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Mobilfunkverträge: Tarifwechsel - Sparen unerwünscht

, aktualisiert am

Test: Wer bei seinem eigenen Mobilfunkprovider zu einem günstigeren Tarif wechseln möchte, stößt auf mancherlei Hürden.

Kartoon: Leszek

In unserer Testtabelle finden Sie diese vier Handytarife:

  • 3 - HalloSIM M, HalloSIM XL 3
  • A1 - A1 Go!S,A1Go!M,A!Go!L
  • Red Bull Mobile - simplyAll, simplyAll+
  • T-Mobile - Smart Net: 1500, Europa, International

Getestet haben wir den Wechsel zu einem günstigeren Tarif mit weniger Umfang (Downgrade). Lesen Sie in unserem Testbericht, ob und zu welchen Bedingungen dies bei den Providern möglich war, konkret: Aktivierungsentgelt, Online-Bonus, SIM-Pauschale, Servicepauschale, Bindungsfrist, Kosten für den Tarifwechsel, Antwort erhalten, Vertragsdauer ... - Lesen Sie auch Null-Euro-Handys 10/2014 und Treue Kunden, teure Fesseln 4/2010


Das Szenario ist nicht ungewöhnlich: Man steigt nach reiflicher Überlegung doch endlich auf ein Smartphone um, schließt einen Mobilfunkvertrag mit entsprechenden Freikontingenten an Gesprächsminuten, SMS und ­Datenvolumen ab und stellt im Laufe der Zeit fest, dass die Hälfte davon gereicht hätte und man Monat für Monat für Leistungen bezahlt, die man nur zum Teil in Anspruch nimmt. Ein "Downgrade“, also der Wechsel zu einem günstigeren Produkt, wäre aus Konsumentensicht die zufriedenstellendste Lösung. Doch wie wir unter anderem aus Leserzuschriften wissen, sehen die Anbieter dies etwas anders.

Downgrade-Sperre der Mobilfunk-Anbieter

Tatsächlich tragen sie nicht gerade zur Erleichterung dieses Schrittes bei, indem sie beispielsweise konkrete Informationen zum Tarifwechsel nicht bzw. nur gut versteckt online stellen, die Vertragstarife in der Regel mit zweijährigen Bindefristen versehen und sogar die Verträge ohne Bindefrist so gestalten, dass ein Umstieg schwierig und mit Kosten sowie diversen Auflagen verbunden ist. Dass die Sache System hat, erkennt man daran, dass es einen eigenen Fachausdruck gibt, nämlich "Downgrade-Sperre“.

Im Test: vier SIM-only-Tarife

Wir wollten es in unserem Test genauer wissen und schlossen Anfang des Jahres vier damals aktuelle SIM-only-Tarife ab. SIM-only bedeutet, dass in den einzelnen Paketen keine vom Provider ­gesponserten Smartphones enthalten sind, sondern man bereits ein Gerät besitzt oder auf dem freien Markt erwirbt. Solche Tarife werden in der Regel ohne bzw. mit nur kurzer Bindefrist (in unserem Fall 6 Monate bei T-Mobile) angeboten, weshalb man als Kunde – so möchte man jedenfalls meinen – im Hinblick auf einen Wechsel flexibel ist.

A1, 3, T-Mobile und Red Bull Mobile

Mehrere Tarifvarianten

Unsere Wahl fiel auf Tarife der drei großen Anbieter A1, 3 und T-Mobile sowie des virtu­ellen Providers Red Bull Mobile, der sich in das Netz von A1 eingemietet hat. Ein wichtiges Kriterum für die Tarifwahl war, dass es von dem jeweiligen Angebot immer auch eine kostengünstigere Variante gab, da wir ja von Anfang an vorhatten, den Downgrade durchzuführen. Entschieden haben wir uns schließlich für

  • A1 GoM!,
  • 3 HalloSIM XL,
  • Red Bull Mobile ­simplyAll+ und
  • T-Mobile Smart Net Europa.

Online-Tarifanmeldung spart Geld

Die Tarifanmeldung führten wir übrigens online durch, weil wir dadurch bei A1 und Red Bull Mobile für je einen Monat das Grundentgelt geschenkt bekamen bzw. bei 3 von einem ­befristeten Angebot profitierten und uns das Aktivierungsentgelt ersparten, das ja mittlerweile bei allen hier genannten Anbietern stattliche 69,90 Euro ausmacht. Wenn man mit dem Tarifwechsel zeitlich nicht unter Druck steht, lohnt es sich immer, auf den Websites nach solchen Aktionen Ausschau zu halten. Erfahrungsgemäß stehen die Chancen dafür nicht zuletzt in der Vorweihnachtszeit gut.

Schriftlicher und persönlicher Wunsch nach Tarif-Umstieg

Aufgrund der Bindefrist bei T-Mobile ließen wir 6 Monate verstreichen, bis wir uns an die einzelnen Provider wandten und unseren Wunsch nach dem Umstieg auf die günstigere Tarif­variante vorbrachten. Wir taten dies sowohl per E-Mail als auch durch persönlichen Kontakt in Form von Beratungsgesprächen in den Shops. Das von unseren Testern vorgebrachte Argument war – wie eingangs erwähnt –, dass sie mittlerweile festgestellt hätten, das umfang­reiche Paket des ursprünglich gewählten Tarifs nicht wirklich zu benötigen.

Immer wieder: Kunden-Ärger mit den Providern

Um eines vorwegzunehmen: Von Red Bull ­Mobile hatten wir bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch immer keine Rückmeldung auf unsere E-Mail-Anfragen bekommen, von T-Mobile erst nach 8 Tagen. Typische Beispiele für negative Erlebnisse, die nicht gerade zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit beitragen. Genauso wie etwa das ermüdende Festhängen in der Warteschleife der Telefonhotline oder das Erhalten falscher Auskünfte, selbst wenn es nicht in böser Absicht geschieht. Wir sagen nicht, dass diese Erfahrungen die Regel sind – die großen Ausnahmen sind sie allerdings auch nicht. Eine umfassende Aufzählung der größeren und kleineren Ärgernisse, die uns regelmäßig zugetragen werden bzw. die wir selbst schon erlebt haben, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Jeder Anbieter lässt sich Umstieg bezahlen

Aber zurück zu unserem Tarifwechselwunsch. Die Auskünfte zu den damit verknüpften Bedingungen unterschieden sich kaum vonei­nander. Jeder Anbieter lässt sich den Umstieg bezahlen. A1 und Red Bull Mobile verlangen dafür 19,90 Euro, 3 sogar 49 Euro (wobei 3 grundsätzlich auch den Wechsel in einen höheren Tarif mit 19,90 Euro in Rechnung stellt, während er bei den anderen – noch – kostenlos ist).

Tarifwechsel nicht ohne Bedingungen

Nicht ohne Bedingungen

Auch T-Mobile verrechnet 49,90 Euro Wechselgebühr, allerdings hatten wir bei dem von uns gewählten Tarif überhaupt Pech: „Ein Wechsel auf diesen Tarif für ­Bestandskunden wird unsererseits nicht angeboten“, hieß es seitens T-Mobile. Während man bei 3 lediglich die Kündigungsfrist von 12 Wochen berücksichtigen muss, wird Wechselwilligen bei A1 und Red Bull Mobile zusätzlich eine Zwei-Jahres-Bindung aufgezwungen. Der Grund dafür erschließt sich den Kunden nicht. Was bleibt, ist das Gefühl, dafür bestraft zu werden, dass man dem Unternehmen ab sofort weniger Geld pro Monat überweist.

Abweichungen vom Standard nicht vorgesehen

Die Kosten für den Tarifwechsel und die Bindefristen sind vonseiten der Unternehmen fix eingeplant. In diesem Zusammenhang machten wir aber ­eine positive Erfahrung mit einem Berater in einem A1-Shop. Voller Verständnis für den Wunsch unseres Testers bemühte er sich, ihm entgegenzukommen und die lange Bindefrist zu umgehen. Allerdings scheiterte er am firmen­­internen System, das Abweichungen vom Standard nicht vorsieht bzw. zulässt.

Einfacher für langjährige Kunden

Besser stehen die Chancen für langjährige Kunden, zumindest die Wechselgebühr er­lassen zu bekommen. Uns liegen Erfahrungsberichte vor, wonach der individuelle Widerspruch gegen diese Gebühr zum Erfolg führte und der Anbieter darauf verzichtete. Ein all­gemeiner Anspruch lässt sich daraus freilich nicht ableiten.

Was soll man also tun?

Hat man bereits einen Vertrag abgeschlossen, dann ist man mit der oben geschilderten Situation konfrontiert. Steht man dagegen vor der Entscheidung für einen bestimmten Smartphonetarif und hat noch keine Erfahrungen betreffend den tatsächlichen persönlichen Bedarf, dann ist es sinnvoller, im Zweifelsfall erstens SIM-only und zweitens ein Paket mit geringerem Umfang und somit niedrigeren Kosten zu wählen. Wobei 1 Gigabyte Datenvolumen als Minimum anzusehen ist. Der beispiels­weise von A1 angebotene Einsteigertarif mit lediglich 100 MB Datenvolumen ist nur dann eine Option, wenn man die Internetnutzung auf das gelegentliche Versenden von E-Mails und vereinzelte Google-Suchanfragen beschränkt, auf Videos und Musikstreaming verzichtet sowie Updates von Apps und Betriebssystem ausschließlich manuell über WLAN durchführt.

Lesen Sie hier mehr Informationen zum Datenverbrauch am Smartphone 1/2014.

Testtabelle: Handytarifwechsel

Leserreaktionen

Unverschämt

Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel über den Tarifwechsel bei Mobilfunkanbietern. Auch ich finde die Kosten hierbei unverschämt. Woran mich das aber erinnert hat, ist die Kundenpolitik bei UPC: Dort zahlt man nämlich nicht nur für ein Downgrade, sondern sogar für ein Upgrade zu einem höherem Produkt. Bei einem Umstieg auf ein Produkt mit höherem Grundentgelt oder Bestellung eines weiteren Produkts verrechnet UPC 19,90 €. Dies finde ich noch unverschämter als jegliche Downgrade Kosten.

Michael Waldegg
E-Mail
(aus KONSUMENT 11/2014)

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