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Scanner - Ansichtssache

  • Große Preisunterschiede bei vergleichbarer Qualität
  • Ernsthafte Alternative zum digitalen Fotoapparat

Totgesagte leben lang, sagt man. Das gilt offenbar auch für Scanner. Denn trotz der Verbreitung digitaler Kameras erfreut sich „das Kastl“ zum Einlesen von Fotos, Grafiken und Texten in den eigenen Computer anhaltender Beliebtheit. Nicht unwesentlich beteiligt daran sind wohl die erschwinglichen Preise: Schon ab etwa 800 Schilling sind Schnäppchenjäger fündig geworden.

Günstige Alternative zur Digitalkamera

Wenngleich die Geräte in unserem Test deutlich teurer sind, kosten sie dennoch nur einen Bruchteil dessen, was man für einen digitalen Fotoapparat auf den Tisch blättert, vorausgesetzt, man will eine mit dem „guten alten“ Papierbild auch nur annähernd vergleichbare Bildqualität erzielen. Anders gesagt: Zum Preis einer guten Digi-Kamera erhält man zum Scanner gleich einen ordentlichen PC plus Drucker dazu. Und warum sollte man die Spiegelreflexkamera auf dem Flohmarkt verschachern, nur weil man seine Aufnahmen (auch) elektronisch archivieren oder schlichtweg bearbeiten möchte?

Alte Fotos aufbessern

Was ist mit den unzähligen alten Aufnahmen in Schuhschachtel und Familienalbum, bei denen man Kratzer, Knickstellen und Eselsohren gerne wegretuschieren würde? Mit einem digitalen Fotoapparat wird man hier nicht weit kommen – für den Scanner plus ein gutes Fotobearbeitungsprogramm (siehe weitere Artikel: „Bildbearbeitungsprogramme“.) ist das kein Problem. Diese wieder auf Vordermann gebrachten Aufnahmen lassen sich dann trefflich in eigene Kreationen einbauen, die weit über das „nackte Foto“ hinausgehen: das verblichene Babyfoto in die Einladung zum 50. Geburtstag, das vergilbte Hochzeitsbild in die Menükarte zur Feier der „Goldenen“.

Eingesparte Tipparbeit

Auch wer vor der Aufgabe steht, größere Textmengen möglichst rationell zwecks Weiterbearbeitung oder Archivierung in den Computer zu bringen, wird auf den Scanner zurückgreifen: Mit einem guten Programm zur Texterkennung (OCR – OpticalCharacterRecognition) vermag man sich – brauchbare Vorlagen vorausgesetzt – durch das Einlesen dieser Textvorlagen und die anschließende Umwandlung dieser „Bilder“ in bearbeitbaren Text eine Menge Tipparbeit zu sparen.

Scannen von Dias

Die Mehrzahl der Prüflinge in unserem Test bietet über die genannten Möglichkeiten hinaus eine zusätzliche Option: das Einlesen von Dias oder Fotonegativen direkt in den PC, also ohne „Umweg“ über einen Papierabzug (nicht möglich bei Agfa Snapscan e25 und HP ScanJet 2200C). Der HP PhotoSmart S 20 ist sogar primär auf diese Möglichkeit ausgerichtet, der Minolta Dimage Scan Dual II ausschließlich. Er ist auch der Einzige, der es beim Scannen von Dias auf „gute“ Qualität bringt, beim Einlesen direkt vom Foto-Negativ schaffen das auch andere Geräte, allerdings gibt es hier auch deutlich schlechtere Ergebnisse. Freilich ist dieses Zusatzfeature nicht umsonst zu haben: Geräte aus den selben Produktfamilien, jedoch ohne Dia- bzw. Negativoption, kosten häufig um ein Drittel bis zur Hälfte weniger. Es will also durchaus überlegt sein, ob man es wirklich benötigt – zumal Fotoentwicklung heute zu Dumpingpreisen angeboten wird und ein „solider Papierabzug“ noch immer etwas ist, das man auch in die Jacken- oder Handtasche stecken und zum Herzeigen mitnehmen kann .

Vorsicht: Anschluss

Nicht jeder Scanner passt an jeden PC. So verfügen ältere Computer häufig nicht über eine USB-Schnittstelle zum Anschluss. Das ist kein Beinbruch, wenn man es weiß. In diesem Fall brauchen Sie ein Gerät mit Parallelanschluss (über die Druckerschnittstelle des PCs) oder eine zusätzliche USB-Karte (nur für erfahrene PC-Anwender zu empfehlen). Die meisten Scanner gibt es sowohl zumindest in USB- und als auch in Parallelausführung, manche auch gleich mit beiden Anschlüssen.

Ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit ist, wie viele Bildpunkte ein Scanner beim Abtasten der Vorlage zu unterscheiden vermag, angegeben in „dots per inch“. Häufig finden sich auf den Verpackungen astronomische Angaben wie „19.200 dpi“ – dabei sind für typische Homeanwendungen Auflösungen von 600 dpi, allenfalls 1200 dpi, mehr als ausreichend. Bei diesen „Phantasieangaben“ handelt es sich um per Software errechnete – interpolierte – Werte, die praktisch unbrauchbar sind. Was zählt, ist die optische Auflösung, also was der Scanner wirklich „sieht“, nicht das, was hinterher berechnet wird. Außerdem steigt der Speicherbedarf mit dem Quadrat der Auflösung.

Einige Tipps für gute Scans. Beachten Sie, dass Sie manche Parameter unbedingt austesten sollten, da die Ergebnisse von Ihrer konkreten Gerätekonfiguration (PC, Monitor, Scanner, Drucker) und dem verwendeten Papier abhängig sind.

Vor Kauf testen: Dunkles Papier einlegen und Scanergebnis auf absolute Gleichförmigkeit der Farbfläche prüfen. Es darf keine Streifenbildung oder Flächen unterschiedlicher Dichte geben! Wenn ja, anderes Gerät wählen.

Monitor einstellen: Helligkeit und Kontrast Ihres Monitors optimal einstellen (siehe Handbuch!).

Drucker justieren: Wenn Sie einen Tintenstrahldrucker verwenden, justieren Sie die Druckerpatronen (mehr dazu im Handbuch bzw. Hilfe-File im Druckerprogramm).

Anwendungsgebiet definieren: Legen Sie vor dem Scannen fest, wofür Sie das Scanergebnis verwenden wollen.

  • Für Bildschirmdarstellung Versand als E-Mail oder Einbau in Web-Seiten genügt eine geringe Auflösung (72 dpi).
  • Für Ausdruck am Tintenstrahl- oder Laserdrucker: Bei Druckerausgabe mit 300 dpi genügen 100 dpi Scanauflösung. Bei 600 dpi genügen 150 dpi.
  • Ausgabe auf einem Tonstufen-Drucker (Fotodrucker) bzw. Ausbelichtung durch ein Fotoservice auf Fotopapier: Verwenden Sie zum Scannen die selben dpi-Werte wie das Gerät, auf dem ausgegeben wird.
  • Wählen Sie den passenden Scanmodus für Ihre Vorlage (also zB schwarz/weiß für Strichzeichnungen und Texte, Halbton, Grayscale oder Color für Bilder – Handbuch konsultieren).

Konfiguration austesten: Halten Sie dabei immer einen Parameter konstant, und verändern Sie die anderen, zB: Scan eines guten (!) Fotos mit 100 dpi und Ausgabe auf dem Drucker im Schnellmodus, dann Normalmodus, dann im besten Druckmodus. Anschließend Scan mit 150 dpi und Ausdruck mit Schnellmodus etc. Beschriften Sie die Ergebnisse sofort nach Ausdruck mit den entsprechenden Werten, um Verwechslungen vorzubeugen. Beachten Sie, dass sich das Druckergebnis auch mit der Papiersorte verändert. Wenn die dunklen Bildstellen regelmäßig zuschmieren, verändern Sie in der Scannersoftware die Gammaeinstellungen auf einen höheren Faktor (siehe Online-Hilfe). Alle anderen Bildparameter sollten Sie erst nach dem Scannen in einem Fotobearbeitungsprogramm einstellen.

Vergrößerungsfaktoren festlegen: Wenn das Scanergebnis größer als das Original sein soll, multiplizieren Sie die empfohlene Scanauflösung mit dem gewünschten Vergrößerungsfaktor in der Randabmessung (also Länge oder Breite). Beispiel: Das Original ist ein Foto im Format 10 x 13. Das Ergebnis soll in Länge und Breite doppelt so groß sein: 20 x 26. Vergrößerungsfaktor: 2. Bei Ausgabe auf Tintenstrahldrucker mit 300 dpi verdoppeln Sie also den empfohlenen dpi-Wert von 100 auf 200. Achtung: Mit Verdoppelung der Randabmessungen (Länge, Breite) vervierfacht sich die Bildfläche und damit die Dateigröße.

Dateiformat festlegen: Nach Bearbeitung des Fotos entscheiden Sie über das sinnvolle Dateiformat, in dem Ihr Foto gespeichert werden soll. Beim Versand als E-Mail ausschließlich JPEG (komprimiert), allenfalls noch GIF für Platzierung im WWW. JPEG empfiehlt sich auch für die meisten anderen Anwendungen, wenn das Foto nicht weiter verändert werden soll. Andernfalls wählen Sie BMP (Windows-Standardformat), PICT (Mac-Standard) oder TIFF (etwa für Ausdrucke in der Druckerei oder zum Datenaustausch). Experimentieren Sie mit diesen Formaten („Sichern als…“), und vergleichen Sie die unterschiedlichen Dateigrößen.

Alternative zur Digitalkamera.

Scanner sind auch als günstiger Ersatz für eine Digitalkamera eine Überlegung wert.

Aufpreis für Dias und Negative.

Wenn Sie auch Dias und Negative scannen wollen, benötigen Sie Geräte mit Durchlichtaufsatz, die sind deutlich teurer.

Vorsicht, Werbeschmäh.

Nur die echte, optische Auflösung (dpi) zählt. Angaben über die per Software interpolierte Auflösung sind ein (schlechter) Werbegag.

Getestet wurden 7 Flachbettscanner in der Preisklasse von öS 1299,– bis 7289,– und 2 Fotoscanner um öS 7490,–.

Scanqualität

Gemessen wurden Kontrast, Auflösung und Farbwiedergabe von Testvorlagen. Von mehreren Testpersonen wurde die Qualität von eingescannten Fotos, Dias und Negativstreifen bewertet.

Scangeschwindigkeit

Gemessen wurden die Geschwindigkeit für den Prescan (Vorschau) und den eigentlichen Scanvorgang bei Fotos und Dias bei unterschiedlicher Auflösung.

Zeitschriften

Überprüft wurde die Wiedergabe von Magazinseiten mit Text, Tabellen und Bildern.

Handhabung

Bewertet wurden die Bedienungsanleitung für Gerät und Software (Benutzerführung), die Inbetriebnahme, die Grundeinstellung, die Unterstützung des TWAIN-Treibers und die notwendigen Einstellungen für das Scannen von Dias.

Umwelteigenschaften

Gemessen wurden das Betriebsgeräusch und der Stromverbrauch im Normalbetrieb und im Stand-by.

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