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Internet-Provider - Welcher Internet-Typ sind Sie?

  • Kostengünstige (Gratis-) Zugänge für Anfänger
  • Intensivnutzer sollten einen Breitbandzugang nehmen
  • Die Tarifmodelle sind nach wie vor verwirrend

Genau ein Jahr ist es jetzt her, seit wir unseren letzten Providertest veröffentlichten. In diesem Jahr hat sich, weiß Gott, etliches getan: Die Zahl der Haushalte mit eigenem PC ist von 45 auf 55 Prozent gestiegen, die der Internetzugänge im privaten Bereich hat sich im selben Zeitraum auf 27 Prozent mehr als verdoppelt. Mit den Internetzugängen am Arbeitsplatz hat nunmehr fast jeder zweite Österreicher (genau: 44 Prozent) prinzipiell eine Surfmöglichkeit – 1999 waren es gerade 34 Prozent. Bemerkenswert: 300.000 Österreicher leben – trotz prinzipieller Zugangsmöglichkeit – Internet-abstinent.

Von „Nulltarif“ bis Urlaubsbudget

Das gibt nicht nur der Statistik einen Dämpfer, sondern führt auch zur Frage, warum das wohl so ist. Und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet zeigen die Zahlen auch, dass die Mehrzahl der Alpenrepublikaner trotz des imposanten Zuwachses eben noch keine Zugangsmöglichkeit zum Netz der Netze hat – oder haben will. Daran nicht unwesentlich beteiligt sein mögen – neben etlichen, teils irrationalen, Ängsten der Konsumenten – vor allem die schwer durchschaubaren Tarifmodelle der Internetdienstanbieter (Internet-Service-Provider, ISP). Und an denen hat sich, wie unsere Tabelle vor Augen führt, im letzten Jahr nichts geändert. Da herrscht nach wie vor ein kunterbuntes Wirrwarr der unterschiedlichsten Tarif- und Vertragsmodelle: vom „Gratiszugang“ über zeit- oder dienstmäßig beschränkte Varianten bis hin zum superschnellen „Nobelzugang“, der – aufs Jahr gerechnet – spielend die Kosten eines schönen „All inclusive“-Urlaubs erreicht.

Was möchten Sie machen?

Somit bleibt die vor allem von Internet-Einsteigern mit schöner Regelmäßigkeit gestellte Frage: „Wer ist denn der beste Internet-Provider im Land, wo gibt es denn den günstigsten Zugang?“ ebenso (pauschal) unbeantwortbar wie es die Frage nach „der besten Zeitung“ oder „dem besten Auto“ wäre. Denn es kommt zuallererst einmal darauf an, was der Internetbenutzer (User) mit dem Netz und im Netz zu tun gedenkt:

  • Geht es primär darum, per elektronischer Post erreichbar zu sein und selbst solche versenden zu können?
  • Sind ausgedehnte Streifzüge durch das World Wide Web geplant, in dem derzeit schätzungsweise zwei Milliarden Informationsseiten zur Verfügung stehen?
  • Oder hat man es gar auf den Download (Übertragung auf den eigenen PC) von umfangreichen Programmen, Videoclips oder Sounddateien abgesehen?

Je nachdem, wie die Antwort auf diese Fragen ausfällt, verringert oder erweitert sich die Zahl der infrage kommenden Dienstanbieter beziehungsweise Technologien, deren Bandbreite vom „Standardzugang via Telefonleitung und Modem“ über jenen via Kabel-TV bis hin zu ADSL-Breitband reicht. Leider liegt es in der Natur der Sache, dass gerade der Internet-Neuling sich in den seltensten Fällen über voraussichtliche Art und Umfang seiner Internetnutzung im Klaren ist.

Internet für Starter

Ein ganz pragmatischer Tipp für diesen Fall: Mit einem möglichst kostengünstigen Zugang mittels Modem und Telefonleitung beginnen. Das hat zwei Vorteile: Viele heute verkaufte PCs werden bereits mit einem eingebauten Faxmodem angeboten; wo dies nicht der Fall ist, lässt sich ein solches für vergleichsweise wenig Geld im Nachhinein einbauen (ab etwa 400 Schilling) oder ein externes Modem anschließen (ab etwa 600 Schilling). Auch Komponente zwei ist in den meisten Haushalten bereits vorhanden: ein Telefonanschluss. Hartnäckig hält sich bei vielen Internet-Willigen jedoch das Gerücht, man benötige für den Zugang einen separaten, zusätzlichen Anschluss. Stimmt nicht: Es sind dafür auch keinerlei Anmeldeprozeduren bei der Telekom zu erledigen.

Hier kommt aber – wie wir aus zahlreichen Konsumentenanfragen wissen – eine der eingangs erwähnten „Irrationalitäten“ ins Spiel: „Wenn ich über meine Telefonleitung ins Internet gehe, dann bin ich in dieser Zeit ja telefonisch nicht erreichbar“, lautet die Befürchtung. Das ist grundsätzlich richtig, aber: Das trifft schließlich auch für den Fall zu, dass man gerade telefoniert, ein Fax versendet beziehungsweise empfängt oder schlicht nicht zuhause ist. Und damit konnte man doch bislang eigentlich ganz gut leben, oder? Warum jetzt für die Viertelstunde täglich, die der durchschnittliche User im Internet zubringt, einen zweiten Telefonanschluss installieren lassen oder auf ISDN umsteigen? Oder die bei geringer Nutzung deutlich teureren Zugangsvarianten via Kabel-TV-Anbieter oder ADSL wählen?

Das will doch gut überlegt sein, meinen wir.

Zumal clevere Anbieter auch für dieses „Problem“ schon eine Lösung gefunden haben: UTA und Telekom bieten eine Art „Mobilbox“ für das Festnetztelefon an, wie man sie auch vom Handy her kennt. Bei Nichterreichen des Teilnehmers kann auf einen „elektronischen Anrufbeantworter“ gesprochen und dieser vom Kunden – etwa nach Beendigung seiner Internetsitzung – abgehört werden.

Handyuser haben’s schwer

Apropos Handy: Wer seinen herkömmlichen Telefonanschluss zu Gunsten der Nur-Handy-Telefonie aufgegeben hat, wird einen schweren Stand haben. Die Verbindungsgebühren via GSM betragen in der Regel ein Vielfaches von jenen über das Festnetz, die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten dafür nur einen Bruchteil. Schnell ist man im Teufelskreis „hohe Verbindungsgebühr – langsame Datenübertragung – somit lange Datenübertragungszeiten – hohe Internetkosten“ gefangen. Hier wird man also nach einer Alternative Ausschau halten. Die könnte in der (Wieder-)Installation eines herkömmlichen Anschlusses liegen oder auch bei einem Kabel-TV-Anbieter, der ebenfalls Internetdienste anbietet.

Internet-Alternativen für „Power-User“

Zu überlegen ist diese Möglichkeit (wie auch ADSL = Zusatznutzung der Telefonleitung) auch für Internetuser, die voraussichtlich einen sehr hohen „Internetbedarf“ – was die dort verbrachte Zeit oder die Menge der zu übertragenden Daten angeht – haben werden. Denn während mit dem Modemzugang die Internetverbindung „nach Bedarf“ (on demand) hergestellt wird, bleibt man via Kabel-TV-Anbieter oder ADSL permanent mit dem Netz verbunden (sofern der PC eingeschaltet ist), und es fallen keine Telefongebühren für die Verbindung zwischen Ihrem PC und dem Provider an.

Nachteil: Die Einrichtungsgebühren für einen solchen Internetzugang wie auch die monatlich zu bezahlende Pauschale sind deutlich höher als bei herkömmlichen Modemzugängen (siehe Tabelle "Internetprovider"). Andererseits ist die Verbindungsgeschwindigkeit zum Internet entschieden höher. Das wiederum ist aber für denjenigen, dessen Schwerpunkt beim Senden und Empfangen von E-Mails in „normalem“ Umfang von allenfalls einigen Mails pro Tag liegt, ohne Bedeutung.

Nur für den, der regelmäßig sehr umfangreiche Dateien aus dem Internet zu beziehen gedenkt (Programme, Videos, Audiodateien), ist die größere Bandbreite (Kapazität) dieser Leitungen ein möglicherweise ausschlaggebender Pluspunkt.

Lösung für Familien

Ja, und natürlich für Familien mit Kindern im internetfähigen Alter. Wer zwei, drei Kids „internetmäßig“ zu ernähren hat und nicht immer mit erhobenem Zeigefinger und/oder Stoppuhr hinter diesen stehen will – „Denk einmal an unsere Telefonrechnung!“ – der wird sich gleichfalls für Kabel (oder ADSL) entscheiden. Faustregel: Der Zugang via Kabel lohnt meist ab einer Internetnutzung von 30 Stunden pro Monat; ADSL startet beim selben Preisniveau wie Kabel, kann aber – je nach Anbieter – auch fast bis zum Dreifachen kosten.

ADSL steht übrigens für „Asymmetric Digital Subscriber Line“ und bedeutet, dass Daten mittels digitaler Frequenzmodulation über eine normale Telefonleitung der Telekom wesentlich schneller übertragen werden können (bis zur achtfachen ISDN-Geschwindigkeit), als dies ohne diesen technischen Kunstgriff möglich wäre. Dazu benötigt man allerdings auch ein spezielles Modem, das von der Telekom zur Verfügung gestellt wird, die dafür eine ASDL-Grundgebühr von knapp 400 Schilling monatlich berechnet; dazu kommen dann noch die Gebühren des Internetproviders. Vorteil: rasche Datenübertragung bei gleichzeitig telefonischer Erreichbarkeit des Teilnehmers und keine von der Dauer der Verbindung abhängigen Telefonkosten. Nachteil: nicht gerade billig, vor allem, wenn man das Transferlimit von 1 GB überschreitet. Geeignet also für echte Internet-Freaks.

4, 12 oder 30 Stunden

Unterm Strich bedeutet dies im Hinblick auf die Kosten und somit die Wahl des richtigen Providers beziehungsweise des geeigneten Tarifmodells, dass man gut daran tut, seinen Internetbedarf und sein Internetverhalten richtig einzuschätzen. Gelingt dies zumindest annäherungsweise, empfehlen wir Ihnen einen Blick in die Tabelle, in der wir die durchschnittlichen Gesamtkosten für 4, 12 und 30 Stunden monatliche Internetnutzung für Sie berechnet haben. Ins Auge springend dabei, dass auch bei den so genannten „Gratiszugängen“ Kosten anfallen. Diese Zugänge haben zwar keine fixe monatliche Provider-Grundgebühr, sehr wohl fallen aber sonstige Kosten an; lediglich MCN bietet für den Zeitraum von sechs Monaten ab Anmeldung vier „echte“ Gratisstunden pro Monat (in der Freizeit) an.

Hilfestellung oft mangelhaft

Für welchen Provider man sich aber auch entscheiden mag, neben den Kosten sollte ein weiterer Aspekt nicht außer Acht gelassen werden: die Hilfestellung (Support) durch den Dienstanbieter. Die beginnt bei der Lieferung einer Konfigurations-CD und sollte bei der Telefon-Hotline im Fall von auftretenden Problemen noch nicht enden. Beide lassen leider oft zu wünschen übrig. Die Programm- und Installations-CDs sind häufig fehlerhaft und offensichtlich eher mit dem Ziel gestaltet, das Firmenlogo des Dienstanbieters oder dessen Homepage auf den Bildschirm des Kunden zu zaubern, denn eine „saubere“ Installation hinzubekommen. Die beigefügten „Anweisungen“ sind oft lieblos verfasst, häufig sogar schlicht irreführend. Die Hilfestellung per Telefon geht allzu oft über triviale Ratschläge („Prüfen Sie, ob der PC eingeschaltet ist.“) nicht hinaus. Wem damit nicht gedient ist, der wird dann oft an eine kostenpflichtige Helpline verwiesen, für deren Auskünfte er in der Regel 14 Schilling pro Minute berappen darf. Betroffen davon sind nicht nur Konsumenten, die auf den Werbeschmäh hereingefallen sind, man müsse nur einen Mausklick machen können, um im Internet unterwegs zu sein, sondern häufig selbst „alte Hasen“, denen eine ungeeignete CD des Dienstanbieters ihren PC „durcheinandergebeutelt“ hat.

Gute Hilfe kostet Geld

Die mangelnde Qualität dieser Leistungen verwundert nicht wirklich: Hilfestellung ist teuer, weil das entsprechende Personal rar und somit gleichfalls teuer ist. Woher soll das Geld dafür kommen; zum Beispiel bei den „Gratiszugängen“, die oft als Werbemittel (für einen Telefonvertrag, eine Zeitung, ein sonstiges Unternehmen) verstanden werden? Vor allem der Einsteiger sollte deshalb einen Zugang über einen „klassischen“ Provider erwägen, dem zwar einige Schillinge im Monat an Grundgebühr zu bezahlen sind, von dem dann aber auch mit Nachdruck ordentliche Supportleistungen gefordert werden können. Wen der Grundbetrag abschreckt, der findet vielleicht eine Einsparungsmöglichkeit in einem Bereich, in dem die Österreicher erfahrungsgemäß weit weniger „kostenbewusst“ sind: beim Handy…

Welcher Internet-Typ sind Sie?

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Internet Illustration 1
Internet Illustration 1 Für Minimalsurfer, die vorwiegend Mailen und nicht auf guten Support angewiesen sind, ist ein Gratis-Zugang(keine Monatsgebühr) erste Wahl. Onlinekosten pro Stunde: ab etwa öS 10,–. |
Internet Illustration 2
Internet Illustration 2 Mit gelegentlichen Streifzügen durchs Web kommen durchschnittliche Surfer auf etwa 12 Stunden monatlich. Ein Vollzugang mit gutem Support kostet dann monatlich etwa öS 300,–. |
Internet Illustration 3
Internet Illustration 3 Bei Intensivnutzern (Haushalte mit Jugendlichen!) sind 30 Stunden pro Monat schnell erreicht. Da ist ein Kabel- oder ADSL-Zugang komfortabler (ab öS 600,– Pauschale monatlich). |
Internet Illustration 1
Internet Illustration 2
Internet Illustration 3

Für Anfänger. Mit kostengünstigem (Gratis-)Zugang einmal ausprobieren.

Auch Gratiszugänge kosten etwas. Auch wenn es keine monatlichen Gebühren gibt, Onlinekosten fallen in jedem Fall an.

Für Intensivnutzer. Unter dem Gesichtspunkt der Kosten sind Breitbanddienste via Kabel oder ADSL zu empfehlen.

Support zählt. Speziell für Anfänger ein wichtiges Kriterium; sollte auch abends erreichbar sein.

Achtung „Power-User“. Einige ADSL-Dienste verrechnen relativ hohe Kosten beim Überschreiten des Transferlimits (von meistens 1 GB).

Im Test: 50 Provider, die Internetzugang für private Nutzer über Modem, als ADSL- oder Breitband(Kabel-TV)-Anschluss anbieten. Dabei sind auch Angebote enthalten, die nur in Kombination (zum Beispiel mit einem Telefonvertrag) genutzt werden können.

Kosten: Angegeben wurden die Einrichtungsgebühr (einmalige Kosten) und die Monatsgebühr für den Zugang ohne Zeit- oder Datenmengenlimit. Zusätzlich wurde der billigste Zugang zum Internet erhoben.
Aus den Preisangaben der Anbieter auf ihren Web-Seiten wurden die monatlichen Mindestkosten für 4, 12 und 30 Stunden Internet-Zugang – einschließlich allfälliger Verbindungsgebühren – berechnet. Für die Online-Gebühr wurde der Freizeittarif der entsprechenden Telefonverbindung berechnet. Zusätzlich wurde die Art der Abrechnung (üblicherweise nach Impulsen) bewertet.

Technische Prüfung: Bewertet wurde die Anbindung über V.90-Modem, ISDN, ADSL oder Breitbandkabel. Gemessen wurden die Verbindungszeit zum Provider (trace) und die Anzahl der dafür durchlaufenen Knoten (nodes).

Web-Auftritt: Von mehreren Testpersonen verschiedener Altersstufen und Web-Erfahrung wurden die Übersichtlichkeit der Homepage, die Navigation und die Information über Produkte, Preise und Service beurteilt.

Support: Bewertet wurden die Leichtigkeit des Einstiegs durch die beigestellte Installationssoftware und eventuell enthaltene Internet-Führer. Für den unlimitierten Zugang wurden die Anzahl der E-Mail-Boxen, der angebotene Platz für private Homepages, und die Vorwahlnummer der Hotline (kostenlos, Ortstarif) berücksichtigt.

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