Zum Inhalt

Fertigsalate - Editorial - Handelsfirmen gegen Kennzeichnung

, aktualisiert am

Unser Test über verpackten Salat geriet zum Verpackungssalat: Verpackt ist laut Gesetz nämlich nicht gleich verpackt. - Ein Kommentar von VKI-Geschäftsführer Franz Floss (ffloss@vki.or.at).

Verpackungssalat

Wird der Salat geschnitten oder gewaschen, ist er im Kühlregal zu lagern und mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zu versehen. Wird er „nur“ verpackt, ist keine Kühlung erforderlich. Ein Hinweis, wie lange die Salatblätter noch genießbar sind, ist nicht Pflicht.

Von dieser Kapriole des Gesetzgebers wurden auch wir überrascht. Gut gekühlt lagerten wir alle Fertigsalate bis zum angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum, jene ohne Mindesthaltbarkeitsangabe 5 Tage. Die
„Datumslosen“ waren danach allesamt verdorben. Als wir zu diesem Sachverhalt Stellungnahmen einholten, reagierte Lidl prompt mit einem Anwaltsschreiben.

Handelsfirmen gegen Kennzeichnung

Hinter vorgehaltener Hand machen Salatanbauer und -verarbeiter das Diktat von großen Supermarktketten für den Verpackungssalat verantwortlich. Um knappen und teuren Stauraum in den Kühlregalen zu sparen und abgelaufene Ware nicht personalintensiv aussortieren zu müssen, würden Produzenten eben „angehalten“, keine Kennzeichnungsangaben zu machen. Wer sich dem nicht beugt, droht ausgelistet zu werden. Schriftlich wollte uns das freilich nur ein deutscher Salatproduzent geben – bei unseren deutschen Nachbarn herrscht übrigens dasselbe Schlamassel.

Produzenten für Mindesthaltbarkeitsdatum

Gar nicht glücklich sind die Salatproduzenten. Firmenname bzw. Marke stehen auf der Salatverpackung und sie bangen um ihren Ruf, wenn Konsumenten sich völlig zu Recht über verdorbenen Salat ärgern.

Abgepackter, unbearbeiteter Salat ist Frischware. Die ist eben nicht gekühlt und alsbald zu verbrauchen, so die saloppe Stellungnahme von betroffenen Supermärkten. Ist doch für die Konsumenten völlig klar. Und auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben das sicher schon gewusst und solche Salate noch nie zwei oder drei Tage im Kühlschrank aufgehoben. Oder etwa doch?

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

"Tomate" oder "Paradeiser"? - Umfrage: 57 % für Tomate

Jedes Mal, wenn wir über das Nachtschattengewächs Solanum lycopersicum schreiben, trudelt erboste Leserpost bei uns ein. Denn für die einen ist "Tomate" ein Attentat auf das Österreichische, während die anderen mit "Paradeiser" nichts anfangen können.

KONSUMEnte: 55,4 Prozent - Sie haben entschieden

Mehr Luft als Inhalt, irreführende Verpackungsangaben, versteckte Preiserhöhungen. Wir wollen jährlich einen Negativ-Preis für den Aufreger des Jahres vergeben. Sie haben entschieden! Die "KonsumENTE" wurde mit deutlicher Mehrheit gewählt.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang