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Finanzieren - Das Kredit-Einmaleins

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Vielen Kreditnehmern wird erst nach einiger Zeit klar, welche Verpflichtungen sie auf Jahre hinaus eingegangen sind. Ohne Geldpolster kann man rasch ins Schleudern kommen.

Monatliche Belastung: Die wichtigste Frage lautet daher: Kann ich mir überhaupt einen Kredit leisten? Wenn ja, wie hoch darf die monatliche Rate im Ernstfall sein? Als Richtwert gilt, die Ratenzahlung sollte niemals mehr als ein Drittel des Nettoeinkommens betragen. Zu bedenken ist überdies, dass sich die Lebenssituation wesentlich ändern kann (Jobverlust, Krankheit, Familienzuwachs, Scheidung).

Haushaltsplanung: Einen guten Überblick über die finanzielle Situation liefert ein Haushaltsplan, der die Einnahmen (Gehalt, Zusatzeinkommen) den bestehenden Verpflichtungen gegenüberstellt (u.a. Miete, Gas/Strom, Heizung, Telefon/Handy, Fernsehen, Auto/ Verkehrsmittel). Dazu kommen Ausgaben für Ernährung, Bekleidung, Hobby sowie Rückzahlungen für laufende Kredite, Leasingverträge, Versicherungsprämien, Alimente etc. Denken Sie auch daran, wie Sie Unvorhergesehenes (zB Zahnersatz oder Reparaturen) begleichen und für Urlaub oder bevorstehende Anschaffungen ansparen können. Tipp: Lieber nicht das gesamte verbleibende freie Einkommen für Ratenzahlungen verplanen, sondern eine Reserve für finanzielle Engpässe belassen.

Laufzeit: Die Laufzeit sollte in einem vernünftigen Verhältnis zur Lebensdauer des damit finanzierten Gutes stehen. Es ist daher auch nicht ratsam, Kurzlebiges wie PC, Elektronik oder Urlaubsreisen „auf Pump“ zu finanzieren. Je länger die Laufzeit, desto niedriger fällt die monatliche Belastung aus. Allerdings steigen die Gesamtkosten mit steigender Laufzeit überproportional an.

Kosten: Zinsen werden entweder fix (zu festen Zinssätzen) oder variabel verrechnet. Variabel bedeutet, der Zinssatz steigt und fällt mit dem allgemeinen Zinsniveau. Steigen die Zinsen, fährt man mit einem Fixzins besser. Zeigt das Zinsbarometer nach unten, kann man bei variabler Verzinsung von den niedrigen Zinsen profitieren. Fixzinsangebote gibt es üblicherweise für maximal 10 Jahre; Angebote mit längerer Laufzeit stellen später auf eine variable Verzinsung um. Achten Sie also auch auf jenen Zinssatz, der nach dem Fixzins zur Anwendung kommt. Zu den Zinsen kommen noch Spesen hinzu; über beide lässt sich aber verhandeln.

Umschuldung: Bei zu teuren Krediten kann eine Umschuldung sinnvoll sein. Dies rechnet sich aber nur bei langer Restlaufzeit und wenn der Zinssatz des alten Kredites mindestens 1,5 bis 2 Prozentpunkte über dem neuen liegt. Um die Bearbeitungsgebühr für den neuen Vertrag kommen Sie nicht umhin. Die Kreditvertragsgebühr (0,8 Prozent) kann unter bestimmten Bedingungen vermieden werden (durch Vermerk „Umschuldung“ im Neuvertrag, Kreditsumme gleich dem offenen Saldo, Restlaufzeit entspricht neuer Laufzeit).

Vorzeitige Tilgung: Die vorzeitige Rückzahlung eines Kredites ist jederzeit kostenlos möglich (Ausnahmen sind: Hypothekarkredite, Wohnkredite mit einer Laufzeit über 10 Jahren sowie Kredite während der Fixzinsperiode). Anders lautende Klauseln im Kreditvertrag sind ungültig.

Verzugszinsen: Wird die Rate nicht pünktlich bezahlt, werden teure Verzugszinsen und Mahngebühren fällig. Bei finanziellen Problemen daher nicht zuwarten, sondern rasch die Bank kontaktieren.

Sonstige Kredite: Teuer und daher abzulehnen sind Kredite bei Versandhäusern (bis zu 20 Prozent Zinsen!) und die Überziehung des Girokontos. Ebenfalls nicht zu empfehlen ist eine Geldanlage auf Kredit (Kauf von Wertpapieren). Denn allzu häufig sind die Kreditkosten höher als die Rendite. Auch die Angebote privater Kreditvermittler sind üblicherweise mit sehr hohen Spesen belastet.

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