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Multifunktionsdrucker - Schwachpunkt Kopieren

Nicht alle - das zeigt dieser Test - sind gleich vielseitig. Beim Kopieren lassen viele zu wünschen übrig.

Gedruckt, gescannt und kopiert wird längst nicht nur im Büroalltag, sondern auch im privaten Bereich. Da wie dort erfreuen sich die Multifunktionsgeräte zunehmender Beliebtheit, weil sie auf relativ wenig Stellfläche all diese Möglichkeiten in sich vereinen und preislich interessant sind. In Kooperation mit der Stiftung Warentest haben wir 15 solche Alleskönner getestet.

Tintenpatronen dominieren

Nach wie vor dominieren Multifunktionsgeräte mit Tintenpatronen, die nicht zuletzt beim Fotodruck ihre Stärken ausspielen können. Dazu zählt die höhere Qualität – wenngleich die Farb­laser hier deutlich aufgeholt haben –, aber zum Beispiel auch der randlose Druck. Beim Textdruck haben die Laserdrucker allerdings immer noch die Nase vorn.

Unterschiede bei der Qualität

Tintendrucker ist freilich nicht gleich Tintendrucker. Auch hier gibt es Unterschiede bei der Qualität der Ergebnisse, bei der Druck­geschwindigkeit und nicht zuletzt bei den Druckkosten. Ob ein A4-Foto mit 1 Euro oder 3,60 Euro zu Buche schlägt, ist schon ein wichtiges Detail, das den günstigeren Anschaffungspreis ein wenig relativiert. Und separate Farbpatronen sind wirtschaftlicher als kombinierte Farbtanks.

Ausstattungsunterschiede

Die Preisdifferenz zwischen den Geräten resultiert auch aus Ausstattungsunterschieden. Die Bezeichnung Multifunktionsgerät allein gibt keine Auskunft darüber, wie groß die dahinter steckende Vielseitigkeit tatsächlich ist. Da geht es etwa um die Frage, ob das Gerät in ein Heimnetzwerk eingebunden werden kann und ob dies per Kabel und/oder WLAN geschehen kann.

Vorschau-Display für Fotoausdruck

Ein Vorschau-Display ist für den direkten Fotoausdruck sinnvoll, ein Kartenleser kann dafür ebenfalls praktisch sein. Ein Touchscreen ist übrigens mehr als nur Geschmackssache, denn solche Displays ermöglichen heute oft das direkte Navigieren im Internet, einschließlich der Möglichkeit, Inhalte von Internetseiten auszudrucken – teilweise sogar ohne angeschlossenen Computer.

CD- und Duplex-Druck, HP-ePrint

Rasches Einscannen

Einzelne Geräte können (dafür geeignete) CDs direkt bedrucken. Das Vorhandensein einer Duplexeinheit wiederum erleichtert das beidseitige Bedrucken von Papier, ein automatischer Scan-Vorlageneinzug beschleunigt das Einscannen umfangreicherer Dokumente und mitgelieferte OCR-Software ist hilfreich, wenn Sie eingescannte Texte am Computer in einem herkömmlichen Textverarbeitungsprogramm (z.B. Word) bearbeiten möchten.

Zum Thema Vielseitigkeit müssen wir aber noch etwas anderes anmerken: So praktisch die Kopierfunktion auch ist, die Ergebnisse lassen in vielen Fällen zu wünschen übrig. Oft ist es sinnvoller, die Vorlagen einzuscannen und dann auszudrucken, anstatt eine direkte Kopie anzufertigen. Möchten Sie alte Fotos einscannen, um sie digital zu archivieren, dann müssen Sie ebenso gezielt auswählen, denn bei Weitem nicht jedes Gerät liefert die nötige Qualität. Im Test waren in diesem Bereich Canon und Epson führend.

ePrint-Technologie von HP

Eine interessante Besonderheit ist die neue ePrint-Technologie von HP. Damit ausgestattete netzwerkfähige Multifunktionsgeräte sind mittels E-Mail-Adresse von jedem Computer weltweit ansprechbar und drucken die im Anhang mitgeschickten (Text- und Foto-)Dokumente automatisch aus (vorausgesetzt das Gerät ist eingeschaltet und das richtige Papier liegt im richtigen Fach). Mit zusätzlichen Apps (= Anwendungen; angelehnt an die beliebten Smartphone-Apps) kann man außerdem direkt am Gerät Informationen aus dem Internet abrufen. Die Frage ist freilich, inwieweit man im Privatbereich solche Funktionen tatsächlich nutzt.

Laser stark bei Text

Zur grundsätzlichen Entscheidung zwischen Tinten- und Lasergerät lässt sich sagen, dass Laserdrucker bei Textausdrucken hinsichtlich Geschwindigkeit, Kosten und Qualität meist voranliegen. Hinzu kommt, dass der Druck wischbeständig ist, weil das Laserpulver ins Papier eingebrannt wird. Allerdings handelt es sich speziell bei den Laser-Multifunktionsgeräten eindeutig um Bürogeräte. Das hat Auswirkungen auf Größe und Gewicht, aber auch auf die Komplexität der Funktionen.

Ein­richten und Bedienung stellen eine große Herausforderung dar. Im Test erwies sich speziell das Oki-Modell als äußerst umständlich, aber auch jenes von Canon ist eindeutig auf den Bürobetrieb ausgelegt.

Testtabelle: Geräte mit Tintendrucker

Testtabelle: Geräte mit Farblaserdrucker

Kurzbeschreibungen

Im Folgenden Kurzbeschreibungen der getesteten Drucker; Details finden Sie in der Tabelle.

TINTENDRUCKER

Canon Pixma MG6150
Netzwerkdrucker mit sehr hoher Fotoqualität. Sechs separate Tintentanks. Direkter Fotoausdruck aus HD-Videos von Canon-Digitalkameras. Direkter Ausdruck ausgewählter Inhalte von Internetseiten. Bedrucken von (geeigneten) CDs möglich. Gut verständliche Menüstruktur. Zwei Papiereinzüge, automatischer Duplexdruck (dann allerdings mit Farbtinte). Beleuchtete Bedienknöpfe. Die Scan-Software bietet für Privatanwender fast schon zu viele Optionen.

Epson Stylus Office BX525WD
Netzwerkfähiges Gerät. Klares Display mit Hintergrundbeleuchtung. Einfache Menüführung, eindeutig gekennzeichnete Bedienelemente. Automatischer Duplexdruck. Moderate Druckkosten. Schnell beim Textausdruck, aber sehr langsam beim Fotodruck. Scharfe, mitunter etwas blasse Fotos. Überdurchschnittliche Scan-Ergebnisse. Ärgerliche Handhabungsschwäche: die schwierig zu entnehmende Papierkassette.

Epson Stylus Photo PX720WD
Netzwerkdrucker mit ausgezeichneter Fotoqualität. Sechs separate Tintentanks. Sehr einfache Menüführung und eindeutig beschriftete Bedienelemente. Bedrucken von (geeigneten) CDs möglich. Überdurchschnittliche Scan-Ergebnisse. Klares, helles Display mit Touchscreen. Ärgerliche Handhabungsschwäche: die schwierig zu entnehmende Papierkassette. Mit mehr als 12 kg ein Schwergewicht unter den Tintendruckern.

Kodak ESP 7250
Netzwerkdrucker. WLAN mit aktuellem (und schnellem) Funkstandard 802.11n. Automatischer Duplexdruck. Niedrige Druckkosten, vor allem auch bei Fotos. Fotoausdrucke mitunter etwas verrauscht. Kopierergebnisse weniger überzeugend. Die ausklappbare Bedienblende rastet ein. Das Display könnte größer sein. Menüstruktur etwas verwirrend. Das Papierfach und das Nachfüllen von Papier sind Schwachstellen.

Lexmark Interact S605
Ähnlich den Modellen Lexmark Impact S305 und Dell V313, aber deutlich besser ausgestattet. WLAN-fähig, großes Display mit internetfähigem Touchscreen, Duplexeinheit optional. Sehr einfache und logische Bedienung. Die klappbare Bedienblende hält – anders als bei den beiden genannten Modellen – ihre Position sehr gut. Fotoausdrucke gut, aber nicht immer farbtreu. Papierzufuhr gut gelöst, beim Nachfüllen etwas eng.

HP Photosmart Premium e-All-in-One C310a
Besonderheit: HP-ePrint. WLAN-fähig. Fünf separate Tintentanks. Moderate Druckkosten, bei Text und Farbseiten im Bereich der Laserdrucker. Automatischer Duplexdruck. Klares, helles Display mit Touchscreen. Gute Qualität der Fotoausdrucke, mitunter etwas rotstichig. Sehr einfache und übersichtliche Bedienung, klare Menüstruktur. Die Papierzufuhr und das Nachfüllen von Papier sind Schwachstellen.

Lexmark Impact S305
Weitgehend baugleich mit Dell V313, aber mit WLAN und vier Einzelfarbtanks. Dadurch auch günstiger bei den Druckkosten. Fotoausdrucke gut, aber nicht immer farbtreu. Mattes Display mit beschränkten Informationen, ohne Fotovorschau. Sehr einfach gehaltene Menüstruktur. Funktionen der Bedienknöpfe nicht offensichtlich. Die ausklappbare Bedienblende gibt auf Druck nach. Papierzufuhr gut gelöst.

Dell V313
Weitgehend baugleich mit Lexmark Impact S305, jedoch ohne Netzwerkanschluss, mit anderem Druckkopf und ohne Einzelfarbtanks. Mattes Display mit beschränkten Informationen. Funktionen der Bedienknöpfe nicht offensichtlich. Ausklappbare Bedienblende gibt auf Druck nach. Papierzufuhr wackelig, ohne verstellbare Führungsschienen. Fotoausdrucke teils mit Orangestich. Hohe Druckkosten. Patronen nicht überall erhältlich.

Canon Pixma MP495
WLAN-fähig. Sehr hohe Fotoqualität. Direkter Fotoausdruck aus HD-Videos von Canon-Digitalkameras. Direkter Ausdruck ausgewählter Inhalte aus Internetseiten. Beschriftung der Bedienelemente schlecht erkennbar (Schwarz auf Schwarz), aber Knöpfe angenehm groß. Sehr einfach gehaltenes Display. Die Scan-Software bietet für Privatanwender fast schon zu viele Optionen. Die Papierkassette wirkt billig.

Brother DCP-J715W
Netzwerkdrucker mit automatischem Einzug für Scan-Vorlagen. Gerät wirkt billig und wenig robust. Einrichtung ausschließlich in deutscher Sprache, das Gerät fragt jedoch auf Englisch nach. Unklare Menüführung, die Beschriftung der Bedienelemente könnte deutlicher sein. Display mit geringer Auflösung. Mitgelieferte Scan-Software sehr komplex. Unpraktisch: seitlicher Stromanschluss und innenliegende USB-Schnittstelle.

Brother DCP-J125
Ähnlich dem DCP-J715W, aber ohne Netzwerkanschluss und mit höheren Druckkosten. Relativ stromsparend. Wirkt billig und wenig robust. Einrichtung in deutscher Sprache, das Gerät fragt jedoch auf Englisch nach. Unklare Menüführung. Beschriftung der Bedienelemente könnte deutlicher sein. Display mit geringer Auflösung. Scan-Software sehr komplex. Unpraktisch: seitlicher Stromanschluss und innenliegende USB-Schnittstelle.

HP Deskjet 3050
WLAN-fähig. Leichtgewichtig. Vergleichsweise geringer Stromverbrauch im Leerlauf. Gutes Display, aber nur drei Textzeilen. Einfache Menüstruktur, eindeutig beschriftete Bedienelemente, die jedoch – beim Kopieren – durch Mehrfachfunktionalität gewöhnungsbedürftig sind. Hohe Druckkosten für Fotos. Die Fotoausdrucke sind manchmal leicht gelb- bzw. grünstichig. Schwach beim Kopieren von Text und Farbseiten.

LASERDRUCKER

Canon i-Sensys MF8030Cn
Großer, schwerer Netzwerkdrucker mit LAN-Anschluss. Automatischer Einzug für Scan-Vorlagen. Stromsparend. Recht brauchbare Fotos, wenngleich etwas rotstichig bzw. verrauscht. Mühsame Inbetriebnahme unter Windows 64 Bit aufgrund nicht mitgelieferter Treibersoftware. Verwirrende Beschriftung der Bedienelemente. Nach Eingewöhnung gute Menüführung. Hintergrundbeleuchtetes Display.

Oki MC351dn
Teuer und sehr schwer. LAN-Anschluss, automatischer Einzug für Scan-Vorlagen und Duplexdruck. Sehr kurze Druckzeiten, jedoch geringe Fotoqualität. Ausgezeichnete Scan-Ergebnisse. Niedrige Druckkosten, besonders auch bei Text. Schwierige Inbetriebnahme und teilweise unlogische Bedienung. Tonertausch mühsam und mit großer Verschmutzungsgefahr durch Tonerpulver. Überdurchschnittlich laut. Schwarz-Weiß-Display.

Samsung CLX-3185
Vergleichsweise leichtgewichtig. Weniger vielseitig, da z.B. nicht netzwerkfähig. Deutliche Schwächen beim Drucken von Farbseiten und Fotos. Relativ hoher Stromverbrauch im Leerlauf. Schwach bewertetes Display mit nur zwei Zeilen Text. Menüstruktur verwirrend. Tausch der Belichtungseinheit schwierig. Beim Tonertausch sind Verwechslungen möglich. Das Gerät wirkt eher billig. Wird sehr heiß, dadurch Geruchsentwicklung.

Testkriterien

Im Rahmen einer Kooperation mit der Stiftung Warentest werden regelmäßig neu auf den Markt kommende Modelle getestet.

Ducken (20%)

Bewertet wurden die Qualität und die Geschwindigkeit für Textausdruck, Farbgrafik und Fotoausdruck (mit der bestmöglichen Auflösung) mit dem Betriebssystem Windows Vista. Die Wasser- und Wischfestigkeit, sowie die Lichtbeständigkeit wurde von einem unabhängigen Labor bewertet.

Scannen (10%)

Die Qualität und die Geschwindigkeit des Scanners wurden mit Vorlagen eines Briefes, einer Magazinseite und von Farbfotos bestimmt. Außerdem wurde bestimmt, ob die Tiefenschärfe für das Einscannen von Büchern ausreichend ist (3D-Scan).

Kopieren (15%)

Qualität und Geschwindigkeit der Kopierfunktion wurden mit und ohne PC-Anschluss ermittelt, im Allgemeinen ist das direkte Kopieren vorzuziehen.

Tintenkosten (20%)

Die reinen Druckkosten (Kosten für Tinte/Toner – ohne Papier!) für Text-, Grafik- und Fotoausdrucke wurden aus den Preisen für die Druckerpatronen/Tonerkits und der Anzahl der damit möglichen Ausdrucke errechnet.

Handhabung (15%)

Von mehreren Testpersonen wurden die mitgelieferten Handbücher und die elektronischen Hilfefunktionen benotet. Beurteilt wurden auch Treiber-Download, Erstinstallation, Papierzuführung, Betrieb und  Wartung. Die Qualität und der Funktionsumfang der aktuellen Treiber (von der Website der Hersteller) wurde unter Windows Vista geprüft.

Die Bedienung und der Funktionsumfang der Geräte beim DirectPhotoPrinting (soweit vorhanden) wurde von mehreren Testperson beurteilt.

Vielseitigkeit (15%)

Bewertet wurden die Erweiterbarkeit von Hard- und Software, die Möglichkeit, verschiedene Materialien zu bedrucken und die Einbindung der Geräte in ein (lokales) Netzwerk.

Umwelteigenschaften (5%)

Beurteilt wurden die Geräuschentwicklung und der Energieverbrauch beim Drucken, im Stand-by und ausgeschaltet.

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