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EVRA Verhütungspflaster - Kleben statt Schlucken

Das Pflaster gibt kontinuierlich Hormon-Wirkstoffe über die Haut ab.

Ein Renner in den USA

In den USA ein Renner, ist das empfängnisverhütende Pflaster EVRA seit September auch bei uns erhältlich. Auf Po, Bauch, Oberarm oder Oberkörper geklebt, gibt das Pflaster seine hormonellen Wirkstoffe (Ethinylestradiol und Norelgestromin) über die Haut gleichmäßig ab. Die Werbung verheißt, es sei so sicher wie die Pille, aber viel bequemer: Männer schätzen es, weil sie nun leichter kontrollieren könnten, ob frau tatsächlich verhütet.

Frauen lieben es, weil der Pflasterwechsel an immer dem gleichen Wochentag weniger leicht vergessen wird als die tägliche Pilleneinnahme: Das Pflaster wird nur einmal wöchentlich erneuert. Nach drei Wochen folgen sieben Tage Pflasterpause, und die Regelblutung setzt ein.

Nebenwirkungen wie bei der Pille

Die Nebenwirkungen entsprechen denen der Pille: Jede fünfte Frau leidet an Kopfschmerzen, ebenso viele an Spannungsgefühl in der Brust, jede sechste an Übelkeit und Regelproblemen. Einige beklagen Hautirritationen an der Klebestelle. Das Pflaster verhütet zuverlässig – sofern es sich nicht für über 24 Stunden unbemerkt gelöst hat oder der Pflasterwechsel zwei Tage lang vergessen wurde. Dann muss man zusätzliche Verhütungsmittel anwenden beziehungsweise mit einem neuen Klebezyklus beginnen.

Bei Korpulenten weniger sicher

Für korpulente Frauen ist der Empfängnisschutz überhaupt unsicher. Wie die anderen Hormonmethoden auch eignet sich EVRA nicht für Raucherinnen über dreißig, Frauen mit Lebererkrankungen oder starker Thromboseneigung. Das Thromboembolie-Risiko ist möglicherweise noch höher als bei vergleichbaren Pillen-Präparaten, meinen Experten der Fachzeitschrift arznei-telegramm und raten deshalb von EVRA ab.

Nicht billig

Mit 50,30 Euro für die Dreimonatspackung ist das Pflaster auch nicht gerade preiswert. Auch der Preis für die Umwelt ist hoch: Weil das Pflaster beim Wechseln noch bedeutende Reste des Hormons Ethinylestradiol enthält, das Abwässer stark belastet, soll es in einem Beutel aus Papier, Kunststoff und Aluminium im Hausmüll entsorgt werden – eine überflüssige Belastung der Mülldeponien.

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