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Scheinwerfer - Konsument 06/2001

 

NÖM Balance Jogurt

Geballte Ladung

Functional food – Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen – ist der große Renner. Mit besonders blumigen Versprechungen wartet die Jogurt-Linie NÖM Balance auf. Dafür müssen für 100 Gramm eines solchen Jogurts gleich 5,68 Schilling herausgerückt werden. Vier Sorten sind erhältlich: „Anti-Stress“, „für Schönheitsbewusste“, „für Leistungsbewusste“ und „für Verdauungsbewusste“. Es handelt sich um fettarme (1 Prozent) probiotische Jogurts mit verschiedenen Frucht- und Kräuterzusätzen wie Tamarinde und Rotklee. Für die Beschreibung der Wirkstoffe reicht der Platz auf der Verpackung kaum aus. Darunter befinden sich neben Allgemeinplätzen eindeutig gesundheitsbezogene Angaben, die vom Sozialministerium ausdrücklich zugelassen werden müssen. Die Zulassung wurde erst vor kurzem erteilt, NÖM Balance ist jedoch schon seit über einem Jahr auf dem Markt.

Wer hätte denn etwas gegen Inhaltstoffe einzuwenden, die uns beispielsweise „vor möglichen Folgen der Überlastung in unserer Leistungsgesellschaft schützen“? Der Jammer ist, dass NÖM jeden Beweis für Behauptungen wie „wohl tuende Wirkung auf das Nervenkostüm“ oder „kräftigende Wirkung auf die Haare“ schuldig bleibt. Die Informationsfreudigkeit des Hauses NÖM ist fast schon kabarettreif: Die Frage nach den enthaltenen Mengen der funktionellen Zutaten oder Wirkstoffe wurde mit dem Hinweis auf die geheime Rezeptur verweigert. Für allgemeine Informationen wurden wir an das Institut für Sozialmedizin verwiesen. Dieses wiederum empfahl uns die betreuende Werbeagentur als Auskunftsstelle. Dort ließ man uns wissen, man werde sich mit dem Auftraggeber NÖM in Verbindung setzen – der Kreis schließt sich.

Wir meinen: Wer gesundheitsbezogene Aussagen in so geballter Form präsentiert, sollte dies nicht nur in geheimen Studien belegen, die notwendigen Informationen sollten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich sein. Und allgemeine Studien über Wirkstoffe reichen nicht aus, es muss direkt am Produkt erprobt worden sein, ob es die ausgelobten Wirkungen erbringen kann. Und natürlich sollten nur Produkte mit zulässigen Gesundheitsangaben auf den Markt gebracht werden.

Bluetooth-Standard

Für Experimentierfreudige

Branchenkenner sind sich einig: Bluetooth gehört die Zukunft in der Kommunikationstechnologie. Bluetooth ist ein Standard für die Funkverbindung von mobilen oder stationären Kommunikationsgeräten über kurze Distanzen. Der daumennagelgroße Chip ersetzt beispielsweise die Kabelverbindung von einem Computer zum Drucker oder von einem Mobiltelefon zur Freisprecheinrichtung. Die zu verbindenden Geräte müssen entweder einen Bluetooth-Chip eingebaut haben oder mit einem Bluetooth-Adapter versehen werden. Die Verbindung funktioniert – und das ist der große Vorteil gegenüber Infrarot-Schnittstellen (direkter Sichtkontakt nötig) – über eine Distanz von mehreren Metern, auch durch Wände hindurch.

Ein Beispiel ist das Bluetooth-Handy mit drahtloser Freisprechgarnitur, das Ericsson in diesem Frühjahr unter großem Aufsehen der Öffentlichkeit präsentiert hat. Ein weniger bekanntes Beispiel wäre der Bluetooth-USB-Adapter von Siemens. Mit ihm können alle Geräte mit USB-Schnittstelle verbunden werden. Man muss also keine neuen Geräte mit eingebauter Bluetooth-Technologie kaufen, sondern benötigt lediglich für jedes der zu verbindenden Geräte einen solchen Adapter. In vielen Fällen mag es bloß den Spieltrieb befriedigen, interessant wäre allerdings ein drahtloser Internet-Zugang in der eigenen Wohnung. Nicht immer befindet sich ja die Telefonsteckdose in der Nähe des Arbeitsplatzes, oft läuft ein Zehn-Meter-Kabel quer durch die Wohnung. Mit einem Siemens-Adapter am PC könnte dem abgeholfen werden. Allerdings benötigt man auch am anderen Ende der Funkverbindung ein Modem oder ein Schnurlos-Telefonset mit eingebautem Bluetooth-Adapter – was sich erst im Entwicklungsstadium befindet.

Man sollte also nichts überstürzen: Bluetooth kann einmal recht interessant werden, derzeit ist es allerdings eher ein Prestigeobjekt für Experimentierfreudige; alle anderen Konsumenten können getrost abwarten, bis die neue Gerätegeneration ihre Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt hat – und die Preise nachgeben.

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