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Konsum ist ständiger Wettbewerb - Eine Kolumne von Michael Hufnagl

Wir leben in einer Zeit des Wettbewerbs. Daher werden wir an allen Einkaufsecken und Stammkundenenden mit Angeboten und Aktionen, Rabatten und Sonderpreisen, Payback-Goodies und Kostproben überhäuft.

KONSUMENT-Kolumnist Michael Hufnagl (Foto: Ela Angerer)Nimm‘ drei, zahl‘ zwei hier, minus dreißig Prozent da, Gutscheine und Bonuspunkte überall. Für die Kundschaft ist das einerseits eine feine Sache, andererseits kann das Buhlen um die Konsum-Seelen auch zum Spießrutenlauf werden. Denn es gibt ja nicht nur die Marketing-Strategen, die sich ein Leben lang Entgegenkommen aller Art ausdenken, vermutlich in geheimen Labors, wo sie Anbiederungsformeln entwickeln.

Offensive Verkaufs-Profis

Sondern es gibt vor allem die vielen Verkäuferinnen und Verkäufer, die (in eigenen Aufdringlichkeitslerncamps?) darauf getrimmt werden, die Ideen erbarmungslos in Dauerschleife zu kommunizieren.

Und die haben es wahrlich nicht leicht,

a) stets offensiv sein zu müssen,
b) dabei höflich zu bleiben und
c) zu vermeiden, sich selbst in den Wahnsinn zu treiben.

Erst unlängst betrat ich jene Bäckerei, wo es die besten Krapfen der Stadt gibt. Und zwar nicht nur zur Faschingszeit. Was einem Liebhaber wie mir, der sich gerne auch im Hochsommer mit Marillenmarmelade anpatzt, sehr entgegenkommt.

„BITTE! NUR! MEINEN! KRAPFEN!“

Es ergab sich folgender Dialog:

„Einen Krapfen bitte.“
„Gerne … darf’s sonst noch was sein?“
„Nein danke.“
„Zimtschnecken hätt’ma in Aktion?“
„Nein danke.“
„Sind ganz frisch.“
„Nein danke.“
„Haben Sie eine Kundenkarte?“
„Nein.“
„Wollen Sie vielleicht eine?“
„Nein danke.“
„Sammeln Sie Treuemarken?“
„Nein.“
„Sackerl dazu?“
„Nein danke.“
„Wollen Sie vielleicht ...“
„BITTE! NUR! MEINEN! KRAPFEN!“

Tja. Die Situation war definitiv ausgereizt. Auch über diese Tücken könnten sich Verkaufs-Profis gelegentlich Gedanken machen. Am besten bei einer Jause.

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