Zum Inhalt

Avocados - Fette Früchtchen

Keine Frucht enthält so viel Fett – und Kalorien – wie die Avocado. Ein Glück, dass sie trotzdem gesund ist.

Als Hernando Cortés Mexiko eroberte, gab er der unterworfenen Bevölkerung den Befehl, sämtliches in ihrem Besitz befindliche Gold abzuliefern. Er staunte nicht schlecht, als man ihm große Mengen einer dunkelgrünen, birnenförmigen Frucht überbrachte: Avocados, was in der Azteken-Sprache „grünes Gold“ bedeutet. Auch heute noch gelten die Früchte – wie Mais und rote Bohnen – in Mexiko als Grundnahrungsmittel; sie fehlen bei keiner Mahlzeit.

Fettgehalt

Das Bemerkenswerteste an der Avocado ist ihr ungewöhnlich hoher Fettgehalt. Er schwankt, je nach Sorte, zwischen 25 und 30 Prozent. Neben der Linolsäure (doppelt ungesättigte Fettsäure) sorgen überwiegend einfach ungesättigte Fettsäuren (Ölsäure), die sonst nur in der Olive in diesem Ausmaß vorkommen, für leichte Verdaulichkeit. Das ändert allerdings nichts am Energiewert, und der ist beträchtlich: 100 Gramm Avocado enthalten 221 kcal/923 kJ, weshalb Sie nicht zu ausgiebig zulangen sollten.

Frucht des Südens

Wie Lorbeer, Zimt und Kampfer gehört der immergrüne Avocado-Baum zur Familie der Lorbeergewächse. Er wird heute in vielen Ländern angebaut. Das wichtigste europäische Produktionsland ist Spanien: Die Region Málaga liefert etwa 45.000 Tonnen Avocados im Jahr.

Sorten und Aussehen

Es gibt rund 400 verschiedene Sorten. Die beste Kälteresistenz zeigt die Sorte „Hass“. Ihre kleineren, eierförmigen Früchte werden beim Reifen dunkelbraun bis nahezu schwarz. Die Haut ist charakteristisch narbig-gerunzelt, fast ledrig. Sie bricht eher als zu zerreißen. Die Früchte haben meist ein viel intensiveres, nussartigeres Aroma als die weit bekannteren, beim Reifen nicht nachdunkelnden, glatten, birnenförmigen Früchte der Sorte „Fuerte“. Das ist übrigens die bei uns beliebteste Sorte. Ganz anders in Frankreich: Dort wird nicht nur die „Hass“ in riesigen Mengen verkauft, es werden auch zehnmal mehr Avocados verspeist als zum Beispiel in der Schweiz und in Österreich.

Avocados statt Oliven
Alle Avocados enthalten einen relativ großen Kern. Aus ihm lassen sich neue Pflanzen ziehen. Dazu kommen die Samen vorzugsweise frostunempfindlicher Sorten in kleine, mit Erde gefüllte Plastiksäcke. Nach einem Jahr, wenn die Stängel einen Durchmesser von 10 bis 12 Millimetern erreicht haben, pfropft man die Zweige besonders ertragreicher Bäume auf. Da das Geschäft seit einigen Jahren so richtig boomt, ersetzen in Spanien Avocado-Plantagen zunehmend alte Oliven- und Mandelhaine.

Bewässerung

Weil ein ausgewachsener Baum an heißen Tagen mindestens 200 Liter Wasser benötigt, geht ohne künstliche Bewässerung gar nichts. Die relativ großen Avocadobäume bilden bis zu tausend Blüten, die jedoch großteils abfallen. Jedes zweite Jahr können sich die Landwirte freuen, denn dann liefern die Bäume wenige, dafür aber große Avocados. In den Jahren dazwischen dafür eine Menge relativ kleiner und damit kommerziell nicht sonderlich attraktiver Früchte.

Rund ums Jahr
Die Erntezeit reicht überwiegend von Dezember bis März. Manche Sorten können aber auch schon im Oktober geerntet werden. Einzigartig bei den Avocados ist, dass man sie fast ein Jahr hängen lassen kann, ohne dass sie verderben. Sie reifen erst nach der Ernte vollständig aus. Reif sind sie, wenn sie rundum weich sind. Wie bei fast allen nachreifenden Früchten gilt: Je später sie geerntet werden, desto besser schmecken sie.

Ernte und Lagerung

Geerntet wird in der Regel von Hand mit einem speziellen Messer. Nach dem Aussortieren genügt es, die Avocados zu polieren und nach Größe zu sortieren. Sie können ohne Qualitätseinbußen bis zu 25 Tage lang bei 25 Grad gelagert werden, in kontrollierter Atmosphäre sogar bis zu 40 Tage. Diese Transport- und Lagerfreundlichkeit, aber auch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihres cremigen Fruchtfleisches haben sie innerhalb weniger Jahre enorm an Popularität gewinnen lassen.

Die Avocado wird meist roh verzehrt. Sie kann zwar auch gegart werden, darf jedoch nicht zu lange kochen, da sie sonst ihr Aroma verliert. Meist serviert man sie mit einer Vinaigrette oder mit Zitronensaft und schmeckt sie mit Salz und Pfeffer oder Paprikapulver ab. Mayonnaise ist weniger geeignet, da die Frucht von Natur aus schon sehr fett ist.
Avocados eignen sich besonders gut als Brotaufstrich oder für Salate und können auch Suppen, Kaltschalen, Eiscremen und Obstsalaten beigegeben werden. Gefüllt mit Meeresfrüchten oder Hühnerfleisch schmecken sie ebenfalls köstlich. Guacamole, eines der beliebtesten mexikanischen Gerichte, wird aus pürierten Avocados, Chili, Zwiebeln, verschiedenen Gewürzen und Limonensaft zubereitet und zu Tortillas serviert.

… woran Sie gute Qualität erkennen?
Avocados sollten möglichst schwer in der Hand liegen, nicht zu hart sein und keine dunklen Flecken oder Druckstellen aufweisen. Achtung: Sind die Früchte sehr weich, sind sie bereits überreif.

… wann eine Avocado reif ist?
Da sich die verschiedenen Sorten in der Farbe ihre Schale unterscheiden, liefert die Färbung keinen allgemein gültigen Hinweis auf den Reifegrad. Die Avocado ist zum Verzehr geeignet, wenn sie auf Druck nachgibt.

… wie Sie die Früchte nachreifen lassen?
Avocados reifen bei Raumtemperatur nach. Um den Reifungsprozess zu beschleunigen, stecken Sie die Früchte in einen Papiersack, sodass das Äthylen, das für die Reifung verantwortlich ist, nicht entweichen kann.
Beachten Sie: Avocados reifen nicht mehr weiter, wenn man
sie einmal in den Kühlschrank gelegt hat!

… wie lange sich Avocados halten?
Ganze reife Früchte bleiben im Kühlschrank 2 – 3 Tage frisch. Halbiert sind sie 1 – 2 Tage haltbar, wobei Sie die Schnittflächen mit etwas Zitronensaft beträufeln sollten, damit sie sich nicht verfärben. Zum Einfrieren werden Avocados am besten püriert und mit Zitronensaft beträufelt. Auf diese Weise halten sie sich etwa 1 Jahr.

Guacamole

(Zutaten für 4 Portionen)
2 sehr reife Avocados
Saft von 2 Limonen
2 EL Olivenöl
1 Paradeiser
1 kleine grüne Paprikaschote (oder Chili)
1 kleine Zwiebel
frisch gemahlener Pfeffer
4 Spritzer Tabasco

Zubereitung
Die Avocados halbieren und die Kerne entfernen. Das Fruchtfleisch herauskratzen und mit dem Limonensaft und dem Olivenöl pürieren. Den Paradeiser kurz mit kochendem Wasser überbrühen, häuten und würfeln. Die Paprikaschote waschen, entkernen und klein schneiden. Zwiebel schälen und fein hacken. Sämtliche Zutaten gut durchmischen, mit Salz, Pfeffer und Tabasco würzen und zugedeckt bis zum Servieren im Kühlschrank aufbewahren. Die Guacamole als Vorspeise zu rohem Gemüse und Tortillas reichen.


Nährwert pro Portion (etwa)
2 g Eiweiß
24 g Fett
3 g Kohlenhydrate
4 g Ballaststoffe
239 kcal/1000 kJ

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

High Protein: Wie gesund sind proteinreiche Lebensmittel? premium

High Protein: Wie gesund sind proteinreiche Lebensmittel?

Lebensmittel, die als besonders proteinreich vermarktet werden, liegen im Trend. Doch wie sind derartige Produkte einzuschätzen und benötigt der Körper überhaupt zusätzliches Protein? Wir haben recherchiert.

Stadtgärten: Bunte Vielfalt

Stadtgärten: Bunte Vielfalt

Obst und Kräuter aus eigener Aufzucht auf dem Teller? Das ist selbst in der Stadt im Grunde kein Problem.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang