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Zylinderschlösser: Beknackt - Kommentar von Elisabeth Spanlang

Elisabeth Spanlang (Bild: U. Romstorfer/VKI)
E-Mail: Redakteurin
Elisabeth Spanlang

Bei manchen Testergebnissen fehlen selbst uns die Worte. Zum Beispiel dann, wenn es ein Aufsperrprofi schafft, 10 von 20 Schlössern innerhalb weniger Minuten oder gar Sekunden zerstörungsfrei zu öffnen. „Nachsperren“ nennen Experten diesen Vorgang, der oft nicht einmal Spuren am Schloss hinterlässt. 

Stellungnahmen

Mit den miserablen Ergebnissen unseres Tests konfrontiert, gaben sich die Erzeuger betont gelassen, Tenor: „Wir haben auch bessere Produkte im Sortiment.“ Wunderbar, und sind diese Qualitätsschlösser auf einen Blick erkennbar? Natürlich nicht! Jeder Schlosserzeuger hat eigene Standards und stuft seine Produkte in Sachen Sicherheit anders ein als die Konkurrenz. Das Ergebnis sind Angaben auf der Schlossverpackung, mit denen maximal der Fachmann etwas anfangen kann. Die Kunden dagegen bleiben ratlos zurück. 

Unverständlich für Laien

Auf einfache Fragen wie: Kann man dieses Schloss nachsperren? Für welche Art von Tür – Eingangstür oder Gartentür – ist es geeignet? gibt es keine eindeutigen Antworten. Eine unerträgliche Situation, finden wir. Also her mit einer verpflichtenden, genormten und auch für Laien leicht verständlichen Kennzeichnung, damit Konsumenten nicht länger die Katze im Sack kaufen müssen. Die derzeit geltenden EU-Normen für die mechanische Sicherheit von Schlössern sind sicher gut gemeint, für die alltäglich Praxis aber keineswegs ausreichend. 

Alte Schlösser in Neubauten

Und auch sonst sollte Schluss mit bösen Überraschungen sein. Dass jahrzehntealte Schlösser weniger sicher sind als neue, versteht sich von selbst. Warum werden aber Produkte mit einer veralteten Technologie nach wie vor in großem Stil in Wohnhausanlagen eingebaut? Weil sie billig sind und die Bauträger sich damit eine Menge Geld sparen können, sagen Insider. Am Ende trifft es immer die Mieter, die glauben, dass das Türschloss ihrer neu bezogenen Wohnung sie zuverlässig vor Einbruch und Diebstahl schützt. Spätestens wenn es von einem Eindringling so geknackt wird, dass nicht einmal die Kriminalpolizei Einbruchsspuren findet, wird klar: Von Sicherheit keine Spur. Höchste Zeit, hier auch die Vermieter endlich in die Pflicht zu nehmen.


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