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Musik zum Mitnehmen - Im Wandel der Zeit

Wie die Musik tragbar wurde - "Kunde König": Ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

  Alois Grasböck über Musik (Foto: Grasböck)

Alois Grasböck 
über Musik
(Foto:
Grasböck)

Früher mußten die Menschen zur Musik gehen

Früher, als die Menschen noch arm waren, mussten sie an bestimmte Orte gehen, wenn sie Musik hören wollten. Das änderte sich erst, als das „Kofferradio“ aufkam und es möglich wurde, beim Spaziergang das Wunschkonzert zu hören. Gejoggt hat man damals noch nicht. Schade, denn das wäre eine lustige Vorstellung gewesen: Jogger schreibt ans Radio, wünscht sich sein Lieblingslied „Der lachende Vagabund“ für den kommenden Sonntag und trabt los, wenn’s endlich gespielt wird …

Heute paßt die Musik in einen kleinen Apparat

Im Lauf der Zeit hat sich die Musik zum Mitnehmen technisch enorm verbessert, heute bringt man ganze Plattensammlungen in ein kleines Kastl. Und das ist gut so, denn ein beträchtlicher Teil der Menschheit ist abhängig, Ohren und Geist brauchen regelmäßig eine Dröhnung.

Nehmen wir zum Beispiel einen Läufer. Was hört er schon, wenn er mit nacktem Ohr durchs Gelände zieht? Das eintönige Tapp-Tapp-Tapp seiner Füße, seinen Atem und vielleicht ein paar Singvögel, wenn er Glück hat. Wenn er Pech hat, hört er auch noch die „Platz!“-Schreie eines Herrls, dessen Hund gerade Kurs auf seine Waden nimmt.

Alles leichter mit Musik

Mit Musik hingegen geht alles leichter. Der Läufer hüllt sich in eine private Klangwolke, der Rhythmus befeuert seine Schritte. Er trampelt nicht einfach so vor sich hin, sondern er swingt oder rockt. Und der Radler ist nicht einfach ein Radler auf der Bezirksstraße, sondern hat mit „Country Road“ ein fast echtes Highway-Erlebnis.

Das gibt es in vielen Facetten, und wenn ein Walker plötzlich „Uh! Ah!“ ruft, darf man annehmen: Der hört gerade DJ Ötzi. Oder er hat einen Krampf. Aber das ist seine Sache und stört die Umwelt nicht.

Aspekte wann es bedenklich wird

Bedenklich dürfte die Musik-Abhängigkeit dort sein, wo sie nur dem Vertreiben der Stille dient. Weil der Mensch Angst hat, dass er versehentlich in sich selbst hineinhören könnte.

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