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Bankomat im Ausland - Draufzahlen garantiert

Geldautomaten im Ausland bieten seit einiger Zeit eine "Garantieumrechnung" an – der Umrechnungskurs erweist sich dabei häufig als überhöht.

Es klingt ja verlockend: An vielen Bankomaten in Ländern, die nicht zur Eurozone gehören, wird eine sofortige Umrechnung zu einem garantierten Kurs angeboten. Man kann also keine Überraschung erleben, und man weiß vorweg, welcher Euro-Betrag später vom Konto abgezogen wird.

Die übliche Vorgangsweise ist ja so: Geldbehebung in Landeswährung und Umrechnung erst im Zuge der Abbuchung zum jeweils gültigen Umrechnungskurs. Dabei sendet der Automatenbetreiber die Abbuchung des Abhebebetrages an die Bank des Kartenbesitzers, die dann eine Umrechnung durchführt – meist zu einem fairen Kurs.

Garantiert hoher Umrechnungskurs

Bei der Garantieumrechnung vor Ort geht es leider nicht immer ganz fair zu, wie eine Erhebung der Stiftung Warentest zeigt. Sie hat Automaten in neun Nicht-Euro-Ländern getestet, Bankomaten mit Direktumrechnung hat sie dabei im beliebten Reisezielland Türkei vorgefunden, weiters in Großbritannien, Polen, Schweiz und Tschechien.

Die jeweiligen Kurse, zu denen die Garantieumrechnung durchgeführt wird, sowie die damit verbundenen Provisionen werden vom Betreiber der Automaten festgesetzt und können so zu erheblichen Abweichungen führen. Was sich für den Urlauber zunächst gut anhört, kann leicht zur Kostenfalle werden. Die Erhebung bestätigt diese Befürchtung: es wurden zum Teil deutlich überhöhte Kurse verrechnet bzw. Gebühren erhoben. Der scheinbare Vorteil des fixen Belastungsbetrages wird damit oft teuer erkauft. Im Durchschnitt waren die Kosten um 10 Prozent höher als bei der Verrechnung zu Hause.

Bewusst in die Irre geführt

Einige Automatenbetreiber gehen dabei besonders manipulativ vor, wie zum Beispiel Euronet. Sie führen mit Hilfe der Bildschirmgestaltung den Kunden gezielt auf die teurere Sofort-Umrechnungsmethode. Simpel aber wirkungsvoll: Wählt man die (eigentlich günstigere) Variante ohne sofortige Währungsumrechnung, färbt sich die Schrift in Rot und man wird darauf hingewiesen, dass kein garantierter Wechselkurs gewählt wurde. Natürlich erhält man die Möglichkeit, diesen "Fehler" gutzumachen und in den garantierten Kurs zu wechseln – der um einiges höher ist. Wer sich von dem roten Warnhinweis irreführen lässt, zahlt bei dieser Transaktion um 9,4 Prozent mehr als bei späterer Umrechnung.

Auch die von manchen Automaten angegebene Provisionshöhe stimmte nicht immer mit der Abweichung vom durch Verbraucherschützer errechneten aktuellen Umrechnungskurs überein. Überraschenderweise wurde von einigen Anbietern sogar weniger Provision berechnet als angegeben. In Polen wurde dagegen mehr verrechnet als angegeben.

Vorher über Kurs informieren

Lassen Sie sich also nicht von "garantierten Wechselkursen" oder einer manipulativen Menüführung in die Kostenfalle treiben! Abhebungen mit Direktumrechnung sind fast immer teurer als eine Abhebung mit späterer Umrechnung.
Wer auf Nummer sicher gehen will, vergleicht die vom Automaten angebotenen Kurse mit den aktuell üblichen. Um böse Überraschungen im Urlaub zu vermeiden, sollten Sie sich schon vor Reiseantritt über den aktuellen Kurs der Währung im Zielland informieren: in Tageszeitungen, im Internet oder bei Ihrer Hausbank. Am besten aus mehreren Quellen; so erhalten Sie ein Gefühl für den tatsächlichen Kurs.

Auch unterwegs kann eine Information sinnvoll sein, z.B. über das Internet auf www.oanda.com. Für Smartphones stehen kostenlose Währungsumrechnungsapps zur Verfügung.

Reklamationen haben geringe Chancen

Reklamationen über schlechte Kurse im Nachhinein haben leider geringe Chancen. Denn nicht die Hausbank des Karteninhabers sondern der ausländische Automatenbetreiber ist der Ansprechpartner für die am Automaten eingestellten Kurse.


Sie suchen mehr Informationen zum Thema Geld? Hier finden Sie alle Artikel der Rubrik "Bare-Münze" auf KONSUMENT.

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