Zum Inhalt

Drucker - Patronen-Ärger im Nachhinein

  • Je nach Einsatzbereich Tinte oder Laser
  • Kostenfaktor Tintenpatrone
  • Fotodruck qualitativ verbessert

Ein Jahr, so heißt es, entspricht in der Computerbranche sieben Jahren in traditionellen Wirtschaftsbereichen. Somit überrascht es nicht, dass sich seit unserem letzten Test von PC-Druckern (siehe „PC-Drucker “ [Konsument7/99] ) viel getan hat. Die Preise sind weiter gefallen, besonders bei den Tintenstrahl-Modellen. Die Qualität bei Fotoausdrucken hat sich spürbar verbessert. Die Testkriterien wurden dem gestiegenen Qualitätsniveau angepasst und sind nun strenger als beim letzten Mal. Das Schwergewicht unseres Tests liegt diesmal bei den Inkjets.

Tinte vor Laser

Auch wenn die Laser den Preisverfall mitgemacht haben, herrscht immer noch ein preislicher Abstand zu den Tintenstrahlern. Dies machen sie zwar durch geringere Druckkosten wett. Aber dieser Vorteil kommt erst zum Tragen, wenn viel gedruckt wird. Wer nur ab und zu einen Brief braucht, fährt mit Tinte billiger. Ebenso alle, die farbig drucken wollen. Dies gilt immer noch, obwohl Farb-Laser heute erschwinglicher sind als früher.

Qualität hat seinen Preis

Ein Blick in die Tabelle zeigt, dass bei Inkjets die Qualität oft mit dem Preis zusammenhängt. Der Spitzenreiter Canon S 800 ist im gehobenen Preissegment angesiedelt. Unter anderem brillierte er mit gestochen scharfem und farbgenauem Fotodruck. Letzteres hat damit zu tun, dass sechs Farben statt der üblichen drei verwendet werden. Dies macht es möglich, den Hautton realistisch wiederzugeben, wie er bei Fotos oft gewünscht, doch nicht immer erreicht wird. Werden nur die Grundfarben Gelb, Magenta und Cyan zusammengemischt, gerät der Hautton oft zu kräftig. Jeder der sechs Tintenbehälter kann einzeln gewechselt werden.

Leere Drohung mit dem Garantieverlust

Am unteren Ende der Rangliste finden sich vor allem die Billigsdorfer. Um rund einen Tausender bekommt man eben nur die Technik von gestern. Für Leute, die nur ab und zu einen Brief drucken, reicht dies aber durchaus.

Hohe Folgekosten

Bei Tintendruckern macht sich eine Unsitte breit, die man vom Handymarkt kennt. Geräte werden nahezu verschenkt, verdient wird dafür an den Folgekosten, hier an den Tintenpatronen. So mancher hat sich über eine Mezzie gefreut, den Drucker eines namhaften Herstellers um weniger als tausend Schilling. Das böse Erwachen kommt beim Nachkauf der Tintenpatrone, die mitunter fast genauso viel kostet wie der Drucker. Wird aber nur selten gedruckt, kann die Tintenpatrone eintrocknen. Und auch dann muss man nachkaufen. Und dazu den Druckkopf reinigen.

Garantieanspruch

Weil die Preise für Patronen als überzogen empfunden werden, hat sich eine Fülle herstellerunabhängiger Anbieter von Druckerzubehör etabliert (siehe „Druckerzubehör: Verflixt und nachgefüllt“). Die Drucker-Hersteller drohen, dass beim Einsatz von Fremdprodukten der Garantieanspruch erlischt. Diese Drohung geht ins Leere. Wenn es zu Problemen mit Fremdtinten kommt, ist der Ansprechpartner für die Gewährleistung der Händler, bei dem man sie gekauft hat. Große herstellerunabhängige Anbieter von Druckerzubehör betonen, dass sie selbstverständlich für ihre Produkte die Gewährleistung übernehmen.

Keine getrennten Tanks

Der Olivetti Artjet 12 und der Lexmark Color Jetprinter Z12 verfügen über keine getrennten Tanks für Farb- und Schwarz-Weiß-Druck. Hier heißt es den Tank wechseln, je nachdem, ob farbig oder schwarz gedruckt wird. Andernfalls wird die Farbe Schwarz aus den drei bunten Tinten zusammengemischt, was unnötig ins Geld geht.

Fotoamateure werden unabhängig

Grundsätzlich sind Inkjets langsamer als Laser, die blitzartig ganze Stapel von Ausdrucken produzieren. Doch Fotoamateure, die auf Digitalfotografie umgestiegen sind, werden wohl nicht auf sie verzichten wollen. PC-Drucke auf Fotopapier stehen heute herkömmlichen Papierbildern in nichts nach. Man ist von Labors unabhängig und kann seine Fotos zuvor eigenhändig mit einem Bildbearbeitungsprogramm „nachbessern“. Allerdings muss man fürs optimale Ergebnis erst herumprobieren, das Zusammenspiel von Papier, Tinte und Druckertreiber klappt nicht immer beim ersten Mal. Angesichts der stolzen Preise für Fotodruckpapiere (149 Schilling für 20 Blatt) ist es eine brauchbare Alternative, mit dem Speichermedium (Chip oder CD-ROM) zum Fotohändler oder Elektromarkt zu pilgern und dort Fotos ausbelichten zu lassen. Übrigens ist es ein Gerücht, dass nur Original-Herstellerpapier die besten Resultate garantiert.

A3-Formate

Vier Modelle (HP DeskJet 1220 C und 1125 C, Epson Stylus Color 1160 sowie Canon S4500) schaffen sogar das A3-Format. Das ist nicht nur für Poster hilfreich. Auch A4-Bilder lassen sich nur per Einstellung auf A3-Format blattfüllend, ohne störenden Rand aufs Papier zaubern.

Noch immer ohne Kabel

Wer sein Heimbüro auf kleinstem Raum unterbringen muss, sollte der Spalte „externe Papierlade“ in unserer Tabelle besonderes Augenmerk schenken. Sie besagt, dass im Bereich von Papiereinzug oder -ausgabe genug Platz bleiben muss (etwa A4-Format). Sonst „verwurschteln“ sich die einzelnen Blätter.

Ärgerlich, dass Drucker immer noch ohne Anschlusskabel geliefert werden. Dabei kostet ein Kabel nur ein paar Schilling, es wäre leicht mit einzupacken. Hier beginnen sich USB-Schnittstellen durchzusetzen. Untersucht wurde auch, wie Drucker mit der Mac-Welt harmonieren und unter Linux arbeiten. Beides zeitigte keine zufrieden stellenden Ergebnisse. Um Drucker unter dem alternativen Betriebssystem Linux zum Laufen zu bringen, sind die Fähigkeiten eines geübten Hackers vonnöten. So schaut die Rache der Industrie an jenen aus, die sich den Monopolen in den Weg stellen.

Druckerzubehör:
Verflixt und nachgefüllt

Das Geschäft mit Tinten und Tonern.

Die Tatsache, dass mit den leeren Tintenpatronen auch der Druckkopf zum Müll wandert, rief umweltbewusste Unternehmer auf den Plan: Sie füllten Tinte in Eigenregie nach. Sogar Sets zum Selbst-Nachfüllen gab (und gibt) es. Dies ist jedoch unbequem, wenn man mit Tinte und Spritzen hantieren muss. Auch bringt es kaum ökologische Vorteile.

Rücknahme von Leergut

Heute müssen wertvolle Bestandteile nicht mehr verschwendet werden. Sogar Hersteller bieten die Rücknahme von „Leergut“ an. Damit Kartuschen und Tintenpatronen keinen Schaden beim Rücktransport erleiden, enthält die Verpackung eine Transportsicherung. Daher sollte man sie aufheben.

Recycling

Auf dem Markt der herstellerunabhängigen Anbieter geht der Trend vom Wiederbefüllen zum Recycling. Patronen lassen sich nur drei- bis viermal wieder befüllen. Einer Studie zufolge wird übrigens nahezu die Hälfte der Patronen nicht vollständig entleert, das heißt: Die Patrone muss deshalb getauscht werden, weil die Tinte eingetrocknet oder die Anzeige falsch ist. Daher angefangene Tintenpatronen nicht unverschlossen aufheben!

Einsatz günstiger Nachbauten mit Hindernissen.

Unabhängige Anbieter haben eigene Patronentypen entwickelt, die mit gängigen Druckern kompatibel sind. Die Druckerproduzenten, die am Zubehörverkauf verdienen, wehren sich dagegen: Hewlett Packard führte schon vor Jahren Patronen mit Unterdruck ein, die sich nur schwer befüllen lassen. Epson implantiert seinen Patronen neuerdings einen Mikrochip. Der Drucker funktioniert nur dann, wenn dieser Chip „Originaltinte vorhanden“ meldet. Somit gibt es nur die teuren Original-Epson-Patronen…

Eine Liste herstellerunabhängiger Anbieter von Druckerzubehör schicken wir Ihnen kostenlos zu:
Tel: (01) 588 770.

Anbieteradressen

Brother International GesmbH,
Pfarrgasse 58, A-1230 Wien,
(01) 610 07-0
Canon GesmbH,
Doerenkampgasse 4, A-1100 Wien,
(01) 680 88-0
Epson Deutschland GmbH,
Concorde Business Park B4, Top 1, A-2320 Schwechat,
(0810) 20 01 13
Hewlett–Packard GesmbH,
Lieblgasse 1, A-1220 Wien,
(01) 250 00-0
Lexmark HandelsgesmbH,
Jacquingasse 16–18, A-1020 Wien,
(01) 797 32-0
Olivetti Lexikon Austria GmbH,
Breitenfurter Straße 317–319, A-1230 Wien,
(01) 863 35-0
Xerox Austria GmbH,
Handelskai 94–96, A-1200 Wien,
(01) 207 90 00

Zu billig kommt teuer.

Sehr billige Tintenstrahldrucker haben hohe Folgekosten für Tintenpatronen und nur mäßige Druckqualität.

Laser rentiert sich nicht immer.

Erst, wenn öfter größere Textmengen anfallen. Ungeeignet für Fotos.

Druckkosten sparen.

Herstellerunabhängige Tinten können günstiger sein.

Auf Platzbedarf achten.

Ist eine externe Papierlade vorgesehen, muss in diesem Bereich genug Platz bleiben. Sonst droht Papierstau.

So haben wir getestet

In einem internationalen Gemeinschaftstest wurden 20 Farb-Tintenstrahldrucker in der Preisklasse von 769 bis 6390 Schilling und 6 Laserdrucker in der Preisklasse von 3890 bis 7780 Schilling getestet.

Drucken
Bewertet wurden die Qualität und die Geschwindigkeit für Briefausdruck, Schwarz-Weiß-Grafik, Farbgrafik mit niedriger und hoher Auflösung und Fotoausdruck. Die Druckkosten für s/w- und Farbausdrucke wurden errechnet.

Handhabung
Beurteilt wurden die Erstinstallation und die mitgelieferten Treiber, die Papierzuführung, der normale Betrieb und die Wartung.
Von mehreren Testpersonen wurden die mitgelieferten Handbücher und die elektronischen Hilfefunktionen benotet.

Vielseitigkeit
Bewertet wurden die Ausbaufähigkeit von Hard- und Software und die Möglichkeit, verschiedene Materialien zu bedrucken.

Konstruktion
Von Fachleuten wurden die Verarbeitung und die Stabilität der Geräte beurteilt.

Umwelteigenschaften
Beurteilt wurden die Geräuschentwicklung, der Energieverbrauch, eventuell vorhandene gefährliche Inhaltsstoffe in Kunststoffmaterialien und bei den Laserdruckern der Ozonausstoß.

Wir empfehlen auf konsument.at

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

premium

Tinten- und Laserdrucker - Farbe bekennen

Multifunktionsgeräte dominieren das Angebot. Speziell beim Farbdruck zeigen sich oftmals Schwächen. Ein begrüßenswerter Trend sind Tintentanks.

premium

Drucker - Volltanken, bitte!

Große Tintentanks sind im Kommen und senken die Druckkosten deutlich. Trotzdem haben auch Laserdrucker ihre Berechtigung.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang