Zum Inhalt

Dampfreiniger - Viel Dampf um nichts

  • Boden-, Hand-, und Stielgeräte
  • Bestenfalls "durchschnittliche" Testergebnisse
  • Einige Modelle sind sogar gefährlich

Schnell und mühelos wird alles ohne Chemie hygienisch sauber, verspricht die Werbung. Das klingt zu schön, um wahr zu sein – und so ist es auch.

11 Dampfreiniger wurden getestet

Von den 11 Dampfreinigern, die unsere deutsche Schwesterorganisation Stiftung Warentest zum Praxistest ins Putzlabor holte, konnte kein einziger in allen Punkten überzeugen. Die Anschaffung der oft ziemlich teuren Geräte lohnt sich also kaum. Neben schweren Bodengeräten mit großem Tank gibt es auch kleinere Handgeräte sowie Stielgeräte, die sich nur für Böden eignen.

Beschränkter Einsatzbereich

Die Theorie ist bestechend: Der heiße Wasserdampf löst den Schmutz ohne Reinigungsmittel, ein Tuch über der Düse wischt alles weg. Die hohe Temperatur soll auch Keime, Milben und Bakterien töten. Doch in der Praxis funktioniert das nicht. Viele Oberflächen wie Holz, Parkett, Teppichböden oder Matratzen nehmen durch den Dampf Schaden: Holz quillt auf, Pölster, Matratzen und Teppiche bleiben lange feucht, im Herd oder bei anderen Elektrogeräten droht ein Kurzschluss. Der Dampf ist nur direkt bei der Düse so heiß, dass er schädliche Organismen eliminiert. Zudem müsste man jede Stelle minutenlang bedampfen. Und bei Schimmel muss man die Ursache bekämpfen, das Reinigen befallener Stellen reicht nicht.

Enttäuschende Putzergebnisse

Bleiben als Einsatzbereich glatte Flächen wie Böden aus Kunststoff oder Fliesen, Küchenfronten oder Arbeitsplatten, weiters Kunststoff-Fenster, Badewannen, Waschbecken, Armaturen und WCs. Doch überall dort enttäuschten alle Geräte mehr oder weniger. Nur in einigen Einzelbereichen wurden „gute“ Putzleistungen erreicht. Meist blieb beim Test-Hausputz ein schmieriger Film zurück. Denn das Reinigungstuch auf der Düse nahm den Schmutz nicht wie vorgesehen auf, sondern verteilte ihn nur großflächig. Fliesenfugen waren mit Dampf nicht sauber zu bekommen, auf Fenstern und Armaturen blieben meist Streifen oder Tropfen zurück.

Bei verklebten Böden ist es möglich, dass sich der Klebstoff durch die feuchte Hitze löst. Fazit der deutschen Tester: Auf herkömmliche Weise, mit Wischmopp und einem Schuss Allzweckreiniger, geht der Dreck fast immer schneller, einfacher und gründlicher weg.

Höhere Betriebskosten mit Dampfreinger 

Billiger ist herkömmliches Aufwischen und Schrubben außerdem, wie ein Blick auf die jährlichen Betriebskosten (auf Basis eines Putztags pro Woche) zeigt, denn die Erzeugung von Dampf verbraucht mehr Energie als das Erwärmen eines Kübels Wasser. Einige Geräte benötigen zudem regelmäßig Entkalkungsmittel.

Teuer, heiß, gefährlich

Auch in puncto Sicherheit geht der Vergleich zugunsten des Wasserkübels aus. Dort besteht kaum Verletzungsgefahr. Bei Dampfreinigern gibt es einige Möglichkeiten, sich Brandblasen (oder Schlimmeres) zu holen. Füllt man beispielsweise Wasser in den noch heißen Kessel nach, schießt eine heiße Fontäne heraus. So muss man warten, bis der Kessel ausgekühlt ist, ehe man nachfüllen und weiterarbeiten kann. Eine Alternative bieten die drei Testkandidaten mit separatem Nachfülltank. Auch Dampfreiniger, die nach dem Durchlauferhitzerprinzip arbeiten, sind ungefährlich, weil nicht der Kessel erhitzt wird, sondern das Wasser über eine heiße Platte im Gerät verdampft.

Einige Modelle werden dort heiß, wo man sie angreift. So erreichen etwa die Handgriffe des Nilfisk-Alto und des Fakir rund 70 Grad Celsius. Ebenfalls heikel: schmutzige Reinigungstücher während des Putzens zu wechseln. Die Tücher sind nicht nur heiß, zwischen Tuch und Düse sammelt sich oft auch ein Rest an Dampf, der beim Tuchwechsel entweicht und die Finger verbrüht.

Trügerische Sicherheit

Drei Geräte waren so gefährlich, dass sie „nicht zufriedenstellend“ bewertet wurden. Beim Hoover war zum Beispiel die Verkabelung und deren Befestigung im Inneren zu bemängeln. Solac und Tien Vita haben einen arretierbaren Schalter zur Dampfaktivierung, was laut Sicherheitsnorm wegen Unfallgefahr nicht erlaubt ist. Was die Tester zusätzlich empörte: Alle drei Geräte tragen das Siegel „GS – Geprüfte Sicherheit“. Dieses Zeichen trügt hier offensichtlich.

Dampfreiniger: Bodengeräte (von links nach rechts)

Fotos: Stiftung Warentest

Kärcher SC 1402 , Nilfisk Alto STEAMTEC 5IH,   Kärcher SC 1125 Plus , Hoover VSB 1210 011

Die besten sind hier Kärcher SC 1402 und Nilfisk-Alto STEAMTEC 5IH mit mäßigen Reinigungsergebnissen. Der robuste Kärcher SC 1125 Plus ist als Einziger der Gruppe beim Reinigen noch knapp „gut“, konnte aber beim Bodenputzen nicht überzeugen. Bei vielen Geräten werden die Oberflächen sehr heiß oder man kann sich beim Nachfüllen verbrühen. Der Hoover  fiel wegen Sicherheitsmängeln durch.

alle Fotos: Stiftung Warentest

Dampfreiniger: Handgeräte

Der Severin (rechts) reinigt noch "gut", das Wiederbefüllen kann aber zu Verbrühungen führen. Der Solac (links) versagt bei der Sicherheitsprüfung.

Dampfreiniger: Handgeräte Severin und Solac (Foto: Stiftung Warentest)

 

Dampfreiniger: Stielgeräte

Der Clean Maxx  (links) ist nur am Boden einsetzbar, kann aber selbst da nicht brillieren. Außerdem lassen sich übliche Haushaltstücher nicht als Reinigungstücher verwenden. Der vielseitigere Tien Vita  (rechts) ist wegen Sicherheitsmängeln „nicht zufriedenstellend“.

Dampdreiniger: Steilgeräte Clean Maxx und Tien Vita

 

Dampfreiniger: Anbieteradressen

Clean Maxx: DS-Produkte Dieter Schwarz GmbH,
Stormaring 14,
D-22145 Stapelfeld,
(0049 40) 675 73-0,
www.dspro.de

Fakir: Stromayer Hermann Ing., Inh. Christa Markel,
Strohmayergasse 8,
A-1060 Wien,
(01) 596 17 06,
www.stromayer.at

Hoover: Candy Hoover Austria GesmbH,
Dominikanerbastei 4,
A-1010 Wien,
(01) 897 33 00-0,
www.candy-hoover.at

Kärcher Alfred GesmbH,
Lichtblaustraße 7,
A-1220 Wien,
0900 94 00 20,
www.kaercher.at

Nilfisk-Advance GmbH,
Metzgerstraße 68,
A-5101 Bergheim bei Salzburg,
(0662) 45 64 00-0,
www.nilfisk-alto.at

Polti: SCG Handels GmbH,
IZ NÖ Süd, Straße 2a, Obj. M39/1,
A-2355 Wr. Neudorf,
(02236) 81 20-86,
www.scg.at

Severin: Degupa VertriebsgesmbH,
Gewerbeparkstraße 7,
A-5081 Anif/Salzburg,
(06246) 735 81-15,
www.severin.de

Solac: Stefani Elektronik HandelsgesmbH,
Lebersorgstraße 14,
A-4050 Traun,
(07229) 618 71-0,
www.stefani-elektronik.at

Tien Versand GesmbH,
Bentheimer Straße 118 b,
D-48522 Nordhom,
(0049 5921) 87 17 97,
www.tien.de

Dampfreiniger: Kompetent mit "Konsument"

  • Keine Alleskönner.  Der Einsatzbereich beschränkt sich auf glatte Flächen aus Kunststoff, Glas und Keramik, oft bleiben Streifen und Wasserflecken.
  • Keine Hexenmeister.  Wegen der umständlichen Handhabung ist man mit Wasser und Wischtuch meist genauso schnell.
  • Vorsicht, heiß!  Bei einigen Modellen besteht Verbrennungsgefahr.

Dampfreiniger: So haben wir getestet

Im Test: 11 Dampfreiniger, davon 7 Bodengeräte, 2 Handgeräte und 2 Stielgeräte. Der Test wurde von der Stiftung Warentest durchgeführt.

Betriebskosten pro Jahr: Berechnet für 1 Prüfzyklus/Woche mit 2,60 Euro/m³ für Leitungswasser, 19 ct/kWh Strom sowie Preise für Entkalker bei Entkalkung nach 50 Kesselfüllungen.

Abwertungen

Das „Konsument“-Urteil kann nicht besser sein als das Reinigen . Sind elektrische und mechanische Sicherheit oder Verbrühsicherheit bei Wiederbefüllung „weniger zufriedenstellend“ oder schlechter, kann die Sicherheit nicht besser sein. Lautet das Urteil für heiße Geräteoberflächen „weniger zufriedenstellend“, kann die Sicherheit maximal eine Note besser sein. Ist die Sicherheit „weniger zufriedenstellend“, wird das Qualitätsurteil um eine Note abgewertet. Ist die Sicherheit „nicht zufriedenstellend“, kann das Qualitätsurteil nicht besser sein. Das Urteil für den Falltest kann nur eine Note besser sein als jenes für Düse oder Gerät.

Reinigen

Verschiedene Oberflächen wurden nach Anbieterempfehlung (falls vorhanden) gereinigt, Reinigungsergebnis und Zeitaufwand mit üblichen Reinigungsverfahren verglichen und von fünf Fachleuten beurteilt. Alle Anschmutzungen wurden bei Raumklima für mindestens 12 Stunden getrocknet.

  • Kunststoffboden: PVC-Platten, leicht strukturiert, auf Stoß geklebt. Verwendetes Zubehör: Bodenbürste mit großem Reinigungstuch, falls vorhanden. Vergleich: Vileda Wischmopp, 5 l warmes Wasser, Allzweckreiniger. Anschmutzung: zwei Schuhabdrücke mit Erdschlamm, zwei Spuren Gummisohlenabrieb, 15 ml Cola, 15 ml Schwarztee.
  • Bodenfliesen: Keramikfliesen, hellbraun, leicht strukturiert, matte und glänzende Oberflächen. Verwendetes Zubehör: Bodenbürste mit großem Reinigungstuch, falls vorhanden. Vergleich und Anschmutzung analog zum Kunststoffboden.
  • Küchenarbeitsplatte: Handelsübliche Arbeitsplatte, Buche, leicht strukturiert. Verwendetes Zubehör: Dreieck-, Dampfstrahl-, Hand-, Klein-, Multibürste (falls vorhanden) mit entsprechendem Überzug. Zum Vergleich: Allzwecktuch, 2 l warmes Wasser, Allzweckreiniger. Anschmutzung: 10 ml Schwarztee, 10 ml Cola, 2 g Nutella, 2 g Erdbeermarmelade, 1 EL Bratensoße.
  • Sanitärbereich: Handwaschbecken 0,47 m x 0,36 m, hellgrau, Wasserarmatur: Einhebelmischbatterie, verchromt. Verwendetes Zubehör: Dampfstrahldüse falls vorhanden, großes Reinigungstuch, ggf. Fugendüsenaufsatz. Zum Vergleich: Allzwecktuch, 2 l warmes Wasser, Allzweckreiniger. Anschmutzung: 10 ml Schwarztee auf aufgeraute Prüffläche, 40 ml hartes Wasser, 5 ml Zahnpastalösung auf zwei Stellen, 0,2 g Handcreme als sechs Daumenabdrücke auf Armatur.
  • Fenster: 1,6 m2 Glasfläche + 8,4 m Kunststoffrahmen. Verwendetes Zubehör: Fensterdüse, falls vorhanden, Dampfstrahldüse, großes Reinigungstuch. Zum Vergleich: Allzwecktuch, 2 l warmes Wasser, Spülmittel, Glasreiniger, Küchentücher. Natürlich vorhandene Anschmutzung.
  • Die Haltbarkeit der Reinigungstücher wurde nach Abschluss aller Tests bewertet.

Handhabung

Die Handhabung wurde von drei Fachleuten geprüft. Die Bedienungsanleitung inkl. Sicherheits- und Umwelthinweisen wurde nach einheitlichem Schema beurteilt. Einige Geräte erlauben die Verwendung anderer Tücher. Benutzerfreundlichkeit des Geräts: Beurteilt wurden Befüllen/Entleeren des Wasserbehälters, Inbetriebnahme, Düsen-, Zubehör-, Tuchwechsel, Qualität und Vorhandensein von Schaltern, Reglern, Kontroll-Lampen (Regulierbarkeit), Gerätereinigung. Die Handhabung beim Reinigen wurde beurteilt.

Sicherheit

Elektrische und mechanische Sicherheit wurden jeweils durch Überprüfung ausgewählter Aspekte in Anlehnung an EN 60335-2-54 bewertet. Falls das Öffnen und sofortige Wiederbefüllen des leergedampften Geräts möglich war und Gefahr durch herausspritzendes heißes Wasser bestand, war die Verbrühsicherheit nur „weniger zufriedenstellend“. Heiße Geräteoberflächen wurden anhand gemessener Temperaturen und der Hautkontaktzeiten in Anlehnung an DIN EN 563 und DIN EN ISO 13732-1 bewertet.

Technische Prüfung 

Das Geräusch wurde im Betrieb mit der Standarddüse von drei Fachleuten beurteilt. Der Energieverbrauch wurde mit einem für alle Geräte einheitlichen Prüfzyklus ermittelt. Die Entsorgungshinweise wurden überprüft. Bei allen Geräten waren Materialien im Griffbereich praktisch frei von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen(PAK) und alle Gehäusematerialien waren Kadmium-frei.

Falltest

200 Fallvorgänge der Standarddüsen aus 80 cm Höhe in der Falltrommel. Das betriebsbereite Gerät fiel aus 80 cm Höhe drei Mal auf Betonboden. Nach jedem Fall wurde die Funktionsfähigkeit geprüft.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Test Waschmaschinen und Waschtrockner: sauber und bequem premium

Test Waschmaschinen und Waschtrockner: sauber und bequem

Test Waschmaschinen und Waschtrockner. Fast alle Waschmaschinen kommen mit dem Waschen gut zurecht. Schwächen liegen im Detail. Unter den Waschmaschinen-Trockner-Kombis erledigen drei einen guten Job. Aufgefallen sind hier hohe Betriebskosten.

Test Geschirrspüler: Sparsam und sauber mit Eco premium

Test Geschirrspüler: Sparsam und sauber mit Eco

Eco spült fast immer besser als das Automatikprogramm. Zudem spart es in zehn Betriebsjahren bis zu 265 Euro. Im Test: 13 Modelle mit 60 und drei mit 45 Zentimeter Breite. Letztere arbeiten weniger effizient.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang