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Waschmaschinen - Billige Kompromisse

, aktualisiert am

  • Abstriche bei der Ausstattung bei Billigmaschinen
  • „Gut“ wäscht nur eines der getesteten Modelle
  • Bedienungsanleitungen durchwegs mangelhaft
  • Kein Wasserschutz vor „Überschwemmungen“

Was darf eine Waschmaschine kosten, wenn sie „nur“ waschen soll? Nach dem Test der Oberliga und der Mittelklasse der Waschmaschinen haben wir uns nun die preisgünstigeren Maschinen vorgeknöpft. Getestet wurden sieben Modelle in der Preisklasse zwischen 299 und 359 Euro. Grundtenor dabei: Die preisgünstigen Modelle sind durchaus okay, wenn man sich mit wenigen Programmen begnügt. Zusatzfunktionen kosten entsprechend mehr.

Wer auf der Suche nach einem günstigen Modell ist, hat mitunter Glück, wenn er Versandkataloge studiert. Der Testsieger Privileg von Quelle kommt auf lediglich 299,99 Euro. Und das Gorenje-Modell wurde um 359 Euro bei Universal-Versand erstanden. Der Kassa-Abholpreis bei Gorenje beträgt 489 Euro, somit eine Ersparnis von 130 Euro. Auch ein Elin-Modell gab es bei Hofer um 299 Euro (siehe dazu: "Waschmaschine von Hofer"). Regulär ist es um 449 Euro (Kassa-Abholpreis) zu haben, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Billig-Klasse durchaus zufrieden stellt. Der Vorteil für den Kunden ergibt sich aus der großen Stückzahl, die der Händler günstiger einkauft.

Teure Zusatzfunktionen

Wer sich ein Billig-Modell zulegen will, sollte sich überlegen, was er von einer Waschmaschine erwartet. Der Preisunterschied liegt bei den Zusatzfunktionen. So etwa haben teurere Geräte eine größere Programmvielfalt. Die Mittelklasse hat diese Funktionen teilweise übernommen. Auch Billigmodelle sollten ein Energiesparprogramm haben. Die meisten Modelle verfügen zwar über Energiespartaste bzw. -programm. Doch die Maschine sollte das Programm auch draufhaben. Allerdings wird man dabei in die Irre geführt: Die Wäsche wird mit dem normalen Kochwäscheprogramm, aber bei 60 Grad gewaschen. Unter „Energiesparprogramm“ verstehen wir aber eine längere Waschzeit bei niedrigerer Temperatur, was die Kochwäsche ersetzt.

Apropos Temperatur: Bei jeder Waschmaschine sollte die Waschtemperatur frei gewählt werden können. Doch bei der Privileg ist die Temperatur für die einzelnen Programme vorgegeben.

Auch ein Kurzprogramm sollten selbst Billigwaschmaschinen aufweisen. Diese Funktion ist für leicht verschmutzte Wäsche gedacht. Dieses Feature haben ebenfalls nicht alle Geräte, kein einziges Gerät aus dem Testfeld hat beide Funktionen (Energiespar- und Kurzprogramm). In der Ausstattung trennt sich die Spreu vom Weizen, das heißt: die billigeren von den teureren. So ist bei Geräten ab 500 Euro das Woll-Handwäsche-Programm bereits Standard. Von den sieben Geräten unseres Tests hatten es nur vier (Elin, Candy , Indesit, Beko).

Besonders wichtig für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut ist, dass ein zusätzlicher Spülgang programmiert werden kann. Das lassen nur zwei Geräte zu (Eurotech und Candy). Teure Modelle erkennen zum Teil die Notwendigkeit eines zusätzlichen Spülganges von selbst (durch Schaumbildung oder Wassertrübung). „Billigsdorfer“ können dies nicht.

Waschwirkung eher ernüchternd

Die Unterschiede zwischen billig und teuer zeigten sich bei Waschfunktionen, Ausführung und Handhabung. Das wichtigste Kriterium für Waschmaschinen, die Waschwirkung (bei 60 Grad Buntwäsche), wurde von nur zwei Modellen – Privileg und Eurotech – mit „gut“ absolviert. Die meist schlechtere Waschwirkung zeigte sich nur im Vergleich. Fixer Bestandteil unserer Waschmaschinentests ist das Waschen von Testgewebe mit definiertem Normschmutz. Diese Testwäsche wurde nicht so rein wie in teureren Maschinen. Doch ein unbefangener Betrachter wird frisch gewaschene Wäsche aus dem Billigmodell mangels Vergleichsmöglichkeit ebenfalls als sauber bezeichnen.

Dass man bei preisgünstigen Produkten Abstriche machen muss, beweist auch der Schleudergang. Grundsätzlich ist eine Schleuderdrehzahl ab 1200 ideal. Es kommt dabei aber auch darauf an, wie lange die Maschine mit voller Power schleudert. Maschinen, die mit 1000 Umdrehungen schleudern, dafür aber länger, erzielen oft ein ähnliches Ergebnis wie Maschinen mit 1200 Touren. Von Vorteil ist eine frei wählbare Schleuderdrehzahl: Diese Funktion fehlt bei den Geräten von Candy und Privileg.

Einsparungen in der Handhabung

Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die Handhabung. Darunter fällt etwa die Bedienungsanleitung. Sie ist (außer bei Privileg) offenbar ein Stiefkind. Meist ist die Schriftgröße winzig, die Informationen sind oberflächlich. Fast durchwegs fehlt (außer bei Privileg) eine Empfehlung für die Waschmitteldosierung. Vielfach wird geraten, sich an den Waschmittelhersteller zu wenden. Oft fehlen Erklärungen zu einzelnen Programmen.

Beim Be- und Entladen gibt es auch einiges zu bemängeln: Oft lässt sich die Tür des Bullauges nicht weit genug öffnen. Nur bei Elin, Candy und Beko beträgt der Öffnungswinkel volle 180 Grad, die Tür kann ganz zur Seite geklappt werden. Auch die Einfüllöffnungen sind hier entsprechend groß, sodass man sich nicht allzu sehr mit dem Beladen plagen muss. Sonst aber muss man mühsam stopfen. Ist die Wäsche dann endlich drin, erhebt sich die Frage: Wohin mit dem Waschpulver? Wie gut ist diese Lade herausziehbar, und wie erkennt man, wo das Hauptwaschmittel einzufüllen ist? Beim Privileg-Modell ist diese Lade sehr klein, aber lesbar beschriftet. Nur bei Eurotech und Gorenje ist der Waschmittelzugang okay.

Ist auch das geschafft, gilt es nur mehr zu ergründen: Welches Programm stellt man ein, woran erkennt man, welcher Waschvorgang gerade läuft? Ideal wäre eine Beschriftung direkt am Schalter oder ein Display. Bei den Testkandidaten war der Programmwahlschalter durch Buchstaben bezeichnet, die seitlich am Gerät oder unterhalb der Bedienknöpfe erklärt werden. Diese Erklärung fällt bei Candy und Indesit dürftig aus, weil die Buchstaben durch schwer erkennbare Symbole ersetzt sind und man ohne Bedienungsanleitung fast nicht auskommt. Schwierig wird es, wenn man Fremdkörper entfernen oder wegen eines Defekts rasch das Wasser ablassen muss. Bei vielen Modellen gleicht das Öffnen der Fremdkörperfalle oder das Betätigen der Notentleerung einer gymnastischen Übung – allerdings noch mit Werkzeug. Bei sechs der sieben Modelle erwies sich dies als äußerst schwierig und aufwendig. Einzig bei Privileg lassen sich Fremdkörper durch eine leicht zu öffnende Klappe zugänglich machen, ein Schlauch rettet bei der Notentleerung vor Überschwemmungen. Apropos Hochwasser: Teure Geräte verfügen über einen Wasserschutz, der aktiviert wird, wenn Wasser austritt. Die Maschine stoppt dann sofort die Wasserzufuhr. Bei den billigeren tut sie es nicht. Ein Unterschied, der eben auch den Preis macht.

Preis - Leistung o.k.

Das Elin-Modell W 14 M war letzten Februar bei Hofer zum Preis von 299 Euro zu haben. Wir haben es mitgetestet – als Orientierung zum Preis-Leistungs-Verhältnis derartiger Aktionsgeräte. Technische Prüfung: „sehr gut“, Waschwirkung „durchschnittlich“, Schleuderwirkung „sehr gut“. Abstriche gibt’s bei der Benutzerfreundlichkeit: Die sehr kleine Öffnung macht das Be- und Entladen schwierig. Die Waschmittellade lässt sich nicht allzu weit herausziehen. Die Waschprogramme sind mit Buchstaben gekennzeichnet, die unterhalb des Bedienfeldes in kleiner Schrift erklärt werden: mühsam! Auch die nach hinten geneigte Blende macht das Decodieren nicht gerade einfach. Die Bedienungsanleitung ist spartanisch gehalten, Bedienelemente wie Ein- und Aus-Knopf sind gut gekennzeichnet. Fazit: Das Preis-Leistungs-Verhältnis entspricht dem, was man von dieser Preisklasse erwarten darf.

Technisch o.k. Einbußen im Vergleich zu teueren Modellen bei Handhabung, Ausführung und Waschwirkung. Geräte mit „guter“ Waschwirkung bevorzugen.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer auf Zusätze wie Spezialprogramme und Wasserschutz verzichten kann, fährt mit einem preiswerten Modell nicht schlecht.

Besser mehr Schleudertouren. Geräte mit 1200 Umdrehungen und mehr. Die Schleuderwirkung hängt aber auch von der Dauer der höchsten Tourenzahl ab.

Komfortabel beladen. Große Einfüllöffnung, Bullauge soll sich möglichst weit öffnen lassen. Sinnvoll: wechselbarer Türanschlag (Elin- und Beko-Geräte).

Getestet wurden 7 Waschmaschinen bis zu 359 Euro, weiters ein Aktionsangebot eines Lebensmittelhändlers.

Technische Prüfung

Die Messung der Verbrauchswerte erfolgte nach ÖVE EN 60456. Die Verbrauchswerte wurden im 60-Grad-Waschprogramm für Buntwäsche/Baumwolle ermittelt. Die Geräuschentwicklung wurde durch Schallintensitätsmessungen und den daraus errechneten Schallleistungspegel (A-bewertet) ermittelt. Leise sind Werte unter 70 dB(A) und laut Werte über 77 dB(A).

Funktionsprüfung

Die Messung der Wasch- und Schleuderwirkung wurde gemäß ÖVE EN 60456 durchgeführt. Die Waschwirkung wurde durch Messung der Lichtemission von Testgeweben mithilfe eines Remissionsphotometers ermittelt. Die Schleuderwirkung wurde anhand der Restfeuchte beurteilt.

Handhabung

Die Beurteilung erfolgte durch fünf Testpersonen. Bewertet wurden Inhalt, Verständlichkeit und Übersichtlichkeit der Bedienungsanleitung, die Angaben für die Waschmitteldosierung, das Be- und Entladen des Gerätes, die Wasch- und Weichspülmittelzugabe, die Handhabung und die übersichtliche Anordnung der Bedienungselemente, die Möglichkeit der Programmkontrolle, das Programmangebot (Standardprogramme, Extraspülen und Schleudern, Extraspülen zuschaltbar zum Programm, Extraschleudern), die Reinigung des Gerätes, der Waschmittellade und des Flusensiebes sowie die Durchführung der Notentleerung.

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