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Scanner 8/2003 - Das Licht fällt auf den Preis

  • Mehrpreis für das Einscannen von Dias und Filmstreifen
  • Beachtliche Leistungsdichte bei erheblichen Preisunterschieden

Haben Sie auch schon festgestellt, dass digitale Fotografie doch nicht notwendigerweise das Maß aller Dinge ist? Denn bei einer digitalen Kamera muss man entweder viel Geld ablegen, um annähernd gleiche Qualität zu erzielen wie mit der guten alten Spiegelreflexkamera, oder man spart und hat bei der Leistung Einbußen in Kauf zu nehmen.

Billiges Gerät voran

Elektronisch archiviert – und mit dem entsprechenden Programm bearbeitet – werden können durchaus auch herkömmliche Fotos, denn eben dafür gibt es Scanner: zu einem Bruchteil des Preises einer guten digitalen Kamera. Der Umax Astra 4500 ist bereits um 162 Euro zu haben und erreichte ein „Gut“! Damit schnitt übrigens kurioserweise eines der billigsten Geräte mit Durchlichtzusatz besser ab als das teuerste im Test, der Canon SmartBase MPC400, für den man 429 Euro hinblättern muss.

Kein Ergebnis schlechter als "durchschittlich"

15 Flachbild-Scanner (acht davon mit Durchlichteinheit für Dias und Negativstreifen), allesamt für A4-Format, haben wir dem Vergleich unterzogen. Bewertet wurden Bildqualität, Geschwindigkeit, Handhabung und Umwelteigenschaften. Das Gesamtergebnis zeigt, dass kein Scanner schlechter als „durchschnittlich“ ist.

In einzelnen Kategorien größere Unterschiede

Größere Unterschiede ergeben sich in den einzelnen Kategorien: Am wenigsten noch in der Bildqualität – die ist durchwegs gut –, wohl aber bei der Geschwindigkeit (vor allem beim Scannen von Negativstreifen) und bei den Umwelteigenschaften. Es ist nicht einzusehen, dass die Geräte auch ausgeschaltet Strom verbrauchen, und manche sogar in recht unbescheidener Menge: Der Mikrotek ScanMaker 4800 tut sich hier besonders negativ hervor; relativ schonend, in diesem Punkt zumindest, ist der Test-Letzte Mustek mit dem Modell BearPaw 2400 TA („Bärentatze“ deswegen, weil die Anordnung der Bedienungsknöpfe einer solchen ähnelt). Da sich andere Computer-Zusatzgeräte (etwa Drucker) derselben Unart befleißigen, nach dem Ausschalten im Stand-by-Betrieb weiterzulaufen, ohne Leistung zu bringen, empfiehlt es sich, sie alle an eine Steckerleiste mit Schalter anzuhängen, mittels derer sie mit einem Fingerdruck stillgelegt werden können. Das ist im Endeffekt auch bequemer, als jedes Zusatzgerät einzeln ausschalten zu müssen.

Welche Eigenschaften sind Ihnen wichtig?

Generell sollten Sie sich vor der Anschaffung eines Scanners darüber klar werden, welche Eigenschaften Ihnen wichtig sind. Vor allem: Wollen Sie Dias und Filmstreifen scannen, oder können Sie auf diese Funktion verzichten?

Wenn Dias, dann ist eine Durchlichteinheit vonnöten. Genauso, wenn man sich justament einbildet, seine Negative selbst ausdrucken zu wollen. Das jedoch ist wirklich nur Hardcore-Enthusiasten zu empfehlen, denn es ist eine ziemliche Spielerei: Es setzt zunächst ein geeignetes Bildbearbeitungsprogramm voraus, das im Stande ist, die Farben umzudrehen und die orange Maskierung auf dem Negativstreifen herauszufiltern. Für den Normalverbraucher, der nur die sprichwörtliche Schuhschachtel voll Fotos im Computer verstauen will, reicht jedenfalls ein normaler Flachbildscanner – zumal eine Durchlichteinheit preislich nicht ohne ist: Ein Drittel bis fast die Hälfte der Anschaffungskosten eines normalen Scanners kann man dafür rechnen. Nachbearbeiten kann man die fertigen Bilder, sind sie einmal eingescannt, schon mit relativ einfachen Programmen. Was das Ausbelichten angeht: Das machen gute Fachhändler kompetent und heutzutage fast zu Dumpingpreisen.

Komprimieren von Bildern

Wer nur hin und wieder ein Urlaubsbild oder ein Babyfoto an Verwandte oder Bekannte schicken will, wird auch ohne optimalen Farbabgleich und Kontrastumfang sein Auslangen finden. Tipp: Verschicken Sie per E-Mail keine unkomprimierten Bilder. Darüber freuen sich allenfalls die Provider, sofern sie nach Zeit verrechnen.

Auf Webformat und -größe zu komprimieren ist keine Hexerei, das zählt zu den Grundfunktionen, die ein Scanner mitbringt. Die anderen sind das „klassische“ Scannen – also das Umwandeln einer Vorlage in ein digitales Bildformat (tiff, bmp, jpg, gif etc.) auf der Festplatte – sowie das Kopieren, das es ermöglicht, ein Bild direkt an den Drucker zu schicken, ohne es auf der Festplatte zu speichern. Obendrein haben alle Scanner einen Vorschaumodus, in dem man sich je nach mitgeliefertem Programm aussuchen kann, in welcher Qualität man eine Vorlage haben will: schwarz-weiß, Graustufen, Farbe, oder hochauflösende Farbe.

Automatikfunktionen

Bisweilen ganz praktisch sind diverse Automatikfunktionen: Die automatische Ausschnittswahl hilft zB Druckertinte sparen, wenn man ein kleineres Format als A4 einlegt und die Software sich genau daran hält. Automatisches Ausrichten kann schief eingelegte Vorlagen gerade stellen; die automatische Vorlagenerkennung vermag zwischen Texten, die dann schwarz-weiß oder in Graustufen gescannt werden, und Fotos (Farbe) zu unterscheiden. Natürlich haben alle Programme eine manuelle Vorlageneinstellung, sodass man sich schon in der Vorschau die Einstellung aussuchen kann.

Die meisten sind „gut“

Ein sehr nützliches, bei vielen Scannern mitgeliefertes Feature ist eine OCR-Software (OpticalCharacterRecognition) zur Erkennung von Text. Sie ermöglicht das Bearbeiten von Schriftdokumenten mit Textverarbeitungsprogrammen, was normalerweise nicht möglich ist, weil beim Scannen die Vorlage in eine Bilddatei umgewandelt wird (siehe dazu: "Tipps & Tricks").

Zu bedenken ist noch, dass Scanner heute überwiegend USB-Anschlüsse haben, ältere PCs aber nicht notwendigerweise. Hat Ihr Computer keinen USB-Anschluss, gibt es zwei Möglichkeiten: eine USB-Karte kaufen oder beim Kauf des Scanners darauf achten, dass auch ein Parallel-Anschluss (für den Drucker) vorhanden ist.

Fazit

Angesichts der beachtlichen (Gesamt-) Leistungsdichte (fast zwei Drittel der getesteten Scanner haben gut abgeschnitten) empfehlen wir Ihnen, einen Blick auf den Preis zu werfen. Prüfen Sie allerdings, wenn Sie betont preisbewusst kaufen, die Bedienungsanleitung und ob der Treiber des Scanners sich einwandfrei mit Ihrem Gerät versteht. Wenn es mit Billiggeräten Probleme gibt, dann am ehesten in diesen Bereichen.

  • Bedenken Sie immer, dass bei einem Scan eine Bilddatei hergestellt wird, die Sie auf Ihrem Computer zwar mit der Textfunktion des jeweiligen Bildbearbeitungsprogrammes bearbeiten können, nicht aber mit einem klassischen Schreibprogramm wie Word. Das können Sie nur, wenn Ihr Scanner mit OCR-Software ausgestattet ist, die das Bildformat in Textformat umwandelt.
  • Die Bearbeitung eines Bildes verbraucht relativ viel RAM-Speicher. Noch einmal so viel Speicherplatz, wie das Bild benötigt, sollte frei sein, wenn man damit wirklich arbeiten will. Bei Windows sollten zumindest 128 MB RAM-Speicher vorhanden sein (bei Apple kann’s etwas weniger sein).
  • Ein Wort zu A3-Scannern (die in unserem Test nicht vorkamen): Teuer und nicht zuletzt platzaufwendig, machen sie nur Sinn, wenn auch ein A3-Drucker vorhanden ist. Dann immerhin ermöglichen sie auch (gewissermaßen) A3-Kopieren. Wenn es aber nur darum geht, Vorlagen zu scannen, die größer als A4 sind, haben viele Scanner-Programme so genannte Assistenten, die Bilder zusammensetzen können: Man nimmt eine Vorlage (zB A3), scannt sie auf zwei Mal und benutzt dann den Assistenten, der sie randlos zusammensetzt.
  • Noch ein Hinweis: Viele Drucker können A4 nicht ganzflächig drucken, weil sie einen kleinen „Greifrand“ brauchen, um das Blatt einziehen zu können. Bei einer voll ausgefüllten A4-Vorlage gibt es zwei Möglichkeiten: Sie nehmen ein Blatt, das etwas größer ist, oder Sie verkleinern das Bild um etwa fünf Prozent.

Canon GesmbH, Doerenkampgasse 4, A-1100 Wien, (01) 680 88-0

Epson Deutschland GmbH, Concorde Business Park B4, Top 1, A-2320 Schwechat, (0810) 20 01 13

Hewlett-Packard GesmbH, Lieblgasse 1, A-1220 Wien, (01) 250 00-0

Microtek Electronics Europe GmbH, Dr. Alfred-Herrhausen-Allee 26, D-47228 Duisburg, (0049 2065) 987-180

Mustek GmbH, Hansemannstraße 63, D-41468 Neuss, (0049 2131) 16 28 40

Primax: Asguard Computer GesmbH, Schmalbachstraße 5, A-2201 Gerasdorf bei Wien, (01) 734 67 09

Umax Systems GmbH, Formerweg 9, D-47877 Willich, (0049 2154) 91 87-0

Preisbewusst. Da die Leistungsdichte bei Flachbildscannern besonders groß ist, empfiehlt sich ein Blick auf die Preise.

Nicht mehr als nötig. Eine Durchlichteinheit ist teuer und nur dann erforderlich, wenn man Dias oder Negative einscannen will. Für das gelegentliche Verschicken von Bildern per E-Mail reicht ein solide ausgestatteter Flachbettscanner.

Texterkennung. Sehr praktisch ist eine OCR-Software zur Erkennung von Textdateien, da sie das Bearbeiten mit Textverarbeitungsprogrammen wie Word oder Excel ermöglicht.

Sorgfältig prüfen. Vor dem Kauf sollte man einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen und sich über Software und Treiber schlau machen.

Schnittstellen. Die meisten Scanner haben heute USB-Schnittstellen, ältere PCs haben eine solche vielfach nicht.

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