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Internet: Anonymität bewahren - Nicht spurlos

Absolute Anonymität im Internet ist eine Illusion. Trotzdem können Sie einiges tun, um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen.

Selbst wenn Sie persönlich nicht in den diversen Online-Communitys wie Facebook, Twitter oder Xing aktiv sind, gibt es vermutlich Spuren von Ihnen im Internet. So z.B. durch den Eintrag im elektronischen Telefonbuch (www.herold.at). Auch auf Firmen- oder Vereinswebsites können sich diverse Angaben finden. Und wenn Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse und Ihren Daten im Internet anmelden, etwa um ein kostenloses Angebot zu nutzen oder einen Newsletter zu erhalten, haben Sie sich damit gleichfalls in gewisser Weise „verewigt“.

Personensuchmaschinen

Starten Sie einen Selbstversuch, indem Sie Ihren Namen ins Suchfeld der deutschsprachigen Personensuchmaschinen www.yasni.de bzw. www.123people.com [Anmerkung der Redaktion: Website ging 2014 offline] eingeben. Möchten Sie Ihre Anonymität zurückerhalten, dann können Sie theoretisch versuchen, auf allen betroffenen Websites eine Löschung Ihrer Daten zu veranlassen – ein langwieriges Unterfangen mit ungewissen Erfolgsaussichten. Zwar haben Sie grundsätzlich das Recht, die Streichung zu verlangen, doch erstens ist nicht sicher, wie zuverlässig der jeweilige Anbieter diese durchführt, und zweitens ist fraglich, wie lückenlos Sie Ihre Aktivitäten im Internet dokumentiert haben.

Spuren im Internet

Sinnvoll ist es jedenfalls, ab sofort (bzw. Neueinsteiger von Beginn an) möglichst wenige persönliche Daten im Internet zu hinterlassen. Sofern nicht unbedingt erforderlich, sollten Sie nie Ihren vollen Namen und Ihre Adresse bekannt geben bzw. einen „Nickname“ (also einen Spitznamen) verwenden. Bleiben Sie bei aller Zurückhaltung trotzdem ehrlich, denn mit dem Vortäuschen einer anderen Identität können Sie sich strafbar machen.

Wegwerfadresse

Wegwerfadresse 

Legen Sie außerdem bei einem der Gratisanbieter, etwa www.gmx.at, eine E-Mail- Adresse an, die Sie nur für die Anmeldung auf Websites verwenden. Oder greifen Sie überhaupt auf den Dienst www.spamgour-met.com zurück. Dort können Sie eine kostenlose „Wegwerf“-Mailadresse einrichten, die Sie nur wenige Male verwenden und die dann automatisch gelöscht wird. Oft ist die Angabe der E-Mail-Adresse ohnehin nur für den Erhalt einer Bestätigungsmail über die erfolgreiche Anmeldung bzw. die Zusendung des Passwortes erforderlich. Es genügt, diese E-Mail auszudrucken; danach können Sie die Wegwerfadresse getrost vergessen.

Browser-Einstellungen

Entscheidend sind weiters die Einstellungen in Ihrem Browser, etwa zur Handhabung der sogenannten Cookies. Cookies sind kleine Dateien, die während des Surfens auf Ihrem Computer abgelegt werden und z.B. dem Betreiber eines Onlineshops Kundeninformationen liefern. Cookies sind an sich nützlich, können aber auch zum Spionieren missbraucht werden und sollten nicht länger als nötig auf dem PC gespeichert bleiben. Parallel zum kontrollierten Umgang mit diesen Elementen geht es auch darum, die Spuren zu beseitigen, die Sie im Browser selbst und somit auf dem PC hinterlassen.

Browserverlauf

Der meistverwendete Browser ist immer noch der Internet Explorer, derzeit aktuell in Version 8. Klicken Sie in der Menüleiste auf >>Extras/Internetoptionen<<. Es scheint die Registerkarte >>Allgemein<< auf. Unter der Überschrift „Browserverlauf“ setzen Sie zunächst einen Haken bei der Option „Browserverlauf beim Beenden löschen“. Klicken Sie danach auf die Schaltfläche >>Löschen ...<<.

Sicherheit vor Komfort

Nun haben Sie im Fenster „Browserverlauf löschen“ eine Reihe von Auswahlmöglichkeiten. Immer unter dem Aspekt, dass die Sicherheit über den Komfort gehen sollte, markieren Sie dort alle Optionen mit einem grünen Haken. Einzige Ausnahme: Bei der obersten Option in der Liste, „Bevorzugte Websitedaten beibehalten“, müssen Sie den Haken entfernen. Bestätigen Sie mit >>Löschen<<. Diese Einstellungen haben zur Folge, dass nach dem Schließen des Browsers kein anderer Benutzer desselben Computers nachvollziehen kann, wo Sie sich im Internet bewegt haben. Außerdem werden die von diversen Websites abgelegten Cookies entfernt.

Datenschutz

Gehen Sie nun unter den >>Internetoptionen<< zum >>Datenschutz<<. Belassen Sie die Standardeinstellung >>Mittel<< und klicken Sie auf >>Erweitert<<. Im Fenster „Erweiterte Datenschutzeinstellungen“ aktivieren Sie die Option „Automatische Cookiebehandlung aufheben“, unter „Cookies von Drittanbietern“ klicken Sie „Blocken“ an und setzen einen Haken vor „Sitzungscookies immer zulassen“. Bestätigen Sie mit >>OK<<. Auf der Registerkarte >>Datenschutz<< finden Sie nun statt der Einstellung >>Mittel<< den Eintrag „Benutzerdefiniert“.

InPrivate-Filterung

InPrivate-Filterung

Mit der InPrivate-Filterung gelangen wir zu den Einstellungen unter dem Menüpunkt >>Sicherheit<< des Internet Explorers. Es macht durchaus Sinn, diese Funktion zu verwenden. Sie verhindert, dass Sie im Internet zu viele nachvollziehbare Spuren hinterlassen.

Werbung blockieren

Jedes Mal, bevor Sie lossurfen, klicken Sie auf >>Sicherheit/Einstellungen der InPrivate- Filterung<< und aktivieren im aufscheinenden Fenster die Option „Automatisch blocken“. Dadurch ist gleichzeitig die InPrivate-Filterung eingeschaltet. In dem kleinen Feld unterhalb setzen Sie die Standardanzahl beim ersten Aktivieren von 10 auf 3 herunter. Im Zusammenhang mit dem Text „Inhalte von Anbietern anzeigen, die von dieser Anzahl der von Ihnen besuchten Websites verwendet werden“ bedeutet dies, dass z.B. Werbefenster oder Tools zur Analyse des Nutzerverhaltens, die von dritter Seite stammen und in gleicher Form auf vielen Websites eingesetzt werden, ab dem dritten Aufruf blockiert werden.

Beispiel Google Analytics

Ein Beispiel dafür ist Google Analytics. Es liefert nicht nur dem Betreiber Daten zur Nutzung seiner Website, sondern leitet diese auch an Google weiter, wodurch sich mit der Zeit ein sehr deutliches Bild der einzelnen Internetuser ergibt. Wird Google Analytics hingegen von der InPrivate- Filterung blockiert, dann ist es sowohl für den Websitebetreiber als auch für Google selbst nutzlos und schützt so Ihre Privatsphäre.

Keine Spuren hinterlassen

Eine völlig andere Funktion als die InPrivate- Filterung erfüllt >>InPrivate-Browsen<< (wobei die Filterung zusätzlich verwendet werden kann). InPrivate-Browsen sorgt dafür, dass Sie beim Internetsurfen im Browser selbst keine Spuren hinterlassen. Das heißt jedoch nicht, dass Ihr Internetprovider oder Ihr Arbeitgeber nicht nachvollziehen könnte, welche Websites Sie besucht haben. Es bedeutet weiters nicht, dass Sie sich deswegen auch im Internet anonym bewegen!

Anonym Browsen

Wobei eine hundertprozentige Anonymisierung im Hinblick auf möglichen Missbrauch durch Kriminelle gar nicht im allgemeinen Interesse wäre. Eine kostenlose Lösung dafür finden Sie auf www.torproject. org. Interessant ist das „Tor Browser Bundle für Windows“ bzw. das um anonyme Chats und Instant Messaging erweiterte „Tor IM Browser Bundle für Windows“. Beide können sowohl auf der lokalen Festplatte als auch auf einem USB-Stick installiert werden.

Tor-Browser

Es handelt sich dabei um einen eigenständigen Browser, nicht jenen, den Sie auf Ihrem Computer installiert haben. Das bedeutet, dass Sie auch diverse Sicherheitseinstellungen neu vornehmen müssen (z.B. die Cookie-Verwaltung) und dass die Anonymität nur gegeben ist, solange Sie den Tor-Browser verwenden. Beachten Sie außerdem: Tor versteckt zwar Ihre Identität und Herkunft, gesendete Daten werden aber nicht verschlüsselt.

Alternativer Browser

Viele weitere Tipps und Schritt-für-Schritt- Anleitungen zum Schutz Ihrer Daten – etwa durch kontrolliertes Zulassen der nicht unbedenklichen ActiveX-Steuerelemente oder durch Verwendung des in mancher Hinsicht überlegenen Mozilla Firefox als alternativer Browser – finden Sie im neuen Ratgeber „Internet sicher nutzen“.

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