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Videoschnitt am PC: Teil 1 - Kunststücke

  • Ab 2000 Schilling
  • Achtung, Extrakosten!
  • Passt alles zusammen?

Spätestens seit jeder PC, der auch nur über eine Soundkarte verfügt, mit dem Werbemascherl „Multimedia-PC!“ angepriesen wurde, fühlten viele videobegeisterte Computeranwender den schier unwiderstehlichen Drang, das auch wirklich auszutesten: etwa die letzten Urlaubsvideos auf dem Rechner zu schneiden, mit aussagestarken Zwischentiteln zu versehen und mit allerlei optisch-grafischen Tricks so richtig aufzupeppen. Nun, dem Traum folgte bis vor nicht allzu langer Zeit das harte Erwachen auf dem Boden der preislichen Realitäten: Mehrere zehntausend Schilling für Aufrüstung des Computers plus notwendiger, videospezifischer Hard- und Softwareergänzungen führten bei vielen schnell zur „Einsicht“, dass man ja durchaus bei der herkömmlichen Art der Videonachbearbeitung bleiben oder aber auf diese auch ganz verzichten könne.

Einiges hat sich geändert

Es mag jetzt an der Zeit sein, den Traum wieder aufzunehmen. Denn es hat sich einiges geändert.

Wer heute einen neuen Personal Computer kauft – oder dies in den letzten ein, zwei Jahren getan hat – erwirbt damit in der Regel selbst in den unteren und mittleren Preiskategorien ein „Kraftpaket“, wie es sich die Pioniere des Videoschnitts am PC wohl nicht einmal zu erhoffen wagten: Prozessoren mit videotauglicher Arbeitsgeschwindigkeit, Arbeitsspeicher in einem Umfang, wie er in den Computer-Urzeiten nicht einmal „Großrechnern“ zur Verfügung stand, und – wichtig – Festplatten, deren Geschwindigkeit und Speicherkapazität die Anschaffung teurer Spezialspeichermedien ebenso überflüssig macht wie den Kauf sündteurer Videohardware, die noch vor wenigen Jahren unabdingbar nötig war, um den „schwachbrüstigen“ PC an videofähige Leistungsdaten heranzuführen.

Zwar benötigt man in der Regel noch immer spezielle Zusatzhardware, dank der gestiegenen Leistungsfähigkeit des „Grund-PCs“ kann diese jedoch wesentlich „schlanker“ und damit billiger angeboten werden.

Die Hardware ist billiger geworden

Ab rund 2000 Schilling (für Video-Schnittkarte und Software) ist man heute dort mit dabei, wo man früher getrost noch eine Null anhängen konnte.

Zumindest, wenn es um den Videoschnitt mit analogen Anschlüssen geht, dem wir uns in diesem Beitrag widmen wollen (für die digitale Spielart siehe dazu: Weitere Artikel - "Viedoschnitt am PC: Teil2"). Wir gehen zunächst einmal davon aus, dass der PC-Schnitt-willige Videofreund einen „ganz normalen“ Camcorder und einen ebensolchen Heim-Videorecorder besitzt. Weil wir glauben, dass dies die – noch – am weitesten verbreitete, typische Ausstattung in den Haushalten ist und weil die analoge Spielart es erlaubt, mit dem geringstmöglichen finanziellen Aufwand erst einmal auszutesten, ob der PC-Videoschnitt überhaupt „etwas für einen ist“; man kann also ohne großes finanzielles Risiko probieren und experimentieren, ob man damit klarkommt.

Videoschnitt ist ein zeitaufwendiges Hobby

Das ist – wie unsere Tabelle "Videoschnitt-Software, Teil 1" zeigt – so selbstverständlich nämlich nicht: Videoschnitt am PC gehört trotz zunehmend benutzerfreundlicher Software nach wie vor zu jenen Anwendungen, die nicht gerade simpel sind. Selbst erfahrene PC-Anwender sollten sich, je nach eingesetzter Software, dafür ein bis drei Wochenenden reservieren. Und wer Software-Handbücher nur vom Wegsehen her kennt, wird hier ohnehin umdenken müssen, obwohl der grundlegende Vorgang eigentlich immer gleich bleibt: Die Video- und Audiodaten werden vom Camcorder oder Heim-Videorecorder über die entsprechende Schnittstellenkarte des PC in diesen importiert (und auf der Festplatte gespeichert), am Bildschirm dargestellt, dort bearbeitet (Szenenauswahl, Schnitt, Titel, Effekte, Ton) und das Ergebnis schließlich entweder auf dem Computermonitor/Fernsehbildschirm ausgegeben oder wieder auf Videocassette zurückgespielt.

Was – in dieser vereinfachten Form –simpel klingt, ist aber dennoch eine Rechnung mit vielen Unbekannten, unter deren Strich vor allem eines steht: Hände weg vom Spontankauf der Videoschnitt-Hardware. Wenngleich erschwinglich, will deren Auswahl nämlich sehr gut überlegt sein. Denn bei weitem nicht jede Videoschnitt-Karte „passt“ in beziehungsweise zu jedem PC, und selbst bei Einhaltung der üblicherweise auf den Verpackungen aufgedruckten Mindestanforderungen an den Rechner kann es hier schnell böse Überraschungen geben.

Grundfrage: tauschen oder erweitern?

Der Hardwarekauf beginnt deshalb sinnvollerweise in den eigenen vier Wänden: nämlich beim Herauskramen der Kaufunterlagen und Handbücher des vorhandenen PCs – vor allem der Beschreibung des Motherboards (= Mainboard, Hauptplatine) des Computers. Die wenigsten Computeranwender haben wohl jemals auch nur einen Blick darauf geworfen, obwohl sie, das sei versichert, jedem neuen PC beiliegt. Aus ihr geht hervor – zumindest für den Fachmann –, welche der grundlegenden Videoschnitt-Hardware-Varianten möglich beziehungsweise sinnvoll ist:

  • der Austausch der vorhandenen Grafikkarte (sie ist primär für Datenaustausch und -aufbereitung zwischen Ihrem PC und dessen Monitor zuständig) gegen eine solche, die darüber hinaus auch für die Ein- und Ausgabe von Videodaten von Camcorder und Videorecorder geeignet ist (siehe „Grafikkarten mit Videoanschlüssen“ in der Tabelle "Videoschnitt-Pakete, Teil 1", Preise zwischen rund 2000 und 4500 Schilling) oder
  • der Einbau einer separaten, speziellen Videoschnitt-Karte (siehe "Video-Schnittkarte mit Analoganschlüssen" in der Tabelle "Videoschnitt-Pakete: Teil 1", Preise zwischen 3500 und 8000 Schilling), für die aber wiederum ein geeigneter, freier Steckplatz auf der Hauptplatine vorhanden sein und die zur vorhandenen Grafikkarte passen muss.
    Die Entscheidung ist keineswegs nebensächlich und sowohl von Ihrem vorhandenen PC wie von der ins Auge gefassten Videoschnittlösung abhängig. Fällt sie falsch aus, ist man unter Umständen einige Tausender los – der Händler ist nicht zum Umtausch verpflichtet (wer kauft ihm schon ein geöffnetes Softwarepaket ab?) – und von seinen Videoschnitt-Träumen so weit entfernt wie zuvor.
    Nur bedingt zu trauen ist auch den Mindestsystemanforderungen, wie sie von den Karten- beziehungsweise Softwareherstellern angegeben werden: Diese sind naturgemäß an einem möglichst großen potenziellen Käuferkreis interessiert und neigen deshalb häufig zu nennen wir es „sanften Untertreibungen“, was die notwendige Leistungsfähigkeit Ihres Rechners betrifft.
  • Ein Rechner der Pentium II-Klasse (oder Vergleichbares) mit einer Prozessorgeschwindigkeit von mindestens 300 MHz sollte es aber schon sein, meinen wir.
  • Was den Arbeitsspeicher (RAM) betrifft: Mag sein, dass es beim einen oder anderen Produkt beispielsweise mit 16 oder 32 Megabyte (MB) getan ist, um irgendetwas auf den Monitor zu bekommen – für komfortables Arbeiten werden aber 64 MB (besser: 128 MB) vorteilhaft sein.
  • Ähnliches gilt für die Festplatte: Die von der Quelle eingespielten Video-/Audiodaten sollten entweder auf einer nur dafür reservierten Partitionierung (siehe PC-Handbuch) oder, besser noch, auf einer eigenen Festplatte (wir empfehlen 20 Gigabyte) gelagert werden.

Am besten eine eigene Festplatte

Denn die anfallenden Datenmengen sind erheblich: Zwar werden die 20 Megabyte pro Sekunde (!), die ein Videofilm in Fernsehqualität verschlingen würde, beim Einlesen komprimiert (sofern MPEG-1- oder MPEG-2-fähig, siehe Tabelle "Videoschnitt-Pakete: Teil1"), dennoch kann man von der Faustregel ausgehen, dass ein 90-Minuten-Video rund 9 Gigabyte Platz auf der Harddisc belegt; da ist selbst eine große Festplatte rasch voll. Trost: Eine schnelle 20 Gigabyte-Platte gibt’s schon für deutlich unter 2000 Schilling. Und spezielle Festplatten-Typen, wie früher für den Videoschnitt benötigt, sind heute nicht mehr erforderlich.

Aus all dem sieht man schon: Gute Fachberatung ist bei diesem Thema unbedingt notwendig; am besten lassen Sie auch gleich den Einbau und die Austestung von Grafik- oder Videoschnitt-Karte sowie allfällig benötigte Erweiterungen vom Profi vornehmen. Die 2000 Schilling, die das kosten mag, sind gleichermaßen Vorbeugung gegen und Versicherung für den Fall von daheim in der Videoschnittpraxis möglicherweise auftretenden Problemen.

Kein teurer Spaß mehr. Die Kosten sind heute beim Videoschnitt am PC deutlich in den Keller gerutscht: Start ab 2000 Schilling.

Kompatibilität. Der heikelste Punkt: Passen Videoschnitt-Hard- und -Software und vorhandene PC-Ausstattung zusammen?

Fachberatung. Unterlagen über Ausstattungsdetails des eigenen PC mitnehmen oder beim Hersteller (PC oder Videoschnitt-Hardware) nach „verträglichen Videoschnittlösungen“ fragen; diese beim Kauf möglichst bestätigen lassen.

Viel Zeit. Die Komplexität der Software sollte nicht unterschätzt werden. Mit dem werbeüblichen „nur ein Mausklick…“ ist es in keinem Fall getan.

Probieren. In einigen Fällen können Programme als Testversion oder im Rahmen von Volkshochschul-Kursen ausprobiert werden.

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