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Linux - Fotoverwaltung und Bildbearbeitung

Fotos sammeln sich und Sie nehmen sich schon lange vor, diese am Computer durchzusehen. Doch wie lässt sich diese Aufgabe am besten bewerkstelligen und womit verwaltet man seine Bilder auf dem Linux-Rechner?

Fotos überspielen

Mit einem SD-Kartenleser lassen sich geläufige Kartenformate auslesen. In der Regel erkennt das System auch selbstständig die per USB angeschlossene Digitalkamera als externen Fotodatenträger und erlaubt so entweder das manuelle Kopieren über den Dateimanager oder den Zugriff mit einem Bilderverwaltungsprogramm über dessen Importfunktion. Bei dieser gilt es zu beachten, ob man die Bilder auf der Kamera bzw. dessen SD-Karte behalten oder direkt löschen möchte, um Speicherplatz für neue Fotos freizugeben. Beim Import von einem Smartphone verhält es sich gleichermaßen, wenn dieses per USB angeschlossen wird. Alternativ bieten viele Kamera-Apps an, Fotos über Cloud-Dienste zu synchronisieren. Aber Achtung aus Datenschutzsicht: Dadurch liegen die privaten Fotos auch auf den Servern der Dienstanbieter!

Software für Hobbyfotografen und -bildbearbeiter

Für die Sortierung auf dem heimischen Rechner gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  • Man kann seine Dateien selbst organisieren und Ordner manuell nach einem eigenen System anlegen oder
  • man kann einem Bilderverwaltungsprogramm den Aufbau der Ordnerstruktur überlassen.

Diese Programme unterteilen die importierten Fotos chronologisch in Ereignisse und bieten innerhalb der Anwendung bequem alle Optionen zur Verwaltung und Bearbeitung. Die Bearbeitung erfolgt dabei nicht-destruktiv, das heißt, ein Zurückgreifen auf das unbearbeitete Originalbild ist jederzeit möglich. Selbst für eine gelegentliche Aufbesserung und Sortierung der Urlaubsfotos oder der Schnappschüsse der letzten Feier kann es sich lohnen, die Funktionalität und Übersichtlichkeit solcher Programme in Anspruch zu nehmen.

Nachfolgend stellen wir Fotoverwaltungs- und Bildbearbeitungsprogramme für Linux vor.


In unserer Linux-Reihe sind bereits diese Artikel erschienen:

Lesen Sie auch unseren Vergleich von Linux mit Windows und Mac: Computer-Betriebssysteme - Drei Welten.

Shotwell und digiKam

Shotwell – auf das Wesentliche reduziert

Die meisten Linux-Distributionen haben eine durchaus praxistaugliche Software mit an Bord – bei Ubuntu ist dies der Foto-Manager Shotwell: Bildbearbeitung für Linux. Er beinhaltet die wichtigsten Funktionen um Fotos

  • von der Kamera zu importieren,
  • anhand von Ereignissen, Ordnern oder Schlüsselwörtern zu sortieren,
  • in einer Diashow zu betrachten und
  • direkt auf Facebook, Flickr (Yahoo) oder Picasa (Google) zu veröffentlichen.

Auch zur Bildbearbeitung steht eine Auswahl von gängigen Werkzeugen zur Verfügung. So lassen sich

  • die Farbtonwerte einstellen,
  • der beste Ausschnitt wählen oder
  • rote Augen gezielt ausbessern.

Insgesamt präsentiert sich Shotwell schlank und übersichtlich und ist für die kleine Fotosammlung ohne weiteres ausreichend.

Für tiefgehendere Eingriffe in das Foto-Material gibt es auch andere, nicht von Linux bzw. Ubuntu stammende Programme, die im Internet zum Download zur Verfügung stehen.

Shotwell: Bildbearbeitungsprogramm für Linux

digiKam – umfangreiche Ausstattung

Wer als Hobbyfotograf nach mehr Möglichkeiten sucht, um der digitalen Bilderflut gerecht zu werden, dem sei die freie SoftwaredigiKam: Bildbearbeitung für Linux empfohlen, denn deren Ausstattung lässt kaum Wünsche offen.

  • Bildimport. Will man seine Bilder auf der Kamera behalten, um sie unterwegs betrachten und vorzeigen zu können, bietet digiKam hierfür die praktische Funktion, beim Import bereits vorhandene Bilder zu überspringen.
  • Metadaten. Exif- und IPTC-Metadaten der Fotos (wie Text, Zeitstempel, Belichtungszeit, Brennweite oder ISO-Wert) werden ausgelesen und in einer Datenbank gespeichert. Mit deren Hilfe sowie mit eigenen Bewertungen, Stichwörtern und Kommentaren lassen sich auch umfangreiche Sammlungen übersichtlich halten und durchsuchen.
  • Gesichtserkennung, Geolokalisierung. Selbst Gesichtserkennung und Geo-Lokalisierung sind integrierte Bestandteile des Programms.
  • Weißabgleich, Objektiv-Verzeichnung. Weißabgleich und Ausgleich von Objektiv-Verzeichnung sind ebenfalls möglich.
  • Bildbearbeitung. Durch die Stapelverarbeitung können auch mehrere Bilder gleichzeitig bearbeitet werden.
  • Weitreichende Exportfunktionen. Fünfzehn verschiedene Formate können gespeichert werden.
  • Social Media. Außerdem ist die Publikation bei zahlreichen Social-Media-Plattformen wie Facebook und Co. aus dem Programm heraus möglich.
  • Foto- oder Video-Slideshow und Fotokalender. Wer ein selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk mit schönen Erinnerungen zusammenstellen möchte, kann eine Foto- oder Video-Slideshow mit Hintergrundmusik als Videodatei abspeichern oder einen Fotokalender als PDF zum Ausdrucken basteln.

digiKam: Bildbearbeitungsprogramm für Linux

Darktable und RawTherapee

Darktable und RawTherapee – Fotoentwicklung wie bei den Profis

Wer sich der Foto- und Bildbearbeitung mit noch mehr Liebe zum Detail widmen möchte, findet mit Darktable: Bildbearbeitung für Linux oder RawTherapee: Bildbearbeitung für Linuxzwei Kandidaten, die ohne weiteres schon im professionellen Bereich anzusiedeln sind. Diese Anwendungen sind auf die Bearbeitung von Raw-Formaten zugeschnitten, also den unkomprimierten Rohdaten, die im Gegensatz zum JPEG-Format verlustfreie Qualität bieten. Bei besseren Geräten wie einer digitalen Spiegelreflexkamera macht die Verwendung der Rohdaten durchaus Sinn, erfordert allerdings auch mehr Rechenleistung bei deren Bearbeitung am Computer. Halbwegs aktuelle Hardware mit großzügiger Festplatte und viel Arbeitsspeicher ist daher Voraussetzung für das Hantieren mit einer großen Menge an Roh-Bildern.

Die Benutzeroberfläche von Darktable gestaltet sich angenehm übersichtlich:

  • Leuchttisch. Auf dem Leuchttisch werden die Fotos eingelesen, sortiert und bei Bedarf wieder exportiert.
  • Dunkelkammer. In der Dunkelkammer findet man etliche Werkzeuge für das digitale “Entwickeln” der Bilder.
  • Weißabgleich, Farbveränderungen, Filter. Vom Weißabgleich bis zu drastischen Farbveränderungen ist alles machbar und zur künstlerischen Nachbearbeitung stehen die verschiedensten Filter zur Verfügung.
  • Verlauf, Versionen. Über einen Verlauf sind jegliche Änderungen protokolliert und mit sogenannten “Snapshots” können unterschiedliche Versionen zum Vergleich erstellt werden.
  • Tethering. Einen zusätzlichen Arbeitsbereich bildet das “Tethering”, wodurch Bilder direkt über eine angeschlossene Kamera aufgenommen und sofort bearbeitet werden können. Somit lässt sich im Handumdrehen ein eigenes professionelles Fotostudio realisieren.
  • Geokoordinaten. Zuletzt gibt es noch eine Karte zur übersichtlichen Anzeige für die Geokoordinaten der Bilder.

Darktable: Bildbearbeitungsprogramm für Linux

RawTherapee umfasst eine ähnliche Funktionalität wie Darktable und wird mittlerweile ebenfalls als OpenSource-Software weitergeführt. Auch “Corel Aftershot Pro: Bildbearbeitung für Linux ” ist vergleichbar, schlägt als kommerzielle Software jedoch mit rund fünfzig Euro zu Buche.

RawTherapee: Bildbearbeitungsprogramm für Linux

GIMP, MyPaint und Inkscape

GIMP – Bildbearbeitung à la Photoshop

Über die erwähnten Programme hinaus gibt es natürlich noch viele andere Anwendungen mit mehr oder weniger eingeschränkten Einsatzbereichen. Das etablierte GIMP: Bildbearbeitung für Linux (GNU Image Manipulation Program) gilt als Spitzenreiter für digitale Bildbearbeitung unter Linux und braucht sich vor dem kommerziellen Marktführer Adobe Photoshop keineswegs verstecken. Dank

  • zahlreicher Plug-Ins und Filter für grafische Effekte sowie
  • verschiedener Pinsel, Ebenen- und Maskierungsfunktionen

wird GIMP seinem Namen sehr wohl gerecht. Bis vor wenigen Jahren war GIMP standardmäßig bei Ubuntu inkludiert, wurde jedoch aus Platzgründen entfernt und kann nun von interessierten Nutzern bei Bedarf installiert werden.

MyPaint und Inkscape

Zwei weitere populäre Grafikprogramme, die zwar den Rahmen der Fotoausarbeitung eindeutig sprengen, aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben sollten, sind MyPaint: Bildbearbeitung für Linux und Inkscape: Bildbearbeitung für Linux.

  • MyPaint legt seinen Schwerpunkt auf das digitale Malen und macht insbesondere auf Tablets oder anderen Bildschirmen mit Touch-Bedienung Spaß. Die Kombination von Fotos und Zeichnungen per Hand eröffnet hierbei ein weiträumiges kreatives Feld.
  • Inkscape hingegen ist ein reines Vektor-Editierprogramm und eignet sich vor allem zur Erstellung von Logos und Piktogrammen.

Hilfe und Anleitungen im Netz

Hilfe und Anleitungen im Netz

Für die erwähnten Programme gibt es von der Hilfestellung zur grundlegenden Bedienung bis hin zu eindrucksvollen Tricks viele Anleitungen im Netz, beispielsweise aufYouTube - Videoplattform. In zahlreichen Foren kann man sich außerdem gut mit anderen Personen rund um die digital Fotografie austauschen. Eines sollte man bei der Fülle an technisch Machbarem trotzdem nicht vernachlässigen – nämlich das Fotografieren selbst.

Farbkalibrierung

Im Großen und Ganzen ist die Fotobearbeitung also ein günstiges Hobby. Ambitionierte Fotografen sollten allerdings nicht bei den Ein- und Ausgabegeräten sparen, sprich bei Kamera und Monitor. Unter Umständen bringt eine Kalibrierung des Bildschirms bessere Resultate, doch leider ist dieses Unterfangen bei Linux-Systemen noch nicht sehr ausgereift und bislang am besten über das Argyll Color Management System: Bildbearbeitung für Linuxdurchführbar. Dies aber nur als Hinweis für herangehende Profis.

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