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Warum der Sommer gratis ist - Reklamationen sind sinnlos

Der Sommer wird gratis und frei Haus geliefert, aber man muß ihn nehmen wie er kommt. Ein satirischer kommentar von Alois Grasböck.

Der Sommer ist, aus der Sicht des Konsumenten gesehen, eine nette Sache. Ein weltweit anerkannter Markenartikel wird gratis und frei Haus geliefert, außerdem sind die Heizkosten extrem günstig.

Der Nachteil: Man muss ihn so nehmen, wie er kommt. Reklamationen sind sinnlos, was uns Menschen nicht daran hindert, ständig am Sommer herumzunörgeln. Das passiert zwar den anderen Jahreszeiten auch, insbesondere dem Winter, wenn er grüne Weihnachten liefert, aber im Sommer ist es am ärgsten.

Gäbe es eine Beschwerde-Hotline, und zwar eine, bei der man tatsächlich durchkommt, so wäre dort zweifellos die Hölle los. Zum Beispiel in diesem Tonfall: „Was soll das sein? Ein Sommer, dass ich nicht lache! Wie soll ich denn ein Badebuffet betreiben, wenn Sie mir dauernd dazwischenregnen? Aber das eine sage ich Ihnen, die Sache wird ein Nachspiel haben…“

Gleich darauf der nächste Anruf: „Seid’s ihr vom Tourismus geschmiert oder was? Die ständige Affenhitze könnt ihr meinetwegen im Dschungel veranstalten, aber nicht auf Kosten der Menschen, die arbeiten müssen! Bei uns in der Firma bleibt seit Wochen kein Socken trocken, und wenn wir noch einmal das blöde, 30 Krügel im Schatten’ hören müssen, können wir für nichts mehr garantieren…“

Oder: „Ich rufe extra aus Lignano an, und meinen Anwalt hab’ ich schon eingeschaltet, weil so geht’s nicht! Im Autobahnstau brüllend heiß, aber am Strand ständig bedeckt und windig! Ein verdorbener Urlaub verstößt gegen die Menschenrechte, und überhaupt!“

Darum ist es klug, dass der Sommer gratis ist und auch für unerwünschte Nebenwirkungen nicht haftbar gemacht werden kann.

Und noch besser ist: Unter diesen Umständen wird nie ein Konzern auf die Idee kommen, sich den Sommer patentieren zu lassen und Lizenzgebühren zu verlangen.

Ihr Alois Grasböck

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