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Blumenerde - Nährstoffmangel

  • Die Angabe der Nährstoffe ist oft falsch
  • Auch die Füllmenge stimmt nicht immer

Eine Grünoase in den eigenen vier Wänden verbessert nicht nur das Raumklima, sie bringt auch Freude für Auge und Seele. Und was brauchen Pflanzen, um in einer Wohnung glücklich zu sein? Neben Licht, Luft und Wasser einen entsprechend guten Nährboden, der der Pflanze das bietet, was sie an einem Standort im natürlich gewachsenen Erdreich auch vorfindet: Hauptnährstoffe und Spurenelemente.

Meist aus Torf und Kompost

Gartencenter und Baumärkte offerieren eine große Auswahl an Kultursubstraten, so der Name für gebrauchsfertige Blumenerde. Woraus diese bestehen, muss auf den Packungen detailliert aufgelistet sein. Als Ausgangsmaterialien dienen Torf oder Erdgemische aus Grün- und Rindenkompost, versetzt mit Holz- oder Kokosfasern, Lehm, Sand, Gesteinsmehlen oder Tonmineralen. Je nach Zusammensetzung ist die Erde dann grob oder fein, bröselig oder stabil, mehr oder weniger Wasser speichernd.

Kritik an Torfbestandteilen

Umweltschützer kritisieren die Verwendung von Torf als Bestandteil von Blumenerde. Sie sehen mit dem oft radikalen Abbau der Moore den Lebensraum gewisser Tier- und Pflanzenarten bedroht. Holzfasern beispielsweise wären eine prima Alternative zu Torf, die noch dazu ständig nachwächst. Allerdings benötigen Holzfasern zum Verrotten Stickstoff und entziehen damit der Blumenerde den für die Pflanzen wichtigsten Nährstoff. Hier heißt es daher rechtzeitig Nachdüngen.

In die Blumenerde-Erzeugung fließt übrigens nur ein geringer Teil des Torfs, Hauptabnehmer ist die Energie- bzw. Pharmaindustrie. Die gute Nachricht: Moorlandschaften werden heute zunehmend revitalisiert.

Nährstoffe

Nährstoffe sind das Um und Auf für Pflanzen. Allen voran Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium, weiters Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Zink, Mangan und andere mehr. Stickstoff lässt die Pflanze austreiben und sorgt für dunkelgrüne Blätter. Fehlt er, bleibt die Pflanze in ihrer Entwicklung zurück, die Blätter vergilben. Phosphor unterstützt die Knospen- und Blütenbildung, Kalium sorgt für die Ausreifung der Pflanze und macht sie widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge.

Angabe an Bestandteilen

Wie viel von diesen Grundstoffen verfügbar ist, muss laut Düngemittel-Verordnung auf der Packung draufstehen, und zwar im Bereich von Minimum bis Maximum. Die von der Firma Stender verwendete Deklaration „kleiner als ...“ ist nicht zulässig.

Nährstofgehalt in der Blumenerde

Fatal auch das Ergebnis unserer Analyse von insgesamt 32 Blumenerden hinsichtlich Nährstoffgehalt. Sieben Produkte enthielten höhere Nährstoffkonzentrationen als deklariert, bei 16 Substraten ergaben unsere Messungen nicht einmal den Mindestgehalt. Die Ursache für diesen „Schwund“ mag auf falsche Lagerung zurückzuführen sein. Denkbar ist aber auch, dass Produzenten es mit der Deklaration nicht so genau nehmen. Zu einem ähnlich schlechten Ergebnis kamen wir immerhin schon einmal, 1997. Die Überprüfung von 44 Kultursubstraten zeigte bei mehr als der Hälfte keine Übereinstimmung mit der Deklaration. Die Hersteller haben scheinbar nichts dazugelernt.

Düngung abhängig vom Nährstoffgehalt

Jedem Hobbygärtner ist klar, dass es mit der Grunddüngung, mit der Blumenerden versehen werden, nicht getan ist. Topfpflanzen müssen nachgedüngt werden. Die Produzenten geben auch an, wann man damit beginnen soll. Das hängt aber vom Vorrat an Nährstoffen in der Erde ab. Wenn die Blumenerde nun von Haus aus zu wenig enthielt, ist ein kurzfristiger Mangel wahrscheinlich zu reparieren. Ganz anders hingegen bei zu hoher Nährstoffkonzentration. Erfolgen dann zusätzliche Nährstoffgaben, besteht die Gefahr der Überdüngung.

Keine Preisfrage. Zwischen Zusammensetzung und Preis gab es kaum einen Zusammenhang. Auch unter den Produkten, bei denen der Nährstoffgehalt passt, findet man teure ebenso wie billige.

Erde jährlich erneuern. Trotz Düngung verbraucht sich die Erde, Wasserverteilung und Luftzirkulation sind dann nicht mehr optimal. Schädlinge könnten sich einquartiert haben. Entsorgung der Erde am besten in der Biotonne.

Vorsicht beim Düngen. Zu wenig lässt Blätter genauso vergilben wie zu viel. Zu viel Dünger schädigt obendrein die Wurzeln, die Pflanze stirbt ab.

Torf darf nie austrocknen. Die lockere Torferde kann viel Wasser speichern. Ist sie aber einmal ausgetrocknet, rinnt Wasser nur mehr durch. Normale Blumenerde lässt sich mit einem Tauchbad noch retten.

Im Test

32 Blumenerden aus Baumärkten, Gartencentern, Supermärkten.

Deklarierte Nährstoffe
Die Untersuchung erfolgte nach der Önorm S 2021.

Füllmenge
Die Bestimmung erfolgte nach EN 12580.

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit/Bodenanalytik in 1226 Wien, Spargelfeldstraße 191 (Tel. 01/732 16-4220 ), hilft bei Fragen rund um Pflanzenerde.

Eine Analyse von Gartenerde oder Kompost ist ebenfalls möglich (zum Preis von zirka 40 Euro).

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