sind immer noch gefragt

Denn trotz der Bemühungen von Laptop-Herstellern, sie in die ewigen Jagdgründe der Datenverarbeitung zu befördern – indem einfach keine Diskettenlaufwerke mehr eingebaut werden –, feiert sie fröhliche Urständ: 70 Prozent der (Internet-)User verwenden dieses Speichermedium nach wie vor. Vor allem im beruflichen Alltag, wo sich beschreibbare CDs noch nicht voll etabliert zu haben scheinen. Obwohl diese mit einem Preis ab 60 Cent pro CD-Rohling in der Relation Speicherkapazität/Preis nur noch von der Festplatte konkurrenziert werden – die aber in ihrer herkömmlichen Form eben fix im PC eingebaut ist.

Neu: USB-Stick

Die wirkliche Neuerung bei den PC-Speichermedien ist ein interessantes, transportables Zwischending: der USB-Stick. Auf der Flash-Memory-Technologie basierend, ist das ein mehr oder weniger flacher Stift, den man in den USB-Port des PC steckt (alle halbwegs aktuellen Computer verfügen darüber), der dort automatisch vom Betriebssystem erkannt wird und flugs bereit ist, Daten im Umfang von 32 Megabyte (MB) bis über 2 Gigabyte (GB) aufzunehmen. Wie eine Festplatte. Da dafür keine Treiber-Installation nötig ist, können die Daten am nächstbesten USB-fähigen Computer ohne Installationsprozedere auch wieder ausgelesen, ergänzt, gelöscht werden.

Ideal für sensible Daten

Ideal etwa für sensible Daten, die man nicht (nur) am PC belassen möchte, oder einfach für den raschen Datentransport ohne Notwendigkeit des CD-Brennens. Erhebliche Einschränkung: USB-Sticks sind aufgrund ihrer Bauweise nicht für den direkten Einsatz in Endgeräten geeignet. Viele dieser Winzlinge kommen mit Zusatzfeatures daher, die über die pure PC-Speicherfunktion hinausgehen: etwa in Kombination mit einem Kugelschreiber, einem MP3-Player zur Musikwiedergabe unterwegs, als Schlüsselanhänger oder als Kartenleser für andere Flash-Memory-Medien.

Mehr Komfort mit einem Kartenleser

Einen Kartenleser benötigt man, um die Daten von der Flash-Memory-Karte in der Digicam oder im Camcorder in den PC zu bringen; etwa, um dort die Fotos zu bearbeiten oder dauerhaft zu speichern. Das funktioniert bei den meisten Geräten zwar auch mittels Direktverbindung zwischen dem externen Gerät und dem PC, oft aber vergleichsweise träge und manchmal auch umständlich. Mit einem Kartenleser ab etwa 25 Euro (oder eben einem USB-Stick) geht das komfortabler und flotter:

Multi-Card-Reader am vielfältigsten

An den USB-Port des PC angeschlossen, werden die eingesteckten Karten wie Wechseldatenträger erkannt, können ausgelesen, neu beschrieben oder gelöscht werden. Aber nicht jeder Kartenleser kann auch jedes Kartenformat lesen und beschreiben. Es sei denn, man entscheidet sich für einen Multi-Card-Reader, der etwas teurer ist, dafür aber auch dann für „gute Verbindung“ sorgt, wenn ein neues Gerät mit einem bislang noch nicht benutzten Kartenformat das digitale Equipment ergänzt. Denn auch wenn die Technologie der Flash-Memory-Medien grundsätzlich gleich ist, Abmessungen, Speicherkapazität, Preis und typische Einsatzgebiete sind es bei weitem nicht (siehe dazu: "Speicherkarten: Who is who?").

Speicherkarten: Who is who?

  • Die CompactFlash Card: Sie gibt es mit einer Speicherkapazität von bis zu 1 GB (etwa 300 Euro). Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, deshalb in zahlreichen Geräten wie Kameras, PDAs, MP3-Spielern und Druckern eingesetzt. Auch die Performance (die Lese-/Schreibgeschwindigkeit) ist im Durchschnitt besser als bei den meisten anderen Flash-Medien, Kompatibilitätsprobleme sind kaum zu erwarten. Die Mini-Harddisks von IBM und Iomega („Microdrives“) sind mit einem entsprechenden Adapter zu Geräten, die für CompactFlash ausgerüstet sind, kompatibel und bieten bis zu 4 GB Speicherplatz.
  • Multimedia-Card: Am ehesten in Camcordern, MP3-Spielern oder als Speichermedium in Handys zu finden, vergleichsweise geringe Speicherkapazität (zwischen 32 und 128 MB). Wobei nicht jedes Gerät – sofern schon älteren Datums – mit den größeren Karten klar kommt, daher unbedingt ausprobieren! Die Performance ist deutlich geringer als bei CompactFlash, der Preis pro gespeichertem Megabyte aber fast doppelt so hoch. Gerade mal 1,5 Gramm schwer, ist sie kompatibel mit der Secure Digital Card.
  • Secure Digital Card: Weiterentwicklung der Multimedia-Card mit ähnlichen Einsatzgebieten. Die maximale Speicherkapazität ist derzeit doppelt so hoch (256 MB), der Datendurchsatz rund doppelt so schnell, der Preis um rund ein Drittel niedriger.
  • SmartMedia Card und XD-Picture Card: Sie kommt in erster Linie in Digitalkameras und mit einem maximalen Speichervolumen von derzeit 128 MB zum Einsatz. Als etwas problematisch gilt, dass bei diesem Kartentyp sozusagen die Kontakte blank liegen und Geräte, die für kleinere Speicherkapazitäten ausgelegt sind, manchmal mit den 128-MB-Versionen nicht können. Im Preis der CompactFlash vergleichbar, jedoch nicht so flexibel einsetzbar. Nachfolger ist die XD-Picture-Card von Fuji und Olympus, welche die bei der SmartMedia Card aufgetretenen Kompatibilitätsprobleme beseitigen und in der (zukünftigen) Maximalversion eine Speicherkapazität von bis zu 8 Gigabyte haben soll. Preis für die 128-MB-Version derzeit: 75 Euro.
  • Memory Sticks: Werden vorwiegend in Geräten von Sony eingesetzt, haben in der herkömmlichen Ausführung eine Kapazität von 128 MB und gehören zu den teuersten Speichermedien. In der neuen „pro“-Ausführung können sie bis zu 1 GB fassen und sind in dieser Größe um rund 690 Euro zu haben. Die Performance ist gering, Kompatibilitätsprobleme beim Versuch, schwachbrüstige Memorysticks gegen solche größerer Kapazität zu wechseln, sind bekannt.

USB-Stick

Praktisch für den raschen Transport sensibler Daten: USB-Stick. 128 MB kosten rund 40 Euro.

Kompetent mit Konsument

  • Neukauf digitaler Geräte. Vergessen Sie nicht, auch nach Kosten für Zusatzspeicher zu fragen.
  • Nachkauf von Speicherplatz. Gerät mitnehmen und ausprobieren, manchmal gibt es Kompatibilitätsprobleme.
  • Immer ein Kompromiss. Den „Joker“ unter den Karten gibt es nicht. Meist wird man einen Kompromiss zwischen Preis, Speicherkapazität und Performance finden müssen.

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