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Schweinegrippe: keine Panik - Hände waschen

Nach der "Vogelgrippe" sorgt nun die durch den Erreger H1N1 ausgelöste sogenannte Schweinegrippe für Aufregung und Schlagzeilen. Tipp: Händewaschen.

Panik ist fehl am Platz

„Experten“ sagen für den kommenden Herbst eine Epidemie mit tausenden Erkrankten und zahlreichen Toten voraus und sorgen für Verunsicherung. Als Mittel zur Prophylaxe wird die Grippeimpfung bzw. die derzeit sogar noch gar nicht erhältliche Impfung gegen Schweinegrippe propagiert und zur Behandlung spezifische Grippemedikamente empfohlen.

Ausbreitung war zu erwarten

Anstatt sachlicher Aufklärung wird – wie bereits bei der Vogelgrippe -  Hysterie und Panik geschürt. Selbst an sich seriöse Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind daran nicht ganz unschuldig. So änderte die WHO aus nicht nachvollziehbaren Gründen im Zusammenhang mit der "Schweinegrippe" ihre Pandemie-Definition.

Bislang wurde eine Infektionskrankheit nur dann so eingestuft, wenn sie nicht nur auf mehreren Kontinenten verbreitet war sondern darüber hinaus auch mit hoher Sterblichkeit einhergeht. Dieser Passus wurde nun gestrichen. Auch die Dynamik, mit der sich die Erkrankung verbreitet, ist keineswegs überraschend. So ließ das österreichische Bundesministerium für Gesundheit Ende Juli verlauten: "Die weltweite Ausbreitung der Erkrankung war zu erwarten und ist in keiner Weise außergewöhnlich."

Milderer Krankheitsverlauf

Bei der "Schweinegrippe" handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die sich prinzipiell nicht von einer normalen, saisonal auftretenden Grippewelle unterscheidet. Im Verlauf ist eine Infektion mit H1N1 sogar milder als andere Influenza-Erkrankungen. Die Krankheitsdauer beträgt 5-7 Tage. Betroffen sind vor allem jüngere Personen (5-19 Jährige) sowie Personen mit bestehenden chronischen Erkrankungen. Die österreichischen Gesundheitsbehörden tragen dieser Einschätzung Rechnung, in dem sie die Quarantänebestimmungen für Erkrankte geändert haben. Betroffene müssen die Grippe nicht mehr im Spital auskurieren sondern können dies wie bei jedem anderen grippalen Infekt, zuhause tun.

Fehlende Nachweise

Berichten über Todesfälle in Zusammenhang mit der Schweinegrippe ist nur bedingt zu trauen. Vielfach fehlt der Nachweis, welcher Erreger die Erkrankung verursachte. Weltweit existieren neben Influenza-Viren über 200 weitere Erreger, die grippeähnliche Symptome auslösen. Und auch Statistiken helfen nicht weiter, wenn es darum geht, die Gefährlichkeit von Grippeviren einzuschätzen. Die häufigsten Todesfälle treten nämlich unter alten und bereits kranken Menschen auf und die Todesursache lässt sich dabei oft kaum ermitteln.

Impfwirkung unklar

Ebenso unklar ist, inwieweit die derzeit besonders stark beworbene Impfung gegen die „Schweinegrippe“ tatsächlich hilfreich ist. Dazu fehlen Erfahrungswerte. Ein weiteres Fragezeichen steht (noch) hinter der Verträglichkeit des neuartigen Impfstoffes. In einer aktuellen Aussendung des Instituts für Technikfolgen Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist zu lesen, dass die der Grippe zugeschriebene Sterblichkeit auch in Ländern mit hoher Durchimpfungsrate nicht rückläufig ist.

Ein positiver Nachweis besteht lediglich für das Personal von Pflegeinrichtungen. Es gebe demzufolge auch keinen Hinweis, dass Schweinegrippenimpfungen eine bessere Wirksamkeit haben werden. Eine weiterer Unsicherheitsfaktor: Gerade bei Kindern und alten Menschen ist die Wirkung der Grippeschutzimpfung ohnehin umstritten.

Tamiflu und Co: keine Wundermittel

Wen es erwischt, der sollte sich auch durch Medikamente wie Tamiflu oder etwa Relenza nicht zuviel erwarten. Experten gehen davon aus, dass die Medikamente – wenn überhaupt – nur wirken, wenn sie bereits bei ersten Symptomen eingenommen werden. Sie können die Krankheitsdauer lediglich um zirka einen Tag verkürzen. Inzwischen liegen zudem Berichte über Resistenzen gegen die eingesetzten Wirkstoffe vor.

Händewaschen nicht vergessen

Am besten ist deshalb die Prävention. Dabei sollte man sich allerdings nicht auf im Verkauf befindliche Hygienemasken verlassen. Diese bieten nur einen gewissen Schutz vor einer Ansteckung. Der Hauptweg bei der Infektion mit Influenzaerregern verläuft über die Hände. Öffentliche Verkehrsmittel, Rolltreppen oder Türschnallen in öffentlichen Gebäuden sind hier besonders gefährliches Terrain.

Die beste Prophylaxe

Bei der Begrüßung aufs Händeschütteln verzichten, sich nicht mit ungewaschenen Händen an Nase, Mund oder Augen fassen und häufig Händewaschen. Am besten ist es freilich Handschuhe zu tragen, wenn man das Haus verlässt – was in der kalten Jahreszeit sicherlich leichter fällt.  

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