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Lebensmittel und Radioaktivität - Keine Gefahr aus Japan

Derzeit erhalten wir Anfragen, ob österreichische Konsumenten sich Sorgen wegen stahlenbelasteter Lebensmittel machen müssen. Unsere Antwort: Nein.

Seit über einer Woche steht die Welt im Bann des Reaktorunfalls in Fukushima. In Japan wurden bereits radioaktiv kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser gefunden. Und hierzulande sind Geigerzähler zum Messen radioaktiver Strahlung ausverkauft.

Kaum japanische Lebensmittel in Österreich

Der Großteil aller Lebensmittel, die Japan produziert, wird im eigenen Land verzehrt. Exportiert wird eher wenig. Laut Gesundheitsministerium kommen japanische Spezialitäten wie getrocknete Pilze, Tee, Saucen und Gewürze nur in geringer Menge nach Österreich. Der Import erfolgt so gut wie immer per Schiff. Die Reise dauert rund 14 Tage. Daher sind jene japanischen Lebensmittel, die aktuell in Österreich erhältlich sind, nicht radioaktiv kontaminiert und können problemlos konsumiert werden. Seit 2008 sind laut Importstatistiken keine Fischprodukte mehr aus Japan direkt nach Österreich eingeführt worden.

Kontrollen verstärkt

Seit einer Woche müssen alle EU-Mitgliedstaaten japanische Lebens- und Futtermittel auf Radioaktivität untersuchen. Die Waren dürfen nur dann freigegeben werden, wenn die Ware unbedenklich ist. Werden alarmierende Werte festgestellt, müssen die Kommission und alle Mitgliedstaaten umgehend informiert werden.
Beim österreichischen Zoll werden von allen Lebens- und Futtermitteln, die jetzt aus Japan importiert werden, noch vor der Verzollung Proben gezogen. Die Proben werden in den Strahlenschutzlabors der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersucht. Abnorme Messwerte sind umgehend dem Bundesministerium bzw. der Europäischen Kommission im Wege des Schnellwarnsystems zu melden.

Sushi unbedenklich

In heimischen Japan-Lokalen kann man also nach wie vor unbesorgt zugreifen. Der verarbeitete Fisch ist nicht vor der japanischen Küste gefangen worden. Und auch falls die Sojasauce, eingelegter Ingwer oder die grüne Wasabi-Paste im Land der aufgehenden Sonne erzeugt wurde, ist dies lange vor der jetzigen Katastrophe passiert. Diese Produkte sind derzeit mit Sicherheit nicht kontaminiert! Frische Shiitake-Pilze, die im Handel angeboten werden, stammen aus Europa. Und dass Japan angesichts der derzeitigen Krisensituation, in der Erdbeben- und Tsunami-Opfer auf Hilfe angewiesen und einige Häfen und Transportwege zerstört sind, weiterhin Lebensmittel exportieren wird, ist unwahrscheinlich.

Fanggebiete könnten künftig belastet sein

Weniger günstig könnte es laut Verbraucherzentrale Hamburg jedoch in Zukunft ausschauen. Im Nordwestpazifik vor Japans Küstengewässern werden Alaska-Seelachs (daraus werden die Fischstäbchen hergestellt), Wildlachs, Seeteufel, Scholle und Kabeljau/Dorsch gefangen. Und es ist nicht auszuschließen, dass dieses Gebiet durch den Unfall in Fukushima in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Genaueres kann derzeit noch nicht gesagt werden. Bei Fisch (nicht bei Fischprodukten) muss das Fanggebiet auf der Verpackung oder an der Theke deklariert werden. Der Nordwestpazifik ist laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO das Fanggebiet 61.

Maßeinheit und Grenzwerte

Die Radioaktivität in Lebensmitteln wird in Becquerel gemessen. Ein Becquerel (Bq) bedeutet, dass in dem jeweiligen Produkt ein Atomkern pro Sekunde zerfällt. Je höher der Bq-Wert, umso höher die Strahlung, die im schlimmsten Fall krebserregend wirkt. In der Europäischen Union gelten folgende Grenzwerte: Säuglingsnahrung für Kleinkinder bis zu sechs Monaten sowie Milch und Milcherzeugnisse dürfen nicht mehr als 370 Bq/kg enthalten. Bei allen anderen Lebensmitteln muss ein Grenzwert von 600 Bq/kg eingehalten werden. Diese Höchstwerte gelten sowohl innerhalb der EU wie auch für Importe aus Drittstaaten. Geigerzähler sind für das Messen der Strahlenbelastung von Lebensmitteln ungeeignet. Sie messen nämlich jegliche Strahlung, auch etwa die natürliche Strahlung von Gestein in der Umgebung.

Panik kann schaden

Besteht die Gefahr radioaktiver Strahlung, kann man Jodtabletten einnehmen, die das Einlagern von radioaktivem Jod in der Schilddrüse verhindern. In Österreich ist eine solche Maßnahme derzeit aber nicht nötig. Eine „vorbeugende“ Einnahme könnte durch die Überdosierung sogar mehr Schaden als Nutzen stiften. Panik ist in dieser Situation also ein schlechter Ratgeber.

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